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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Braucht man ein Helfersyndrom, um Medizin zu studieren?



01.08.2002, 11:54
Hallo,
Ich habe mal eine Frage an Euch. Seid Ihr der Meinung, daß man nur dann Medizin studieren sollte, wenn man in erster Linie daran interessiert ist, anderen Menschen zu helfen, wie es viele immer so schön als Motivation begründen? Bei mir ist dieses Bedürfnis nicht so stark ausgeprägt, allerdings interessiert mich die Medizin thematisch sehr stark. Ich kann mir deshalb zwar keine Tätigkeit mit sehr starkem Patientenkontakt vorstellen, durchaus aber in einer der technisch geprägten Disziplinen wie Radiologie oder Labormedizin. Würdet Ihr unter diesen Umständen zuraten zum Medizinstudium oder haltet ihr das Helfersyndrom, wie ich es mal nennen möchte, für so essentiell, daß man als Mediziner ohne dieses fehl am Platz ist.

Viele Grüße
Tobias

Studmed1
01.08.2002, 15:17
Hallo Tobias,
allein die Tatsache, dass du dir darüber Gedanken machst, ob das Studium das Richtige für dich ist, ist doch löblich. Ich denke nicht, dass man an einem Helfersyndrom leiden muss (ist psychologisch eh eine Erscheinung, die dann auftritt, wenn man die eigene Hilflosigkeit (sich selbst gegenüber) kompensieren muss ;-))
Ich finde es wunderbar, dass es auch noch Leute gibt, die mehr "an den Maschinen" sitzen mögen. Und die Radiologie wird auch immer wichtiger. Ich denke, dass Studium ist schon deshalb das Richtige für dich, weil dich die Medizin so sehr interessiert.
Probier es aus. Nur so kannst du fetsstellen, ob es letztlich wirklich das Richtige für DICH ist.
Ich drücke dir die Daumen.

Silja

01.08.2002, 15:34
Hallo

Ich habe auch überkannt bisschen ein Helfersyndrom und möchte auch etwas patientenfernes machen wie Labormedizin oder Forschung. Dorst hast du viele Möglichkeiten und wenn du dich thematisch dafür interessiert wird dir das Studium sicher gefallen und du wirst so auch etwas finden was du später machen möchtest.

01.08.2002, 15:42
meinte
überhaupt kein bisschen ... :-/ ;-)

Lava
01.08.2002, 17:02
Hi Tobias,

ich hab mir auch solche Gedanken gemacht. Ich bin eher introvertiert und frage mich auch, ob das als Ärztin angebracht ist...
Seit ein paar Tagen mache ich jetzt das Pflegepraktikum und weißt du was? Es gefällt mir wirklich gut! Das hätte ich vorher nicht unbedingt gedacht. Es macht mir aber wirklich Spaß, mich um die Patienten zu kümmern. Ich habe auch keine Hemmungen davor, sie zu waschen und zu füttern.
Ich denke, beim Pflegepraktikum wird dir Einiges klarer. Zwar macht du ja später keine Pflege mehr, aber du weißt wenigstens, ob dir der Kontak mit den Menschen überhaupt liegt. Also: nur Mut! Und wenn du am Fach interessiert bist, kannst du sowieso kaum was falsch machen. :-)

eva_luna
01.08.2002, 18:26
hey tobias,

also, für´s studium selbst braucht man überhaupt kein helfersyndrom, eher ein dickes fell und seeeehr viel durchhaltevermögen! ...und für die spätere tätigkeit eigentlich auch nicht. es wird immer solche und solche mediziner geben, die einen hocken eben gerne den ganzen tag im labor, die anderen ziehen lieber mit msf um die welt, und wieder andere fahren taxi. so ein richtig ausgeprägtes krasses helfersyndrom habe ich übrigens bei den allerwenigsten meiner kommilitonen beobachtet. vielen von uns geht es wahrscheinlich ähnlich: wir haben mit der medizin angefangen, weil wir das fach an sich faszinierend fanden, nicht weil wir die menschheit retten wollten.
:-)
grüße
eva_luna

Festus
01.08.2002, 19:56
Ich denke mal, viele von deinen zukünftigen Kommilitonen werden ein gewissen "Helfersyndrom" haben... oder sich einreden, weil das menschliche inder Medizin ja soooooo wichtig ist.

Tatsache ist, das man Medizin aber -natürlich- genausogut aus naturwissenschaftlichem Interesse studieren kann.
(Das mach ich übrigends auch so)

01.08.2002, 20:37
@Festus

Sag', bist Du Deutsche/r ?
Bei der Rechtschreibung bin ich mir da nicht so sicher.

Festus
01.08.2002, 20:52
Wird das jetzt hier Ausländerfeindlich ?

Dr.Dolor
02.08.2002, 07:34
Original geschrieben von Festus
Wird das jetzt hier Ausländerfeindlich ?

Nicht drauf eingehen, Festus...es würde nur unnötig ein interessantes Thema ruinieren.

Ich denke, ein "Helfersyndrom" ist eher hinderlich; natürlich wirst Du im Laufe Deines Studiums mit Patienten zusammenarbeiten müssen, ausserdem gibt es viele Impulse, die Deine spätere Ausrichtung noch verändern können. Ein "Helfersyndrom" ist aber in jedem Fall unnötig, es geht letztendlich um die Frage, inwieweit Du Dich bei der Behandlung auf die Patienten einlässt und was (neben dem üppigen Gehalt :-)) ) Deine persönliche Motivation für eine medizinische Tätigkeit ist.
Leute mit Helfersydrom sind nachgewiesenermassen schneller "Burned Out" und erfahren auch mehr als andere eine persönliche Frustration im Alltag, da sie die Medizin letztlich nur ihrer eigenen Psyche zuliebe machen. Und so geht´s halt einfach nicht.
:-meinung

Gruss, Daniel.

02.08.2002, 12:17
ich habe selten einen Arzt gesehen, der ein Helfersyndrom hatte. Eher schon eine Patientenphobie gepaart mit gesundem Geschäftssinn. Im übrigen ist zweitere Kombination nach meiner Erfahrung bei Ärztinnen noch häufiger zu finden als bei Ärzten. Der Arzt mit Helfersyndrom entspringt wohl eher diversen Fersehsendungen als der Realität.

Malocherdoc

docmoechtegern
28.05.2007, 18:55
:-))

Im wievielten Semester bist Du denn? Wann mutiert man vom altruistischen Idealisten zum geschäftstüchtigen Realisten?

Doctöse
28.05.2007, 18:58
Herzlichen Glückwunsch zum Ausgraben einer Forenleiche :-sleppy :-))

docmoechtegern
28.05.2007, 19:06
Oh, ver......, das hatte ich ganz übersehen.:-blush
Ich hatte einfach mal nach dem Stichwort 'Helfersyndrom' gesucht.'

Was wohl inzwischen aus dem Malocherdoc geworden ist? Ich schätze mal, er hat inwischen einen Job in einem ausländischen Ärzteparadies gefunden und muss nun nicht mehr malochen. :-)