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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Studienwechsel Germanistik zu Medizin??!



Schilla
15.10.2006, 16:47
Hallo ihr,
ich habe ein ganz großes Problem:
Habe in diesem WS angefangen, Germanistik und Kommunikationswissesnschaften auf B.A. zu studieren. Nun ist mir ziemlich schnell klar geworden, dass ich das nicht machen, sondern viel lieber Medizin studieren möchte.

Versteht mich nicht falsch, ich hab mir das gut überlegt. Eigentlich wollte ich mit dem B.A. in die Journalistik. Habe jetzt mehrere Monate bei Zeitungen und einem Pressebüro gearbeitet und mir ist klar geworden, dass ich das nicht bis an mein Lebensende machen möchte. Es kommt mir alles so sinnlos vor.

Am Anfang habe ich noch geglaubt, dass man mit harten, "investigativen" Journalismus etwas erreichen kann. Nichts ist. Im Endeffekt läuft das in den Medien immer auf ein "Hilfst du mir, helf ich dir" heraus. Im Klartext heißt das: Gibts du mir Geld, sonstige Vergüngstigungen etc., schreibe ich dir einen netten Artikel. Ich bin nicht gewillt, das für immer zu machen.

Abgesehen davon wäre ein Medizinstudium das ideale Einstiegsstudium für eine journalistische Karriere (O-Ton leitender Stern-Redakteur), falls ich das doch noch irgendwann machen möchte.
Aber eigentlich möchte ich nur irgendwas "Sinnvolles" studieren. Ja, ich weiß bereits, dass ich vieles von dem, was ich im eventuellen Medizinstudium lernen werde, nicht wieder brauche, aber mit Germanistik ist es noch schlimmer:
Mit einer althochdeutschen Übersetzung und Wissen über die Physiognomik im 18. Jahrhundert auf der Bühne werde ich kein Menschenleben retten können.

Meine Frage an euch: Hat irgendjemand ähnliche Erfahrungen gemacht?
Wenn ich wechseln wollte, wann sollte ich das tun? ZUm SoSe? Mein Abischnitt von 06 ist 1.5. Ist das zu schlecht?

Sollte ich das Studium abbrechen? Das möchte ich eigentlich nicht, ohne etwas neues in Aussicht zu haben, außerdem gefällt mir die Uni Rostock sehr gut, aber ich fürchte fast, ich bin zu schlecht für Medizin in Rostock.

Für Tipps, Anregungen etc. wäre ich sehr, sehr dankbar.

LG
Schilla

San Pellegrino
15.10.2006, 17:19
Bekannter hat genau das Gegenteil gemacht: Klasse Abischnitt, Zivi bei der Rettung, ein Jahr Medizin und er hielt nicht nur das Fach, sondern auch die Kommilitonen nicht mehr aus.
Dann Germanistik, gut bezahlte Dissertation im Marketingbereich eines großen "Internationalen Players" der deutschen Industrie und nunmehr im Sportmarketing tätig - zusätzlich eigene, kleine Firma. Talentierter Selbstvermarkter, klar.

Der lacht seine ehemaligen Medizinkollegen aus - die haben keinen Cent für die Diss gesehen und meist begrenzte Ausbildungsverträge bei deutlich niedrigerem Lohn. Er verdient jetzt soviel wie ein OA -ohne Nachtdienste.

Jedem das seine ! :-top

bl3pp02oo0
15.10.2006, 17:23
aber macht er was wirklich sinnvolles?

offensichtlich hast du den sinn des Eintrages deines Vorredners nicht ganz verstanden...

San Pellegrino
15.10.2006, 17:31
Ihm macht Sportmarketing Spaß und er hat eine ihm liegende linguistische Dissertation verfaßt - er mußte nicht erst auf irgendeinen FA warten, bis er Unternehmer werden konnte und betreibt zwischenzeitlich eine zeitlich aufwendige Risikosportart, die er so als Assi nicht ausüben könnte.

Mei, er heilt halt keine Menschen, verdient aber trotzdem gut, kann sich seine Geschäftspartner bis zu einem gewissen Grad aussuchen, bekommt Geschäftsessen gelöhnt und Dienstreisen nach Übersee (wann bekommt man das schon an der Uni ?) und schläft die Nächte durch.
Und zockt mit der eigenen Firma ein wenig Chefärzte und ihr Geltungsbedürfnis ab - was will man mehr ? :-top

bl3pp02oo0
15.10.2006, 17:36
hm du scheinst es immer noch nicht zu verstehen!?

Es geht nicht ums Geld - und du scheinst sehr darauf fixiert zu sein. Ich mein, ich hab auch gerne welches, aber darauf sollten sich nicht die Grundzüge eines Lebens stützen.

Wie auch immer - wer Medizin studiert, macht das bestimmt nicht fürs Geld, sondern auch mit edlen Hintergedanken und das ist wahrer Reichtum.

(klingt schnulzig - ist aber so)

San Pellegrino
15.10.2006, 17:41
Wie auch immer - wer Medizin studiert, macht das bestimmt nicht fürs Geld, sondern auch mit edlen Hintergedanken und das ist wahrer Reichtum.

(klingt schnulzig - ist aber so)

Im Ernst ? In Deutschland ? In Deutschland macht man das doch aufgrund des guten NC, nicht ?

Also: Bei diesen altruistischen Verallgemeinerungen wäre ich nicht so enthusiastisch. :-meinung

Feuerblick
15.10.2006, 17:41
Wie auch immer - wer Medizin studiert, macht das bestimmt nicht fürs Geld, sondern auch mit edlen Hintergedanken und das ist wahrer Reichtum.

(klingt schnulzig - ist aber so)*schmunzel* Wer immer Medizin studiert, tut es sicher nicht fürs Geld (welches Geld? :-D ), aber edle Hintergedanken? Neee, das auch nicht!:-meinung

zweikommaeins
15.10.2006, 17:46
Ganz einfach: Wenn du Medizin studieren willst und du Interesse am Fach hast, dann studiere Medizin und nichts anderes. Mit einem Schnitt von 1,5 solltest du auch unterkommen –*vielleicht nicht genau da wo du am liebsten hin willst, aber das solltest du in Kauf nehmen können.

Dieses Geschwätz von wegen man kann in anderen Fächern schneller Karriere machen als mit einem Medizinstudium kann ich so langsam nicht mehr hören. Natürlich kann es sein, dass man das große Los zieht und tatsächlich mit einem Master über Mittelhochdeutsch Chef einer Marketingabteilung wird. Viel realistischer ist allerdings, dass man nachdem man noch ein paar Jahre weiterstudiert und sich Dr. phil. nennt die Karriere eines Studienrates einschlägt – wem das liegt BITTE, aber glaubt nicht mit Germanistik steigt man schneller auf als mit Medizin.

San Pellegrino
15.10.2006, 17:50
Habe ich nie behauptet - und die Diss handelte von der Werbesprache, nicht vom Mittelhochdeutsch. Man kann sich aber auch in der Germanistik umtun und sich auf die Hinterbeine stellen.

Allerdings braucht man sich da nicht durch den Assi-Fleischwolf drehen zu lassen.

Doctöse
15.10.2006, 17:54
Wie auch immer - wer Medizin studiert, macht das bestimmt nicht fürs Geld, sondern auch mit edlen Hintergedanken und das ist wahrer Reichtum.

(klingt schnulzig - ist aber so)
Edle Hintergedanken???? Neee, ich studier Medizin, weils mich schlicht und einfach interessiert und ich diesbezüglich einen großen Wissensdurst habe. Es ist ein angenehmer Nebeneffekt, wenn man jemandem helfen kann, aber daraus ziehe ich keine Befriedigung. Und ja, ich kann tatsächlich wunderbar mit den Patienten umgehen, wie ich bei den Famulaturen und Praktika festgestellt habe :-)
Wie dem auch sei, um mal an die Threaderstellerin zu appelieren: Du kannst mit jedem Studium was gutes tun, etwas erreichen, was nicht nur dir, sondern auch anderen nützt. Das liegt ganz bei dir. Aber gerade bei Medizin solltest du auch an DICH denken. Du solltest dich nicht für andere und für die Medizin, die Arbeit in der Klinik aufgeben, denn damit nützt du den Patienten herzlich wenig :-meinung Das Fach sollte dich zudem auch interessieren. Sicher wirst du in der Medizin was für dich finden, aber bedenke, daß das Studium lang genug dauert und du auch hier durch Kurse musst, die dir einfach keinen Spaß machen werden, dich langweilen, etc. Sowas gibts in jedem Studiengang. Mach doch ein paar Wochen Praktikum, schau dich um, befrag Ärzte, interview deinen Hausarzt und verschaff dir ein paar Eindrücke von der Medizin.

okulix
15.10.2006, 17:55
Man kann sich aber auch in der Germanistik umtun und sich auf die Hinterbeine stellen.
Aber wie groß ist der Anteil derer, die dann ihre Brötchen nicht als Lehrer verdienen?

Schilla
15.10.2006, 20:22
erstmal danke für die vielen Kommentare.

Es geht mir wirklich nicht ums Geld, sondern einfach um den Sinn oder Unsinn meines zukünftigen Berufes.
ICh hab wie gesagt im Pressebüro gearbeitet und ich weiß jetzt, dass ich nichts mit Werbung, PR oder Öffentlichkeitsarbeit machen möchte. Natürlich kann ich da auch sinnvoll für jemanden arbeiten, aber eben nur für die Firma oder Institution, für die ich tätig bin. Du musst alles schön oder schlecht reden, eben ganz so, wie es dein Arbeitgeber verlangt. Tut mir leid, aber ich kann und möchte mich so nicht verkaufen.
Ich habe bereits mit Ärzten und auch Rettungsassistenten gesprochen, ich hatte sogar die Möglichkeit, im Spätsommer eine Woche bei der medizinischen Betreuung von 1500 Leuten dabei zu sein und dieses Erlebnis hat mich erst darauf gebracht. Doch da war es leider zu spät, mich umzuentscheiden.

Nun frage ich mich, ob es besser wäre zum SoSe oder zum WS zu wechseln, falls ich mich dafür entscheide?

ledoell
15.10.2006, 20:25
man sagt, das WS wäre einen tick schwerer, weil sich dann die ganzen leute mit extrem gutem abitur in deinen kursen tummeln (weil sie direkt reingekommen sind) und das niveau angeblich etwas höher liegt....glaub aber das dürfte letztlich recht egal sein...im sommer hast du halt viel weniger auswahl an unis...

dreamchaser
16.10.2006, 13:04
Habe fast genau das gleiche gemacht, wie du: erst 2 Jahre Germanistik und Anglistik gemacht - da mich Mittelhochdeutsch etc. , so wie es uns vermittelt wurde, keinen Spass gemacht hat und ich auch keine Perspektive sah (wollte weder Lehrer noch Journalist werden), habe ich KH-Praktika gemacht und nach der Zwischenpruefung in Anglistik zu Medizin gewechselt. Mittlerweile bin ich fast fertig, und bereue meine Entscheidung nicht - ebenso erachte ich diese 2 Jahre Studium in den Geisteswissenschaften nicht als verlorenen Zeit, sondern als wahre Bereicherung!!! Hatte auch mal ueberlegt, beides parallel zu studieren (was zunaechst nicht ging, da sich die Uni Heidelberg da querstellte, spaeter wegen anderer Dinge)...viel Spass und Erfolg beim Wechsel.

ledoell
16.10.2006, 14:04
gibt sowieso zu viele einseitig ausgebildete leute....von daher: vote for doppelstudium :)