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Erdferkel
13.10.2006, 21:42
Hallo! Bin neu im Forum, lese aber schon seit Monaten interessiert fast alle Beiträge. Abi 2005, DN 2,2 Vorsemester Köln, zur Zeit Ausbildung zur Rettungsassistentin. Ich habe im Moment die Nase voll von der Warterei und mache mir viele Gedanken. Medizin zu studieren ist wie bei Euch allen mein Traum, aber ich bin mir nicht mehr so sicher, was das Ziel sein soll, als Ärztin oder in der Forschung. wenn Ärztin, dann auf jeden Fall mit Fachspezialisierung. mich interessiert z.B. Toxikologie, Neurologie oder Virologie. Das sind Ziele, die man vielleicht auch mit einem Biomedizin oder Humanbiologie erreichen könnte, diese Studiengänge sind allerdings auch unerreichbar. Meine neue Idee ist, über Umwege dahin zu kommen. Nach einem abgeschlossenen Pharmaziestudium kann man ein Aufbaustudium der Humanbiologie machen. Aber eigentlich bin ich nicht der Labortyp. Diese Gedanken machen mich verrückt. Aushalten und für den Traum kämpfen, oder sofort studieren aber nur 2. Wahl. Über Ratschläge wäre ich sehr dankbar!

Ulle
13.10.2006, 22:56
öhm - wenn Du nicht der Labortyp bist, dann wirst Du es in der Forschung schwer haben - da arbeitet man im Labor.

Oder wie stellst Du Dir das genau vor?

Ich bin nicht sicher, ob ich Deine Erwartungen richtig verstehe, aber als Biologe (Biomediziner/Humanbiologe und andere Schattierungen) sollte man lange Nächte im Labor lieben.

Und auch als Neurowissenschafter (Neurologe ist meines Erachtens für Ärzte mit entsprechendem Facharzt reserviert), Toxikologe oder Virologe wirst Du ohne Medizinstudium max. als Berater für Ärzte fungieren, wenn es direkt um die Behandlung von Patienten geht.

schokii21
13.10.2006, 22:57
hallo ich kann dir leider keine kompetente hilfe geben,aber mich gut in deine situation versetzen.ich glaube ich würde die ausbildung zu ende bringen,mich weiterhin bewerben und vielleicht hast du auch glück und bekommst früher einen platz.dann verschiebt sich zwar alles um wenige jahre aber du hast deinen traum erfüllt.eine abgeschlossene ausbildung zu haben ist,finde ich,eine zusätzliche erfahrung und mal etwas weg von schule und lernen.

Leisure Suit Alex
13.10.2006, 23:12
Biologie kannst du auch in der Schweiz oder in Österreich studieren, glaube dort sind die Fächer ohne NC

christo
14.10.2006, 11:25
nicht zu vergessen das es sehr viele Biologen in Richtung Medizin drängt.

demoralisierend
14.10.2006, 12:35
... außerdem:

Im ausland ist das Studium kein sog. Parkstudium, d.h. du kannst soviel studieren wie du willst, es wird dir in Deutschland trotzdem als Wartezeit angerechnet!
Hab ne Bekannte, die eigentlich mit Medizin anfangen wollte, studiert aber zur Überbrückung in Salzburg Geschichte.
Man muss natürlich recht flexibel sein, aber du kannst ja einen Studiengang nehmen, der in etwa die selben Scheine verlangt, wie die medizinische Vorklinik. Währenddessen könntest du versuchen, die Scheine in Deutschland anerkennen zu lassen für einen Quereinstieg. Und wenn´s dann nicht klappt: Du sammelst trotzdem a) Wartesemester und b) du studierst!

Hoffe, das bringt dich jetzt etwas weiter bzw. steigert deine Motivation!

Scrotum
14.10.2006, 13:39
Zur Schweiz kann ich sagen, dass es für Biologie, etc. keinen NC gibt. Denke auch mal an Sachen wie Chemie, Nanotechnologie, Physik, etc - damit kannst du in der med. Forschung zukünftig vermutlich fast mehr erreichen als mit Medizin.

Bezüglich Pharmazie musst du dir im klaren sein, dass dies ein verkapptes Chemiestudium ist. Von Medizin hast du hinterher kaum mehr Ahnung als ein Psychologe...

lille_dronning
14.10.2006, 13:52
Ich kann mich gut in dich hineinversetzen, mir geht's ziemlich ähnlich. Ich habe mich aber gegen ein Biologie- bzw. Pharmaziestudiumstudium entschieden, weil man als Arzt später viel mehr Möglichkeiten hat! Man kann auch in der Forschung arbeiten, hat aber gegenüber "normalen" (will hier keinem auf den Schlips treten :-) ) Wissenschaftlern Vorteile, z.B. weiß man viel mehr über die klinische Seite etc. Allerdings, wenn du jetzt schon sagst, dass du nicht der Labortyp bist, dann solltest du vielleicht nochmal darüber nachdenken, ob du wirklich in die Forschung willst. :-nix Ich denke, dass du da größtenteils im Labor arbeiten wirst...

Ich würde nicht aufgeben, wenn du die finanziellen Mittel hast, dann würde ich auch erstmal im Ausland studieren. Oder du machst eine Ausbildung, das ist in meinen Augen auch keine vertane Zeit!

Ulle
14.10.2006, 17:00
Man hat aber gegenüber "normale" Wissenschaftlern auch Nachteile, die sind zum Teil recht banal:

"Normale" Wissenschaftler können nicht als Ärzte eingesetzt werden. Ärzte haben z.B. an Universitätkliniken kaum Zeit für Forschung bzw. müssen dafür ihre Freizeit opfern bzw. ab einem gewissen Stellung hat mal halt sein Lab, in dem dann andere für einen forschen.

Die Ausbildung des Mediziners zielt nicht wirklich auf Wissenschaft ab, gerade methodische Kenntnisse sind kaum vorhanden. Diese sind aber entscheidend für die Forschung - die Fragen sind schon alle da, nur die Methoden, sie zu beantworten, fehlen.

An Unikliniken hat man dank Verschmelzung von Forschung, Lehre und auch Patientenversorgung ein Monopol als Mediziner, man kann als Chemiker, Biologe, Physiker oder allen Schattierungen dazwischen ja schlecht Studenten am Krankenbett ausbilden - in den Vorkliniken seh ich allerdings den Stern der Mediziner schon deutlich im Sinken begriffen - man brauch sich da auch nur die Nobelpreisträger anschauen. Zwar heisst es oft xxx school of medicine oder ähnlich, aber wenn man etwas genauer hinschaut, dann geht der Nobelpreis für Medizin und Physiologie zunehmend an Menschen, die ihrem Namen ein Ph.D. anhängen.

Also wenn ich heutzutage eine Karriere als Forscher beginnen möchte, dann würde ich nicht ein Medizinstudium aufnehmen - dafür ist die wissenschaftliche Ausbildung zu sehr im Hintergrund, um es anschließend noch mit Naturwissenschaftlern aufnehmen zu können - zumindest in weiten Bereichen.

ledoell
14.10.2006, 17:26
genau dafür dafür gibt es ja neuerdings auch den studiengang biomedizin....

Möchtegern_sophia
14.10.2006, 17:35
Aber ist es nicht so, dass eigentlich noch keiner so genau weiss, was man mit den Biomedizinern eigentlich anstellen soll? Hab das mal so vernommen.

Also in Ö kannst du auch Bio studieren, da gibts keinen NC drauf. Musst dich nur rechtzeitig bewerben.
Aber das bringt auch nix zur Entscheidungshilfe.
Ich hätte oder könnte immer noch in Wien Bio anfangen, aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Wenn es also dann theoretisch doch in nicht allzu frener Zeit klappt, muss ich da die Wohnung kündigenb etc.. Das heisst Stress und viel geld für nix.
So versuche ich das zumindest zu rechtfertigen...
Vielleicht sollte ich es doch machen..
Versteh deine Situation also sehr gut, von daher :-keks

charmingbaer
14.10.2006, 17:46
Hallo,


kann deine Situation gut verstehen, da es mir ähnlich, wenn nicht sogar genauso, geht! Mein Abi ist eben auch nciht gerade das beste und nun bin ich schon seit ewiger Zeit am hin un her überlegen (mach gerade ein FSJ) und komme zu keinem Ergebnis, da ich an einem Tag das für richtig halte und an dem nächsten Tag etwas anderes. Biologie zum Beispiel finde ich total interessant und habe ich auch in der Schule immer am liebsten gemacht. Doch was wird man damit wirklich? Und auch der Arbeitsmakt soll für Biologen richtig mies aussehen. Habe eine Freudnin, die jetzt mit Bio anfängt und die freut sich total, weil sie es eben wirklich machen möchte. Und ich? Sitze hier zwischen allen Stühlen ;-). Bin auch schon dabei, Bewerbungen für eine Ausbidlung zu schreiben, aber so wirklich von herzen machen möchte ich das auch nicht... Tja, das Leben ist schwer ;-)

Möchtegern_sophia
14.10.2006, 17:53
Ich finde Ausbildung fast noch schlimmer irgendwie..
Habe immer Angst dass die mich dann Fragen, warum ich das machen will und mir rutscht raus: "Weil ich auf einen Medizinstudienplatz warte und nicht weiss was ich sonst machen soll!"

Find Bio schon ganz interessant, ich finde vieles ganz interessant- aber letztendlich will ich halt doch Arzt werden..

ledoell
14.10.2006, 17:54
@ sophia: hm also ich kenn nur den studiengang hier in würzburg, aber die haben glaub ich keine angst, arbeitslos zu werden ;)....ist halt ein studiengang, der sich auf die medizinische forschung spezialisiert, patienten darf man mit dem abschluss gar nicht behandeln...man ist dann forscher, nicht arzt...

Möchtegern_sophia
14.10.2006, 17:58
ja ja- weeß ick doch!

Aber ich hab mal mit ein paar Medizinern aus Wü geredet und die meinten, bei denen wüsste ja wohl keiner was aus denen mal wird und wo die was machen sollen. Kam auch mal sowas aus Reihen von professoren.
Aner war vermutlich nur typisch Unterfranken: weil´s neu ist und weil man es nicht kennt, ist es am besten mal das schlechteste anzunehmen... :-)

Erdferkel
14.10.2006, 18:35
Hallo! Das ist ja toll hier mit den vielen schnellen Antworten. Danke! Ich hatte meine Fragen ziemlich wirr formuliert weil in meinem Kopf zu Zeit nur Durcheinander herrscht. Daß Forschungsarbeit im Labor stattfindet ist mir wohl bewusst, ich dachte nur mit Schrecken an die vielen Stunden Chemielabor beim Pharmaziestudium. Ausland kommt für mich im Moment nicht in Frage, finanziell und auch wegen meines Freundes. So sollte man zwar nicht denken wenn man ein Ziel hat, ist mir aber auch superwichtig. Deshalb denke ich speziell über Pharmazie mit anschließendem Aufbaustudium nach, da könnte ich im April endlich anfangen. Das normale Biologiestudium ohne Human davor würde mich nicht interessieren, zu viel Botanik und Ökologie. Die Entscheidung kann man natürlich nur selber treffen, aber die Tips helfen schon beim Bedenken der Vor und Nachteile.

ledoell
14.10.2006, 18:42
@ sophia: mhhja das könnte natürlich auch sein :D....wahrscheinlich stecken in dem studiengang noch ein paar kinderkrankheiten, aber so insgesamt glaub ich schon, dass die was drauf haben, wenn sie fertig sind...kenn einen, der das jetzt im 2. semester macht und der ist echt begeistert....allerdings braucht man erstmal ein 1.1 abitur ^^....

Ulle
14.10.2006, 19:28
Zum Thema Studiengang Biomedizin:

Weniger ein Versuch von Medizinern, sich letzte Gebiete in der Wissenschaft zu sichern als vielmehr der finale Ansatz der Naturwissenschaft, Mediziner endgültig aus der Forschung zu verdrängen.

Dieser Studiengang endet ohne Approbation (also keine Behandlung von Patienten!) und im Anschluss folgt eine Promotion im Naturwissenschaftler-Stil. Eigentlich auch nur ein neues Etikett für ein ganzes Sammelsorium von Lifescience-Studiengängen, die meist ausser im Namen wenig innovativ sind und auf die medizinische Forschung abzielen (mit Biochemie aus der Chemie und Molekularbiologie von den Biologen als eigenständige Studiengänge ging es los, mittlerweile gibt es selbst Studiengänge wie Molecular Neurobiology). Allen ist gemeinsam, dass sie meist als recht trendy gelten und die NC-Anforderungen von Medizin locker toppen.

Ich finde es eigentlich auch in Ordnung, heutzutage muss Forschung sehr spezialisiert sein, da passt der 360°-Mediziner nun mal nicht recht rein.

In den USA geht es sogar noch weiter, da gibt es sogenannte Ph.D./M.D.-Studiengänge, deren Absolventen dürfen sogar Patienten behandeln und sind dann quasi auch schwierig den Medizinern oder Naturwissenschaftlern zuzuordnen.

ledoell
14.10.2006, 19:30
find das ziemlich schwierig, wenn quasi reine naturwissenschaftler patienten behandeln....bei denen fehlt die soziale und psychologische komponente (die auch bei den medizinern oft dünn genug ist), völlig....ich jedenfalls würde mich nicht von einem chemiker behandeln lassen, auch aus fachlichen gründen....

diese ganzen hippen "lifesciences" kann man m.E. sowieso ziemlich in die tonne knüppeln...schicker englischer name, schicker vorlesungssaal, aber nach dem studium stellen sie fest, dass sie auch nicht mehr können als jeder x-beliebige biochemiker...an patienten würde ich die sowieso wie gesagt nie im leben lassen :-meinung

glaube übrigens nicht, dass man die mediziner aus der forschung verdrängen können wird....es geht letztlich immer noch darum, menschen zu heilen....und dazu braucht es eben doch ein gutes stück mehr an fähigkeiten als ein normaler naturwissenschaftler hat...

Pinacolada
14.10.2006, 20:21
diese ganzen hippen "lifesciences" kann man m.E. sowieso ziemlich in die tonne knüppeln...schicker englischer name, schicker vorlesungssaal, aber nach dem studium stellen sie fest, dass sie auch nicht mehr können als jeder x-beliebige biochemiker...an patienten würde ich die sowieso wie gesagt nie im leben lassen :-meinung
Woher weißt du das? Schon mal mit einem fertigen Biomediziner gesprochen? Dich wirklich intensiv mit dem Fach auseinandergesetzt? :-lesen Nicht alles was neu und populär ist, muss gleich schlecht sein... (Und an die "schicken" englischen Namen wird man sich infolge des Bologna-Gedöns ohnehin gewöhnen müssen :-))

Es gibt in Deutschland doch gar keine Absicht, Biomediziner eine Approbation zu erteilen, also braucht man sich doch nicht drüber auszulassen, dass sie mit Patienten nicht umgehen können. Sollen sie ja nicht. Es ist nun mal Tatsache, dass Deutschland in Sachen medizinische Forschung vielen anderen Ländern hinterherhinkt. Das medizinische Studium bereitet auf die praktische Tätigkeit als Arzt vor, aber wie viele ja bereits erklärt haben, kaum auf eine Forschungstätigkeit (Und so einfach wie sich manche das vorstellen, mal schnell eingelesen und schon winkt der Nobelpreis, isses leider nicht ;-)). Viele Mediziner schreiben eine abgespeckte Diss welche so gut wie keinen wissenschaftlichen Fortschritt bringt. Zur Forschung gehört VIEL mehr als ein guter Arzt sein. Klar reicht es auch nicht, ein guter Naturwissenschaftler zu sein, die medizinische Problematik gehört ja dazu. Lösung.

Wenn jetzt Studiengänge ausgebaut werden, welche explizit auf die medizinische Forschung zielen, dann sollte man das begrüßen statt zu tun, als wollten die einem damit die Butter vom Brot nehmen. Wer als behandelnder Arzt tätig werden will, dem wird das niemand streitig machen, und wenn in Zukunft eine verbesserte Forschung hinter ihm steht dann hat er auch mehr Möglichkeiten offen. Wer aber auf jeden Fall in die Forschung will, dem steht ja der neue Studiengang als Alternative offen. Als praktischer Arzt tätig sein UND gleichzeitig forschen dürfte ohnehin ein Wunschtraum sein, wenn ich mir so die Erfahrungsberichte fertiger Mediziner durchlese.