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ledoell
14.10.2006, 19:48
also ich kennen wie gesagt jemanden, der das fach studiert und dessen vater, der u.a. vorlesungen für mediziner und biomediziner gehalten hat.

stimmt, nicht alles was neu ist, muss schlecht sein, ich sag ja auch überhaupt nicht, dass der studiengang "schlecht" ist...ich sag nur, dass diese leute meiner ansicht nach nicht zum umgang mit patienten, d.h. lebenden personen qualifiziert sind....ich bin überzeugt dass die biomediziner und alle die anderen leute, die was ähnliches studieren ne ahnung von biologie und chemie und physik usw. haben....aber ein mensch besteht eben nicht nur einfach aus kohlenstoffverbindungen, er hat auch eine seele und einen geist, davon abgesehen auch eine soziale situation, die sich auf letztere auswirkt....und diese faktoren tauchen bei reinen naturwissenschaftlern (und das sind sie ja) einfach nicht auf.....

es geht in der medizin eben letztlich auch und vor allem darum, echte lebende patienten zu heilen...und wenn man die theoretischen grundlagen dafür erweitern will, dann muss man den patienten m.E. mit einbeziehen....das kann man aber nur, wenn man eine umfassendere ausbildung hat....

ps: was ich von diesem anglizismus-wahn und der damit einher gehenden geistigen einstellung halte, sag ich lieber nicht :peace:

Ulle
14.10.2006, 20:41
Der Ph.D/M.D.-Studiengang soll natürlich auch die Befähigung zum Umgang mit Patienten vermitteln (bzw. vielleicht eher abprüfen, weiss ned, ob man da noch viel machen kann). Ist eine recht elitäre Sache und man muss meines Wissens bereits mindestens einen Bachelor eines naturwissenschaftlichen Faches mitbringen. Insgesamt dauert die Ausbildung dann natürlich länger. Aber es ist auf jeden Fall kein Studiengang ala "wir lassen nun die Naturwissenschaftler auch mal an die Patienten, wenn keiner hinguckt".

Dennoch würde ich nicht sagen, dass die Naturwissenschaftler prinzipiell schlechteren Umgang mit Patienten hegen - so viele Kurse im Umgang mit Patienten gibt es für die Mediziner auch nicht und meine bisherigen Erfahrungen mit Naturwissenschaftlern sind denen gegenüber Medizinern eher positiv: Mediziner haben oftmals doch einen Hang zum Halbgott in Weiss, Naturwissenschaftler sind eher Freaks, die einem merkwürdige Sachen erzählen wollen und dabei meist meist sehr witzig sind. Naturwissenschaften studiert man (insbesonder in Deutschland) nicht des Geldes und Ansehens wegen, sondern weil man wirklich an der Sache interessiert ist.

Und so ganz nebenbei ist die Verhaltensforschung auch ein Zweig der Biologie - man sollte das ganze nicht auf schnöde Biochemie reduzieren - aber halt immer hoch spezialisiert.

Mein Biochemieprofessor meinte vor kurzem zu mir, er würde das Physikum in Biochemie nicht bestehen - zum mündlichen Physikum muss er sich immer erst Fragen und die dazugehörigen Antworten anlesen. Das fand ich witzig, ehrlich und sollte jedem eine Idee geben, was Naturwissenschaftler in der Regel wissen: sehr wenig, aber in einem kleinen Bereich halt meist mehr als jeder andere auf der Welt - zum Forschen reicht es.

Naja, das führt hier alles langsam recht ins Offtopic, ich denke aber, dass man als Quintessenz zusammen fassen kann, dass das reguläre Studium der Humanmedizin eher nicht geeignet ist, um eine Karriere in weiten Bereichen der medizinischen Forschung anzuvisieren.

Pinacolada
14.10.2006, 21:11
@Ledoell: Ich glaube, wir reden aneinander vorbei. Die Biomediziner SOLLEN nicht für den Umgang mit Patienten ausgebildet werden. Natürlich muss ein Mediziner nicht nur die Krankheit, sondern auch den patienten sehen.

Ich rede aber von der Forschung, ein tiefgehendes Verständnis für das, was auf molekularer Ebene passiert. Beispielsweise um Krankheiten wie AIDS, Alzheimer, MS und viele andere, welche so gut wie unheilbar sind, in zukunft besser zu verstehen und irgendwann heilen zu können. Für die Erforschung dieser Erkrankungen und einer suche nach einer Heilung muss man nicht unbedingt psychologisch bewandert sein oder gut mit Menschen umgehen können. Es bedarf vielmehr einen Forschergeist sowie eine Ausbildung sowohl in medizinischen Aspekten als auch ein breites naturwissenschaftliches Verständnis. Dafür reicht ein normales Medizinstudium ohne eine Menge an Eigeninitiative und zusätzlichen Belasungen nicht aus. Das Ergebnis dieser Arbeit kann dann der Arzt in seiner praktischen Arbeit anwenden, darin ist er unersetzbar.


Naja, das führt hier alles langsam recht ins Offtopic, ich denke aber, dass man als Quintessenz zusammen fassen kann, dass das reguläre Studium der Humanmedizin eher nicht geeignet ist, um eine Karriere in weiten Bereichen der medizinischen Forschung anzuvisieren.
Genauso sehe ich das auch. Als Mediziner hat man eine groß Verantwortung, und das Studium sollte so gut wie möglich auf die zukünftige Aufgabe vorbereiten. Wenn man den Lehrplan so konzipieren würde, dass die Leute am Ende sowohl gute praktische Ärzte als auch gute Forscher wären, würde das Studium 10 Jahre dauern... Oder man müsste überall "halbe Sachen" machen, und das wäre wohl nicht Sinn der Sache.

ledoell
15.10.2006, 10:55
ich meine nur, dass man auch in der forschung den patienten nicht ganz außen vor lassen sollte....und in manchen bereichen ist das auch schlicht unmöglich, beispielsweise in der psychiatrie....wenns nur darum geht, ein neues medikament zu erfinden, siehts natürlich wieder anders aus....kommt halt drauf an wahrscheinlich....