Mord unter Zypressen - nach der Privatvisite...

[Doktor_No]

Einige Zeit war ins Land gegangen, seitdem der Mord und Organhandel die Klinik des Assistenten ordentlich durcheinander gewirbelt hatten (siehe hierzu: http://www.medi-learn.de/medizinstudium/foren/showthread.php?t=27322).
Nun, da wieder ein wenig Gras über die Sache gewachsen war, die Zeitungen sich beruhigt hatten ("Todesklinik-wurden Privatpatienten ausgeweidet?", "Horrormassaker auf der Privatstation-sind wir als Kassenpatienten sicher?!"), der mörderische Oberarzt sich ins Ausland abgesetzt hatte (das deutsche Rechtssystem hatte ihm als Freigänger die Chance hierzu eröffnet, das letzte was man gehört hatte waren berichte aus papua neuguinea, wo er ein präparat zur behandlung der erektilen dysfunktion vertrieb, das auf basis von ingwerwurz und knochenmehl hergestellt wurde. wo das knochenmehl herkam? tja, keine ahnung...) und sein chef ihm nach harten monaten endlich urlaub gewährt hatte, beschloss der assistent, den spätsommer unter toskanischer sonne und mit unmengen rotwein, knoblauch und gerne auch weiblichen schenkeln ausklingen zu lassen, bevor der nasskalte deutsche winter ihn wieder, dem hades gleich, aufsaugen und dann und wann in die reale welt ausserhalb der klinik hinaus spucken würde.

[Muriel]

jajajaja, weitermachen :-)

[Doktor_No]

gemeinsam mit einem kollegen und dessen freundin mietete man also ein haus, selbstverständlich mit pool, ganz in der nähe von siena. da der assistent bekanntermassen wieder alleinstehend war und die amouröse verstrickung des kollegen noch recht frisch, packte unser protagonist viel zu lesen ein, denn den ganzen tag dem gevögel der beiden mitreisenden zu lauschen war ihm dann doch zu wenig verlockend, zumindest als nicht involvierter, lieber wollte er sich der kultur und den impressionen der landschaft widmen.
beim adac (wo er NICHT mitglied war) kaufte er vignetten für die österreichische autobahn, den brenner und ein 50-euro kärtchen dür die autostrada.
nachdem dann auch noch alle op-berichte diktiert, alle briefe geschrieben, alle offenen fälle verschlüsselt, alle kurveneinträge gemacht, alle studienprotokolle verschlüsselt und alle patienten verabschiedet waren (man wusste ja nie, ob sie nach der rückkehr a) noch da, b) wieder da, c) entlassen oder d) verstorben sein würden) verabschiedete er sich in den 3-wöchigen urlaub.

[Doktor_No]

die anreise war für eine dauer von 2 tagen geplant, als zwischenstop wurde innsbruck gewählt, man fuhr gemeinsam in einem auto. wohlweislich wurde nicht zu viel gepäck mitgenommen, denn man brauchte ja ausreichend platz für die rückreise mit weinkisten, schuhen, anzügen und, und, und.
die fahrt verlief entspannt, der assistent schraubte sich im verlauf eine flasche laphroaig rein, so kam er um den fahrjob herum.
kurz vor der abreise hatte er ausserdem belgisches bier entdeckt (delirium tremens), eine kiste hielt fast bis nach innsbruck!

[Shakespeareslady]

weitaaaaaa

[hypnotel]

weitaaaaaa*unterstütz* :-dafür

[Ersa]

*auchmehrwill*

[Muriel]

Hm, vielleicht ist der Assistent mittlerweile im Chianti-Fass ersoffen? :-))

[Patella]

weitaaaaaa

Unbedingt weitaaaaaa!
Da kommen Erinnerungen an die Privatvisite auf...! :-top

[Fino]

*auchweiterlesenwill* :-))

[Doktor_No]

in innsbruck gönnte man sich einen besuch der hofkirche, das goldene dachl wurde selbstverständlich auch wieder einmal angeschaut und der kaffee bei kröll zusammen mit einem nuss-beugerl durfte natürlich nicht fehlen.
die weiterfahrt in die toscana war ein sonniger genuss, nur ein stop an der autostrada warf die frage auf, weshalb die italiener eigentlich mülleimer aufgestellt hatten, wenn diese offensichtlich unbenutzt waren, drumherum aber jede menge mist lag...

[Doktor_No]

endlich erreichten die drei ihr ziel, ein podere in der nähe von siena, umrahmt von zypressen, mit einem herrlichen pool, etwas abseits eines kleinen ortes, mit einer trattoria und einer bar in der nähe, und was beinahe noch wichtiger war: mit einem italienischen ipercoop in der nächstgrösseren ortschaft!

[Doktor_No]

es begann eine mehrtägige brunello de montalcino-moratti-peroni-espresso macchiato-cantuccini-pecorino-pasta-pesto-aglio e olio-vino nobile de montepulciano-aqua panna-gavi-tiramisu-orgie, nur unterbrochen von gelegentlichen sprüngen in den pool, seichter urlaubslektüre, ausflügen in die umgebung und in städte wie san gimignano, pisa, florenz, arezzo, prato, lucca, volterra, luciagno, siena oder scanducci.
bei diesen trips hatte der assistent nach nicht allzu langer zeit verstärkt sorge, dass eine der reizenden verkäuferinnen beim durchziehen seiner kreditkarte ihm mit einem freundlichem "scusi signore..." signalisieren würde, dass leider nichts mehr ging und er ohne ein erhaschtes beutestück von dannen ziehen musste. anfängliches unbehagen ob des ungebremsten konsums von luxusgütern, schliesslich war man in der rezession, die jobs unsicher, der verdienst mager, die krankenversicherung teuer und die globalisierung ein echter hemmschuh ("ob dieser pullover wohl von kleinen blutigen chinesischen kinderhänden gestrickt wurde, in schummrigem licht, giftiger luft und körperlich gezüchtigt????!!! ach egal, will ich trotzdem haben!"), verflog rasend schnell angesichts der vielen schönen menschen, der toscanischen sonne, der edlen shops, des köstlichen kaffees, der dank der wenigen sinnvollen der ca. 150.000 italienischen gesetze nirgends teuer war und des allgegenwärtigen guten geschmacks. über die scharen deutscher, amerikanischer und sonstiger touristen mit ihren kurzen hosen und sandalen, fetten leibern und schwitzenden wampen konnte man ja hinwegsehen.
nur dieses brot, ungesalzen wegen irgendwelcher steuerlicher geschichten, labberig und fad, das ging gar nicht!

[Kris01]

*mehr lesen will* :-)

No, deine Geschichten sind klasse :-meinung

[Fino]

Wenn Du nicht schnell weiter erzaehlst...*mitvirtuellerbombedroh* :-))

[Muriel]

Mensch Fino, leg doch nicht schon wieder Heathrow lahm :-))

[Fino]

Wenn ich sonst aber kein Gehoer geschenkt bekomme :-)) :-))

[Doktor_No]

eines morgens wurde er vom gepoppe der mitreisenden unsanft geweckt. da er nicht besonders gläubig war und in der früh um halb neun im urlaub ausdauernd laut geschriene "oh gott!" nicht zu seinen favorisierten frühstücksbegleitgeräuschen gehörten, beschloss er nach einem cappucino und einem croissant, das eine entfettung seiner hände notwendig machte, den herrlichen tag zu nutzen und wein zu kaufen.
er setzte sich also in das auto, nicht ohne einen moment lang campari soda zu verfluchen, der ihm einen leichten drehschwindel verpasst hatte, und fuhr nach san gimignano, um in der nähe des dorfes vernaccia zu erwerben, und zwar nicht die touri-plörre, die gerne in den vinotheken verhökert wurde, sondern beim winzer seines vertrauens.
nach 3 stunden herumgeirre hatte er dann auch das weingut gefunden, und leicht ausser form entstieg er dem auto.
verstrahlt betrat er die verkaufshalle und blickte in ein gesicht wie von einem anderen stern!

[Fino]

Na siehste, geht doch...

[GOMER]

No bedient wirklich jedes "Toscana ist das 18. Bundesland" Cliché, ich erkenn so einiges wieder aus meinem Bekannten- und Familienkreis. Ein paar Aspekte fehlen noch, aber die kommen bestimmt noch...Go on, buddy!