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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Suizidgefahr erkennen + handeln?



xMarvinx
11.10.2006, 10:41
Hi,

ich frage mich, wie man zum einen im Alltag, zum anderen als Arzt Suizidgefahr erkennt,
und, sollte man merken, dass einer gefährdet ist, was man dann tut(n sollte)?

Rumpelstilzchen
11.10.2006, 11:38
Aus meinem beschränkten Wissen heraus:

- beginnender Rückzug von Freunden, Bekannten, Familie
- zunehmender Nihilismus ("Ist doch egal, ob ich da bin oder nicht")
- sonstige Anzeichen im Sinne einer Präsuizidalität (Tabletten horten u.ä.)
- Verschenken von Dingen

Einem Suizid gehen für gewöhnlich einige solcher Anzeichen voraus, die man auch ohne Fachwissen erkennen kann. Ich habe allerdings auch schon Selbsttötungen aus heiterem Himmel erlebt, bei denen hinterher niemand wußte, ob der Patient seine Besserung nur vorspielte oder ob es eine Kurzschlußreaktion war.

Protagoras
11.10.2006, 13:57
Das wichtigste ist, den Patienten darauf anzusprechen. Keine Angst vor der Antwort. Entweder distanziert sich der Patient davon oder er ist ganz froh, daß man das anspricht, schließlich befaßt er sich den ganzen Tag damit.

Evil
11.10.2006, 14:43
Was Du dann unternimmst, mußt Du selber entscheiden: vom Gesetz her bist Du verpflichtet, einen Suizid zu verhindern, im härtesten Fall durch Einweisung in die Psychatrie.
Wenn Du aber (z.B. durch Kenntnis der Umstände) meinst, Du müßtest die Entscheidungsfreiheit der betreffenden Person respektieren, und nichts unternehmen willst, mußt Du natürlich so handeln, daß man Dir keine unterlassene Hilfeleistung vorwerfen kann.

Das ist jetzt von mir völlig neutral gemeint, ich will keine Diskussion pro oder contra passive Sterbehilfe anheizen.
Ich meine, das muß jeder Arzt für sich selber (und den Patienten) entscheiden.