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Hypnos
15.09.2006, 15:45
Jetzt haben wir es also mal wieder. Ein Ausschnitt aus der unten angehängten Rede es Pabstes in Regensburg wird vermutlich für einen ähnlichen Aufruhr sorgen, wie es seinerzeit die Karikaturen getan haben...
Wie schön, daß man Dinge auch aus dem Zusammenhang reißen kann...

Hier also die Rede, darin hervorgehoben, die in der islamistischen Welt zitierten Sätze...[ich habe bewußt die gesamte Rede zitiert, damit eben hier die Worte auch im Zusammenhang wiedergegeben werden.]

Und das Zitat stammt von hier: [http://www.br-online.de/papst-besuch/teaser-re-li/benedikt-vorlesung-uni-regensburg.xml]


Vorlesung an der Universität Regensburg

Sehr geehrte Damen und Herren!

Es ist für mich ein bewegender Augenblick, noch einmal in der Universität zu sein und noch einmal eine Vorlesung halten zu dürfen. Meine Gedanken gehen dabei zurück in die Jahre, in denen ich an der Universität Bonn nach einer schönen Periode an der Freisinger Hochschule meine Tätigkeit als akademischer Lehrer aufgenommen habe. Es war – 1959 – noch die Zeit der alten Ordinarien-Universität. Für die einzelnen Lehrstühle gab es weder Assistenten noch Schreibkräfte, dafür aber gab es eine sehr unmittelbare Begegnung mit den Studenten und vor allem auch der Professoren untereinander.

In den Dozentenräumen traf man sich vor und nach den Vorlesungen. Die Kontakte mit den Historikern, den Philosophen, den Philologen und natürlich auch zwischen beiden Theologischen Fakultäten waren sehr lebendig. Es gab jedes Semester einen sogenannten Dies academicus, an dem sich Professoren aller Fakultäten den Studenten der gesamten Universität vorstellten und so ein wirkliches Erleben von Universitas möglich wurde: Dass wir in allen Spezialisierungen, die uns manchmal sprachlos füreinander machen, doch ein Ganzes bilden und im Ganzen der einen Vernunft mit all ihren Dimensionen arbeiten und so auch in einer gemeinschaftlichen Verantwortung für den rechten Gebrauch der Vernunft stehen – das wurde erlebbar. Die Universität war auch durchaus stolz auf ihre beiden Theologischen Fakultäten. Es war klar, dass auch sie, indem sie nach der Vernunft des Glaubens fragen, eine Arbeit tun, die notwendig zum Ganzen der Universitas scientiarum gehört, auch wenn nicht alle den Glauben teilen konnten, um dessen Zuordnung zur gemeinsamen Vernunft sich die Theologen mühen.

Dieser innere Zusammenhalt im Kosmos der Vernunft wurde auch nicht gestört, als einmal verlautete, einer der Kollegen habe geäußert, an unserer Universität gebe es etwas Merkwürdiges: zwei Fakultäten, die sich mit etwas befassten, was es gar nicht gebe – mit Gott. Dass es auch solch radikaler Skepsis gegenüber notwendig und vernünftig bleibt, mit der Vernunft nach Gott zu fragen und es im Zusammenhang der Überlieferung des christlichen Glaubens zu tun, war im Ganzen der Universität unbestritten.

All dies ist mir wieder in den Sinn gekommen, als ich kürzlich den von Professor Theodore Khoury (Münster) herausgegebenen Teil des Dialogs las, den der gelehrte byzantinische Kaiser Manuel II. Palaeologos wohl 1391 im Winterlager zu Ankara mit einem gebildeten Perser über Christentum und Islam und beider Wahrheit führte. Der Kaiser hat vermutlich während der Belagerung von Konstantinopel zwischen 1394 und 1402 den Dialog aufgezeichnet; so versteht man auch, dass seine eigenen Ausführungen sehr viel ausführlicher wiedergegeben sind als die Antworten des persischen Gelehrten. Der Dialog erstreckt sich über den ganzen Bereich des von Bibel und Koran umschriebenen Glaubensgefüges und kreist besonders um das Gottes- und das Menschenbild, aber auch immer wieder notwendigerweise um das Verhältnis der „drei Gesetze“, drei Lebensordnungen: Altes Testament – Neues Testament – Koran.

In dieser Vorlesung möchte ich nur einen – im Aufbau des Dialogs eher marginalen – Punkt berühren, der mich im Zusammenhang des Themas Glaube und Vernunft fasziniert hat und der mir nur als Ausgangspunkt für meine Überlegungen zu diesem Thema dient. In der von Professor Khoury herausgegebenen siebten Gesprächsrunde (Papst spricht griechisch ) kommt der Kaiser auf das Thema des Djihād (heiliger Krieg) zu sprechen. Der Kaiser wusste sicher, dass in Sure 2, 256 steht: Kein Zwang in Glaubenssachen – es ist eine der frühen Suren aus der Zeit, wie uns die Kenner sagen, in der Mohammed selbst noch machtlos und bedroht war. Aber der Kaiser kannte natürlich auch die im Koran niedergelegten – später entstandenen – Bestimmungen über den heiligen Krieg. Ohne sich auf Einzelheiten wie die unterschiedliche Behandlung von "Schriftbesitzern" und "Ungläubigen" einzulassen, wendet er sich in erstaunlich schroffer Form ganz einfach mit der zentralen Frage nach dem Verhältnis von Religion und Gewalt überhaupt an seinen Gesprächspartner. Er sagt: "Zeig mir doch, was Mohammed Neues gebracht hat und da wirst du nur Schlechtes und Inhumanes finden wie dies, dass er vorgeschrieben hat, den Glauben, den er predigte, durch das Schwert zu verbreiten".

Der Kaiser begründet dann eingehend, warum Glaubensverbreitung durch Gewalt widersinnig ist. Sie steht im Widerspruch zum Wesen Gottes und zum Wesen der Seele. "Gott hat kein Gefallen am Blut, und nicht vernunftgemäß (Papst spricht griechisch ) zu handeln, ist dem Wesen Gottes zuwider. Der Glaube ist Frucht der Seele, nicht des Körpers. Wer also jemanden zum Glauben führen will, braucht die Fähigkeit zur guten Rede und ein rechtes Denken, nicht aber Gewalt und Drohung… Um eine vernünftige Seele zu überzeugen, braucht man nicht seinen Arm, nicht Schlagwerkzeuge noch sonst eines der Mittel, durch die man jemanden mit dem Tod bedrohen kann…".
Der entscheidende Satz in dieser Argumentation gegen Bekehrung durch Gewalt lautet: Nicht vernunftgemäß handeln, ist dem Wesen Gottes zuwider. Der Herausgeber, Theodore Khoury, kommentiert dazu: Für den Kaiser als einen in griechischer Philosophie aufgewachsenen Byzantiner ist dieser Satz evident. Für die moslemische Lehre hingegen ist Gott absolut transzendent. Sein Wille ist an keine unserer Kategorien gebunden und sei es die der Vernünftigkeit. Khoury zitiert dazu eine Arbeit des bekannten französischen Islamologen R. Arnaldez, der darauf hinweist, dass Ibn Hazn so weit gehe zu erklären, dass Gott auch nicht durch sein eigenes Wort gehalten sei und dass nichts ihn dazu verpflichte, uns die Wahrheit zu offenbaren. Wenn er es wollte, müsse der Mensch auch Götzendienst treiben.

Hier tut sich ein Scheideweg im Verständnis Gottes und so in der konkreten Verwirklichung von Religion auf, der uns heute ganz unmittelbar herausfordert. Ist es nur griechisch zu glauben, dass vernunftwidrig zu handeln dem Wesen Gottes zuwider ist, oder gilt das immer und in sich selbst? Ich denke, dass an dieser Stelle der tiefe Einklang zwischen dem, was im besten Sinn griechisch ist und dem auf der Bibel gründenden Gottesglauben sichtbar wird. Den ersten Vers der Genesis abwandelnd, hat Johannes den Prolog seines Evangeliums mit dem Wort eröffnet: Im Anfang war der Logos. Dies ist genau das Wort, das der Kaiser gebraucht: Gott handelt mit Logos. Logos ist Vernunft und Wort zugleich – eine Vernunft, die schöpferisch ist und sich mitteilen kann, aber eben als Vernunft. Johannes hat uns damit das abschließende Wort des biblischen Gottesbegriffs geschenkt, in dem alle die oft mühsamen und verschlungenen Wege des biblischen Glaubens an ihr Ziel kommen und ihre Synthese finden. Im Anfang war der Logos, und der Logos ist Gott, so sagt uns der Evangelist.

Das Zusammentreffen der biblischen Botschaft und des griechischen Denkens war kein Zufall. Die Vision des heiligen Paulus, dem sich die Wege in Asien verschlossen und der nächtens in einem Gesicht einen Mazedonier sah und ihn rufen hörte: Komm herüber und hilf uns (Apg 16, 6 – 10) – diese Vision darf als Verdichtung des von innen her nötigen Aufeinanderzugehens zwischen biblischem Glauben und griechischem Fragen gedeutet werden. Dabei war dieses Zugehen längst im Gang. Schon der geheimnisvolle Gottesname vom brennenden Dornbusch, der diesen Gott aus den Göttern mit den vielen Namen herausnimmt und von ihm einfach das "Ich bin", das Dasein aussagt, ist eine Bestreitung des Mythos, zu der sokratische Versuch, den Mythos zu überwinden und zu übersteigen, in einer inneren Analogie steht.

Der am Dornbusch begonnene Prozess kommt im Innern des Alten Testaments zu einer neuen Reife während des Exils, wo nun der landlos und kultlos gewordene Gott Israels sich als den Gott des Himmels und der Erde verkündet und sich mit einer einfachen, das Dornbusch-Wort weiterführenden Formel vorstellt: "Ich bin's." Mit diesem neuen Erkennen Gottes geht eine Art von Aufklärung Hand in Hand, die sich im Spott über die Götter drastisch ausdrückt, die nur Machwerke der Menschen sind (vgl. Ps 115). So geht der biblische Glaube in der hellenistischen Epoche bei aller Schärfe des Gegensatzes zu den hellenistischen Herrschern, die die Angleichung an die griechische Lebensweise und ihren Götterkult erzwingen wollten, dem Besten des griechischen Denkens von innen her entgegen zu einer gegenseitigen Berührung, wie sie sich dann besonders in der späten Weisheits-Literatur vollzogen hat.

Heute wissen wir, dass die in Alexandrien entstandene griechische Übersetzung des Alten Testaments – die Septuaginta – mehr als eine bloße (vielleicht wenig positiv zu beurteilende) Übersetzung des hebräischen Textes, sondern ein selbstständiger Textzeuge und ein eigener wichtiger Schritt der Offenbarungsgeschichte ist, in dem sich diese Begegnung auf eine Weise realisiert hat, die für die Entstehung des Christentums und seine Verbreitung entscheidende Bedeutung gewann. Zutiefst geht es dabei um die Begegnung zwischen Glaube und Vernunft, von rechter Aufklärung und Religion. Manuel II. hat wirklich aus dem inneren Wesen des christlichen Glaubens heraus und zugleich aus dem Wesen des Griechischen, das sich mit dem Glauben verschmolzen hatte, sagen können: Nicht "mit dem Logos" handeln, ist dem Wesen Gottes zuwider.

Hier ist der Redlichkeit halber anzumerken, dass sich im Spätmittelalter Tendenzen der Theologie entwickelt haben, die diese Synthese von Griechischem und Christlichem aufsprengen. Gegenüber dem sogenannten augustinischen und thomistischen Intellektualismus beginnt bei Duns Scotus eine Position des Voluntarismus, die schließlich dahinführte zu sagen, wir kennten von Gott nur seine Voluntas ordinata. Jenseits davon gebe es die Freiheit Gottes, kraft derer er ja auch das Gegenteil von allem, was er getan hat, hätte machen und tun können. Hier zeichnen sich Positionen ab, die denen von Ibn Hazn durchaus nahekommen können und auf das Bild eines Willkür-Gottes zulaufen könnten, der auch nicht an die Wahrheit und an das Gute gebunden ist.

Die Transzendenz und die Andersheit Gottes werden so weit übersteigert, dass auch unsere Vernunft, unser Sinn für das Wahre und Gute kein wirklicher Spiegel Gottes mehr sind, dessen abgründige Möglichkeiten hinter seinem tatsächlichen Entscheiden für uns ewig unzugänglich und verborgen bleiben. Demgegenüber hat der kirchliche Glaube immer daran festgehalten, dass es zwischen Gott und uns, zwischen seinem ewigen Schöpfergeist und unserer geschaffenen Vernunft eine wirkliche Analogie gibt, in der zwar die Unähnlichkeiten unendlich größer sind als die Ähnlichkeiten, dass aber eben doch die Analogie und ihre Sprache nicht aufgehoben werden (vgl. Lat IV).

Gott wird nicht göttlicher dadurch, dass wir ihn in einen reinen und undurchschaubaren Voluntarismus entrücken, sondern der wahrhaft göttliche Gott ist der Gott, der sich als Logos gezeigt und als Logos liebend für uns gehandelt hat und handelt. gewiss, die Liebe "übersteigt" - wie Paulus sagt - die Erkenntnis und vermag daher mehr wahrzunehmen als das bloße Denken (vgl. Eph 3, 19), aber sie bleibt doch Liebe des Gottes-Logos, weshalb christlicher Gottesdienst (Papst spricht griechisch ) ist – Gottesdienst, der im Einklang mit dem ewigen Wort und mit unserer Vernunft steht (vgl. Röm 12, 1). Dieses hier angedeutete innere Zugehen aufeinander, das sich zwischen biblischem Glauben und griechischem philosophischem Fragen vollzogen hat, ist ein nicht nur religionsgeschichtlich, sondern weltgeschichtlich entscheidender Vorgang, der uns auch heute in Pflicht nimmt.

Wenn man diese Begegnung sieht, ist es nicht verwunderlich, dass das Christentum trotz seines Ursprungs und wichtiger Entfaltungen im Orient schließlich seine geschichtlich entscheidende Prägung in Europa gefunden hat. Wir können auch umgekehrt sagen: Diese Begegnung, zu der dann noch das Erbe Roms hinzutritt, hat Europa geschaffen und bleibt die Grundlage dessen, was man mit Recht Europa nennen kann. Der These, dass das kritisch gereinigte griechische Erbe wesentlich zum christlichen Glauben gehört, steht die Forderung nach der Enthellenisierung des Christentums entgegen, die seit dem Beginn der Neuzeit wachsend das theologische Ringen beherrscht. Wenn man näher zusieht, kann man drei Wellen des Enthellenisierungsprogramms beobachten, die zwar miteinander verbunden, aber in ihren Begründungen und Zielen doch deutlich voneinander verschieden sind.

Die Enthellenisierung erscheint zuerst mit den Anliegen der Reformation des 16. Jahrhunderts verknüpft. Die Reformatoren sahen sich angesichts der theologischen Schultradition einer ganz von der Philosophie her bestimmten Systematisierung des Glaubens gegenüber, sozusagen einer Fremdbestimmung des Glaubens durch ein nicht aus ihm kommendes Denken. Der Glaube erschien dabei nicht mehr als lebendiges geschichtliches Wort, sondern eingehaust in ein philosophisches System. Das Sola Scriptura sucht demgegenüber die reine Urgestalt des Glaubens, wie er im biblischen Wort ursprünglich da ist. Metaphysik erscheint als eine Vorgabe von anderswoher, von der man den Glauben befreien muss, damit er ganz wieder er selber sein könne. In einer für die Reformatoren nicht vorhersehbaren Radikalität hat Kant mit seiner Aussage, er habe das Denken beiseite schaffen müssen, um dem Glauben Platz zu machen, aus diesem Programm heraus gehandelt. Er hat dabei den Glauben ausschließlich in der praktischen Vernunft verankert und ihm den Zugang zum Ganzen der Wirklichkeit abgesprochen.

Die liberale Theologie des 19. und 20. Jahrhunderts brachte eine zweite Welle im Programm der Enthellenisierung mit sich, für die Adolf von Harnack als herausragender Repräsentant steht. In der Zeit, als ich studierte, wie in den frühen Jahren meines akademischen Wirkens war dieses Programm auch in der katholischen Theologie kräftig am Werk. Pascals Unterscheidung zwischen dem Gott der Philosophen und dem Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs diente als Ausgangspunkt dafür. In meiner Bonner Antrittsvorlesung von 1959 habe ich mich damit auseinanderzusetzen versucht.

Dies alles möchte ich hier nicht neu aufnehmen. Wohl aber möchte ich wenigstens in aller Kürze versuchen, das unterscheidend Neue dieser zweiten Enthellenisierungswelle gegenüber der ersten herauszustellen. Als Kerngedanke erscheint bei Harnack die Rückkehr zum einfachen Menschen Jesus und zu seiner einfachen Botschaft, die allen Theologisierungen und eben auch Hellenisierungen voraus liege: Diese einfache Botschaft stelle die wirkliche Höhe der religiösen Entwicklung der Menschheit dar. Jesus habe den Kult zugunsten der Moral verabschiedet. Er wird im letzten als Vater einer menschenfreundlichen moralischen Botschaft dargestellt. Dabei geht es Harnack im Grunde darum, das Christentum wieder mit der modernen Vernunft in Einklang zu bringen, eben indem man es von scheinbar philosophischen und theologischen Elementen wie etwa dem Glauben an die Gottheit Christi und die Dreieinheit Gottes befreie.

Insofern ordnet die historisch-kritische Auslegung des Neuen Testaments wie er sie sah die Theologie wieder neu in den Kosmos der Universität ein: Theologie ist für Harnack wesentlich historisch und so streng wissenschaftlich. Was sie auf dem Weg der Kritik über Jesus ermittelt, ist sozusagen Ausdruck der praktischen Vernunft und damit auch im Ganzen der Universität vertretbar. Im Hintergrund steht die neuzeitliche Selbstbeschränkung der Vernunft, wie sie in Kants Kritiken klassischen Ausdruck gefunden hatte, inzwischen aber vom naturwissenschaftlichen Denken weiter radikalisiert wurde. Diese moderne Auffassung der Vernunft beruht auf einer - durch den technischen Erfolg bestätigten - Synthese zwischen Platonismus (Cartesianismus) und Empirismus, um es verkürzt zu sagen.

Auf der einen Seite wird die mathematische Struktur der Materie, sozusagen ihre innere Rationalität vorausgesetzt, die es möglich macht, sie in ihrer Wirkform zu verstehen und zu gebrauchen: Diese Grundvoraussetzung ist sozusagen das platonische Element im modernen Naturverständnis. Auf der anderen Seite geht es um die Funktionalisierbarkeit der Natur für unsere Zwecke, wobei die Möglichkeit der Verifizierung oder Falsifizierung im Experiment erst die entscheidende Gewissheit liefert. Das Gewicht zwischen den beiden Polen kann je nachdem mehr auf der einen oder der anderen Seite liegen. Ein so streng positivistischer Denker wie J. Monod hat sich als überzeugter Platoniker bezeichnet.

Dies bringt zwei für unsere Frage entscheidende Grundorientierungen mit sich. Nur die im Zusammenspiel von Mathematik und Empirie sich ergebende Form von Gewissheit gestattet es, von Wissenschaftlichkeit zu sprechen. Was Wissenschaft sein will, muss sich diesem Maßstab stellen. So versuchten dann auch die auf die menschlichen Dinge bezogenen Wissenschaften wie Geschichte, Psychologie, Soziologie, Philosophie sich diesem Kanon von Wissenschaftlichkeit anzunähern. Wichtig für unsere Überlegungen ist aber noch, dass die Methode als solche die Gottesfrage ausschließt und sie als unwissenschaftliche oder vorwissenschaftliche Frage erscheinen lässt. Damit aber stehen wir vor einer Verkürzung des Radius von Wissenschaft und Vernunft, die in Frage gestellt werden muss. Darauf werde ich zurückkommen.

Einstweilen bleibt festzustellen, dass bei einem von dieser Sichtweise her bestimmten Versuch, Theologie "wissenschaftlich" zu erhalten, vom Christentum nur ein armseliges Fragmentstück übrigbleibt. Aber wir müssen sagen: Wenn dies allein die ganze Wissenschaft ist, dann wird der Mensch selbst dabei verkürzt. Denn die eigentlich menschlichen Fragen, die nach unserem Woher und Wohin, die Fragen der Religion und des Ethos können dann nicht im Raum der gemeinsamen, von der "Wissenschaft" umschriebenen Vernunft Platz finden und müssen ins Subjektive verlegt werden. Das Subjekt entscheidet mit seinen Erfahrungen, was ihm religiös tragbar erscheint, und das subjektive "Gewissen" wird zur letztlich einzigen ethischen Instanz. So aber verlieren Ethos und Religion ihre gemeinschaftsbildende Kraft und verfallen der Beliebigkeit.

Dieser Zustand aber ist für die Menschheit gefährlich: Wir sehen es an den uns bedrohenden Pathologien der Religion und der Vernunft, die notwendig ausbrechen müssen, wo die Vernunft so verengt wird, dass ihr die Fragen der Religion und des Ethos nicht mehr zugehören. Was an ethischen Versuchen von den Regeln der Evolution oder von Psychologie und Soziologie her bleibt, reicht einfach nicht aus.

Bevor ich zu den Schlussfolgerungen komme, auf die ich mit alledem hinaus will, muss ich noch ganz kurz die dritte Enthellenisierungswelle andeuten, die zurzeit umgeht. Angesichts der Begegnung mit der Vielheit der Kulturen sagt man heute gern, die Synthese mit dem Griechentum, die sich in der alten Kirche vollzogen habe, sei eine erste Inkulturation des Christlichen gewesen, auf die man die anderen Kulturen nicht festlegen dürfe. Ihr Recht müsse es sein, hinter diese Inkulturation zurückzugehen auf die einfache Botschaft des Neuen Testaments, um sie in ihren Räumen jeweils neu zu inkulturieren.

Diese These ist nicht einfach falsch, aber doch vergröbert und ungenau. Denn das Neue Testament ist griechisch geschrieben und trägt in sich selber die Berührung mit dem griechischen Geist, die in der vorangegangenen Entwicklung des Alten Testaments gereift war. Gewiss gibt es Schichten im Werdeprozess der alten Kirche, die nicht in alle Kulturen eingehen müssen. Aber die Grundentscheidungen, die eben den Zusammenhang des Glaubens mit dem Suchen der menschlichen Vernunft betreffen, die gehören zu diesem Glauben selbst und sind seine ihm gemäße Entfaltung.

Damit komme ich zum Schluss. Die eben in ganz groben Zügen versuchte oder angedeutete Selbstkritik der modernen Vernunft schließt ganz und gar nicht die Auffassung ein, man müsse nun wieder hinter die Aufklärung zurückgehen und die Einsichten der Moderne verabschieden. Das Große der modernen Geistesentwicklung wird ungeschmälert anerkannt: Wir alle sind dankbar für die großen Möglichkeiten, die sie dem Menschen erschlossen hat und für die Fortschritte an Menschlichkeit, die uns geschenkt wurden. Das Ethos der Wissenschaftlichkeit ist im übrigen Wille zum Gehorsam gegenüber der Wahrheit und insofern Ausdruck einer Grundhaltung, die zu den wesentlichen Entscheiden des Christlichen gehört.

Nicht Rücknahme, nicht negative Kritik ist gemeint, sondern um Ausweitung unseres Vernunftbegriffs und -gebrauchs geht es. Denn bei aller Freude über die neuen Möglichkeiten des Menschen sehen wir auch die Bedrohungen, die aus diesen Möglichkeiten aufsteigen und müssen uns fragen, wie wir ihrer Herr werden können. Wir können es nur, wenn Vernunft und Glaube auf neue Weise zueinanderfinden; wenn wir die selbst verfügte Beschränkung der Vernunft auf das im Experiment Falsifizierbare überwinden und der Vernunft ihre ganze Weite wieder eröffnen. In diesem Sinn gehört Theologie nicht nur als historische und humanwissenschaftliche Disziplin, sondern als eigentliche Theologie, als Frage nach der Vernunft des Glaubens an die Universität und in ihren weiten Dialog der Wissenschaften hinein. Nur so werden wir auch zum wirklichen Dialog der Kulturen und Religionen fähig, dessen wir so dringend bedürfen. In der westlichen Welt herrscht weithin die Meinung, allein die positivistische Vernunft und die ihr zugehörigen Formen der Philosophie seien universal.

Aber von den tief religiösen Kulturen der Welt wird gerade dieser Ausschluss des Göttlichen aus der Universalität der Vernunft als Verstoß gegen ihre innersten Überzeugungen angesehen. Eine Vernunft, die dem Göttlichen gegenüber taub ist und Religion in den Bereich der Subkulturen abdrängt, ist unfähig zum Dialog der Kulturen. Dabei trägt, wie ich zu zeigen versuchte, die moderne naturwissenschaftliche Vernunft mit dem ihr innewohnenden platonischen Element eine Frage in sich, die über sie und ihre methodischen Möglichkeiten hinausweist. Sie selber muss die rationale Struktur der Materie wie ihre Korrespondenz zwischen unserem Geist und den in der Natur waltenden rationalen Strukturen ganz einfach als Gegebenheit annehmen, auf der ihr methodischer Weg beruht.

Aber die Frage, warum dies so ist, die besteht doch und muss von der Naturwissenschaft weitergegeben werden an andere Ebenen und Weisen des Denkens – an Philosophie und Theologie. Für die Philosophie und in anderer Weise für die Theologie ist das Hören auf die großen Erfahrungen und Einsichten der religiösen Traditionen der Menschheit, besonders aber des christlichen Glaubens, eine Erkenntnisquelle, der sich zu verweigern eine unzulässige Verengung unseres Hörens und Antwortens wäre. Mir kommt da ein Wort des Sokrates an Phaidon in den Sinn. In den vorangehenden Gesprächen hatte man viele falsche philosophische Meinungen berührt, und nun sagt Sokrates: Es wäre wohl zu verstehen, wenn einer aus Ärger über so viel Falsches sein übriges Leben lang alle Reden über das Sein hasste und schmähte.

Aber auf diese Weise würde er der Wahrheit des Seienden verlustig gehen und einen sehr großen Schaden erleiden. Der Westen ist seit langem von dieser Abneigung gegen die grundlegenden Fragen seiner Vernunft bedroht und könnte damit nur einen großen Schaden erleiden. Mut zur Weite der Vernunft, nicht Absage an ihre Größe – das ist das Programm, mit dem eine dem biblischen Glauben verpflichtete Theologie in den Disput der Gegenwart eintritt. "Nicht vernunftgemäß (mit dem Logos) handeln ist dem Wesen Gottes zuwider", hat Manuel II. von seinem christlichen Gottesbild her zu seinem persischen Gesprächspartner gesagt. In diesen großen Logos, in diese Weite der Vernunft laden wir beim Dialog der Kulturen unsere Gesprächspartner ein. Sie selber immer wieder zu finden, ist die große Aufgabe der Universität.

Trojan
15.09.2006, 16:43
Es ist doch interessant, wie die Leute, die den Papst jetzt verurteilen, sich genau das zueigen machen, was er kritisiert: Nicht den Grundgedanken des Islam, sondern das Handeln gegen die Vernunft und die Verbreitung der Religion durch das Schwert.
Man hört nur das, was man hören will- und wer dieses Zitat nicht versteht, will es meiner Meinung nicht verstehen; das stellt doch wohl eine krasse Handlung gegen die Vernunft dar;-)
Wer es nötig hat, diese brilliante und für einen Nicht- Theologen (schliesse mich natürlich ein) nur in Ansätzen fassbare Argumentation dazu zu missbrauchen, wahllos Sätze zu isolieren und aus dem Zusammenhang zu zitieren und dann Krawall zu schlagen, ist eines Dialoges nicht fähig :-meinung

Und der fast schon obligatorische Hitler- Vergleich liess auch nicht lange auf sich warten:

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,437299,00.html

Schade, dass es von einem Mitglied der türkischen Regierungspartei kommt, da hätte ich mehr "Logos" erwartet ;-)

He-Man
15.09.2006, 19:28
Herr Ratzinger weiß sehr gut, was er sagt und überlegt es sich sehr genau. Er hätte diese Rede auch mit zig anderen Zitaten beginnen lassen können, wählt aber sehr bewußt diese und genau diese historische Begegnung und öffnet damit selber das Tor zur Parallele zur heutigen Zeit. Daß daraufhin islamische Länder meckern ist klar und dürfte ihm auch vorher klar gewesen sein.
Daß Herr Ratzinger dann seine eigene Sicht des katholischen Christentums im abgedroschen nietzscheanischen "Christentum ist Platonismus fürs Volk"-Stil folgen läßt, geschieht mit dem Kalkül, durch eine Uminterpretation der historischen und psychologischen Bedingungen der Entstehung des Christentums erneut die Wertegrundlage abzuliefern, auf der ein neues "Europa" aufbauen könne. Er verschweigt aber, wie sehr der Kapitalismus diese Welt, von der er träumt, unmöglich gemacht hat. Seine philosophische Fallhöhe ist extrem hoch, wie das aller Utopisten.

Muß noch gesagt werden, daß das katholische Christentum eine monströse anachronistische Irrationalität ist, mit Regeln und Ritualen, die der Vorstellungswelt von Psychotikern entsprungen sein könnten? An wievielen Textstellen der Bibel offenbart sich Gott als mieses egoistisches eifersüchtiges Wesen, dem Menschenleben nichts wert sind? Ist "Vernunft" tatsächlich die Leitlinie einer Organisation, die in Afrika verbreiten läßt, Kondome schützten nicht vor HIV?

Die Naturwissenschaften und die Geisteswissenschaften erklären die Welt in einem Maße, von dem die Menschen, die nur Mythos und Religion kannten, nur träumen konnten.

Sapphire
15.09.2006, 20:11
Die Auszüge seiner Rede habe ich noch einmal gelesen (http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,437201,00.html)Das Thema seiner Diskussion war meiner Meinung nach eine intellektuelle und die Art und Weise, in der er diese vortrug war auch beeindruckend, doch was ich persönlich stark empfand, war einfach die Tatsache, dass der kontroverse Teil seiner Rede in der Tat nicht ausreichend relativiert wurde und das ganze als ziemlich ambivalent empfunden wird/werden kann.

Bei allem Respekt, mag es aus Mangel an Zeit resultiert haben oder ähnlichem, aber der Herr Ratzinger hat sich wirklich selbst auf den Schlips getreten.....das war wirklich nicht nötig, besonders, da es ein Vortrag war, der nicht spontan herunterprasselte, sondern vorbereitet war. Naja.....nach höchstens 2 Wochen hat die Story auch ihr Ende, dann gibts halt was neues, um das wir dann hier herumdiskutieren werden :-nix

Dem obigen Kommentar kann ich auch nicht Unrecht geben, mit seinen Aussagen hat er den Kern ziemlich gut getroffen :-))

Ein weiterer Artikel
http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,437357,00.html

HerrKaleun
15.09.2006, 20:24
Täusche ich mich, oder vermisse nur ich eine solch´ heftige muslimische Reaktion nach jedem weiteren Bombenanschlag?!



Eine Bande Heuchler, während die westliche Welt wohl bald wieder kuschen wird und sich Herr Ratzinger entschuldigt.




:-( :-( :-(

Möchtegern_sophia
16.09.2006, 12:19
Die reaktion der Türken war doch klar. Und das hätte Ratze wissen müssen, oder hat es gewusst. So spitze war die Äusserung ja auch nicht.
Aber ich halte mich mal raus, denn als guter Evangele, halte ich von dem ganzen Papst Zeug sowieso nichts.
massenhysterie!
Papstprinzip meiner meinung nach: Die leute freuen sich wie blöd dass da einer ist, der ihnen sagt was richtig und was falsch ist- und den mussten sie nicht mal wählen- er ist quasi von höherer Macht bestimmt.
Irgendwie eine Art Götzen Bild.. Muss da immer an die Götzenbildgeschocht nach dem Empfang der zehn gebote denken.

Und jetzt spanne ich schon mal einen Schirm auf...

tadeus_t
16.09.2006, 15:04
Kleine Frage am Rande: Wieso maßt sich gerade das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche an, gegen die Verbreitung von Religion mit dem Schwert zu wettern, wo es doch bis in das 20. Jahrhundert hinein (Afrika) gerade sein Verein war, der besonders erfolgreich auf diese Weise vorging? (Von Torquemada und seinen Kumpels mal ganz zu schweigen.)
Und wer Dschihad stupíde als heiligen Krieg interpretiert, der sollte sich vielleicht nochmal einen Koran schnappen oder noch besser ein Büchlein von einem kompetenten Historiker.
Ich möchte die Reaktion der islamischen Welt gar nicht verteidigen, da werden mal wieder die Nüstern gebläht und sich mächtig auf die behaarte Brust getrommelt, aber besonders weise war das Vorgehen Herrn Ratzingers, beonders angesichts momentaner Ereignisse und Entwicklungen, nun wirklich nicht.

Trojan
16.09.2006, 15:06
Kleine Frage am Rande: Wieso maßt sich gerade das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche an, gegen die Verbreitung von Religion mit dem Schwert zu wettern, wo es doch bis in das 20. Jahrhundert hinein (Afrika) gerade sein Verein war, der besonders erfolgreich auf diese Weise vorging

:-sleppy

tadeus_t
16.09.2006, 15:30
Ich beneide deine typisch katholische Argumentation, geprägt von Objektivität und Toleranz. Sehr schön auch, das du das Zitat komplett aus dem Kontext reißt. Aber mit euch kann man eh nicht diskutieren,.....

Trojan
16.09.2006, 16:50
Ich beneide deine typisch katholische Argumentation, geprägt von Objektivität und Toleranz. Sehr schön auch, das du das Zitat komplett aus dem Kontext reißt. Aber mit euch kann man eh nicht diskutieren,.....


Ja, ich freue mich auch über mich selbst!;-)
Weisst Du, worüber ich mich noch freue? Dass jemand, der in




Steckst n' Finger in den Ar**h und...



studiert, hier das Forum bereichert;-)

tadeus_t
16.09.2006, 17:14
Du vermagst es deine Worte wie ein Schwert zu führen, Trojan. Geschickt, mich einfach mit meinem Studienort ad absurdum zu führen, aber in einem Punkt gebe ich dir recht: in Dresden laufen nur diese fürchterlich gottlosen Protestanten umher, die mich wahrscheinlich zu dem gemacht haben, was ich bin, ein verblendeter Sünder.
Vielen Dank auch, dass du meine rege und fleißige Arbeit in diesem Forum würdigst.
Gruß und Kuss
TT

Trojan
16.09.2006, 17:32
Auch Ketzer (= Nicht- Katholiken) dürfen hier doch ihre Meinung sagen, und heute, nur heute werde ich den Sack mit den Steinen nicht öffnen.
Gegen eine kleine Gebühr werde ich Dir, mein Sohn, einen Ablassbrief zuschicken, der Dich von Deinen Sünden bereinigt.

So, nun Ernst: Ich wollte meine Worte eigentlich gar nicht wie ein Schwert führen, sondern vielleicht, verzeih es mir, Dich mit Deinem mir unbekannten Studienort ein bisschen auf den Arm nehmen.
Und dass ein Forum von Kontroversen und Diskussionen lebt, ist doch klar!
:-winky T.

synosoph
18.09.2006, 11:52
Mir soll der Ratzinger mal erklären, warum er unbedingt dieses Zitat dort in seiner Rede verwenden mußte. Einen byzantinischen Kaiser zitieren, der vom Islam so viel Ahnung hatte, wie der Papst vom Beischlaf, und für den Mohammed und seine Anhänger nur Schlechtes der Welt gebracht haben sollen - das ist wirklich ein Zeichen von Ignoranz. Da hilft auch der Hinweis auf die angeblich guten Absichten nichts. Wenn er ein gutes Bild vom Islam pflegt und diese Religion auch als solche wirklich achtet, hätte er dieses beleidigende Zitat niemals gebracht.

Ratzinger ist Kopfmensch. Demnach war das Kalkül. Er hat sein wahres Gesicht gezeigt.

Evil
18.09.2006, 12:06
Vielleicht sollte man dabei nicht aus den Augen verlieren, daß dies im Rahmen einer Theologievorlesung gesagt wurde, und nicht unbedingt als Volksansprache.
Aber schön, wenn man immer die Goldwaage dabei hat, gell? ;-)


Einen byzantinischen Kaiser zitieren, der vom Islam so viel Ahnung hatte, wie der Papst vom Beischlaf,
Die Mehrzahl der Päbste hat der Welt einige Nachkommen geschenkt :-))

Festus
18.09.2006, 13:32
Mal eine andere Perspektive:

Mit dem was jetzt passiert (Brandanschläge auf Kirchen, Ermordung einer Nonne und nicht zu vergessen die wütende Polemik) wird genau jenes Zitat Wirt für Wort gestützt.

Meiner Meinung nach bräuchte es keine Entschuldigung sondern ein: "seht ihr, jetzt habe Ihr es selber demonstriert" :-nix

Evil
18.09.2006, 14:46
Das ist eine genauso unzulässige Verallgemeinerung. Die islamistischen Fundamentalisten repräsentieren ja auch nicht als einzige den Islam, genausowenig, wie der Pabst für alle Christen, ja noch nicht einmal für alle Katholiken spricht.

Wenn alle Beteiligten das ganze mal differenziert betrachten würden, wäre das Problem ja schon gelöst.... :-nix

Wüstenblume
18.09.2006, 18:42
Mir soll der Ratzinger mal erklären, warum er unbedingt dieses Zitat dort in seiner Rede verwenden mußte. Einen byzantinischen Kaiser zitieren, der vom Islam so viel Ahnung hatte, wie der Papst vom Beischlaf, und für den Mohammed und seine Anhänger nur Schlechtes der Welt gebracht haben sollen - das ist wirklich ein Zeichen von Ignoranz. Da hilft auch der Hinweis auf die angeblich guten Absichten nichts. Wenn er ein gutes Bild vom Islam pflegt und diese Religion auch als solche wirklich achtet, hätte er dieses beleidigende Zitat niemals gebracht.

Ratzinger ist Kopfmensch. Demnach war das Kalkül. Er hat sein wahres Gesicht gezeigt.

absolut :-meinung ! hätte es nicht besser formulieren können....

Möchtegern_sophia
19.09.2006, 07:59
@ Evil: sag mal, bist du aus Franken???
PAPST nicht PABST :-D

Das reisenproblem ist ja jetzt: Da er unfehlbar ist- kann er sich ja auch schlehct dafür entschuldigen.

Stimmt schon- er hat es in einer Vorlesung gesagt.. und Journalisten haben es in die öffentlichkeit getragen.
Aber in so eienr Position musste er sich im kalren darüber sein, was passiert- nicht dass ich es richtig finde...
Aber- es war abzusehen...

*genugsenfdazuabgegebenhabjetzt*

Hypnos
19.09.2006, 08:44
@ Evil: sag mal, bist du aus Franken???
PAPST nicht PABST :-D

Das reisenproblem ist ja jetzt: Da er unfehlbar ist- kann er sich ja auch schlehct dafür entschuldigen.

Stimmt schon- er hat es in einer Vorlesung gesagt.. und Journalisten haben es in die öffentlichkeit getragen.
Aber in so eienr Position musste er sich im kalren darüber sein, was passiert- nicht dass ich es richtig finde...
Aber- es war abzusehen...

*genugsenfdazuabgegebenhabjetzt*

Na, dann will ich auch mal rumnörgeln...

Ad 1) Ich glaube, Du meinst, es sei ein RIEsenproblem :-))

Ad 2) Der Papst ist nicht generell unfehlbar, sondern diese, zugegebener Massen fragwürdige Aussage, bezieht sich nicht einmal auf "Enzykliken", also päpstliche Meinungsäusserungen, sondern lediglich auf Dinge, die der Papst "ex cathedra" verkündet hat. Dieses ist seit der Begründung des Unfehlbarkeitsdogmas 1870 lediglich ein einziges!!! Mal geschehen, und zwar ging es da in den fünfziger Jahren um die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel...soviel dazu.

Ad 3) Die vom Papst gemachten Äusserungen sind im Rahmen einer theologischen Vorlesung gemacht worden. Hatte somit also überhaupt nix mit Unfehlbarkeit zu tun

Ad 4) Ich kann aus jeder Rede (egal von wem und wo gemacht) Zitate so zitieren, daß sie völlig aus dem Zusammenhang gerissen, eine völlig neue Bedeutung haben, die nicht einmal ansatzweise mit dem zu tun haben, was ursprünglich gemeint war. Das das vielzitierte Zitat (oben in rot unterlegt) hier ein gefundenes Fressen für fundamentalistische Islamisten ist, steht ausser Frage.

Ad 5) Wie ich heute morgen in der Zeitung lesen durfte, sind auch schon die ersten Morddrohungen und Mordaufrufe gegen den Papst erhoben worden - soll mir nochmal einer sagen, der Islam sei eine durchweg friedliche und friedliebende Religion...

Ad 6) Nicht, daß ich falsch verstanden werde, auch mir fehlt in der o.a. Rede z.B. auch ein Bezug auf die von der kath. Kirche verübten Greueltaten (Kreuzzüge, Mittäterschaft im 3. Reich, Hexenverbrennungen etc.) Das alles rechtfertigt aber m.E. die aktuelle Diskussion nicht.

Ad 7) Wir leben - leider - in einem medialen Zeitalter, in dem innerhalb kürzester Zeit, oftmals schon, kurz, nach dem Dinge geschehen, Worte, Taten und Bilder rund um den Erdball gesendet werden können. Einmal mehr sollten sich Journalisten dieser Macht bewußt werden und sie tagtäglich sorgfältig hinterfragen.


:-meinung

FrederikMD
19.09.2006, 09:15
Mir soll der Ratzinger mal erklären, warum er unbedingt dieses Zitat dort in seiner Rede verwenden mußte. Einen byzantinischen Kaiser zitieren, der vom Islam so viel Ahnung hatte, wie der Papst vom Beischlaf, und für den Mohammed und seine Anhänger nur Schlechtes der Welt gebracht haben sollen - das ist wirklich ein Zeichen von Ignoranz. Da hilft auch der Hinweis auf die angeblich guten Absichten nichts. Wenn er ein gutes Bild vom Islam pflegt und diese Religion auch als solche wirklich achtet, hätte er dieses beleidigende Zitat niemals gebracht.

Ratzinger ist Kopfmensch. Demnach war das Kalkül. Er hat sein wahres Gesicht gezeigt.Genau. Die Reaktionen der islamischen Welt haben doch Ratzinger Recht gegeben. Es ist eben ein Text aus dem 14. Jahrhundert, dessen Aktualität sich nicht verändert hat. Der Islam ist eine aggressive und offensive Bedrohung der Welt, und die Blauäugigen, die glauben, man müsse durch Stillhalten und Integration unsere Grundrechte auf Meinungs- und Pressefreiheit (siehe Karikaturenstreit) aufgeben, haben eben kein Rückgrat. Man muss gelegentlich seinen Standpunkt vertreten und es ist eben kein Beliebtheitswettbewerb. Und im übrigen denke ich, dass ein byzantinischer Kaiser viel Ahnung und Erfahrung mit dem Islam hatte. Der sich seit seiner Gründe 700 Jahre vorher nur offensiv ausgedehnt hatte. Ich bin sehr sicher, dass es nur einen Weg gibt, nämlich den der eigenen Bewußtwerdung und Stärkung. Ich bin kein Ungläubiger, und ich lasse mein Kirchenoberhaupt nicht von irgendwelchen unterentwickelten Fanatikern beschimpfen oder bedrohen. Die westliche Welt hat so lange für Ihre Werte gekämpft, es ist nicht die Zeit dies schon aufzugeben, nur um Scharia-Anhängern den tag zu versüssen.