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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : komplettversager im pj???



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asam
11.10.2006, 14:29
Hi,

wie geht ihr mit assis etc um, die euch im pj das gefühl geben, vollkommen inkompetent und dumm zu sein, nur weil etwas, was man nun mal routinemäßig noch nicht so daruf hat, nicht hundert prozentig richtig ist???? wer außer mir hat noch so ziemlich viel wissen aus dem studium wieder gut verdrängt, bzw. steht etwas blöd da, wenn er vom assi/oberarzt etwas gefragt wird und die antwort nicht richitg ist??? sowas ist vollkommen demotivierend und man zweifelt noch mehr an sich als ohnehin schon im pj. wollte mal fragen, wie es euch dabei so geht... wie umgehen mit assis, die einen blöde ankacken, weil sie selber voll die überflieger sind und man selber ein kleiner pj-strolch ohne existenzberechtigung????
freue mich auf interessante erfahrungsberichte! :peace:

medimädchen
11.10.2006, 14:46
Also sagen wir mal so - geht das nicht jedem so? Als ich mit dem PJ angefangen habe hatten wir auch einige OA´s, die bei jedem kleinen Fehler immer nur gemeckert haben, bei Dingen, die wir/ich richtig gemacht haben, wurde dann kein Wort verloren.
Aber das bessert sich - hab alles Tertiale auch in je anderen Häusern absolviert und hatte jeweils verschiedene Teams, in denen ich gearbeitet habe. Das erste Tertial war das schlechteste davon....außerdem wird vieles zunehmend auch für dich Routine und einfache Sachen wie Zugänge legen etc. klappen dann immer besser.
Kopf hoch - im zweiten Tertial wurden wir PJ´s richtig als Kollegen und nicht nur unterbelichtete Studies behandelt :-wow

Lava
11.10.2006, 16:14
Am Anfang von meinem ersten Tertial hab ich mich auch sehr sehr allein gelassen gefühlt. Ich wurde zwar nichts abgefragt, aber eigentlich hat sowieso kaum jemand mit mir geredet. Bei den Anamnesen hab ich wichtige Sachen vergessen zu fragen oder zu untersuchen, meine Briefe wurden extrem korrigiert und ich war schon etwas demotiviert. Jetzt bin ich einem ganz guten Team. Eine Ärztn kümmert sich echt gut um mich und mit der OÄ komme ich auch sehr gut klar.

Meine riesigen Wissenlücken bleiben aber... es ist fast so, als hätte ich Pharma nie gehabt! Oder Innere! Oder sonst was... man vergisst leider wirklich viel bzw. es fehlt einfach das Umschalten von Klausurwissen auf praktische Anwendung. Aber wenn man etwas mal gehört oder macht, merkt man es sich fürs nächste mal. Von daher lernt man jeden Tag etwas dazu...

anneka4
11.10.2006, 16:49
Hey, also, ich denke auch, dass es jedem am Anfang so geht. Man weiß ja auch nie vorher, in was für eine Abteilung man kommt, wie das Klima untereinander ist und was die Leute, die dort arbeiten, selbst im PJ für Erfahrungen gemacht haben!
Ich war nur an kleinen Häusern und ich hatte wirklich ein riesiges Glück-die haben überhaupt nichts von mir erwartet.Über die Sachen, die ich schon konnte haben sie sich mächtig gefreut(konnte ihnen ja da auch ein bissele Arbeit abnehmen) und das andere haben sie mir halt gezeigt!
Und was ich noch gemerkt habe-wenn man sich auch mal für "niedere" Arbeiten wie z.B. Akten aus dem Archiv holen oder irgendwelchen Zettelkrams erledigen nicht zu schade ist, dann wird das echt belohnt. :-top
Dafür haben sich die Ärzte auch Zeit genommen,mir Dinge zu zeigen und selbst wenn ich zum 5.Mal kam wegen einer doofen Braunüle, die ich nich reingekriegt hab, nicht gemurrt, sondern sind mir brav ins Patientenzimmer hinterher gedackelt... :-wow

Bloss nicht unterkriegen lassen!!! :-meinung

sunrise10086
12.10.2006, 13:08
Tut mir ja ein wenig leid, dass so sagen zu muessen, aber: Willkommen in Deutschland, im Land der Meckerer und Klein-Macher.

Aus irgend einem abartigen Grund meinen viele (auch junge) Aerzte, im PJ und kurz danach muesste ein fertiger FA vor ihnen stehen. Ich finde das ehrlich gesagt krank.

"Klein-Machen" fuehrt nicht in jedem Fall zu Motivation, sich mit dem was man nicht kann, auseinanderzusetzen. Wenn man es doch tut und dafuer keine Anerkennung bekommt, ist in meinen Augen so etwas wie "Ausbildung" eh nicht mehr gegeben.
Besonders pervers ist das "Sitzen auf Wissen": Also das Nicht-Weitergeben von eigenem Wissen. Anstattdessen werden Leutte (Studenten) die hoechstwahrscheinlich Wissensluecken aufweisen, platt gemacht um damit das eigenen Ego wieder aufzupolieren. Anstatt dem Nachwuchs zu helfen und sie zu motiveren kommen dann noch so geile Sprueche wie "Das gehoert dazu!" odder "Ich musste das auch wissen!"
Da kann ich momentan echt drauf verzichten und bin froh, diesem ganzen Affenzirkus vorerst entkommen zu sein.

Mein Rat: Wehrt Euch und fordert freundlich aber bestimmt Ausbildung und keine Beschulmeisterung ein! Wenn man als PJ etwas besser machen soll, dann sollte es einem auch jemand beibringen.

Persephone
12.10.2006, 16:41
Ich glaub, ich hab da auch eher Glück gehabt. Bin auch an kleineren Häusern. Da sind die Ärzte noch motiviert, es ist nicht einmal vorgekommen, daß ich nen Blick geerntet habe, der etwas wie "das weißt du etwas nicht???" o.ä. gesagt hätte.
Obwohl wir PJler schon sehr häufig im Unterricht sitzen und die Fragen nicht beantworten können. Und die Blödmänner die meinen, man müßte als Student alles wissen (sowie der Chef), die sind da eher unbeliebt und werden ignoriert.
Auf der Neuro wurde ich sogar eher dazu ermutigt alles zu fragen was ich nicht verstehe und hab auch immer ne Antwort bekommen, auch wenn es das 10x war, daß ich gefragt hab.
Ich kann nur jedem empfehlen die Uniklinik zu meiden. Von dort höre ich fast nur Negatives. Selbst kann ich nix dazu sagen.

Nur nicht unterkrigen lassen und immer dran denken, daß ihr im PJ mehr lernen sollt als Blutentnahmen machen!!!

LG Persephone

borussia1900
13.10.2006, 12:14
Zum Thema Uniklinik:
1.Tertial Innere: KLASSE!!!
3. Tertial Chirurgie: na ja
- 6 Wochen Depp vom Dienst auf Allgemeinchirurgischer Station,
- 8 Wochen chirurgische Intensivstation: SUPER
(war aber auch hauptsächlich durch die Anästhesie betreut :-D )

2. Tetial Anästhesie: kleines Haus: auch der KNALLER
(soll aber auch an der Uni richtig gut gewesen sein!!!)

So verallgemeinern kann man das also nicht. Bereue die Entscheidung an der Uni gewesen zu sein keine Sekunde - die Probleme auf der allgemeinchirurgischen Station hingen auch nicht zu knapp mit einem Teil des Pflegepersonals zusammen. Von ärztlicher Seite bestand schon das Bemühen den PJs neben dem Haken halten auch etwas mehr beizubringen.

Feuerblick
13.10.2006, 15:04
Lasst euch nicht verunsichern, denn bei Wissenslücken wird man euch auch später noch ertappen. Manchmal ist das Wissen, das man vielleicht gespeichert hat, im Moment der Frage schlicht nicht abrufbar. Geht mir heute noch oft genug so. Dann frage ich mich auch, ob ich zu blöd für diese Welt bin oder für wie dämlich mich mein Vorgesetzter halten muss. Egal - Augen zu und durch und einfach als Anlass sehen, den inneren Schweinehund zu überwinden und das Ganze nachzulesen.

Wer es nötig hat, PJler niederzumachen, der hat mit sich selbst genügend Probleme... :-D

LG
Funkel

Muriel
13.10.2006, 15:36
die Probleme auf der allgemeinchirurgischen Station hingen auch nicht zu knapp mit einem Teil des Pflegepersonals zusammen.
Lass mich raten: CH 13? Dort hatte ich Block und hab es gehasst wie die Pest :-kotz O-Ton Schwester (an meinem letzten Tag von 2 Wochen, wo man sich ja doch kennen sollte): Ey Du da, es hömma zu, PJler oder Famulant oder Student oder wat weiß ich, is ja auch egal, ab im Schweinsgalopp innen OP, aber zackig!"
Jaja, so war dort der normale Umgangston...
Warst Du für Anästhesie in der Luise?

die chondropathia
13.10.2006, 16:27
Das alte Konzept: Jetzt Tritte von oben bekommen, damit das Treten später Erleichterung verschafft...

Im Ernst: der schlechte Umgang ist Folge der schlechten Ausbildung, die wiederum darauf zurückzuführen ist, dass de facto in deutschen Kliniken Ausbildung dem Zufall überlassen wird!


DC, der das (personifizierte) Systemversagen nicht persönlich nehmen würde...

Miss
13.10.2006, 17:14
:-)) ich kenn das auch.
Ich war zwischenzeitlich sooooooooooooooo unzufrieden, aber irgendwie muß man sich irgendwie durchbeißen, zeigen, daß man durchaus was drauf hat, nachlesen (ich kanns auch manchmal nicht fassen, was ich alles nicht oder nicht mehr weiß), und auch wenn ich total viel gleich wieder vergesse, bleibt doch immer was hängen...und wenn mich der Chef auf der Visite auf dem falschen Fuß erwischt hat, das nächste Mal wird er das dann (auf jeden Fall bei diesem Thema) nicht mehr schaffen. Dabei ist unser Chef noch sehr nett, er meint aber halt, das gehört alles dazu. Und einer der Ärzte meinte, das wäre total normal, der erwarte auch gar nicht, daß man alles wüßte, sondern man müßte sich nur einigermaßen passabel schlagen ;-)

Und das Hoffen auf bessere Tage hat sich glücklicherweise auch gelohnt. Es ist aber halt auch alles von den zuständigen Assis und dem Pflegepersonal abhängig.

Miss
13.10.2006, 17:15
Das alte Konzept: Jetzt Tritte von oben bekommen, damit das Treten später Erleichterung verschafft...

Memo an mich: "so was" später nicht machen!!! Es geht auch anders, wie ich selber auch oft erlebt habe.

asam
13.10.2006, 18:10
Hi,

ich kann nur sagen, daß ich nach wenigen wochen pj so dermaßen die schnauze von allem voll habe, daß ich nur dieses pj (noch 36 wochen!) hinter mich bringen will, um dann in einem klinikexternen bereich zu arbeiten, wo ich mein medizinisches wissen einbringen kann (pharmaindustrie) ohne mich die nächsten jahre meiner assizeit wie den letzten deppen behandeln lassen zu müssen. ich finde, und das kommt in deutschland zu kurz, daß junge assis absolut nicht respektiert werden! es kann einfach nicht sein, daß man von irgendwelchen krankenschwestern und hilfspersonal so dermaßen unverschämt behandelt wird (die schlimmsten sind die hebammen!!). der umgangston, die verantwortung, dieses verheiztwerden auf station und im op, die undankbarkeit... das alles kotzt mich so an, und dabei gibt man echt sein bestes!!! ich habe mit großer begeisterung medizin studiert und liebe dieses fach, aber ich weiß nach wenigen wochen pj nur - wenn ich mir mal so einige assi ansehe, die sich den arsch aufreißen, und trotzdem wie die deppen hin- und hergescheucht werden-, daß ich hoffentlich nicht in einem krankenhaus arbeiten muß/will. ich hoffe, daß möglichst viele von uns in andere bereiche abwandern, damit mal jemand vielleicht merkt, daß man uns doch mit mehr respekt behandeln sollte und daß es ohne gut ausgebildete ärzte nun mal nicht geht...aber unter diesen umständen wie sie zur zeit herrschen, weigere ich mich in der "unmittelbaren patientenversorgung" zu arbeiten!!! :-meinung

Feuerblick
13.10.2006, 18:18
Hej, Asam,
lass dir deinen Beruf nicht kaputtmachen. Es ist nicht überall nur schlecht. Ich habe einen Großteil meines PJ auch gehasst, aber inzwischen fühle ich mich auch in der Patientenversorgung ganz wohl. :-top

Lava
13.10.2006, 19:06
Hm, also so extrem habe ich das bisher noch nicht erlebt. Ich komme mit der Pflege ganz gut klar und auch von den Ärzten fühle ich mich keineswegs ausgenutzt. Zwar habe ich schon irgendwie glück mit der station, aber es gibt überall Leute, die einen etwas mehr machen lassen und auch was erklären. Sooooo schwarz malen würde ich das Bild in deutschen Krankenhäsuern dann auch wieder nicht. Selbst wenn die Kollegen ******* zur Pflege sind, kann man sich selbst doch bemühen, einen besseren Eindruck zu hinterlassen. Oft wird das nämlich auch entsprechend belohnt.

asam
13.10.2006, 19:36
klar, es ist nicht überall gleich schlecht, es ist wohl auf meiner seite mehr der frust, weil man sich alles etwas anders vorgestellt hat und einen dann die realität etwas härter trifft....ist glaube,es ist auch stark von der persönlichkeit abhängig. wenn man eher das sensibelchen ist, das sich alles zu herzen nimmt, dann ist man in anderen bereichen besser aufgehoben als im krankenhaus. wenn man sich nicht unterkriegen läßt und selbstbewußt ist, hat man sicher im krankenhaus gute chancen... aber dafür gibt es ja auch gott sei dank viele ausweichmöglichkeiten für mediziner, die sich eben der krankenhausarbeit nicht gewachsen fühlen...oder aus was für gründen auch immer sich gegen eine klinikkarriere entscheiden.... :peace:

Lava
13.10.2006, 19:59
Ja, da verstehe ich dich gut. Ich bin auch eher so ein Sensibelchen. Zwar fühle ich mich auch immer wieder mal überfordert, aber bisher kann ich die Vernatwortung ja immer noch gut abwälzen bzw. hab die Ausrede, ja "nur" PJler zu sein. Ich warte noch auf den Tag, wo ich mal zusammen breche und alles hinschmeißen will. Kommt sicher auch noch. :-keks

Kackbratze
13.10.2006, 20:09
Mir wurde immer gesagt, dass ich mehr DEMUT gegenüber den Ärzten zeigen sollte.
Indem ich das gerade nicht getan habe, wurde mir mehr gezeigt und ich durfte mehr machen als andere. Ich hab einfach meinen Willen zu lernen und zu helfen nicht hinterm Berg gehalten.
Okay, damit eckt man auch an, aber zum Einen sehe ich die Leute sowieso nach dem PJ nicht wieder und ausserdem ist man später bei seiner Arbeit auch nicht immer bei allen beliebt.

Muriel
13.10.2006, 20:13
Demut???? Was ist das denn für ein gequirlter Blödsinn? Wären mir meine PJ-lerin mit Demut gekommen, hätte ich mich entweder total verarscht gefühlt oder wäre total angenervt gewesen. Man verhält sich jedem gegenüber ob Ärzten, Schwestern Patienten oder Angehörigen normal und damit fertig :-meinung
Demut... das ist echt zu geil

asam
13.10.2006, 20:15
klar, ich gehöre auch zu den pjlern, die immer alles fragen, interesse zeigen, sich auch für kleinere hilfstätigkeiten nicht zu schade sind, aber das alles macht mich nicht glücklicher....ist eher so das gesamtpaket krankenhaus/hierarchie etc... es fehlt wohl eine positive grundeinstellung zu dem ganzen, aber das kann man auch nicht erzwingen, oder? wem geht es noch so? wer trägt sich auch mit dem gedanken, in andere bereiche abzuwandern?