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kwumpf
12.10.2006, 08:20
Hallo Ihr,

wollte mal fragen wie das so ist wenn man seinen Dr. in Medizingeschichte macht. Ist das für die spätere Anstellung (weiß halt gar nicht was ich machen will) von Nachteil. Ich will auf keinen Fall eine wissenschaftliche Karriere machen und deswegen haben mich experimentelle Arbeiten nicht interessiert. Die waren häufig sehr lang und man hat Freisemester gebraucht. Das wollte ich auch nicht! Eine statistische die einigermaßen interessant ist, habe ich bisher nicht finden können und außerdem traue ich mich da nicht so ran. In der Medizingeschichte macht man eben viel Literaturarbeit, kann sich die Zeit frei einteilen und hat, natürlich nur wenn einen das Fach interessiert, interessante historische Themen. Also was sagt ihr?

Golfina
12.10.2006, 08:54
hallo,
ich denke, du sprichst von Prof. Keil in WÜ? ich denke schon, daß das eine Option wäre. Nur hat er mal einem Kommilitonen gesagt, der sich bei ihm nach einer Arbeit erkundigt hat: "Da machen sie dann mal eine Studienreise nach wasweißich und arbeiten sich ins Polnische und Russische ein..."
Also geschenkt ist das sicher nicht. Mein Fall wärs nicht gewesen.
Für später spielt es sicher keine allzu große Rolle, wenn du ncht an der Uni bleiben willst. Aber ich würde mir lieber was statistisches suchen.

kwumpf
12.10.2006, 09:02
Hallo Golfina,

Ja, wie gesagt ich bin mir ja auch noch nicht sicher. Wollte nur mal hören wie das dann dort so ist. Ne Kommilitonin von mir ist z.B. sehr zufrieden. Aber Polnisch und Russisch einarbeiten. Nein danke!! Weißt Du zufällig in welchem Fachgebiet in Wü man statistische Arbeiten bekommt. Hab´jetzt schon in Radiologie, Allgemeinchirurgie und auch in der Inneren gefragt und es hat eigentlich keiner was. Ich will aber unbedingt nächstes Semester anfangen und weiß eigentlich nicht so richtig wo ich so überall fragen soll. Im Internet stehen ja immer nur die experimentellen Arbeiten.

Golfina
12.10.2006, 09:06
Du must penetrant nachfragen, auch mit dem Risiko blöder Antworten. " Na dann haben sie wohl keinen rechten Forschergeist???" (mir passiert)
Die Arbeiten liegen halt nicht auf der Straße und auch nicht im Net. Aber manchmal ergibt sich durch einen netten Kontakt auch mal was. Sekretärin um einen Termin beim jeweiligen Ansprechpartner bitten und vorsprechen. Nur Mut! Frag mal in der Strahlentherapie oder Gyn.

kwumpf
12.10.2006, 09:11
Ja danke. Das ist echt manchmal ziemlich unangenehm. Kann ja nicht jeder ne wissenschaftliche Karriere wollen! Gyn ist viellleicht noch ne gute Idee. Da könnte ich mal nachfragen. Mal sehen ob sich da mal was tut die nächsten Wochen. Ich hatte gedacht in den Semesterferien wird das was, da hab`ich Zeit mich drum zu kümmern. Denkste! Errstens antwortet keiner auf emails und zweitens sind die Damen und Herren auch persönlich immer sehr schlecht zu erreichen. Danke für die Tips!

kwumpf
13.10.2006, 09:52
Wäre trotzdem toll, wenn jemand mal noch über seine Erfahrungen mit ner Doktorarbeit in Medizingeschichte berichten könnte. Bin so unsicher, aber die Themen interessieren mich wirklich. Eigentlich mehr als was statistisches. Bei einer späteren Anstellung dürfte es doch eigentlich kein Hinderungsgrund sein, oder? Ich kenne einen Oberarzt der hat nicht mal den Dr. Titel!

haemoglobinchen
13.10.2006, 14:05
Ich weiß nicht, ich wäre da vorsichtig, ob du dir damit nicht doch was verbaust. Medizingeschichte ist bestimmt nicht wenig anspruchsvoll, aber wahrscheinlich dann sinnvoll, wenn du später wirklich was in der Richtung machen willst. Wurde uns zumindest auch so gesagt. Hau lieber rein udn stürz dich doch in die Statistik!

Mamica
13.10.2006, 20:08
Ich mach meine Doktorarbeit in Medizingeschichte und mein Zweitkorrektor ist sogar der Prof. Keil, vor dem ich echt sehr große Hochachtung habe - mann, was der alles weiß, und so höflich und zuvorkommend! Ich jedenfalls komme mit ihm besser aus als mit meinem Doktorvater.
Ich find das voll den Schmarrn, dass man sich mit so ner Doktorarbeit angeblich was verbauen soll. Wozu brauchst Du denn als Assistenzarzt in der Inneren experimentelle oder statistische Erfahrung? Leuchtet mir einfach nicht ein. Und Du hast ja geschrieben, dass Du keine Forscherkarriere machen willst.
Also mir macht meine geschichtliche Arbeit total Spaß. Es ist allerdings nicht gerade wenig Aufwand, und ich glaube deshalb gibt der Keil solche Antworten. Der kann nämlich die Leute nicht ausstehen, die kommen, weil sie denken, so ne Arbeit wäre billig. Wenn er dann merkt, dass Du Dir wirklich Mühe gibst und Dich einarbeitest (aber doch nicht in neue Sprachen), kriegst Du von ihm auch ein Lob (im Gegensatz zu meinem Doktorvater).

kwumpf
26.10.2006, 10:19
Hallo Mamica,
Hab`mich jetzt auch dafür entschieden, denn ich finde das einfach voll spannend und interessant. Also es ist bestimmt auch ziemlich anspruchsvoll. Bei mir wurden 2 Jahre dafür veranschlagt. Wie ist das denn bei Dir? Ist der Prof. Keil der von uns in Würzburg? Das wusste ich gar nicht, dass der für ne Doktorarbeit von einer anderen Uni Zweitkorrektor sein kann. Ich hab`ne Doktormama und ich glaub`die ist sehr nett. Hatte aber jetzt noch nicht so richtig viel Kontakt mit ihr. Muss mich jetzt erst mal einlesen. Toll find`ich, dass man sich seine Zeit so frei einteilen kann. Ich kann auch mal meine Bücher schnappen und meine Eltern besuchen und trotzdem am WE arbeiten. Ich finde das supi. Hab´nur schon wieder n´bißchen Angst es in der Zeit nicht zu schaffen. Denn die Klausuren gehen vor und in dieser Zeit werde ich definitiv nichts machen.
Bis dann und viel Glück für Deine Arbeit.

Mamica
13.11.2006, 08:52
Ja das mit der Zeit ist so ein Problem. Ich hab mir das vorher gar nicht überlegt, wie lange ich brauchen will. Ich hab zuerst die kompletten Frühjahrsferien daran gearbeitet, danach kam mein 2. Stex und dann mein Baby, da hab ich erstmal gar nichts mehr dran gemacht. Seit Anfang des Jahres hab ich weitergemacht, aber sehr unterschiedlich, meistens nur so ca. 2 Stunden pro Tag, dann wieder ne Woche volle Power, weil meine Eltern den Kleinen genommen haben. Dieses Semester ist er vormittags in der Kinderkrippe und da will ich jetzt endlich fertig werden. Ich fang im April PJ an, wenn ich da vorher nicht fertig bin, wirds bestimmt nichts mehr. Das schaff ich aber auch, man muss einfach irgendwann sagen, so, jetzt reichts. Ich könnte noch jeden Teil meiner Arbeit unendlich vertiefen, aber man muss auch wissen, wann man aufhört - hab schon 320 Seiten...
Das mit der besseren Zeiteinteilung ist schon super, sonst hätte ich mit meinem Kleinen gar nicht weiterschreiben können.
Ja, das ist der Prof. Keil von Würzburg. Ich wusste das auch vorher nicht, dass der Zweitkorrektor gar nicht von der Uni sein muss. Wie nett der Betreuer ist, merkt man erst dann, wenn man Fragen/Probleme hat oder auch Meinungsverschiedenheiten... Die hatte ich manchmal mit meinem, aber es hat am Ende schon gepasst...
Wünsch Dir viel ERfolg!

cervello
07.02.2009, 20:01
Ist der Doktor eigentlich dann ein Doktor der Medizin?

THawk
07.02.2009, 20:54
Ja. Du musst schließlich auch einen Studienabschluss in dem Fachgebiet deiner Diss haben.

Evista
08.02.2009, 15:38
Ich mach meine Doktorarbeit in Medizingeschichte und mein Zweitkorrektor ist sogar der Prof. Keil, vor dem ich echt sehr große Hochachtung habe - mann, was der alles weiß, und so höflich und zuvorkommend! Ich jedenfalls komme mit ihm besser aus als mit meinem Doktorvater.
Ich find das voll den Schmarrn, dass man sich mit so ner Doktorarbeit angeblich was verbauen soll. Wozu brauchst Du denn als Assistenzarzt in der Inneren experimentelle oder statistische Erfahrung? Leuchtet mir einfach nicht ein. Und Du hast ja geschrieben, dass Du keine Forscherkarriere machen willst.
Also mir macht meine geschichtliche Arbeit total Spaß. Es ist allerdings nicht gerade wenig Aufwand, und ich glaube deshalb gibt der Keil solche Antworten. Der kann nämlich die Leute nicht ausstehen, die kommen, weil sie denken, so ne Arbeit wäre billig. Wenn er dann merkt, dass Du Dir wirklich Mühe gibst und Dich einarbeitest (aber doch nicht in neue Sprachen), kriegst Du von ihm auch ein Lob (im Gegensatz zu meinem Doktorvater).


Also ich bin mir eigentlich so gut wie sicher, dass man sich damit absolut nichts verbauen würde. Dass es nicht billig sein soll, habe ich aber auch schon gehört...angeblich gleichzusetzen mit einer Doktorarbeit in einem anderen Fachgebiet, wo man auf jeden Fall mindestens ein Urlaubssemester brauche, das wurde mir zumindest von jemandem so erzählt...stimmt das tatsächlich?

Was war dann eigentlich der Grund, warum du dich dafür entschieden hast?

Kaffee_Caro
14.07.2010, 15:37
Hallo!

Ich arbeite jetzt seit ca 2 Jahren an einer medizingeschichtlichen Arbeit. Ich recherchiere und schreibe momentan parallel. Ich habe leider in der ganzen Zeit keine brauchbare Literatur über die Arbeitsweisen bei Doktorarbeitne in der Medizingeschichte gefunden. Mein Doktorvater hatte mir einige Tipps gegeben und ich habe mir in Büchern über Geschichtswissenschaften einige Anreungen geholt. Aber zufrieden bin ich nicht. Über experimentelle Doktorarbeiten gibt es so viele Bücher und Tipps über die Arbeitsweisen. Gibt es sowas auch für Medizingeschichte und ich habe es nur noch nicht gefunden? Wie machen diejenigen unter Euch das, die auch in der Medizingeschuchte Doktorarbeit schreiben?
Ansonsten bin auch ich mit meiner Doktorarbeit zufrieden, da man sich relativ zeitungebunden mit einem interessanten Thema auseinandersetzen kann.

Danke schon mal für Antworten!

dreamchaser
14.07.2010, 15:58
Für eine Doktorarbeit in Medizingeschichte musst du dich in der Form wohl eher an einer geisteswissenschaftlichen Arbeit orientieren. Ein älteres Standardwerk ist beispielsweise "Die Form der wissenschaftlichen Arbeit" von Ewald Standop. Wenn du dich bei den Geisteswissenschaften mal umschaust, dann findest du aber auch noch viele andere Werke, die dir helfen können.

Salzi19
14.07.2010, 17:02
An der Uni Erlangen gibt es seit 2 Semestern immer ein Proseminar "Einführung in die Medizingeschichte", in dem man recht viel über die Arbeitsweise erfährt. Ansonsten würde ich mal bei nem Geisteswissentschaftsstudenten nachfragen, die schreiben ja genügend Arbeiten.

Kaffee_Caro
14.07.2010, 21:03
Für eine Doktorarbeit in Medizingeschichte musst du dich in der Form wohl eher an einer geisteswissenschaftlichen Arbeit orientieren. Ein älteres Standardwerk ist beispielsweise "Die Form der wissenschaftlichen Arbeit" von Ewald Standop. Wenn du dich bei den Geisteswissenschaften mal umschaust, dann findest du aber auch noch viele andere Werke, die dir helfen können.

Hast Du Erfahrungen mit diesem Buch gemacht? Ist es zu empfehlen?
Ich habe jetzt dieses Buch gefunden:"Einführung in die Medizingeschichte", das sieht brauchbar aus. Hat jemand damit gearbeitet?


@Salzi19: So ein Seminar gäbe es offiziell an meiner Uni auch, aber es hat noch nie stattgefunden... Wir haben nur ein Seminar, bei dem externe Forscher ihre Projekte und Arbeiten vorstellen. Aber das bringt mir persönlich nicht so viel für meine Arbeit.

dreamchaser
14.07.2010, 22:37
Ich hab das oben genannte Buch in der Auflage von 1968 noch von meiner Mutter. Da steht alles drin, wie man die Arbeit gliedert, wie man richtig zitiert etc. Vielleicht hast du ein germanistisches Institut an deiner Uni, dann sollte das Buch auf jeden Fall in der Unibibliothek zu finden sein.

Sziv
15.04.2017, 14:44
... und ich glaube deshalb gibt der Keil solche Antworten. Der kann nämlich die Leute nicht ausstehen, die kommen, weil sie denken, so ne Arbeit wäre billig.

Na billig scheinen die ja wirklich nicht gewesen zu sein :-D

http://www.zeit.de/2012/47/Professor-Medizingeschichte-Dissertation-Spenden

Kaffee_Caro
17.04.2017, 11:48
Na billig scheinen die ja wirklich nicht gewesen zu sein :-D

http://www.zeit.de/2012/47/Professor-Medizingeschichte-Dissertation-Spenden

Schwarze Schafe gibt es überall...

Aus eigener Erfahrung weiß ich mittlerweile, dass Medizingeschichtsdissertationen hoch anspruchsvoll und sehr zeitaufwendig sind. Fünf Jahre sind da keine Seltenheit. Ich habe übrigens nicht das Gefühl, dadurch irgendeinen Nachteil gegenüber experimentellen oder statistischen Arbeiten gehabt zu haben. Kommt halt immer auf das Thema an. Am besten man benutzt den eigenen Grips und formuliert ein Thema, welches einen beschäftigt und auf das man ggf. später aufbauen kann.

Persönlich finde ich, sollt man eh immer eine Diss machen, mit der man sich inhaltlich auch identifizieren kann. Nur dann kann man sie später auch motiviert schreiben und gut verteidigen. Nur für den Titel irgendwas hinwurschteln zu wollen sollte für niemanden ein Ziel sein. ;)