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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Sinneswandel...



02.08.2002, 13:44
Hallo!
Ich werden nächste Jahr Sommer ´03 mein Studium (Wirtschaftswissenschaften; wenn alles gut läuft) abschließen. Ehrlich gesagt, stehen die Chancen im Berufsleben, irgendwo „gut“ reinzukommen, schlecht aus. Freunde von mir, die Bau.-Ing. mit „sehr gut“ oder Ökonomie mit „gut“ die Uni verlassen haben, mussten den Weg zum Arbeitsamt einschlagen und sich mit irgendwelchen Aufbaukursen oder Umschulungen begnügen, da die Konjunktur in Deutschland (wirklich) vor sich hin dümpelt. Ich habe mir deshalb vorgenommen, aufbauend am Abschluss meines Studiums, Medizin zu studieren! Die Abkehr vom Kapitalismus bereue ich überhaupt nicht. Ich sah, im Laufe der Zeit, keinen Sinn mich zukünftig damit zu beschäftigen. Was bleibt denn am Ende übrig ?
Ich muss jetzt nun in den Semesterferien eine Hausarbeit schreiben und mich für eine mündliche Prüfung vorbereiten. Ich kann nun aus o.a. Gründen nicht 100%-tig über das Wesen der Medizin beschäftigen, da mir wirklich die Zeit fehlt!
Ich weiss, dass das Medizinstudium ein harter Brocken ist..., bin aber motiviert, alles anzupacken!!
Ich bin nun 27; gibt es hier im Forum Leute, die einen Sinneswandel erlebten und nach einem Abschluss (oder Abbruch) eines Studienganges nun Medizin studieren; jetzt zufrieden oder unzufrieden sind? Wie ist das Lernmuster? Wieviele Wochenstunden hat man im 1. Semester? Wieviel Scheine muss man pro Semester geschrieben haben...?
Sicherlich naive (oder vielleicht zu allgemein gestellte) Fragen. Gibt es hierzu gute Links?
Na ja, ich bleibe vorab anonym, da ich meine Wünsche meiner Freundin bzw. Freunde, Geschwister, Eltern nicht erzählt habe. Sie würden meine Wünsche (wahrscheinlich) nicht ernst nehmen!! Was für mich bleibt, ist so schnell mein derzeitiges Studium abzuschließen und zu hoffen, nächstes Jahr damit anzufangen!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Dr.Dolor
03.08.2002, 08:35
Ich finde Deine Entscheidung mutig und Dein Posting lässt erahnen, dass Du erst ernst meinst und nix überstürzen willst; Natürlich ist ein Studienbeginn mit 27 noch nicht zu spät für Medizin. Meine persönliche Grenze liegt da bei Ende 30. Vorher dürftest Du unter Deinen zukünftigen Kommilitonen nicht mal gross auffallen...
Medizin ist schon ein üppiger Brocken, aber mit der nötigen Motivation und "Wadenbeisser-Metalität" kommst Du schon irgendwie durch. Kann mir gut vorstellen, dass die Medizin befriedigender ist als die ständigen Bilanzen anderer Leute.
Abgesehen davon sieht der Arbeitsmarkt für Mediziner inzwischen wieder besser aus - wer hätte das vor 5 Jahren gedacht, als alle BWL machen wollten? :-))

Die Semesterwochenstunden bzw. Scheine/Semester variieren natürlich von Uni zu Uni. Festgelegt ist das alles in der Ärztlichen Approbationsordnung und die sich daran orientierende Studienordnung der jeweiligen Uni. Im Gegensatz zu anderen Studienfächern wirst Du in Medizin aber Scheine wie Bekloppt sammeln müssen. Jede Veranstaltung hat einen und am Ende kommt man in der Vorklinik locker auf 12 Scheine (oder so...) Gerade die Vorklinik ist mit Fächern & Kursen gut gespikt, da kommt man abzüglich Vorlesungen, die man sich schenken kann schnell auf 20 Wochenstunden.
Einen Überblick und den typischen Verlauf bekommst Du sicherlich hier bei Medi-Learn.net. Wenn Du weitere Fragen hast, schau doch mal hier im Chat vorbei oder nutze weiterhin das Forum.

Bis dahin alles Gute,
Gruss, Daniel.

Epsilon
03.08.2002, 11:59
Mich würde interessieren, warum du eigentlich genau Medizin studieren willst.
Ich finde die Motivation aus der du etwas machst ist das entscheidente.
Wenn die stimmt, kannst du auch noch mit 40 anfangen.
Ciao
Epsilon

12.08.2002, 01:39
Zuest mal danke für die ersten Einblicke und für die weiterführenden Ratschläge. Ich habe mir den „Studienführer (Medizin) mit Stundenplan“ besorgt und reingeschaut. Leider ist der Stundenplan vom 1. Semester nicht abgebildet, mit dem Hinweis, die OE zu besuchen - um so an die benötigten Info´s zu erlangen.Was mich besonders im Studieführer abschreckt hat ist der Stundenplan vom 2. und 3. vorkl. Semester. Das ist doch eine Zumutung!! Versteht mich hier nicht falsch, gegen das Lernen habe ich ja nichts einzuwenden. Aber von morgens bis abends im Hörsal zu sitzen.... Ich kann nur hoffen, das die Prof´s nicht langweilig sind. Ich habe vor ein paar Jahren in Hamburg (UKE) den Kurs Mikrobio. besucht. Der Prof. (Laufs (?), wenn ich mich sinniere) hat nach meinem Anschein eine gute Vorlesung gehalten. Ich hab fast nichts verstanden, war ja nur als Gasthörer da. Aber seine Didatik war prima!Biomathe hab ich auch noch angehört. Jedenfalls hatte ich unter Biomathe eine vollkommen andere Vorstellung: Der Name Stochastik wäre doch hierzu besser (?)! Zumindest ist es mit meinem Fachbereich vergleichbar.>Gerade die Vorklinik ist mit Fächern & Kursen gut gespikt, da kommt man abzüglich Vorlesungen, die man sich schenken kann schnell auf 20 Wochenstunden. Welche Kurse meinst Du genau, die man sich schenken kann...?>Mich würde interessieren, warum du eigentlich genau Medizin studieren willst.Ich kann die Frage nicht mit einem Satz beantworten. Ich sehe das so: es liegt vielmehr daran, das der Kapitalismus (in blühender Form) immer für eine Sache steht und fällt. Der Kapitalismus für Faschismus (vielleicht kennst Du ja den Spruch: der Wächter des Kapitalismus ist der Faschismus 1929-1933). Oder auch andere Formen, wie z.B. Monarchie für Anarchie usw. Die (genannten) Endlösungen stehen für Zerstörungsmuster dar, die von Oligopolisten beherrscht werden. Schau Dir die USA, im Hinblick auf die Vorbereitungen des bevorstehenden Angriffes in Irak, an. was findet im November in den Staaten statt? Wie sehen in den Staaten zur Zeit die Aufklärungen aus und wie werden sie vorbereitet? Kann man da einen Zusammenhang finden? Kennst Du die finanziellen Förderer von Bush? Du musst nicht Geschichte studiert oder Habermas und Co. gelesen haben, um die Zusammenhänge zu verstehen. Ich möchte auch hier im Forum keine moralischen Ansprüche erheben, aber wenn Du dich tagein, tagaus damit beschäftigst und das System langsam begreifst, hast Du nun mal keine großen Alternativen im Berufsleben. Wenn man sich nun den wirtschaftlichen Studiengang ausgesucht, wie ich halt eben, dann stehe ich mit meinem Namen für Ausbeutung! Das will ich halt verhindern. Die wirtschaftliche Schiene ist deshalb für mich eine falsche Lösung und nicht mehr mit meiner Person vereinbar. Ich habe es (fast zu Ende) studiert, nun gut, mit Aktien handle ich auch (wie auch andere Kommiltonen), auch gut. Überleben und angenommen wirst Du aber in der Wirtschaft nur, wenn Du die Menschen mit allen möglichen Formen der Kunst ausbeutest, gar nicht gut. Ich hoffe, Du verstehst, was ich hier meine. Achte bitte bei Deinem nächsten Bankbesuch auf die freundlichen Gesichter der Bankmitarbeiter... stehen sie für irgendwelche Ideale? Glaube mir es gibt keinen guten Kapitalisten. Wenn ich Soros als Beispiel nehme: nun, er fördert zig Aufbauhilfen, gibt Geld für Hungersnöte usw. Gleichzeitig zerstört er aber durch sein Handlungen Gesellschaften, Familien usw.Ich bin jetzt nicht der Antikapitalist, ich stehe nur kritisch meinem Fach gegenüber. Mehr nicht. Insofern bin ich kein „Aussteiger“!Wieder zurück auf Erden: Ich hoffe nun, es reicht für eine Erklärung aus (auch wenn ich den Kern Deiner Frage nicht genau eingehe, weshalb ich Medizin studieren möchte). Gewisse Ideale behält man für sich....:-)(Kritische) Anmerkungen oder Fragen wieso nicht!Gruß aus Hamburg

12.08.2002, 12:02
Hallo unregistrierter VWLer!Ein Beitrag, der Wort für Wort von mir hätte stammen können - deine Sicht zur BWL kann ich wirklich unterschreiben. Studiere eben dieses Fach - noch 3 Semester. Dann hab ich mein Diplom und sehe für mich zwei Möglichkeiten - enteder als Betriebswirt in einer Organisation unterkommen, mit der ich mich 100%ig identifizieren kann. Dies trifft - wenn überhaupt - nur auf einige NGOs zu. Möglichkeit zwei, mit der ich immer mehr liebäugle, wäre Medizin zu studieren. Mal sehn.Ein unregistrierter BWLer*** Du fragst mich: "Was soll ich tun?" und ich antworte Dir: "Lebe wild und gefährlich, Arthur". ***

Vwler
21.03.2003, 13:20
An alle, die jetzt die Friedenstaube anbeten: Ich habe im letzten Jahr, August ´02, die massiven Vorbereitungen des Krieges in meinem 4. Posting gegen den Irak geschildert, gar sogar gewarnt. Die Zeichen waren damals schon unübersehbar!

Ich möchte deshalb einen kleinen Brief wiedergeben, den ich selber, mittlerweile seit über 10 Jahren, bei mir trage:

Wenn dieser Krieg einmal zuende sein sollte,
dann werden die Menschen eine zeitlang nichts
von ihm hören wollen. Sie werden den Versuch machen,
wenn auch auf unzugängliche Weise,
zu vergessen. Das Leiden, das Grauen, sie
müssen überwunden werden. Jede neue Generation
tut es, und selbst die gleiche vergißt in zwei drei Jahrzehnten.
Wäre es nicht so, so würden keine Kriege sein.

Hans Henny Jahn
In einem Brief vom 8. April 1945

Heinz Wäscher
21.03.2003, 14:16
Jep,der Faschismus ist die höchste Stufe des Kapitalismus (hui Geschi-Lk,doch was hängen geblieben) :-))

Also,erst mal was Grundsätzliches
In der Vorklinik,mußt Du insgesamt 14 Scheine machen

Praktikum Physik
Praktikum Chemie
Praktikum Bio
Praktikum Pysiologie
Seminar Physiologie
Praktikum Biochemie
Seminar Biochemie
Praktikum zur Berufsfelderkundung
Kursus der Makroskopischen Anatomie
Kursus der Mikroskopischen Anatomie
Seminar Anatomie
Kursus der Med. Terminologie
Kursus der Med. Psychologie
Praktikum zur Einführung in die klinische Medizin

+ 3 Monate Krankenpflege-Praktikum (wenn Du ab WS 03 startest)
+ Ausbildung in 1. Hilfe

Im ersten Sem,wirst Du fast immer auf folgende Fächer stossen

Physik
Chemie
Bio
Termi
Anatomie

An den Seminaren,Kursen und Praktika mußt Du regelmäßig teilnehmen
An den Vorlesungen natürlich nicht
Die Pläne variieren natürlich von Uni zu Uni
auch die Dauer der einzelnen Praktika ist unterschiedlich
zB Uni Lübeck hält Physik über 2 Semester,während die RWTH Aachen das in einem Semester durchzieht

Wenn Du noch irgendwelche Fragen hast,dann frag!

airmaria
21.03.2003, 14:21
Hm, ich will ja nicht immer rumstänkern...
aber Medizin, insbesondere im Krankenhaus, ist hirarchischer und kapitalistischer als manch schnuckeliger Wirtschaftsbetrieb.

"Mary" airmaria