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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Post-OP Management



Lava
31.08.2006, 16:39
Ich habe mir heute mal die Kurven unserer Patienten geschnappt und mir angesehen, was die eigentlich so an Medikation bekommen.
Standardmäßig bekommen offensichtlich alle Patienten post-OP ein niedermolekulares Heparin (ist ja klar) und als Schmerzmittel 3x400mg Ibu plus Pantozol. Und bei der Bedarfsmedikation steht da Bifiteral (OK, kann ja sein...), Atosil (meinetwegen), Noctamid (auch meinetwegen) und nochmals gegen die Schmerzen steht da Novalgin 20 Tropfen und eine Viertel bis halbe Ampulle Dipidolor. Manch einer hatte auch 1g Perfalgan drin stehen. Und bei machen steht tatsächlich, dass sie sowohl ihr Ibu als auch Perfalgan als auch 2 Stunden später Novalgin bekommen hätten (ich nehme an, weil es vorher nicht gereicht hat).

Ich wundere mich nun etwas über die Schmerztherapie. Sollte man bei Patienten, denen an der Wirbelsäule oder gar am Schädel rumgefräst wurde, nicht lieber Novalgin geben statt Ibu? Oder ist das reine Geschmackssache des Arztes? Und warum nicht Novalgin nach einen festen Schema (in einem anderen KH haben alle 4x40 Tropfen bekommen)? Und es macht doch sowieso keinen Sinn, verschiedene Nicht-Opioide zu kombinieren?

Wie äuft das bei euch ab? Nach festem Schema oder auch nach Bedarf? Gibt's da Empfehlungen?

Doktor_No
31.08.2006, 18:27
gibt doch das who-stufenschema, das auch die leitlinie prägt.

Evil
31.08.2006, 21:53
Trotzdem wird das in jedem Haus anders gemacht, und sogar die Anästhesisten untereinander in derselben Abteilung ordnen unterschiedliche Analgesie post-OP an (und was auf den Stationen dann tatsächlich gegeben wird, ist wieder eine andere Geschichte ;-)).

Es stimmt aber nicht, daß es keinen Sinn macht, Nicht-Opiode zu kombinieren.
Tatsächlich haben PCM, Metamizol und NSAIR unterschiedliche Wirkorte, so daß sich die Wirkung schon ergänzt.

Janny
31.08.2006, 21:57
@No:
Stufenschema ist klar, aber das gilt doch v.a. für chronische Schmerzen, oder?
Außerdem kenn ich es so wie Janine, also dass man mehrere Nichtopioide (oder mehrere Opioide, am "besten" Buprenorphin und nen reinen Agonisten :-)) ) nicht kombinieren soll, da man damit bloß die Nebenwirkungen, nicht aber die Wirkung erhöht....

@Janine:
Ibu post-op (und dann noch plus Paracetamol....) kommt mir auch seltsam vor, würd mich auch mal interessieren, ob das "Standard" ist!......vielleicht hilft uns ja einer von den Gasmännern? *kopfschiefleg*
und noch ne blöde Frage zurück, sorry :-blush : Atosil als Antiemetikum? Oder wegen der sedierenden Wirkung?

EDIT: Evil war schneller!

Lava
01.09.2006, 18:18
Wegen der sedierenden Wirkung.

OK, vielleicht sollte man das Schmerzmedikament von der Art der Schmerzen abhängig machen, aber Evil hat mr mal erzählt, Novlagin sei besonders gut bei Knochenschmerzen und nach einer Bandscheiben OP dürfte man ja hauptsächlich Schmerzen im OP Gebiet haben.

Wiederum andere Ärzte hier schwören auf Tramal und Vomex. :-nix Ich werd mir mal so anhören, was jeder einzelne bevorzugt und mich dann einer Richtung anschließen. :-D

Doktor_No
03.09.2006, 10:52
mag auch davon beeinflusst sein, was die mitglieder der jeweiligen arzneimittelkommission von den damen und herren der pharmaindustrie so an "aufmerksamkeit" geschenkt bekommen...

Sackbauer
03.09.2006, 11:22
Stufenschema ist klar, aber das gilt doch v.a. für chronische Schmerzen, oder?
Nein, wieso denn das?


@Janine:
Ibu post-op (und dann noch plus Paracetamol....) kommt mir auch seltsam vor, würd mich auch mal interessieren, ob das "Standard" ist!
In UK ist GENAU DAS Standard. Was soll daran seltsam sein? Entspricht exakt der WHO-Empfehlung. Zzgl. bei Bedarf orales oder subcutanes Morphin (letzteres wirkt uebrigends gleich gut wie i.m.) fuer breakthrough-Schmerz, und die Sache hat sich.

Lava
03.09.2006, 11:28
Ich gehe von meinen eigenen Erfahrungen aus. Hatte damals nach der Weisheitszahnextraktion Ibu bekommen und das hat wenig bis gar nichts gebracht. Seitdem halte ich von dem Zeug nicht mehr viel. :-nix

Evil
03.09.2006, 12:12
Zzgl. bei Bedarf orales oder subcutanes Morphin (letzteres wirkt uebrigends gleich gut wie i.m.) fuer breakthrough-Schmerz, und die Sache hat sich.
Manchmal :-))

Lava
03.09.2006, 13:38
Ich sag mal gerade in der NCH hat man viel mit Schmerzpatienten zu tun. Da ist das alles nochmal schwieriger. Die haben nämlich alle ne Klatsche und der ein oder andere ist schon süchtig nach dem Zeug...

hypnotel
03.09.2006, 15:40
Habe auch schon verschiedene Herangehensweisen in der Schmerztherapie beobachtet die sich teilweise widersprechen, bzw sogar den Leitlinien. :-nix

Scheint auch unterschiedliche Respondertypen zu geben, so hilft mir Ibu gegen beinah jegliche Art von Schmerzen, PCM weniger bzw nur bei Infekten, und von Novalgin bekomme ich Kopfschmerzen.
Bei orthopädischen Problemen habe ich inzwischen Cox-2-Hemmer für mich entdeckt, ein Segen der Industrie :-top



mag auch davon beeinflusst sein, was die mitglieder der jeweiligen arzneimittelkommission von den damen und herren der pharmaindustrie so an "aufmerksamkeit" geschenkt bekommen...

*pling* der Jackpot geht an Doktor_No.

Hypnos
03.09.2006, 18:07
Ich gehe von meinen eigenen Erfahrungen aus. Hatte damals nach der Weisheitszahnextraktion Ibu bekommen und das hat wenig bis gar nichts gebracht. Seitdem halte ich von dem Zeug nicht mehr viel. :-nix

Grins - Also aus eigener Erfahrung muß ich sagen...

Prä-extraktionell 1g SDH iv,

Post-extraktionell 75mg Diclo, 400mg Ibu und 30 Tropfen Novalgin

...und ich war absolut beschwerdefrei. Nicht mal ein Zwicken hat sich eingestellt...nur abends in der Magengegend :-)) (Aber dagegen half dann Pantozol)

*grinsfrech*

Ist aber ein rein subjektiver Selbstversuch gewesen:-)

Es grüßt,
Hypnos

Lava
03.09.2006, 18:13
Ich muss einfach aufhören immer auf Ärzte zu vertrauen und zu denken "die werden schon wissen, was sie da tun". Wenn ich noch Weisheitszähne HÄTTE, würde ich auch so eine Mischung verlangen. :-D

Sackbauer
03.09.2006, 19:40
Manchmal :-))

Meistens. :-D