PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kinder- und Jugendpsychiatrie



Seiten : [1] 2

asam
04.10.2006, 16:11
Hi,

wer hat nach dem PJ Kinder- und Jugendpsychiatrie gemacht und kann was dazu sagen? wie genaus sieht die Arbeit aus?
Danke im Voraus

Grummelchen
07.02.2007, 17:46
Hallo Asam!

Ist deine Frage noch aktuell?
Arbeite nämlich seit Januar in der Kinder- und Jugendpsychiatrie...

Was willst Du denn wissen?

Grüße, Grummelchen

Tuana
07.02.2007, 18:53
Hi Grummelchen, hallo Asam,

darf ich mich auch einklinken? :-blush
Würde nämlich auch gerne wissen, wie KJP so ist...bzgl. Überstunden, Dienste, Arbeitsathmosphäre...

Bin gespannt...

Tuana

Grummelchen
08.02.2007, 18:03
Hall Tuana!

Also, die Arbeitsathmosphäre hier ist total super. Ich wurde erst vier Woche eingearbeitet. D.h. ich hab mich einfach immer zu einem Arzt, Psychologen dazugesetzt. Dann hab ich mir Ergotherapie, Motopädie und Logopädie angeschaut. Mittlerweile bin ich auf mich gestellt, aber habe super Kollegen um mich rum, die mir immer zur Seite stehen! Außerdem wird jeder Fall in einem Team besprochen und man hat ja auch noch Intervisionen mit Oberärzten und Psychologen, wo man auch Fälle bespricht.

Dienste mache ich derzeit keine, da ich in der Ambulanz tätig bin. Auf Station fallen ca. 7-9 Dienste im Jahr an! :-)) Was auch echt keine Tragödie ist.

Der Job in der Ambulanz läuft sehr geregelt ab und ich mache kaum Überstunden. Ab und zu bleibe ich ne halbe Stunde länger, aber das war's auch schon...

Ich weiß natürlich nicht, wie das in anderen Krankenhäusern ist. Da hat man bestimmt mehr Dienste und evtl auch mehr Überstunden...

Hoffe, ich habe Dir aufs erste geholfen!

Grüße Kathrin

Tuana
08.02.2007, 19:01
Hallo Grummelchen,
danke für die rasche Antwort. Ich selbst habe PJ in der Psychiatrie gemacht. Fand es anfangs auch genial wegen Sitzvisite, Übergaben, die bei einem kleinen Frühstück gemacht wurden, und sehr verständisvollem Personal. Nach und nach fiel mir jedoch auf, dass sehr viele Pat. schon x mal in der Klinik waren und kein wirklicher Behandlungserfolg zu sehen war-das fände ich auf die Dauer glaube ich ein wenig frustrierend. Wie ist es denn bei Euch bzgl. Verhältnis Ärzte/Psychologen. Gibt es da Spannungen oder klappt das alles gut?
Mich reizt die KJP auch immer wieder. Bin unsicher, ob ich es nicht dort nochmal probieren soll, weil ich seit einiger Zeit mit dem Gedanken spiele, der Medizin ganz den Rücken zu kehren. Aber von den Arbeitsbedingungen her hört sich das ja tatsächlich wie ein schöner Job an!!!
Glückwunsch zu Deiner Stelle!!!

Tuana

Grummelchen
09.02.2007, 19:06
Hallo Tuana!

Also ich kann nur sagen, dass wir ein sehr junges Team sind. Sowohl Psychologen als auch die anderen Fachgruppen sind sehr nett und lustig. Ich fühle mich sehr gut aufgehoben, denn ich weiß, ich kann überall nachfragen.

Versuchs doch einfach mal! Aufhören kann man immer noch. Dann denkst Du wenigstens nicht in paar Jahren: "Mensch, hätt ich es doch versucht!".

Ich denke auch, dass man bei Kindern schon oft einen Erfolg verzeichnen kann. Denn meistens werden die Eltern in der Erziehung geschult und mit den Kindern selbst in vielen Richtungen gearbeitet. Ich bin auf alle Fälle total motiviert, und hoffe das bleibt noch lange so!

Grüße Grummelchen

asam
10.02.2007, 13:22
Hi Grummelchen,

sorry, daß ich mich erst jetzt wieder einschalte; noch mal zu meiner frage: wie genau sieht denn dein alltag aus? was machst du an konkret "medizinischem"??? meinst du, KJP könnte was für menschen sein, die keinerlei famulaturen/PJ etc in diesem bereich gemacht haben bzw. für leute, die eigentlich genug haben von dem unbefriedigenden und stressigen alltag im krankenhaus? Ist KJP vielleicht für dich eine nische, so daß man doch noch was sinnvolles macht und abends nicht frustriert nach hause geht? ich bin nämlich zur zeit (durch das PJ) auch eher ziemlich gefrustet und möchte der klinik den rücken kehren, bzw. weiß sehr genau, daß stationsarbeit (innere!!) aber auch chirurgie nichts für mich sind. nach deinen bisherigen erfahrungen in der KJP, könnte das eine sinnvolle alternative sein? ist wirklich eine ernstgemeinte frage und ich hoffe, du kannst mir da vielleicht ein wenig weiterhelfen. Danke schon mal im voraus. :-party

Grummelchen
10.02.2007, 21:12
Hallo Asam!

Na gut, dann fange ich jetzt mal mit meinem Arbeitstag an. Ich bin derzeit in der Ambulanz tätig. Der Tag läuft sehr strukturiert ab.
Ich fange zwischen 8.30 und 9 Uhr an. Die Patienten kommen zu Erstgesprächen, für die hier zwei Stunden veranschlagt sind. Ich übernehme dann bei meinen Patienten die Körperliche Untersuchung mit evtl Blutentnahme. Zudem mache ich einen Termin mit dem Kind aus, wo wir entweder miteinander sprechen oder ins Spielzimmer gehen. Dann einen Termin mit den Eltern, wo ich über Themen spreche, die im Erstkontakt zu kurz gekommen sind. Die Psychologen machen die Tests für mich, die Ergotherapeuten, Motomäden und Logopäden die anderen spezifischen Untersuchungen. Ist die Diagnostikphase abgeschlossen, führe ich ein Abschlussgespräch durch, wo die Diagnose und weitere Therapiemögllichkeiten dargestellt werden.

Zudem mache ich für die Patienten der Psychologen die köperliche Untersuchung und Blutentnahme.

Naja, dann gibts noch diverse Teambesprechungen mittags, wo Fälle vorgestellt werden und Fortbildungen. Achja und derzeit mache ich als Therapie noch Konzentrationstraining für hyperaktive Kids am Computer...

So, jetzt muss ich Schluss machen. Das Bett ruft! Werd evtl morgen noch bissl mehr schreiben!

Grüße Grummelchen :-))

asam
11.02.2007, 13:24
Hi,
vielen dank für die schnelle antwort. jetzt habe ich eine ungefähre vorstellung, wie es in der KJP ist und es hört sich sehr verlockend an und könnte mir liegen.
Wie hast du das alles gelernt? durch pj/famulaturen? kommt man da als anfänger gut rein?
noch eine frage: muß man ein jahr erwachsenenpsychiatrie machen? und wie schwer psychisch gestört sind die kinder und jugendlichen? ist es sehr schwer, mit ihnen in kontakt zu treten? ich überlege ernsthaft, mich wenigstens mal für KJP zu bewerben, bevor ich ganz der klinik den rücken kehre. aber du hast mir jetzt wieder ein bißchen mut gemacht, daß das studium vielleicht doch nicht umsonst war.
ciao :-winky

asam
11.02.2007, 13:27
Ach ja,

und was verdient man überhaupt als anfänger in der KJP?

Ersa
11.02.2007, 17:26
Soweit ich weiß, ist in der KJP ist ein Fremdjahr vorgesehen: Entweder Erwachsenenpsychiatrie oder Pädiatrie.

McBeal
11.02.2007, 18:29
Soweit ich weiß, ist in der KJP ist ein Fremdjahr vorgesehen: Entweder Erwachsenenpsychiatrie oder Pädiatrie.
Ja, so wurde es mir in meiner Famulatur dort auch erzählt.

LG,
Ally

Grummelchen
12.02.2007, 18:57
Hallo zusammen!

Ja, genau, ein Fremdjahr muss sein, entweder Pädiatrie oder Psychiatrie.

Naja und zur Bezahlung: Ist wie in allen kommunalen Häusern nach TVÖD -nicht mehr und nicht weniger!

Ich war nie zuvor in der Kinder- und Jugendpsychiatrie und konnte somit in meiner Bewerbung auch nur ein PJ-Tertial Pädiatrie vorweisen. Und es hat sogar gereicht. Eine Freundin von mir ist woanders auch ohne Erfahrung genommen worden. :-winky

So, bin ziemlich kaputt heute. Wünsch Euch einen schönen Abend!

Grüße Grummelchen

Ersa
12.02.2007, 20:01
Ja, der Stellenmarkt sieht nun wirklich ganz gut aus. Ist halt ein noch recht junges Fach, überall sprießen neue Kliniken aus dem Boden und zudem kommt es im Studium zu kurz = wenige Studenten kennen das Fach überhaupt. Die Stelle sollte daher nicht das Problem sein, erst recht, wenn man gewillt die Großstadt zu verlassen! Ich hatte da auch schon (irgendwann im 4. klin. Semester) ein erstes Angebot ...

Tuana
12.02.2007, 21:14
Wenn ich mir die Stellenanzeigen im Ärzteblatt angucke, sind in letzter Zeit wirklich sehr viele Stellen in der Psychiatrie und auch Kinder- und Jugendpsychiatrie zu besetzen.

@Grummelchen: zwischen 8:30 und 9:00 ist ja traumhaft!!!!! Deine Motivation steckt an! Ich habe schon nach aktuellen Angeboten geguckt, aber bei mir hier in der Gegend gibt es zur Zeit leider nichts.

Flauta
12.02.2007, 21:19
Habt ihr Erfahrung mit AD(H)S ? Wenn ja, könnte derjenige mir bitte eine pn schicken? Danke!

Grummelchen
14.02.2007, 18:25
Ich habe schon ein wenig Ahnung über ADHS. Wenn Du willst, schick mir Deine Fragen per PN!

Grüße Grummelchen

Tuana
20.02.2007, 16:18
Hallo Grummelchen,

ich hätte da noch eine kurze Frage an Dich: habt ihr bei Euch in der KJP auch jeweils ein Arztzimmer für Euch alleine (in der Erwachsenen-Psychiatrie ist dies die Regel. Jeder Arzt und jeder Psychologe hat sein eigenes Behandlungszimmer). Zumindest kenne ich es nur so.

Danke im Voraus und liebe Grüße

Tuana

asam
20.02.2007, 17:17
Hi Tuana,

mal wieder einige fragen: wie oft hast du es in der KJP mit richtig schwierigen oder aggressiven jugendlichen zu tun? wie gehst du damit um? sind es mehr kinder oder mehr jugendliche? gibt es einen normalen stationsalltag in der KJP mit OA/Chefvisiten, wie viel diagnostik wird gemacht? sollte man eine hospitation machen, bevor man sich dafür entscheidet? wenn ja, wie viele tage reichen wohl, um einen ungefähren einblick in den alltag zu bekommen?

viele grüße

asam :-notify

Ersa
20.02.2007, 18:23
Kann zwar nicht alle Fragen beantworten, aber soweit mein Einblick reicht:

Richtig Visite wird in den Kliniken, die ich kenne, 2-3-mal pro Woche gemacht. Der jeweilige Arzt sollte sich aber schon jeden Tag die Pflegeberichte durchlesen. Eine komplette tägliche Visite macht einfach auch nicht sooo viel Sinn, da hier Änderungen der Lage nicht von einen Tag auf den anderen gehen. Bei uns war meist eine OA- und eine CA-Visite pro Woche.

Diagnostik läuft viel über Beobachtung (Pflegepersonal fragen!), psychologische Testung (die wird ja im Allgemeinen von den Psychologen gemacht), ausgedehnte Anamnesen und natürlich auch somatische Diagnostik, besonders vor Medis (mal ne BE, EKG etc.). Bei z.B. Essstörungen ist natürlich die somatische Diagnostik mehr. Mitunter landen die Mädchen auch erst auf ner Somatik und kommen erst nach Abklärung auf die KJP, kann anderswo aber auch direkt von dort aus gemacht werden.

Wie lange eine Hospitation sein sollte, um einen Einblick zu bekommen? Schwer zu sagen und sicher für jeden anders. Ich hatte eine ganze Famulatur (einen Monat) um über die unterschiedlichen Stationen (Kleinkinder-TK, Kinder- sowie Jugendlichenstation) zu rotieren. Die Arbeit ist da eben auch sehr unterschiedlich. Da kann Grummelchen vielleicht mehr zu sagen.