PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ist Medizi das richtige für mich? Der Zweifel regt sich...



Seiten : 1 [2] 3

okulix
02.10.2006, 17:57
Hallo nochmal!
Danke okulix! ;) Ich hoffe ich kann jetzt mit dieser Entscheidung leben und fange nicht gleich in der ersten Woche an zu (ver)zweifeln! ;) Hi 123, keine Angst, das wird schon schiefgehen. Und falls nicht - lässt Du Dich einfach hier nochmal beraten ;)



Studierst du noch oder was machst du? Hast du schon einträge von mir gelesen? ;)
Ja, ich habe auch Deine anderen Beiträge gelesen, und manches ist mir sehr bekannt vorgekommen ;) Das Studium habe ich zwar schon hinter mir, aber ich habe damals auch sehr lang gebraucht, bis ich mich endlich für das richtige Fach entschieden hatte.
LG
okulix

Potti
02.10.2006, 18:42
Liebe Erstsemester,

probiert dieses einmalig schöne Studium auf jeden Fall aus!
Die wenigsten sind sich am Anfang sicher. Sehr viele halten sich die Option offen, nach ein/ zwei Semestern eben abzubrechen und dann auf BWL, Jura, etc. umzusteigen. Das ist doch OK, Jeder !!!, hat nach dem Abitur plötzlich dieses bodenlose Gefühl, zum ersten Mal gewaltige, lebensverändernde Fehler mit der Berufswahl zu machen. Da hilft nur weiterleben, ausprobieren, Fehler machen und immer weiter gradeaus, wie es halt so kommt.
Ich selber habe vorher auch drei Semester Jura studiert und war mir sowas von unsicher einfach mal Medizin anzufangen. Ich habe den Platz zwei mal abgelehnt und dann zuletzt mit wahnsinnigen Ängsten genommen.
Nach nur 1 Monat war klar, dass das ein absoluter Glücksfall war.
Meine Kommilitonen sind die Menschen, mit denen ich gerne zusammen bin und mir hat bisher eigenlich jedes Fach gefallen (auch in der Vorklinik). Alles ist sehr verschult und irgendwie schon familiär-fragt mal in den andern Fakultäten rum, wie die Betreuung da ist.

Nun zu den schönen Wissenschaften des Lebens, der Philosophie, Musik usw.
Ihr habt wirklcih genug Zeit während des Studiums euch intensiv damit zu beschäftigen- wie Ich :-)
Ihr glaubt nicht, wieviel Bücher ich in dieser Zeit gelesen habe und ich denke ich könnte mich locker mit fertigen Philosophiestudenten messen. Philosophie muss man meiner Meinung nach nicht extra studieren, alle großen Philosophen/ Literaten haben weder das eine, noch das andere studiert- es ist sogar unter wahren Philosophen total verrufen, sich irgendwelche Philosophien von jeweils voreingenommenen Professoren an der Uni reinzuziehen. Wozu langweilige Seminare mit teilweise echt gewöhnungsbedürftigen Kommilitonen und ätzende Hausarbeiten ohne Ende und Sinn?
In die Philosophie wächst man vor allem durch das Leben, durch leidige und traurige Erfahrungen rein. Man sucht und findet dann schon die richtige Richtung und Literatur, und erst so wirkt Philosophie erst richtig, und setzt sich im Menschen fest.
Medizin ist das ideale Fach, um seine Lebenserfahrung und seine intensive Auseinandersetzung mit klassischer! Literatur, Philosophie und Psychologie anzuwenden. Was bringt noch so edles Wissen, ohne es an Menschen zu verwenden, weiterschenken zu können? Doch nur egoistische Beschäftigung mit sich selbst.
Die Patienten werden es euch später vom ganzen Herzen danken, dass ausgerechnet so vielseitig gebildete, tiefsinnige Menschen zufällig auch noch Ärzte sind und so direkt an der Verbesserung des Lebens andere Menschen beitragen können. Es steht euch offen, wie intensiv ihr später ein Arzt-Patienten-Verhältnis haben möchtet. Es gibt auch gute Ärzte ohne ein solches. Aber es gibt dann auch diese außergewöhnlichen, wirklich in ihren Beruf aufgehenden (jetzt ohne Helfersyndrom :-) ) Menschen, die oft die ersten sind, die nach langen Arztodyssen, einem Patienten auch wirklich helfen können- fachlich und menschlich und irgendwo auch philosophisch.

Kranksein und Sterben hat so viel mit Philosophie zu tun- aus diesen Konflikten allein ist sie entstanden- sie ist die Verarbeitung des Leids und der Angst im Leben!
Und ihr habt es in der Hand diesen wahrhaft philosophischen Beruf später so auszuführen- Philosophie in Praxis.

Zu guter Letzt: schon Goethe ( er konnte sich ja auch nie so richtig entscheiden, der Gute) meinte, dass das "schöne" Wissen eine wunderschöne Sache im Leben ist, aber es wirkt am besten, indem man einen geregelten, eher dem Handwerk zugewandten Beruf hat. Auch dieses prägt nämlich den Menschen, macht ihn bodensicher und klar im Kopf für etwaige geistige Anstrengungen in der freien Zeit.

Ich wünsche euch, dass ihr an diesem Fach gefallen findet, auch wenn ihr euch noch sehr unsicher seid.
Es ist überhaupt kein Beinbruch. in 1-2 Jahren dieses Studium abzubrechen. Es war ja nicht umsonst. Ihr habt in dieser Zeit oft interessante Menschen kennengelernt und auch etwas fürs Leben mitgenommen-so ein Studium ist ja auch was besonderes, man denke nur an den Präpkurs.
Aber der Großteil von euch wird dabei bleiben und auch relativ glücklich und zufrieden damit werden- so geht es den meisten fertigen Ärzten, nicht andersrum.

Der Beruf macht definitiv zufrieden, ich denke dieser Ausdruck ist passend, und das ist doch schon was im Leben.

Gast454674
02.10.2006, 18:51
Und wenn man immer wieder von Medizinern liest, die unglücklich sind (Drachenblut/Der falsche Freund von Christoph Hein, Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins von Milan Kundera, Das Attentat von Harry Mulisch, "Sklave in Weiß") und einem der vertraute Hausarzt auf die Frage, ob er nochmal Medizin studieren würde, "nein, auf keinen Fall", antwortet, dann badet man nolens volens in Zweifeln.

Hallo!

Ich glaube, du hast Hein und Kundera grundlegend falsch verstanden.

Zunächst einmal ist Heins Roman durchweg politischer Natur - die Ärztin Claudia ist unglücklich, weil sie sich durch das DDR-Regime und durch die dadurch entstandene trostlose Welt, die nur Fassade war, eingeengt und gezwungen fühlte zu leben, wie sie nun mal lebte. Ich glaube, dass in dieser Zeit kein Beruf von solchem Status Spaß machen konnte, wenn man nicht 200%ig rot war - und das ist sie nicht.
Es geht jedenfalls in dem Werk nicht vordergründung um ihren Beruf, sondern um alles, was sie umgibt und ihre Versuche, damit klarzukommen.

Bei dem Chirurgen Tomas aus Kunderas "Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins" ist das schon anders.
Zitat: "Als Tomas zum ersten Mal das Skalpell an die Haut eines unter Narkose liegenden Mannes setzte, um mit entschiedener Geste diese Haut mit einem präzisen Schnitt aufzuschneiden (als wäre sie ein Stück lebloser Stoff, ein Mantel, ein Rock oder ein Vorhang), da hatte er, kurz aber intensiv, das Gefühl, ein Sakrileg zu begehen. Aber genau das war es, was ihn anzog! Das war das "Es muss sein!", das tief in ihm verwurzelt lag, zu dem ihn kein Zufall geführt hatte, kein Ischias des Chefarztes, nichts Äußerliches."

und

"[...]während das "Es muss sein!" seiner Liebe zur Medizin aus seinem Inneren kam. Um so schlimmer. Ein innerer Imperativ ist noch stärker, spornt noch mehr zur Auflehnung an."

Ich glaube, ich muss zu deinen Zweifeln sonst nichts weiter sagen - Kundera drückt das doch sehr gut aus.

Zum Glück hast du dich nicht für ein Germanistik-Studium entschieden. ;-) :-D

Gruß, das moosröslein

Gast454674
02.10.2006, 18:58
Zu guter Letzt: schon Goethe ( er konnte sich ja auch nie so richtig entscheiden, der Gute) meinte, dass das "schöne" Wissen eine wunderschöne Sache im Leben ist, aber es wirkt am besten, indem man einen geregelten, eher dem Handwerk zugewandten Beruf hat. Auch dieses prägt nämlich den Menschen, macht ihn bodensicher und klar im Kopf für etwaige geistige Anstrengungen in der freien Zeit.


Also erstmal find ich, dass du das alles sehr treffend formuliert hast - toller Beitrag!

Und du sagst es ja selbst, Goethe konnte sich nicht entscheiden. Erst Stürmer und Dränger und !Absolut gegen das Bodenständige! - und dann als Klassiker... Also, er hat letztlich die gleichen (Selbst-)Zweifel durchleiden müssen wie die meisten in diesem Thread. Und jetzt bedenke man nur, was er beispielsweise in Jena durch seine Forschungen und Entdeckungen zur Anatomie beigetragen hat!

Ich denke, die großen Romanfiguren sind ebenso Vorbilder wie auch die altehrwürdigen großen Dichter/Philosophen/Naturwissenschaftler. Mein Dank gilt also ihnen! :-top

traumlandahn
02.10.2006, 20:01
@jofo & elena
es tut gut, Leidensgenossen zu hören. Danke. Jetzt sind wir schon zu dritt... Ich denke wir könnten bald eine Selbsthilfegruppe gründen. :-)

( :-keks )

@Adrenalino & Irina
Schlussfolgerung, Fazit, Konklusion, Entscheidung, Ergebnis; es war das Erste, was mir in den Sinn kam. Warum umständlich? Es hat die selbe Bedeutung wie die anderen schönen Worte auch und ist zudem noch philosophischer Natur.
Und meine journalistische Begabung belegen? Ganz sicher nicht! Oh man, was mir hier alles untergeschoben wird; ich bin wohl gutes Kanonenfutter... tsts.

@FrederikMD
die einen motivieren, die anderen destruieren... Ich sprach nie von gar keinem Interesse an den Naturwissenschaften oder von der fehlenden Berufung. Ich sprach von der Unsicherheit und den Zweifeln.

@Potti
Wahnsinn, was für ein toller Beitrag. Du fasst meinen Wunschtraum in Worte. Die meisten großen Philosophen der Antike waren ebenso gute Ärzte. Dieser Trend ist anscheinend nicht vergangen. Werde mein Bestes geben - und falls es nicht klappt, dann sollte es wohl nicht sein. Danke für den Beitrag!

@moosrose
Doch doch, die politische Intention der beiden Romane ist mir sehr wohl bekannt. Aber recht hast du, die Romane sind aufgrund den politisch-gesellschaftlichen Umständen so depressiv. Habe bei der Nennung der Werke eher an die Gesamtatmosphäre des Romans und die Berufe der Protagonisten gedacht. Sie sind nicht unglücklich, weil sie Ärzte sind, nein. Damit habe ich den Romanen unrecht getan und gleichzeitig beschlossen, niemals Germanistik zu studieren.
Aber geniale Bücher sind die genannten Werke trotzdem. :-)

erich
02.10.2006, 20:06
Hallo,
ich wollte nur mal anmerken, dass man mir, als ich angefangen hab mit dem Studium, erzählt hat, dass ich auf keinen Fall eine Stelle als Mediziner kriegen würde und jetzt - sechs Jahre später - erzählen sie unseren Erstis (und uns), dass sie sich´s aussuchen können werden. D.h. Medizin zu studieren, nur weil´s ein sicherer Arbeitsplatz ist, kann genauso schief gehen wie irgendwelche Geisteswissenschaften, insbesondere wenn Du Medizin nur so pflichtbewusst durchziehst und als Geisteswissenschaftler begeistert wärst.

Womit ich Dich nicht aber vom Studieren abhalten will (insbesondere nicht wegen einem Pflegepraktikum oder - völlig normaler - Anfangsunsicherheit). Man findet sicher auch als Mediziner viele Nischen, in denen man solche Interessen beruflich ausleben kann (Geschichte d. Medizin, Ethik, diverse Forschungsgebiete, Journalismus, Palliativmedizin, für manche wohl auch med. Informatik oder Biomathe, da kann man sich streiten...) und im Krankenhaus schadet es nicht, wenn man viele andere Interessen zum sich Ablenken hat.

Aber versuch Dich frühzeitig zu orientieren, vielleicht in solche Gebiete reinzuschnuppern (das geht oft auch schon als Vorkliniker wenn man sich nur zu fragen traut) und schau Dir auch mal Vorlesungen in anderen Fächern an (mich haben 90 Minuten Theologie und 1h Anglistik relativ schnell von irgendwelchen Wechselplänen "geheilt"), damit Du nicht nach der ersten Biochemie-Klausur frustriert das Fach wechselst und dann zwei Semester später noch frustrierter zurück kommst.
Einen guten Start
Erich

Cranium
02.10.2006, 23:12
Rede vor allem mit deiner FAMILIE darüber!!! (was du wahrscheinlich schon getan hast).

Ich stelle bei mir immer fest, wenn ich solche einschneidenden Entscheidung treffen muss, hilft mir meine Familie am meisten.
Man wiegt gemeinsam alles hin und her und kommt meist zu einem gemeinsamen Ergebnis.
Und Rückendeckung von den Menschen zu haben, die man liebt, beruhigt und beschwingt ungemein!!!!

Viel Erfolg bei deiner Entscheidungsfindung! :-top

Qooky
03.10.2006, 00:28
Hallo!
Also ich würde dir folgendes raten:
Jetzt bist du eingeschrieben, also schaus dir mal an, du hast ja nichts zu verlieren. schau dir aber gleichzeitig auch die anderen, für dich interessanten Studiengänge an!
Meine persönliche Meinung ist: Medizin muss man lieben, oder lassen! Dieses Studium ist nicht nur zeimlich arbeitsintensiv (das ist Jura, Mathe und viele andere auch) sondern auch ziemlich zermürbend (kilometerlange Listen mit lateinischen Begriffen auswendiglernen etc.)
Nicht falsch verstehen: ich will dir damit keine Angst machen. Meiner Meinung nach gibt es kein interressanteres Gebiet als die Medizin. Man lernt nicht nur was für den Beruf, es ist auch eine unglaubliche Bereicherung den eigenen Körper verstehen zu lernen!
Aber der Preis ist schon hoch: alle deine Wohnheimskollegen schmeißen eine Party nach der anderen, du musst lernen, alle deine Wohnheimskollegen kommen erst zwei Wochen nach Semesterbeginn, du hast schon Montag um 8 Uhr eine Vorlesung und hast schon ein Histotestat hinter dir usw.
Von meinen Kommilitonen hat jeder der nach dem 1. Semester noch Zweifel hatte im 2. aufgehört. Allerdings haben auch viele mit Zweifeln angefangen und sind jetzt genauso begeistert wie ich.
Deswegen sage ich: du muss es kennen lernen!
Hoffe, dass ich dir geholfen habe und dass es dir besser geht!
Lg Qooky

suzi1609
03.10.2006, 09:15
@Potti
Von mir auch noch mal, toller Beitrag :-)

und sonst:
Ich würde es an deiner Stelle einfach ausprobieren.
Ich hatte auch riesige Zweifel vor dem Studienbeginn, aber nach ein paar Wochen war alles verflogen, trotz ätzender Physik-Praktika.
Ich hatte die Leistungskurse Deutsch und Psychologie und habe mich auch sehr für Geisteswissenschaften interessiert, hab dann aber auch entschieden, dass das mehr ein Interesse oder Hobby ist, aber nicht das, was ich arbeiten will.
Mein Anatomie Prof wollte eigentlich auch Anglistik studieren. Das hat er uns wohl erzählt um solche Ersties wie mich damals und heute dich zu beruhigen :-blush Die Medizin ist so vielfältig, fast jeder kann seine Nische finden.
Also einfach probieren!
Viele Grüße
Susi :-music

rali20
03.10.2006, 11:14
@traumlandahn: wo bist du eigentlich eingeschrieben??

asam
03.10.2006, 11:25
Hi,

wenn du mich fragst, ob du medizin studieren solltest oder nicht, kann ich dir nur sagen: laß die finger davon!!!! ich war leider so dumm und habe nach meinem erststudium noch einmal medizin studiert, obwohl mir alle davon abgeraten haben. aber man hört ja leider nciht auf andere, ich dachte, wenn man sich fü r das fach interessiert, kriegt man alles hin. das studium war auch phantastisch. ich hatte sehr viel spaß, habe tolle menschen kennengelernt und keine probleme mit klausuren etc gehabt. jetzt bin ich im pj und es ist mir klar geworden, daß ich hoffentlich nie im krankenhaus arbeiten möchte. muß mir jetzt nach 10 jahren studium eine alternative suchen. kann dir deswegen nur raten, was vernünftiges zu studieren und nicht diesen fehler zu machen. ist aber nur eine persönliche meinung. es gibt sicher auch genug menschen, die es ganz toll finden, im krankenhaus in den ersten assijahren der stationsdepp zu sein.

Adrenalino
03.10.2006, 12:35
Ganz toller Beitrag von Potti! Danke!!
Auch als Krankenpfleger fühl ich mich da sofort, oder sogar erst recht *g*, angesprochen! JA, SO sollte man als Arzt sein :-)
Nur eines ist mir dann schleierhaft, wie man als "gestresster Medizinstudent", der sich für Philosophie beschäftigt, noch Zeit für Freunde, Familie UND dann auch noch für sich selbst hat..! RESPEKT, Du scheinst es ja zu schaffen...!

@ asam: hart, wirklich hart.
Meinst Du wirklich, dass Du so der "Depp" bist auf Station?
Meine Erfahrung war das nicht, so wie ich junge Ärzte von der Uni auf Station erlebt habe. Der größte Depp ist immernoch der Krankenpflegeschüler im ersten Lehrjahr und der Zivi und der gute Praktikant...
Klar, als frischgebackener "Arzt" bist Du doch noch der "Anfänger" auf Station. Aber das gibt sich doch auch mit der Zeit... Du hast doch so viel weggesteckt, dann wirst Du doch auch die "Rookie"Zeit auf Station überleben?
Oder sind es die Arbeitsbedingungen...? Tja, dann könnt ich auch nicht mehr viel zu sagen; aber da gabs ja auch schon andere Threads dazu...

okulix
03.10.2006, 12:58
jetzt bin ich im pj und es ist mir klar geworden, daß ich hoffentlich nie im krankenhaus arbeiten möchte. Das war mir schon nach meiner ersten Famulatur klar, und danach habe ich sofort das Studienfach gewechselt. ;)

Cranium
03.10.2006, 13:45
Ganz toller Beitrag von Potti! Danke!!
Auch als Krankenpfleger fühl ich mich da sofort, oder sogar erst recht *g*, angesprochen! JA, SO sollte man als Arzt sein :-)
Nur eines ist mir dann schleierhaft, wie man als "gestresster Medizinstudent", der sich für Philosophie beschäftigt, noch Zeit für Freunde, Familie UND dann auch noch für sich selbst hat..! RESPEKT, Du scheinst es ja zu schaffen...!

@ asam: hart, wirklich hart.
Meinst Du wirklich, dass Du so der "Depp" bist auf Station?
Meine Erfahrung war das nicht, so wie ich junge Ärzte von der Uni auf Station erlebt habe. Der größte Depp ist immernoch der Krankenpflegeschüler im ersten Lehrjahr und der Zivi und der gute Praktikant...
Klar, als frischgebackener "Arzt" bist Du doch noch der "Anfänger" auf Station. Aber das gibt sich doch auch mit der Zeit... Du hast doch so viel weggesteckt, dann wirst Du doch auch die "Rookie"Zeit auf Station überleben?
Oder sind es die Arbeitsbedingungen...? Tja, dann könnt ich auch nicht mehr viel zu sagen; aber da gabs ja auch schon andere Threads dazu...



Natürlich gibt es solche und solche Fälle.
Aber was Assam schildert, ist auf jeden Fall EIN Teil der Realität.

Hab auch schon eine weinende Assistenzärztin gesehen, blutjung, gerade auf der Inneren angefangen, völlig überfordert, alleingelassen und am weinen gewesen vor uns allen!

.....und dabei war sie soooooo schööööööön! [-::-]

Sie tat einem echt Leid!

Und natürlich gibt es auch die sorte Assi, die ihren ertsen Tag auf Station haben, und nur sagen: "Hey, lass mich durch, ich bin Arzt, wo ist hier spontan eine Thorakotomie zu machen?

Aber das alles sollte einen nicht den Mut verlieren lassen.
Ausprobieren schadet nicht.

charmingbaer
03.10.2006, 14:17
Wisst ihr, was ich toll finde? In diesem Threat gibt es, soweit ich das jetzt gelesen habe, keine Antwort, die lautet "Studier gefälligst etwas anderes, du blockierst doch nur unsere Plätze, und wir vollen es von Herzen" oder ähnliches! Als ich angefangen habe, diesen Beitrag zu lesen, hatte ich schon echt mit solchen Aussagen gerechnet, weil es diese ja eigentlich immer gab. Also, bin positiv überrascht!

Und zum Thema: Ich kenne auch dieses Gefühl der absoluten Unsicherheit, wenn es plötzlich brenzlig wurde und man sich wirklich entscheiden musste. Da hilft nur eins: Entweder, es kommt plötzlich der Geistesbitz, oder man probiert es einfach aus, ob es das richtige für einen ist! Durch das Pflegepraktikum würde ich mich auch nicht abschrecken lassen. Wie dieses verläuft, hängt eben größtenteils von der Station ab und da kann man schon mal Pech haben.

Wünsche dir alles gute für deine Entscheidung

Anja

Cranium
03.10.2006, 14:26
Na ja, vor Geistesblitz und einfach mal ausprobieren sollte auf jeden Fall eine intensive Nachdenkphase erfolgt sein, alles abwägen.


Und zu dem Rest den du gesgat hast, kann ich mich dir nur anschließen.
Das Zeugt doch von einem guten Forenklima! :-top

eins2drei
03.10.2006, 16:44
wieso war denn die junge assistenzärtzin so fertig? arbistbelastung? oder einfach zu viel los, zu viel auf einmal, jeder will was von einem? oder hat sie sich nicht als gut genug empfunden? kann gut verstehen, dass man sich im KH manchmal schlecht fühlt...

charmingbaer
03.10.2006, 16:59
Na ja, vor Geistesblitz und einfach mal ausprobieren sollte auf jeden Fall eine intensive Nachdenkphase erfolgt sein, alles abwägen



Ja, hast natürlich recht, war etwas überzogen vormuliert von mir ;-)

Cranium
03.10.2006, 20:40
wieso war denn die junge assistenzärtzin so fertig? arbistbelastung? oder einfach zu viel los, zu viel auf einmal, jeder will was von einem? oder hat sie sich nicht als gut genug empfunden? kann gut verstehen, dass man sich im KH manchmal schlecht fühlt...


Sie war einfach allein gelassen mit Entscheidungen, sie musste noch ziemlich viel in ihren ....Pockets nachschlagen, klar sie war sich halt unsicher und hatte Angst etwas falsch zu machen.
Und das alles unter Zeitdruck, sie wollte auch mal Feierabend machen.

Als ich sie einmal trösten wollte, sagte sie zu mir:

"Hey Mistkäfer, studiere bloß etwas anderes, das ist doch kein Leben!!!" :-nix

Sie war echt nicht zu beneiden, ne arme Wurst! :-keks

jofo.
04.10.2006, 00:18
Endlich mal ein Thread ohne "Gehate"! ;-) Mir waren die Antworten, besonders die von Potti, sehr interessant und haben mich in meiner Absicht, "einfach mal" mit dem Studium anzufangen, bestärkt.

(Natürlich habe ich auch intensiv darüber nachgedacht, seit zwei Jahren schon.)