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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Studium in England.



CHALi
07.09.2006, 15:50
Hallo Leute,
ich interessiere mich für das Medizunstudium in England. Wer hat Erfahrungen und blickt durch den Jungle der UCAS? Einige bieten ja Medicine 4 Jahre (Graduate Entry) an, einiger für 5 Jahre. Was hat es mit dem Foundationcourse auf sich und was soll mir der Pre-Medical entry sagen? Ich bin für jede Info was das Studium drüben angeht, sehr dankbar.

LG
CHALi

HalloBallo
07.09.2006, 16:07
Hi,

ich bin zwei Jahre in England zur Schule gegangen...habe dort auch mein Abitur (IB) gemacht und habe mich erfolgLOS an versch. Unis über UCAS beworben.
Wenn du spezielle Fragen hast, schreib mir einfach eine PM

Im Allgemeinen ist zu sagen, dass es in England MINDESTENS genauso schwer ist einen Studienplatz zu bekommen wie in D-Land.

Ich kenne deinen akademischen Hintergrund nicht. Auf der Deutschen Abiturskala brauchst du mindestens einen Notendurchschnitt von 1,5 und musst Chemie, Bio, Physik, Mathe (2 davon) am besten als Leistungskurs gehabt haben.

Für die Bewerbung über UCAS musst du ein Personal Statement anfertigen, in dem du deine Intention Medizin zu studieren näher erläuterst und dich auch sonst von deinen interessanten Seiten vorstellst.

Weiterhin brauchst du jemand, der dir eine Reference (z.B. Lehrer) schreibt, aus der deine besondere Begabung/Eignung für das Medizinstudium nochmals hervorgeht.

Wenn du die Vorauswahl geschafft haben solltest (ich war nicht bei einer der 4 Unis erfolgreich, obwohl ich mit einer Prediction von 1,2 ins Rennen gegangen bin und die Reference einer Schule hatte, welche jährlich 10-20 ihrer Absolventen nach Oxford und Cambridge schickt), wirst du zum Interview eingeladen, indem du dich dann persönlich vorstellen darfst und deine "Tauglichkeit" überprüft wird.

Aus subjektiver Sicht (wahrscheinlich weil ich nirgends genommen wurde :-oopss :-D :-)) ) glaube ich, dass es ausländische Bewerber schwerer haben, da sich die Unis natürlich auch fragen, weshalb ein Deutscher nun gerade einen englischen Studienplatz in Anspruch nehmen muss, wo doch gerade D-Land eine recht solide Medizinerausbildung haben soll.

Bewerbungsschluss: 15. Oktober für das WS2007 (also jeweils ca. ein Jahr im Vorraus)

PS: GANZ WICHTIG: Du brauchst eine Menge work-experience (zuviele Praktika und soziales Engagement geht nimmer :-oopss ), sonst wird deine sofort auf den Recycling-Stapel transferiert.


EDIT: Pre-Medical Entry bieten einige Unis für Leute an, die von der Oberstufe nicht ausreichende naturwissenschaftliche Kenntnisse mitbringen. (also nicht Chemie, Bio etc. auf hohem Niveau hatten) Insgesamt gibt es aber nur recht wenige Plätze für diese "Vorbereitungsjahre".
Die 4-jährigen Kurse sind nur für Bewerber interessant, die schon eine medizinische Ausbildung hinter sich haben oder ein naturwissenschaftliches Studium abgeschlossen haben.

CHALi
07.09.2006, 16:15
Hallo HalloBallo,
ich danke dir herzlich. Ich werde auf jedenfall auf dein Angebot zurückkommen. Das klingt alles sehr gut!

LG
CHALi

Fino
07.09.2006, 16:54
Ich denke, das mit dem Abidurchschnitt muss man etwas relativieren. Jeder, der nicht gerade auf den Kopf gefallen oder STINKEND faul ist, bekommt hier die guten Noten nachgeworfen, weshalb ja dieses Jahr -mal wieder- das ganze Abi-System ziemlich heftig ins Gerede gekommen ist.
Wenn ich mir hier die Studenten bzw. Assis anschaue, so hat keiner ein grandioses naturwissenschaftliches Wissen, da stehe ich mit meinen Grundkursen genauso gut/schlecht da.
Das mit der work-experience/sozialen Enagegement ist richtig, allerdings muss man wissen, dass sehr viele Abiturienten von Privatschulen an die Med. Fakultaeten kommen. Diese Privatschulen sorgen dafuer, dass ihre zahlende Klientel die richtigen Praktika fuer das anvisierte Studium macht und das richtige "freiwillige" Engagement vorzuweisen hat. Man merkt, dass ich nicht viel von diesem System halte...
Wenn Du nachweist, dass Du auch was zu bieten hast, ohne dass man es Dir hinterhergetragen hat, sehe ich nicht, weshalb Du keine Chance haben solltest.

HalloBallo
07.09.2006, 17:04
Ich denke, das mit dem Abidurchschnitt muss man etwas relativieren. Jeder, der nicht gerade auf den Kopf gefallen oder STINKEND faul ist, bekommt hier die guten Noten nachgeworfen, weshalb ja dieses Jahr -mal wieder- das ganze Abi-System ziemlich heftig ins Gerede gekommen ist.
Wenn ich mir hier die Studenten bzw. Assis anschaue, so hat keiner ein grandioses naturwissenschaftliches Wissen, da stehe ich mit meinen Grundkursen genauso gut/schlecht da.
Das mit der work-experience/sozialen Enagegement ist richtig, allerdings muss man wissen, dass sehr viele Abiturienten von Privatschulen an die Med. Fakultaeten kommen. Diese Privatschulen sorgen dafuer, dass ihre zahlende Klientel die richtigen Praktika fuer das anvisierte Studium macht und das richtige "freiwillige" Engagement vorzuweisen hat. Man merkt, dass ich nicht viel von diesem System halte...
Wenn Du nachweist, dass Du auch was zu bieten hast, ohne dass man es Dir hinterhergetragen hat, sehe ich nicht, weshalb Du keine Chance haben solltest.

Naja,

um mich selbst etwas zu erklären hast du mit den A-Level/AS-Levels sicherlich recht. Diese lassen vom Niveau-Noten Verhältnis stark zu wünschen üblich.
Ich persönlich hatte das International Baccalaureat absolviert, für welches es eine offizielle Umrechnungsformel der Kultusministerkonferrenz gibt (daher auch meine ehemalige, leider nicht niemals erreichte Prediction von nach 1,2; IB: 41 Punkte, welche nach neuster Umrechnungsformel in A-Level Noten AAAAA bedeutet hätte. --> unterstützt natürlich umso mehr deine These des Hinterherwerfens von guten Noten im A-Level System).
Mit den 1,5 beziehe ich mich auf direkte Angaben von z.B. UCL u.ä., welche eigene Tabellen für ausländische Bewerber mit den entsprechenden Schulsystemen bereit gestellt hat. Diese geben, soweit ich mich erinnern kann, direkte Angaben über erreichte Abiturdurchschnittsnoten (z.B. 1,5 oder Fächerdurchschnitt von 13 Punkten etc.)
Mit den Privatschulen kann ich nicht unterstützen, da ich aus eigener Erfahrung sagen kann, dass das nicht der Fall ist. Auch dort musst du dir selber deine Praktika organisieren. Soziales Engagement wird dir ebenfalls nicht in den Schoß gelegt; jedenfalls wüsste ich nicht in wie weit es an staatlichen Schulen schwieriger sein sollte selbiges zu erfüllen?!?!

Fino
07.09.2006, 17:15
Die Praktika werden nicht selten ueber Beziehungen vermittelt. Wer auf einer Privatschule ist, hat viel eher Mitschueler, deren Eltern z.B. Consultants sind und dann eben behilflich sein koennen.
Wir hatten gerade vor zwei wochen so jemanden, der die Praktikumsstelle bekommen hatte, weil die Eltern mit einem A&E Consultant befreundet sind, der sie wiederum an seine Paediatrie-Kollegen vermittelt hatte.
Nicht umsonst ist UK DAS Land der "old boys networks".
Und dann schau Dir mal die Klientel staatlicher Schulen an und vergleiche mal mit den Privatschulen - da gibt es eine sozialen Unterschied.
Das ist auch der Grund, warum die Regierung ueber Quoten fuer Schueler von staatlichen Schulen nachdenkt und Unis jetzt schon darlegen muessen, von was fuer Schulen ihre Studenten kommen.

HalloBallo
07.09.2006, 17:24
Die Praktika werden nicht selten ueber Beziehungen vermittelt. Wer auf einer Privatschule ist, hat viel eher Mitschueler, deren Eltern z.B. Consultants sind und dann eben behilflich sein koennen.
Wir hatten gerade vor zwei wochen so jemanden, der die Praktikumsstelle bekommen hatte, weil die Eltern mit einem A&E Consultant befreundet sind, der sie wiederum an seine Paediatrie-Kollegen vermittelt hatte.
Nicht umsonst ist UK DAS Land der "old boys networks".
Und dann schau Dir mal die Klientel staatlicher Schulen an und vergleiche mal mit den Privatschulen - da gibt es eine sozialen Unterschied.
Das ist auch der Grund, warum die Regierung ueber Quoten fuer Schueler von staatlichen Schulen nachdenkt und Unis jetzt schon darlegen muessen, von was fuer Schulen ihre Studenten kommen.

1:0 für dich :-D . Hatte dich Anfangs da dann etwas falsch verstanden.
Das mit den Beziehungen usw. stimmt schon. Jedoch sind sich, soweit ich im Bewerbungsprozess mitbekommen habe, auch die Unis diesem Problem bewusst, sodass sie darauf achten Staatliche Bewerber gleichberechtigt zu behandeln.....zumindest müssen die Unis die Herkunft ihrer Studenten offen legen (wie du ja auch schon schreibst)

Allerdings ist Vit-B wohl überall der Fall...auch in D-Land. Du weißt wahrscheinlich besser als ich, dass es einfacher ist als Verwandter vom Chefarzt einen Praktikumsplatz zu bekommen als wenn du Sohn/Tochter von XY bist. Ist also meines Erachtens kein Problem der Privatschulen....zumal die richtigen Public Schools langsam ein Preisniveau erreicht haben, welches es lokalen Consultants oft nicht mehr ermöglicht ihre eigenen Kinder dort hinzusenden. (Aussage eines ehemaligen Lehrers)

Fino
07.09.2006, 23:37
Das stimmt allerdings - Vitamin B ist nicht auf UK beschraenkt. Es ist weinigstens mitlerweile hier so, dass immer mehr Krankenhaeuser ueber Mechanismen nachdenken, diesen Nepotismus wenigstens einzuschraenken. In D habe ich dieses Problembewusstsein noch nicht erlebt... :-???