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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Endoprothesen - Lockerung



0815doc
14.09.2006, 17:37
N'Abend!

Kann mir mal jemand (einfach - als ob's für ein 3jähriges Kind wäre bitte! :-)) ) erklären, woran ich eine Lockerung einer Prothese erkenne...
Denn wirkliche Kriterien weiß ich bisher nicht.

(Beispiel Kniegelenk)
Wenn ich auf dem Röntgenbild einen Lysesaum um die Prothese habe (im allgemeinen >2mm), also "nen schwarzen Rand um die helle Prothese" - am besten noch mit ein bissl Sklerose drum rum (also "Prothese-schwarz-hell-knochen"), dann sieht's so aus, als ob die locker wäre...
Nur wenn der Patient dann sagt "Beschwerden? Nö - seit jahren immer gleich und kaum welche" und in der klin. Untersuchung mit Wackeln/Bandinstabilitätentests etc. keine Schmerzen angibt - ist das dann wahrscheinlich, dass das Ding tatsächlich locker ist?
Und: Würde man bei fehlender Beschwerdeprogredienz da überhaupt was machen?

Vielen Dank für inspierierende Antworten. :-)

Werwolf
14.09.2006, 21:13
Nee, bei Beschwerdefreiheit würde man nichts machen. Wenn so´n Teil locker ist, macht das charakteristische Schmerzen. Darüber hinaus gibt es natürlich radiologische Kriterien der Prothesenlockerung, nämlich Lysesäume. Dafür gibt es auch eine Einteilung, je nachdem, in welcher "Zone" sich diese Lysesäume befinden. (Zumindest für Hüft-TEPs. Bei Knie-TEPs weiß ich das gerade nicht so genau. Müßte aber vom Prinzip her ähnlich sein.)
Wenn nur in einer oder zwei Zonen Lysezonen zu sehen sind, kann es sein, daß die Prothese im Ganzen trotzdem noch fest ist. Und es gibt Patienten, die auch mit einer radiologisch "komplett lockeren" Prothese gut zurechtkommen und keine wesentlichen Beschwerden haben.

Auch bei radiologisch lockerer Prothese würde ich einen Teufel tun und einem beschwerdearmen oder -freien Patienten zu einer Wechsel-OP raten. Dafür sind diese OPs zu risikobehaftet, in vielerlei Hinsicht.
(Davon abgesehen- wenn einer radiologisch ´ne fiese Coxarthrose hat, klinisch aber beschwerdefrei ist, würde ich dem auch keine TEP reinzimmern.)

0815doc
14.09.2006, 21:31
Das mit derm TEP-reinzimmern bei geringen/keinen Beschwerden ist klar, die Lockere Prothese bei beschwerdefreien Patienten auch.
Da hat's keine Indikation für irgendwas - höchstens Bedarfsmedikation Voltaren oder Ibuprofen.
OP so lange es geht vermeiden.

Wenn nun aber einer Beschwerden hat, die nur in den letzten Jahren halt "dauernd gleich schlecht" sind und jetzt seh ich ein paar Lysesäume, die auch noch im Röntgenbild von vor ein paar Jahren nicht vorhanden sind (also quasi "progrediente Lyse bei gleichbleibend schlechtem Ergebnis"), was dann?
Patient fragen, ob er nochmal operiert werden will und hoffen, dass er "nein" sagt? :-))

Und es gibt wirklich charakteristische Schmerzen?
Stauchungsschmerz, Rüttelschmerz o.Ä. treten ja nicht nur bei lockerer Prothese auf... oder?