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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Besonderheiten in Medikation bei Kindern?



Grummelchen
24.09.2006, 09:38
Hallo!

Mein drittes Stex naht in zwei Wochen und ich habe Pharma als viertes Fach.
Der Pharmakologe will ständig wissen, inwieweit man die Medikamente bei Kindern ändern muss und was im Abbau von Medikamenten anders ist.

Ich hab schon ein paar Ideen:
- häufig Off-Label-Use
- andere Darreichungsform (Sirup, Zäpfchen)
- Medikamentendosierung anhand der KÖF
- möglichst einfach Handhabung
- KI für manche Medis, z.B. Tetrazykline, Gyrasehemmer

Aber er will ständig was von wegen Cytochrom P450 System und Glukuronidierung und Nierenausscheidung wissen. Kann mir jemand helfen?
Sind die Systeme einfach nur unreif oder steckt da was anderes dahinter?

Danke für Eure Hilfe!

Grummelchen

Doctöse
24.09.2006, 10:37
2jährige Kinder weisen nur etwa ein Fünftel bis die Hälfte der Menge an P450 auf, die Erwachsene produzieren.
Kinder haben ja generell andere physiologische und biochemische Vorraussetzungen als Erwachsene.
Dazu zählt auch ein größerer Extrazellulärraum im Vergleich zum Erwachsenen. Das bedeutet, daß hydrophile Medikamente höher dosiert werden müssen (pro kg Körpergewicht), was z.B. für Betablocker gilt. Hinzu kommen die bereits verminderten Enzymaktivitäten, wozu eben auch P450 und auch die Esterasen, Oxidasen und Glucoronidasen zählen. Ein paar Anmerkungen noch:
--durch den verlangsamten Abbau in der Leber ist die Bioverfügbarkeit von Medikamenten mit First-Pass-Effekt erhöht.
--Medikamente, die das Bilirubin aus der Plasmaeiweißbindung verdrängen, wie z.B. Phenytoin, können so einen Ikterus auslösen
--zu den Nieren: Kindern (erste Lebensmonate) haben eine verdickte Basalmembran, wodurch die glomeruläre Filtration verringert ist. Ebenso ist die tubuläre Sekretion niedriger, was dazu führt, daß wasserlösliche nierengängige Medikamente kumulieren
--Haut und Schleimhäute: erhöhte Resorption