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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Anästhesie Famulatur Berlin Vivantes Klinikum Neukölln



PhineasGage
08.10.2006, 16:03
1. Allgemeine Daten zur Klinik
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- Stadt: Berlin
- Klinik: Vivantes Klinikum Neukölln
- Abteilung: Anästhesie & Intensivmedizin
- Chefarzt: Prof. H. Gerlach
- Ansprechpartner: Sekretariat der Abteilung
- Internetadresse der Klinik: http://vivantes.de/daten/4080_DEU_Internet.html
2. Betreuung und Arbeitsklima
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- Von wem wurdest du betreut?
Eigentlich von niemandem.
Ich habe mir bei der Morgenbesprechung selbstständig einen interessanten OP für den Tag ausgesucht, der auch zugleich mit einem Gasdoktor besetzt war, von dem man etwas lernen konnte und der einen handwerkliche Dinge üben ließ.

- Wie schätzt du die Betreuung ein?
Hing davon ab, bei welchem Arzt man mitlief.
Auf der Spitzenrängen z.B. bei Thorsten Sch. durfte man unter seiner Aufsicht ganze Narkosen "fahren", sprich Einleiten, Intubieren, Narkose aufrechterhalten, Volumentherapie, bla bla bla, Protokoll schreiben, Extubieren, Übergabe an den AWR. Zwischendurch wurde man mit Fachfragen positiv gefordert und bekam gute Erklärungen.
Bei manch anderem Kollegen der Abteilung durfte man ehrenvoll schweigend danebenstehen, nichts tun und sich nach dem Tag fragen, was man eigentlich gelernt hat.
Wie so oft im Leben habe ich von Assistenz- und Fachärzten deutlich mehr beigebracht bekommen als von höheren Rängen.....
Nichtsdestotrotz muss ich erwähnen, dass quasi jeder in der Abteilung freundlich und nett zu mir war! Die berühmten Ausnahmen gibts immer...:-).
Schade, dass es kein Konzept für Famulanten gibt, in dem ein Massnahmenkatalog steht, den der Famulant in dem Monat lernen sollte.
Das wäre sicherlich für manch einen endlich ein Ansporn sich mehr in der Lehre zu engagieren...
- Gibt es Famulanten, PJler oder AiPler auf Station im Haus?
Zu meiner Zeit in der Abteilung gabs eine einzige PJlerin in der Abteilung, im Haus gibts aber mehr Studenten ( Chirurgie, Innere etc.)
- Wie war der Umgang im Team?
Untereinander wurde geduzt, auch mit der Anästhesiepflege. Von manch einem der Pfleger der Abteilung habe ich wirklich tolle Tipps und handwerkliche Dinge gelernt.
3. Praktische Tätigkeiten / Aufgaben / Tagesablauf
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- Welche Vorkenntnisse hattest du?
Famulatur nach dem 6. Semester, Ferien zuvor eine Chirurgiefamulatur.
Rettungssani im Zivildienst. Div. Seminare "Intensivmedizin" an der Uni
- Arbeitszeiten
Arbeitsbeginn um 7.30Uhr mit der Frühbesprechung, offizielles Ende 15.45Uhr, da sich aber eigentlich keiner um mich kümmerte, hätte man auch nach der Frühbesprechung gehen können ohne dass es aufgefallen wäre. Und selbst die Besprechung habe ich mal verpennt und nur der PJlerin ist es aufgefallen....
Letztendlich blieb ich aber meistens bis 16-18:00h je nach OP und meiner persönlichen Motivation....und ich wurde für beharrliches Verharren im OP-Trakt oft genug mit interessanten Fällen konfrontiert

- Beschreibe kurz deinen Tagesablauf
Gegen 7:20 bin ich im Besprechungsraum für die Morgenbesprechung und suche mir an der Tafel schon mal interessante OPs und Ärzte raus. Dann Besprechung bis kurz vor acht. Viel Organisatorisches, kaum fachliches, gähn.
Dann Einschleusen ( oder man möchte mit dem Schmerzdienst noch eine Runde mitlaufen) und rein in den OP.
Je nach Doc dann Intubieren, Einleiten etc., in der Unfallchirurgie viele kurze Narkosen, in der Allgemeinen von kurz bis lange (Whipple winkt mal an dieser Stelle freudig). Während der Narkose entweder Protokoll schreiben, Stero's anhängen und die anderen Hexereien machen oder bei mehr Ruhe auch mal Sachen im Klinikleitfaden nachlesen...
Pausen je nach Belieben, also mehrere Kaffeepausen, Mittagspausen oder gar keine - wie man es möchte. Ach ja, grandioser Heißgetränkeautomat mit studentenfreundlichen Preisen ab 40 Cent :-)).
Feierabend nach eigenem Ermessen.

4: Drumherum
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- Verpflegung
Es gibt eine Cafeteria und eine Kantine. Famulanten bekommen KEINE Vergünstigung, PJler eine geringe (ca. 15%). Das Essen kostet ab 4,00€ aufwärts ist aber wirklich gut
- Möglichkeit der Unterkunft für Auswärtige/Verkehrsanbindung
Unterkunft wird nicht gestellt, auch auf Nachfrage nicht.
Anbindung ist gut, entweder mittels M 46 oder mit der U7 Richtung Ruhleben von Neukölln aus.

- Arbeitskleidung
Wird gestellt.

5: Resumee / Fazit
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- Was hat dir sehr gut gefallen?
Neukölln hat quasi eine Maximalversorgung, folglich sieht man alle möglichen und unmöglichen Eingriffe.
Gut fand ich, dass einzelne Ärzte wirklich Interesse am Erklären hatten und wollten, dass mir die Famulatur maximal viel bringt.
Meine persönliche - unvollständige - Lieblingsliste von netten und engagierten Docs:
Thorsten Schumann, Kira Flemming, Adnan El Haj, Muru, Karin Raff, Bernd Jenner, Hofmann (geht aber bald in Rente?!), Volker M. (wenn er denn gerade mal Zeit hat...:-) )


- Was hat Dir überhaupt nicht gefallen?
Die Anonymität des Hauses ( Ca. 15 Anästhesiearbeitsplätze pro Tagschicht), Intensivstationen nicht mitgerechnet, wobei das Problem mehr beim Desinteresse der Führungsetage an der Lehre liegt. Immerhin ist es ja eigentlich ein AKADEMISCHES LEHRKRANKENHAUS, aber na ja...
Mitschuldig ist aber auch die Verwaltung (Vivantes), deren Kostendruck auch zu immensem Zeitdruck führte und morgens kaum Zeit ließ, bei der ersten Narkose viel Zeit zum Erklären zu lassen.
- Wenn Du Deinen "Zustand" (emotional und in Bezug auf fachliche Kenntnisse) vor dem ersten und nach dem letzten Tag vergleichst, wie würdest Du die Entwicklung während der Famulatur einschätzen?
Ich habe einiges gelernt, meine persönliche "Wunschliste" von vor der Famulatur ist erfüllt worden. Leider hatte ich keine Gelegenheit, ZVKs oder Arterien zu stechen, obwohl es mir von einigen Ärzten erlaubt wurde. Entweder musste es wirklich mal schnell gehen oder der Oberarzt hat rumgemeckert....na ja, werde ich dann wohl erst im PJ lernen ;-).
Ebenfalls fiel mir auf, dass z.B. Regionalanästhesieverfahren nur in geringem Umfang genutzt wurden. Letztendlich beherrschten nur eine Handvoll Ärzte die Verfahren, so dass so manch ein Patient auf einen Plexuskatheter verzichten durfte, weil keiner da war, der ihn legen konnte. Vielleicht bin ich aber aus MR diesbezüglich einfach nur etwas zu verwöhnt.
Ich hatte die Gelegenheit, einen Tag mit dem NEF, das am Haus steht, mitzufahren, das kann ich nur empfehlen, allerdings mit der Einschränkung, dass man sich informieren sollte, wer an dem Tag Dienst hat



- Dinge, die Dir sonst noch so spontan einfallen, sind z.B. [...]



to be continued.....
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