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13.08.2002, 13:57
@ Jens aka unregisteredDa möchte ich doch mal kurz die Frage in den Raum werfen, was provokativer ist:Kreuzen sie die richtige Antwort an...A) ArgumentierenB) sachlich seine Meinung vertretenC) andere Forenmitglieder wüst als "Lesben" beleidigenD) politische Diskusionen auf dem Niveau erwachsener Leute führenE) Keines der unter A) bis D) genanntenSollte eigentlich klar sein, wer/ was provokativ ist. Und die Annahme, Dr. Dolor sorge dafür, dass Kommentare gelöscht werden, ist ja wohl der Tiefpunkt vernünftigen Denkens. Klar, er ruft sicher ständig bei den Moderatoren an, ach, oh nein... er hat wahrscheinlich eine stehende Leitung zu ihnen und verlangt leise vor sich hin weinend, dass die "bösen, bösen Kommentare der bösen, bösen User" gelöscht werden. LÄCHERLICH. Deine Kommentare werden alleine (und berechtigter Weise) herausgeschmissen, weil sie unangebracht und beleidigend sind. Wenn sie nun noch entfernt würden weil die Argumente allein auf starken Sprüchen und Anfeindungen basieren, würde bald gar nichts mehr von deiner Seite hier zu finden sein.So, und damit das ganze auch noch mit Politik zu tn hat:Ich wähle CSU! Und damit basta. Das heißt aber nicht, dass ich nur aus diesem Grund alleine andere Parteien angreifen muss oder in den Boden stampfen will.

13.08.2002, 14:20
@ Dr. DolorIch habe eigentlich gar keine Lust, hier weiter über Deine Angriffe auf meine Person einzugehen, weil aufgrund Deiner sehr schwachen Argumentation eigentlich deutlich geworden sein dürfte, daß ich Recht habe, mit allem was ich gesagt habe. Nur noch zu zwei Punkten:1. Ich habe niemanden als Lesbe beschimpft. Die Person, die ich als solche bezeichnet habe, hat ihre diesbezügliche Neigung in dem Thema zur "Homo-Ehe" selbst eingeräumt. Sogesehen handelt es sich nur um eine Tatsachenfeststellung und nicht um eine Beleidigung.2. Daß ich die gleiche IP-Adresse wie der AiP habe, hat ganz einfach den Grund, daß wir in der gleichen WG wohnen, und nicht, wie Du wohl andeuten wolltest, daß wir personengleich wären.Jens

13.08.2002, 14:30
Das muss ja echt eine coole WG sein,Mannomann...:-))

13.08.2002, 14:42
Dr. Dolor,Deine blöden Sprüche nerven langsam wirklich. Schon mal was davon gehört, daß es selbst in der Herzchirurgie Urlaub gibt? Und im übrigen, warum hast Du als PJler, was Du bei ordentlichem Studium im 11. Semester ja sein müßtest, soviel Zeit, um den ganzen Tag hier im Forum zu hängen?AiP in der Herzchirurgie

13.08.2002, 14:45
Peinlich, wenn man auffliegt, was? :-)) IP-Adressen sind aber auch was Doofes...Ich bin doch noch gar kein PJler, mein 2.StEx steht an und ich kreuze brav... Da diese tatsächlich recht dumme Diskussion nix mehr mit dem ursprünglichen Thema zutun hat, sollten wir es dabei belassen und der weiteren Politdiskussion den Vortritt lassen, ok?Danke & Gruss,Daniel.

13.08.2002, 14:58
Du versuchst immer das letzte Wort zu haben. Den Gefallen tue ich Dir aber nicht. Nach diesem Beitrag ist für mich das Thema aber auch beendet, da es wohl wenig Sinn macht mit Dir zu diskutieren. Dabei kommt eh wenig Produktives heraus, da Du sowieso unbelehrbar bist und für Dich scheinbar Diskussionen nur bedeuten, daß Dir eine Plattform für die Verbreitung Deiner eigenen verborrten Meinungen geboten wird. Gibt Dir aber mal jemand kontra, dann wirst Du aggressiv und polemisch. Das ist doch ein armes Niveau für einen angehenden Mediziner. Du wärst vielleicht doch besser bei den Zeichnungen geblieben.AiP in der Herzchirurgie

13.08.2002, 15:37
:-dagegen :-)) Hihihi...also lieber AiP...Armutszeugnisse haben wir in der Tat schon einige gehört bzw. gelesen und die kamen mit Sicherheit nicht von Dr. Dolor! Nur so als letzte Anmerkung! :-D

13.08.2002, 15:44
Ich kann zwar Dr. Dolor garantiert nicht immer zustimmen, gerade bei der polit. Diskussion.Aber das mit den IP Adressen ist schon lustig. :-D Und wer im knappen Urlaub zu Hause am PC sitzt, der sollte lieber draussen die Sonne genießen.Aber das ist ja nur so meine meinung, wenn Ihr beide euch da an dem einen PC wohl fühlt ( 1 PC für ne WG, naja) viel Spaß weiterhin

Lava
14.08.2002, 18:04
Jens, du glaubst also, du hättest mit allem recht, was du gesagt hast? Aber sonst geht's dir noch gut, ja??
Hackst auf Dolor rum und lässt selber keine anderen Meinungen zu. Na sowas haben wir gern.

frodo
14.08.2002, 20:53
Es ist wirklich sehr interessant und lustig, teilweise aber auch beängstigend, diese Diskussion hier mitzuverfolgen. Um mal wieder zum Thema zurückzukommen, hier ein paar Fakten und Gedankengänge von mir:
1. Außenpolitik: Da wir ja in einer Demokratie leben und auch stolz darauf sind, sollten wir eigentlich auch darauf achten, gegenüber anderen Ländern demokratisch und menschlich zu handeln. Fast alle Bundeswehreinsätze in letzter Zeit und die Zustimmung zur amerikanischen Außenpolitik sind jedoch mit diesem Grundsatz nicht vereinbar. Was diesen Punkt angeht, gab es nur eine Partei im Bundestag, die eine klare, demokratische und gesetzeskonforme Linie gefahren hat...
2. Wirtschaftspolitik / Arbeitslosigkeit: Hier ist es wohl sehr schwierig, eine vernünftige Politik zu machen. Einerseits haben die Konzerne und Banken zuviel Macht (und könnten damit eine Menge Menschen auf die Straße setzen), als daß man sie zu einer menschlichen Politik bringen / zwingen könnte. Andererseits sieht man am bisherigen ungezügelten Wirtschaftswachstum, daß dieses nur zu mehr Arbeitslosen und einer Vermögensanhäufung bei wenigen führt, während die Unzufriedenheit und (besonders in der dritten Welt) die Armut wächst. Das dieses System des "maximalen Konsums" langsam in sich zusammenfällt, ist mittlerweile schon in Ansätzen erkennbar. Eine mögliche Lösung für dieses Dilemma sehe ich jedoch nicht, und kenne auch keine Partei, die eine hat.
3. Umweltschutz: Hier ist Deutschland auf jeden Fall auf dem richtigen Weg, wenn es auch recht schleppend vorangeht. Man sieht am Thema Atomausstieg, welche Überzeugungen die Grünen über Bord werfen mußten, um überhaupt in der Regierung zu bleiben. Wenn man sich einmal die technologische Entwicklung in den letzten Jahren anschaut und mit den Fortschritten bei umweltfreundlichen Technologien vergleicht, kann man nur sagen: Es ist definitiv viel mehr möglich, aber auch hier ist "Konsumieren" (von Energie) und nicht "Sparen" das Zauberwort, hinter dem eine mächtige Lobby steht.
Letztendlich denke ich, daß der Einzelne mit seiner persönlichen "Konsumpolitik" (wem gebe ich mein Geld?) viel mehr erreichen kann als mit einem Kreuzchen auf einem Wahlzettel. Wählen gehe ich aber trotzdem, und das kleinste Übel ist für mich halt die PDS, obwohl sie sicher auch ihre Fehler hat. Und für die, die jetzt schreien "SED-Nachfolgepartei", möchte ich zu Bedenken geben, daß in der CDU mehr ehemalige SED-Mitglieder sitzen.

14.08.2002, 22:14
Nabend zusammen !
Ich finde, wir sollten mal zum dem eigentlichen Thema diese Postings (Frage nach der Bundestagswahl) zurückkommen, da
diese elenden Diskussionen (ich bin bessser als Du und kann sowieso besser argumentieren) doch zu nichts führen.

Also ich wähle SPD, weil,...
(1) sie die Partei mit der längsten demokratische Tradtion in Deutschland ist und sich darauf echt was einbilden kann. Viele andere Parteien (CDU, PDS usw.) sind Sammelsurien ehemals, na ja sagen wir es einmal so, sehr angepasster Vorläuferströmungen
(2) Herr Schröder zwar alles andere als sein (und mein) intrellektuelles Vorbild Helmut Schmidt (den besten und intelligentesten Bundeskanzler den wir je hatten) darstellt, er es aber immerhin schafft, Glaubwürdigkeit zu bewahren (ganz im Gegenteil zu Herrn Kohl und Herrn Kanther, die jahrelang etwas von "freihteilich demokratischer" und rechtschaffener Grundordnung weissmachen wollten. dabei aber verfilzt ohne ende handelten
(3) ich an die drei Grundwerte "Freiheit - Gerechtigkeit - Solidarität" trotz allem Unken der Realität weiterhin glaube.

So, nun haben wir wieder ein wenig Zündstoff für politische Diskussionen - kann ja verstehen, dass ihr euch gegenseitig an die Gurgel geht - aber mich interessieren eure persoenlichen Animositäten eher weniger.

Was wählt der Rest der medizinstudierenden Republik, wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre, und vor allem : WARUM ?

MfG
Klaus

Rico
14.08.2002, 23:52
@ Klaus:
Also auf Traditionen kannst Du wenig geben, denn weder kannst Du es Schröder zu Gute halten, daß die SPD mal gegen das Ermächtigungsgesetz gestimmt hat, noch kannst Du es ihm Vorwerfen, daß seine Parteivorgänger bis tief in die 50er Jahre mal superdemokratische Ideen wie Planwirtschaft und so'n Käse im Parteiprogramm stehen hatten.
Das darf zwar nicht in Vergessenheit geraten, ist aber Schnee von gestern - bezogen auf heutige Probleme:
Keine Frage, daß z.B. Adenauer ein guter Kanzler in seiner Zeit war, der die richtigen Entscheidungen bei der Wahl, welchem Block sich die Bundesrepublik anschliessen soll getroffen hat. Aber könnte er unsere Arbeitslosenprobleme lösen? Oder könnte es Friedrich Ebert?

@frodo:
Diese Anti-Kriegs-Rufe aus den Reihen der PDS klingen schon ein bisserl wie Hohn, wenn man bedenkt, daß da wirklich noch Leute dabei sind, die vor 15 Jahren noch neben Honnecker standen und Paraden der Volksarmee abgenommen haben... aber die haben ja damals schon behauptet, daß sei eine "Friedenswache" die die Grenztruppen da halten.
Das Kind braucht ja nen Namen - nennen wir es nicht häßlich "Mauerschützen"... "Friedenswache" klingt viel schöner!

Bei den Bundeswehreinsätzen bleibt natürlich anzumerken, daß es sich ausschließlich um verfassungskonforme Aktionen im Rahmen von UN-Friedenstruppen (ISAF, IFOR...), Einsätze im Rahmen der NATO mit UN-Mandat (Kosovo) oder des Bündisfalles nach dem 11. September (logistische Unterstützung der USA) handelte.
Unabhängig davon und darüber hinaus stellt sich natürlich die Frage, ob es besser ist, ein Unrechtssystem wie das der Taliban oder das Milosevic-Regime, in dem täglich Menschen ermordet werden zu tolerieren und zu hoffieren, indem man mit den demokratischen Fähnchen von Verhandlung und Diplomatie schwenkt (worüber diese Regime in der Regel nur lachen - siehe Irak).
Mit bei den Wählern populärer Appeasement-Politik kann man einer Diktatur nicht beikommen oder gar schaden - im Gegenteil! Diese Lektion hat die demokratische Welt schmerzlich am Beispiel des dritten Reichs lernen müssen.
Welche Motivation sollte ein Saddam Hussein haben, mit der UN zu kooperieren? Seine Macht ist gefestigt, sein Wort ist Gesetz und genug zu essen hat er trotz aller Embargos auch - sein Volk ist ihm egal!
Welche Motivation, wenn nicht die Angst davor, seine Macht und seinen Wohlstand in einem Krieg zu verlieren?
Im dritten Reich sind Millionen von Menschen ermordet worden und es wären bis heute sicherlich nocheinmal soviele, wenn nicht die Allierten dem ein Ende gesetzt hätten!

Im täglichen Leben gilt die Zivilcourage und der Grundsatz, daß wer zusieht wie ein anderer Opfer eines Verbrechens wird und nichts unternimmt sich der unterlassenen Hilfeleistung schuldig macht.
Das muß auch auf internationaler Ebene gelten, auch wenn sich die Täter mit hochtragenden (meist noch selbstvergebenen) Titeln wir Präsident oder Staatschef schmücken!
Das verstehe ich unter "menschlich handeln"!

15.08.2002, 01:31
Geht es in der heutigen Demokratie (=Volksherrschaft) noch darum, was das Volk, also letzlich auch Du und ich, wollen, oder nicht nur darum, sich die Macht und die Privilegien, daran teilgenommen zu haben?
Kann man einer der sog. großen Partein noch glauben? Nein.
Heute wird versprochen, morgen wird gebrochen.
Demokratie? Sehr witzig, aber leider wohl nichts weiter als ein Schlagwort.
Wenn sich jemand mit dem Großteil der genannten Ideologien identifizieren kann, bitte, soll er/sie seine Stimme auch abgeben (keine Anfeindung gegen das -in, aber schreibfaul).
Eines (fernen?) Tages werden wir alle sehen, wohin wir gekommen sind, wenn wir Lügen Glauben schenken und fleißig an das Gute im Politiker glauben.

frerehugi
15.08.2002, 07:21
@Rico: prinzipiell stimme ich Dir in den meisten Fällen zu. Die Solidarität mit den USA nach dem 11.September war eine notwendige Konsequenz. Trotzdem ist (wie immer) das "wie" entscheidend. Klar, Saddam muß weg; aber Bagdad plattbomben...ist das der Weg? Mitlerweile hängt in jeder dritten Hütte in Jenin oder im Westjordanland ein Bild von Saddam. Weder die USA, noch Europa, noch die UN werden in der Region etwas bewirken können, ohne die Hilfe und Unterstützung der anderen arabischen Völker. Bevor "Bösewichte" bekämpft werden, muss ersteinmal die ganze Region beruhigt werden, damit Saddam keine Unterstüzung mehr von Verzweifelungstätern bekommt. Das heisst, zuerst müssen Frieden und Logistik in Palästina und im Südlibanon hergestellt werden (in dem Punkt zeigen sich die USA ja wenig kooperationsbereit)...und das ist nicht nur aufwendig und schwierig, sondern kostet vor allem einen Haufen Geld. Da die USA durch die systematische Vernachlässigung ihrer Beitragszahlungen an die UN (z.Zt. gute 600 Mio. Euro Schulden) diese Handlungsunfähig halten (und das, unterstelle ich mal, mit voller Absicht) und da die USA ständiges Mitglied im Sicherheitsrat sind und alles blocken, was irgendwie in Richtung Einschnitte für Israel geht, wird man in diesem Punkt von der UN als Institution wenig erwarten können. Ein Krieg der USA gegen Bagdad (egal, ob mit oder ohne Europa), würde den Hass der arabischen Nachbarn gegen den Westen nur noch weiter schüren und das Fass in der Region zum Überlaufen bringen. Die Leidtragenden werden auf der einen Seite wieder die Palästinenser und auf der anderen Seite die Menschen im Irak sein, die wieder jede Nacht dem Bombenterror ausgesetzt sind. Dies hätte zur Folge, dass sich nur noch mehr Menschen freiwillig melden, um mit ihrem Leben das Leben ihrer Familien gegen die USA und den Westen zu verteidigen.
Wenn die USA also jetzt Bagdad angreifen, so zeugt dies von einer absolut kurzsichtigen und nur auf den eigenen Vorteil bedachten Weltpolitik...mit der Folge, dass das nächste Flugzeug vielleicht nicht das weiße Haus, oder den Reichstag, sondern das AKW Neckarwestheim oder Stendal trifft. vlg frerehugi

Rico
15.08.2002, 09:26
Stimmt schon, daß die Lage im Nahem Osten etwas komplexer ist, als ich oben ausgeführt hatte, da ging es mir aber auch mehr um das Prinzip - also eine Situation, in der ein Krieg durchaus vertretbar, wenn nicht sogar vonnöten ist.

Zu dem in den letzten Wochen öfters gehörten Grundsatz "Erst das Palästinenserproblem lösen, dann sich um den Irak kümmern":
Also das käme ungefähr einer Machtgarantie für Saddam auf die nächsten sagen wir mal 50-100 Jahre gleich!
Die bekriegen sich in mal mehr mal weniger schwerer oder offener Form seit bald 50 Jahren da unten und meinem persönlichen Empfinden nach wird es grade nicht unbedingt besser.
Und ganz nüchtern betrachtet ist es doch im Prinzip wurscht, ob sich die radikalen Palestinenser jetzt wegen des Iraks oder wegen Israels in die Luft sprengen, das is doch schon längst ein Selbstläufer da unten, die brauchen doch gar keinen Grund mehr für Anschläge!
Aber das Volk vergißt auch schnell. Während eines möglichen Irakkriegs würde natürlich eine riesige Sympathiewelle durch Arabien schwappen, aber wenn der Krieg mal ein, zwei Jahre vorbei ist, und es den Irakis besser geht als vorher (es werden ja auch schließlich keine Bombenteppiche abgeworfen wie im 2. Weltkrieg, sondern gezielt Militäreinrichtungen attackiert [cave: Kollateralschäden!]), dann werden sich da
a) weniger Selbstmordattentäter aus deren Reihen rekrutieren lassen und
b) werden es die verbleibenden Attentäter schwerer haben, dies als Anschläge zu Gunsten des unterdrückten irakischen Volkes zu verkaufen.
Schau doch mal Afghanistan an. Da hat man auch gedacht, man würde die ganze Region destabilisieren (war ja auch kurzfristig so - wir erinnern uns an Aufstände in Pakistan, etc.), aber jetzt hat man das genaue Gegenteil und für Afghanistan des besten status quo seit vor 20 Jahren die Sowjets gekommen sind.

Das soll jetzt nicht heißen, daß bedingungslos der Irak zerbombt werden soll, aber zu warten, bis die Region rundrum schön friedlich ist, ist ziemlich naiv und könnte noch sehr lange gehen...

Alles wird gut
15.08.2002, 12:33
Diese Kommentare hier durchzulesen war äusserst amüsant- hab schon überlegt, ob die nicht im WG-Klo aufgehängt werden sollten!

Um mal wieder auf die Bundestagswahl und die innenpolitische Diskussion zurückzukommen...

Die deutsche Politik ist zumindest sehr gut widergespiegelt worden: Der konservative Teil beschränkt sich auf polemische Denunzierungen und umfährt mehr oder weniger geschickt das Nutzen von Argumenten.
Also Joschka immer noch sein jugendliches Extrem vorzuhalten nennt sich in der Psychologie Rigidität bzw. Perseveration!
Die PDS ist auch keine "kommunistische" Partei, auch wenn da einige "Altlasten" von damals Mitglied sein sollten.
Ich bin mir sicher, dass in den konservativen Parteien CDU/CSU so einige Alt-Nazis Unterschlupf gefunden haben aber deshalb werde ich diese Parteien noch lange nicht als nationalsozialistisch
beschimpfen.

Tatsache ist, dass in Deutschland die SPD noch nie lange genug an der Macht war, um ihre Ziele zu verwirklichen- nach 16 Jahren Kohl reichen 4 Jahre nicht, alles so umzustrukturieren, dass es nach Plan funktioniert.

Eine gute Regierung braucht auf jeden Fall eine gute Opposition, die PDS ist die beste Oppositionspartei, die ich kenne und sie wird auf jeden Fall eine Stimme von mir bekommen!

Das Politiker mehr versprechen, als sie einhalten ist kaum verwunderlich- DAS IST IHR JOB! Denn leider läuft's nur so- der Bürger will belogen werden, sonst müsste er selber nachdenken und prüfen, was denn überhaupt machbar ist.

Für die weitere Diskussion hier würde ich mir sehr wünschen, dass das "Fußballfan"-Verhalten (meine Mannschaft super- alle anderen asozial) den Argumenten platz macht!!!

PS: Wer Schröder als Blender bezeichnet und sich gleichzeitig einen deutschen Bush wünscht hat irgendwo was nicht mitgeKRIEGt!!!

Dr.Dolor
15.08.2002, 13:11
Hallo Alles-wird-Gut,

ein angenehmes Posting, in vielerlei Hinsicht moderat aber aussagekräftig. PDS präsentiert eine mir doch zu extreme Position gerade bezüglich des deutschen Engagements im Ausland, auch einige Auffassungen zur Arbeitsmarktpolitik und innerpolitischen Sicherheit kann ich nicht teilen. Trotzdem glaube ich auch an das (wichtige) Potential einer Koalition, da meiner Meinung nach aber gerade angesichts der aktuellen Entwicklungen eine umweltpolitische und friedensorientierte Politik am wichtigsten ist und die Grünen als wichtigster Koaltionspartner zusammen mit einer SPD-Regierung eine weitere Legislaturperiode regieren müssen, wähle ich Grün.
Die Zeiten des unbegrenzten wirtschaftlichen Wachstums und enthemmter Marktwirtschaft neigen sich dem Ende; für diese Erkenntnis genügt mehr der gesunde Menschenverstand und weniger ein kommunistisches bzw. pessimistisches Weltbild.

Die Frage ist doch, welche Verantwortung wir jetzt für uns und unsere Kinder übernehmen - welche Werte wichtig sind und welche Ziele erreicht werden müssen. Neben einer wirtschaftlichen Stärke (nicht auf Kosten der Umwelt oder den Entwicklungsländern) muss aber auch das soziale Gefüge unserer menschlichen verantwortung gerecht werden. Und da geht es einerseits um 4 Mio. Arbeitslose, andererseits aber auch um den gezielten Abbau von Treibhausgasen und die Weiterentwicklung unerschöpflicher Energieressourcen. Wir haben als führende Industrienation gewissen Verantwortung zu übernehmen und keiner hier im Forum leidet unter dieser Verantwortung so sehr, dass er eine Änderung der gegebenen Umstände für zwingend nötig halten kann. So schlecht geht es keinem von uns und wer jetzt rumjammert, dass seine Aktien Riesenverluste gemacht haben und der Wiederverkaufswert seines Z3 um 30% gesunken ist, der sollte mal Urlaub in Äthiopien oder Bangladesh machen...

Es wird Zeit, dass wir Deutschland nicht als isolierte Insel im Ozean der unbegrenzten Möglichkeiten sehen - das Fundament unserer Bilanzen steht nicht zuletzt auf den ausgehungerten Beinen der Bevölkerung der 3.Welt. Und alleine deshalb darf es keine Politik geben, die sich ausschliesslich nach Gewinn- und Profitoptimierung richtet!
Für unsere schwarz/weiss-Fraktion mag ich jetzt wieder "Kommunist" sein, aber der Rest wird verstehen, welche Impulse in der Politik ich für wichtig empfinde...

Gruss, Daniel.

15.08.2002, 13:12
Was mir in der ganzen Diskussion hier fehlt, ist der Bezug zwischen Wahlverhalten und Interessen unseres Berufsstandes. Das was micht am meisten interessiert ist in erster Linie einmal die Frage, welche Partei am meisten auf die Forderungen der Ärzte eingeht. Da gibt es ja genug Dinge, die es zu lösen gilt. Zum Beispiel muß etwas gegen die zu geringen Einnahmen in den Praxen getan werden. Das kann geschehen mit einer nötigen Erhöhung der KV-Beiträge, einer Herausnahme von Leistungen aus dem KV-Katalog u.ä. Desweiteren ist immer noch das Problem der Unterbezahlung in den Kliniken nicht gelöst. Auch fehlen ja angeblich 27.000 Ärzte in den Kliniken. Insgesamt muß also eine für einen Arzt wählbare Partei zunächst einmal zusagen, erheblich mehr Geld in das Gesundheitssystem zu pumpen. Jede Partei, die eine solche Zusage nicht macht, ist nicht wählbar. Und aus dieser Sicht sind allenfalls die FDP und mit gewissen Abstrichen die CDU/CSU wählbar, während SPD und Grüne wohl völlig unwählbar sind. Über die Wählbarkeit extremer Parteien wie der PDS oder der NPD braucht man wohl garnicht erst nachzudenken.

Jens

Dr.Dolor
15.08.2002, 13:22
Versprechen werden gerade vor einer Wahl viele gemacht und eine Partei nur aufgrund ihrer Ansichten bezüglich meines zukünftigen Berufsstandes zu wählen halte ich für völlig falsch. Demokratie heisst in erster Linie auch im Interesse des Volkes und des Landes entscheiden und nicht nach meinen ganz persönlichen Vorteilen.
Abgesehen davon hat die Vergangenheit doch wohl deutlich gezeigt, dass ausser einer Grundideologie bissher kaum ein konkretes Wahlversprechen gehalten wurde...

Natürlich muss sich gesundheitspolitisch viel ändern in Deutschland, aber das ist zum grossen Teil auch ein Prozess des Umdenkens. Gesundheit wird es nicht mehr zum Nulltarif geben und die Bevölkerung soll und wird bald selbst entscheiden können, wieviel ihnen ihre Gesundheit wert ist. Im Rahmen der wirtschaftlichen Funktionalität wird dieser Prozess ganz unabhängig von der Regierungspartei vonstatten gehen.

Wer bessere Arbeitsbedingungen für Mediziner will, der soll sich gewerkschaftlich orientieren und arbeitspolitisch aktiv werden. Die Erwartungshaltung, mit einem Kreuz alle 4 Jahre diese Entwicklung massgeblich mitzugestalten ist meines Erachtens total utopisch.

Gruss, Daniel.

15.08.2002, 14:04
Ich denke, daß es völlig legitim ist, seine Wahlentscheidung nach seinen persönlichen Vorteilen auszurichten. Sicherlich interessiert auch sekundär das Interesse des Gesamtlandes, aber primär denkt man doch wohl erstmal an seine eigenen Interessen. Und die liegen nunmal zunächst in den Zukunftschancen, die man in seinem Beruf hat. Letztlich ist sich doch jeder selbst der nächste und jeder muß sehen wo er bleibt. Auch, wenn das egoistisch sein mag, so ist es nunmal und bestimmt das Denken der meisten Leute. Teilweise sind Parteien ja auch in erster Linie Vertreter bestimmter Interessengruppen. Die SPD vertritt doch in erster Linie traditionell eine gewerkschaftsnahe Politik, auch wenn sich vielleicht Schröder ein bißchen davon gelöst hat, und die PDS vertritt auschließlich die Interessen von Ostdeutschen. Entsprechen sehen ja dann auch die Wähler aus. Die SPD wird vorwiegend von Arbeitern gewählt und die PDS im Osten. Die Parteien stehen also nicht für große Ideologien, sondern sind ganz einfach parteigewordene Lobbyistengruppen.

Was ich garnicht verstehen kann, ist, warum hier so häufig von der Dritten Welt geredet wird. Ist das vielleicht unser Problem, wenn die wirtschaftlich nichts auf die Reihe bekommen? Uns wurde schließlich auch nichts geschenkt, sondern alles was wir haben, wurde nach dem Krieg in harter Aufbauleistung geschaffen. Und um dies zu erhalten, ist auch immer von neuem Leistung erforderlich. Wer das zu leisten nicht imstande ist, ist letztlich selbst schuld und der kann nicht darauf bauen, daß ihm dann andere zu Hilfe eilen. So sehe ich das jedenfalls.

Das mit dem gewerkschaftlichen Organisieren halte ich im übrigen für den ärztlichen Berufsstand für unwürdig. Es ist irgendwo nicht angebracht als Arzt streikend auf der Straße herumzulaufen. Damit zerstört man letztlich das Image des Berufsstandes.

Jens