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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Mut machen



eins2drei
22.09.2006, 08:49
Hallo liebe Forumsnutzer!
Ich habe folgendes Anliegen (vielleicht kennt mich der ein oder andere ja schon):
Ich interessiere mich für Medizin und überlege seit einiger Zeit, ob ich es studieren soll. Habe im Sommer einen Monat des KPP abgeleistet und war aber alles andere als begeistert! Stress pur, irgendwie alles unbefriedigend, ich hab echt die Tage und am Ende die Stunden gezählt, bis ich wieder weg war! Das hat mich dann erst mal gehörig abgeschreckt. Ich konnte es mir nicht vorstellen, erst mal lange und sehr zeit- und lernaufwändig zu studieren und dann ewig noch eine Facharztausbildung im KH zu machen, nicht so tolle Arbeitszeiten eingeschlossen... Dachte mir insebsondere, dass es dann mit Familie etc. schlecht ist, und finde es komisch praktisch "empfohlen zu bekommen", wann man zeitlich am besten kinder bekommen soll...

Meine Alternative ist Jura, ich bin also nicht völlig in der Schwebe.

mit etwas abstand sehe ich aber auch die zeit im KH anders. die tätigkeit die man da macht, ist ja nicht die eines arztes. generell gesehen hatte ich leider mit den ärzten der station keinen kontakt, hab die mal hin und wieder bei visite gesehen, wenn ich mal schnell nen klotopf leeren musste oder so. hab nur mal gehört, dass die viele besprechungen haben?! es war sehr stressig und auch körperlich anstrengend für mich, aber es war halt auch so, dass ich direkt vom abi kam, richtiges arbeiten am stück für 8 h nicht gewöhnt war. und dann war hochsaison im kh...

ich weiß dass es viele medizinstudentinnen geben, hatte eine pj'lerin und eine die ihre famulatur gemacht hat auf station und die erschienen mir nicht totunglücklich.
nun meine bitte: könntet ihr mir vll ein bisschen über eure motivation erzählen? wie geht ihr mit den aussichten auf lange arbeitszeiten, schichtdienst und stress um? wie regelt ihr die familienplanung? etc...

ich glaube ich bräuchte mal eine "erweiterung meines blickwinkels" und jemand, der mir mut macht...
danke im voraus
eins2drei

schwarzwald
22.09.2006, 10:00
Hallo eins2drei,
also meiner Meinung nach war es auf jeden Fall gut, dass du schon mal im KKH "reingeschnuppert" hast. Natürlich ist die Pflege,bzw das Praktikum nicht das,was du später als Dr. täglich machst.Aber es gehört genauso zu deinem Arbeitsalltag dazu, wie die Briefe diktieren und den ganzen anderen Papierkram zu erledigen.

Versteh mich nich falsch, ich will dir nicht den Mut nehmen, aber der KKH Alltag weicht eben von den deutschen Arztserien stark ab, und ich habe schon viele erlebt (PJler und Kommilitonen), die damit einfach nich zurecht gekommen sind.

Ich finds echt gut, dass du dir zu deiner Motivation Gedanken machst, allerdings hört es sich für mich eben ein bisle danach an, dass der Dienst im KKH vielleicht nix für dich ist.
Es gibt ja noch andere Möglichkeiten in der Medizin.

Was reizt dich denn an dem Studium ?
Warum möchtest du Arzt werden ?

Wenn du wirklich Medizin studieren möchtest, dann akzeptierst du die schlechteren Arbeitsbedingungen. Auch das mit der Familie ist schwer - zugegeben - aber es ist nicht unmöglich.

Versuch dir darüber klar zu werden, welches Studium dir persönlich mehr für die Zukunft bringt. Und in welchem Fach du dich wohl fühlst.
Ich denke der Lernaufwand ist in Jura und Medizin vergleichbar
;-)

Alles Gute und Gruß aus HD

Funky24
22.09.2006, 11:23
hi eins2drei...

...hab auch nicht vor, mal in nem KH zu arbeiten, da mir das Klima und die arbeitszeiten nicht so gefallen...
...hast du schon mal dran gedacht, in die Forschung zu gehen?
...außerdem könntest du dich ja auch mit einer Praxis niederlassen, bei der Krankenkasse arbeiten, u.s.w.
...und bei einigen Facharztrichtungen, kann man auch Teile in einer Praxis absolvieren...und die paar Jahre im KH wirst du auch überstehen...
...außerdem ist es bis dahion noch ein langer Weg....wer weiß, ob sich bis dahin deine Enstellung nicht noch ändert...vielleicht findest du wärend der Famulatur ja Spaß am Arbeiten im KH?
...find erstmal heraus, warum du Medizin studieren möchtest...

..ich z.B. möchte Medizin studieren, weil es mich wie verrückt interessiert...ob ich später mal als Arztt im klassischen Sinne arbeiten werde, weiß ich noch nicht...momentan denke ich, dass ich eher in die Forschung möchte....aber, wie gesagt, ist ja noch lange hin...un d vielleicht ändert sich ja noch meine Einstellung...

Gruß Friederike

eins2drei
22.09.2006, 14:40
Hallo!
Danke schon mal für die beiden Beiträge.
Mich interessiert der Stoff von Medizin auch wahnsinnig. naja, bis vll das ganze physik und chemie zeugs am anfang... aber da muss ja jeder durch. klar spielt auch eine rolle, dass ich den menschen helfen will, bin mir aber auch im klaren, dass das nicht immer geht. ehrlich gesagt habe ich noch nie eine arztserie geschaut... ;) mal reingezappt, aber sowas ist mir immer zu realitätsfern... generell diese soaps... ;)

was gibt es denn für facharztausbildungen, die man nicht zwangsläufig im KH machen muss, oder wenigstens nicht allzu lang? ich habe mich da schon mal versucht zu informieren, aber der begriff "weiterbildunsstätte" sagt mir nicht viel. könnt ihr mir da mal beispiele geben? so dermatologe oder allgemeinmediziner oder so?

weiß nicht ob mir forschung nicht zu wissenschaftlich ist. will schon mit menschen zu tun haben.

über weiter antworten freue ich mich!!!!!!
herzliche grüße

Lava
22.09.2006, 19:33
Mach dir nichts vor, als Assistenzarzt kommt man um lange Arbeitszeiten nicht herum. Es gibt Tage, an denen man pünktlich nachhause gehen kann, aber die Tage, an denen man länger in der Klinik bleibt, sind weitaus zahlreicher. Man muss den Job schon wirklich lieben, wenn man ihn machen will. Hier im Forum gibt es sicher den ein oder anderen, der dir ein Lied davon singen kann, wie es mit deinem Leben aussieht, wenn du dich täglich frustriert zur Arbeit schleppst und die Stunden zählst, bis du wieder zuhause bist. Allerdings gibt es ja verschiedene Fachrichtungen und vielleicht musst du nur die richtige für dich finden. Dann nimmt man es auch in Kauf, kaum noch Freizeit zu haben.

schwarzwald
23.09.2006, 14:01
@123 : das mit den Soaps war net auf dich bezogen ;-)
gibt nur echt einige, die das alles glauben.... ?!? :-))

eins2drei
23.09.2006, 21:21
hat einer noch infos zu den weiterbildungsstätten? sorry, aber ich kann mir da als laie natürlich nicht viel vorstellen... man denkt natürlich gleich ans KH!

klar, wenn man eine sache super gerne macht, ist man bereit auch opfer zu bringen, z.b. weniger/keine Freizeit... aber ob einem die arbeit wirklich spaß macht merkt man ja erst nach geraumer zeit... KPP sagt da vll nicht so viel... und das weiß ich halt nicht, ich will halt nicht irgendwann mit über 40 aufwachen und mir denken: mist, so ganz kinderlos, ohne freizeit, etc, irgendwie wollte ich das doch nicht alles opfern...
kennt ihr das oder wie regelt ihr das???????

Lava
24.09.2006, 11:24
Meine Güte, du gibst wohl auch nicht auf.... du könntest natürlich selber nachschauen, aber weil wir hier ja nett sind, mache ich das für dich. Aus der WBO der LAK Baden-Württemberg zum Thema Allgemeinmedizin:


60 Monate bei einem Weiterbildungsbefugten an einer
Weiterbildungsstätte gemäß § 5 Abs. 1 Satz 1, davon
• 36 Monate in der stationären internistischen Patientenversorgung,
davon können bis zu
– 12 Monate in den Gebieten der unmittelbaren Patientenversorgung
(auch 3 Monats-Abschnitte) angerechnet
werden, die auch im ambulanten Bereich ableistbar sind
und
• 24 Monate Weiterbildung in der ambulanten hausärztlichen
Versorgung, davon können bis zu
– 6 Monate in Chirurgie (auch 3 Monats-Abschnitte)
angerechnet werden
und
• 80 Stunden Kurs-Weiterbildung gemäß § 4 Abs. 8 in
Psychosomatische Grundversorgung

Stationäre Versorgung bedeutet Krankenhaus. Da kommst du nicht drum herum. Obendrein muss es ein KH sein, was die Befugnis zur Weiterbildung hat. Eine Weiterbildungsstätte kann aber genauso gut eine von der Bezirkskammer zugelassene Arztpraxis sein. (Steht alles in der WBO, müsstest nur mal nachlesen). Der Knackpunkt ist einfach, dass eine gewisse Zeit in der stationären Versorgnung nunmal vorgeschrieben ist.

Quelle (http://www.aerztekammer-bw.de/30/10/wbo2006.pdf)

eins2drei
24.09.2006, 15:49
danke schön. es ist nicht so, dass ich mich nicht drum kümmere und euch die arbeit machen lasse! ;) ich habe schon mehrfach auf der entsprechenden seite gewühlt, aber ich werde daraus nicht schlau. tja, bin wohl einfach zu doof, was? ;) neenee, spaß! ich hab nur nicht durchgeblickt, sorry. danke aber nochmal.... wollte nicht nerven.

eins2drei
26.09.2006, 10:04
hi nochmal!
können mir vll noch mehr leute etwas darüber erzählen, wie sie die situation im KH (Arbeitszeiten, Familie?, Stress) bewerten? Ich finde das besonders für Frauen abschreckend... Gebt mir bitte Einsicht in eure denkweise! Danke!