PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Pflegepraktikum in der Radiologie?



09.08.2002, 19:02
Kann man das Pflegepraktikum eigentlich auch in der Radiologie ableisten? Ich habe nämlich absolut keine Lust auf diese Scheißarbeiten auf einer normalen Station wie Waschen oder Wegwischen von Erbrochenem. Weiß jemand, was eine Abteilung leisten muß, um für das Pflegepraktikumanerkannt zu werden? Reicht dafür jede medizinische Abteilung mit Patientenkontakt oder gibt es bestimmte Kriterien.

Viele Grüße
Manuel

09.08.2002, 21:07
Hallo Manuel,

das Pflegepraktikum muß auf einer Station absolviert werden,
auf der Patienten stationär aufgenommen sind ( also keine Am-
bulanzen ) und auf denen die üblichen Verrichtungen der täglichen
Pflege anfallen ( die diagnostische Radiologie scheidet somit aus).
Du wirst also wahrscheinlich um die Arbeiten, denen Du aus dem Weg gehen möchtest, nicht herumkommen.
Mein Pflegepraktikum habe ich damals in der Klinik für Strahlentherapie
absolviert. Das war aufgrund der vielen onkologischen Patienten
zwar nicht immer einfach , aber jetzt möchte ich diese Erfahrung nicht mehr missen. Vielleicht wäre das ja etwas
für Dich : die Stahlentherapie hat zumindest etwas mit Radiologie
zu tun.
Und jeder Mediziner sollte wenigstens für kurze Zeit einmal am
eigenen Leib erfahren, womit Schwestern und Pfleger täglich
zu tun haben , oder ?!?
Alles Gute für Dein Studium !

Leon

Rico
09.08.2002, 21:39
Hihi, immer wieder lustig die Studenten mit Feindbild Patient zu hören.
Mindestens genauso lustig wie der unausrottbare Irrglaube in der Radiologie gäb's keine Patienten und wenn dann nur junge Sportlerinnen, die einem in den Arm fallen, wenn ihnen schwarz vor Augen wird bei ner Spritze...

Natürlich kann man in der Radiologie Pflegepraktikum machen, die Frage ist, ob Dir da der böse, kotzende Patient erspart bleibt:
Pflegepraktikum macht man nämlich per definitionem auf einer Bettenstation und nicht neben dem Röntgenapperat.
Und was für ein Klinetel hat man auf einer radiologischen Bettenstation?
V.a. Tumorpatienten zur Bestrahlung, meistens haben die noch davor oder dannach oder währenddessen noch eine Chemo am Laufen...
Und was machen Tumorpatienten mit Chemo? Richtig, sie kotzen! Steht nämlich im Beipackzettel.
Weiß der Manuel aber nicht. Deshalb erlebt der Manuel an seinem ersten Arbeitstag dann ne ganz große Überraschung...

In diesem Sinne, Leute, geht zum Äußersten und faßt auch mal nen Patienten an...

09.08.2002, 22:46
Hallo Leon,

Das mit der Strahlentherapie klingt ja recht interessant. Erzähl doch mal ein bischen, was Du da so gemacht hast. Konntest Du auch Einblick in den technischen Bereich bekommen oder warst Du ausschließlich auf Station eingeteilt?

Gruß
Manuel

Schamanin
10.08.2002, 01:38
Hast du schon mal von Patienzen im Strahlenkoller gehört? Patienten nach der Bestrahlung!!! Die Kotzen auch!!! Denwen geht's auch nicht gut!!!
Glaub bloss nicht, dass du danur an irgendwelchen Maschinen rummachen kannst...

Mit der Mpotivation kann ich Dir nur EINEN Tipp gebenLass es!!!!

Dr.Dolor
10.08.2002, 08:43
Riecht es hier nach Medizintechnik? Ich glaube ja...

Gibt da einige nette Studienorte und soll auch ganz gut bezahlt sein.
Manuel: Überleg Dir das mit Medizin nochmal; Patienten gehören nunmal dazu, ebenso die Kotzerei, auch wenn sie nicht so toll ist. Schau lieber jetzt nach Alternativen anstatt nach dem Physikum mit dem Empathievermögen einer Kettensäge auf die Station zu kommen...

Gruss, Daniel.

10.08.2002, 10:29
Daß man mehr an Technik als an der direkten Arbeit am Patienten interessiert ist, heißt ja nicht, daß man deshalb gleich nicht Medizin studieren sollte. Der eine arbeitet eben lieber am Patienten, der andere steht lieber am CT. Nur weil ich von den technischen Geräten fasziniert bin, brauche ich ja nicht gleich Medizintechnik studieren, zumal man dann doch auch eher als Hilfskraft der Ärzte arbeitet. Ich denke, daß der Beruf des Radiologen/Nuklearmediziner genau das Richtige für mich ist, da man sich hier auch viel mit Physik beschäftigt, was mich besonders interessiert. Das einzige Problem, was ich im Moment habe, ist, daß ich keine Lust auf das Pflegepraktikum habe. Deshalb werde ich aber nicht gleich aufhören, Medizin zu studieren.

Gruß
Manuel

Rico
10.08.2002, 13:05
Original geschrieben von Manuel
Der eine arbeitet eben lieber am Patienten, der andere steht lieber am CT. Nur weil ich von den technischen Geräten fasziniert bin, ...

Und wer liegt im CT? Huch, ein Patient.
Und wer spritzt ihm das Kontrastmittel? Huch, der Radiologe!

Also trotz aller Techniklastigkeit mancher Disziplinen geht es eben nie ganz ohne Patient. Und ich finde, daß gerade, wer später einmal in so eine Fachrichtung will, in der er den Patienten 15 min am Tag sieht und dann noch schön sediert und friedlich schlafend, der sollte mal gesehen haben, wie z.B. so ein Tumorpatient den Rest seines Tages verbringt, sonst neigt man nämlich schnell dazu, die Krankheiten zu bagatellisieren oder das Leid der Patienten aus den Augen zu verlieren.
Da hilft doch echt die Erinnerung an den schwer leidenenden Tumorpatienten aus dem Pflegepraktikum, bei dem man sich damals entschlossen hatte, nicht weiter auf den Metastasen rumzustrahlen.

Vor allem wenn man "von den technischen Geräten fasziniert " ist, dann sollte man immer im Hinterkopf haben, daß das ganze Gerät für den Patienten da ist und nicht umgekehrt und das Pflegepraktikum als Chance sehen, mal den "anderen Teil" der Medizin kennen zu lernen.
:-meinung

Pascal
10.08.2002, 17:45
Ich muß auch sagen, das ich es für äußerst bedenklich halte in die Medizin gehen zu wollen und sich nicht so mit den Patienten beschäftigen zu mögen. Ein gewisses Grundinteresse an den Menschen muß da sein. Egal ob ich Landarzt bin und den größten Teil meines Tages mit den Patienten rede, Radiologe und nur kurzzeitig die Patienten sehe, oder Labormediziner der kaum mal selber die Leute sieht. Ohne das Wissen um die Menschen und wie sie sich fühlen kann das ganze nicht laufen. Da tendiert man zu schnell dazu nur in Kategorien zu denken

10.08.2002, 19:47
Hallo Manuel,
in erster Linie hatte ich natürlich mit Patienten zu tun;
mein Tag begann mit Puls - , Temperatur - und Blutdruckmessen.
Ich half beim Austeilen von Essen und Medikamenten und mußte
natürlich auch Patienten säubern.
Einblick in die Technik habe ich aber auch bekommen : einen Teil der
Zeit war ich nämlich damit beschäftigt, Patienten im Bett oder im
Rollstuhl zur Bestrahlung zu fahren und dort auf sie zu warten.
In der Zwischenzeit haben mir die MTA´s und Physiker viel über die Technik erklärt.
Ich denke, daß Du bei Deinem Pflegepraktikum wertvolle Erfahrungen machen wirst ; und nur, weil Du Dich im Moment vor
gewissen Situationen ekelst bzw. ihnen aus dem Weg gehen
willst, heißt das sicher nicht, daß die Medizin falsch für Dich ist.
Mach das Praktikum, nimm die Eindrücke auf; wenn Dir etwas an der Medizin liegt, werden sie für Dein Studium kein Hindernis sein;
sie gehören dazu.

Alles Gute,

Leon

Pascal
10.08.2002, 19:59
Eine Sache die man wohl allgemein sagen kann ist, das du um so mehr von den Sachen sehen wirst, die du sehen willst, je mehr du das machst, was dir nicht behagt.

Zur erklärung. In den meisten Fällen handelt es sich beim Pflegepersonal nicht um Studenten hassende, verhärmte schrullen. Es ist natürlich immer etwas anders, aber im Normalfall versuchen dir die Schwestern und Pfleger keine Steine in den Weg zu legen und lassen dich nach möglichkeit auch mal zu interessanten Sachen weg. Der sicherste Weg es sich aber mit der Station zu verderben, und damit nur noch Urin Kelner spielen zu dürfen, ist auf etepitete zu machen nicht mit anzupacken oder gar lauthals zu monieren, daß das doch alles Schwestern Arbeit ist und man das als Medizinstudent doch gar nicht machen müßen sollte. Auf gut Deutsch sich als was besseres hinzustellen. Dan kann dir das Pflegepersonal auch ganz schnell mal demonstrieren, wer am längeren Hebel sitzt. Zeigst du dich aber interessiert und versuchst dich hilfreich einzubringen dann ist es sicher auch kein Problem, daß du die Patienten zu untersuchungen begleitest und dort auch zugucken darfst.

Peter Artz
11.08.2002, 01:55
aus meiner krankenpflegeerfahrung kann ich meinem vorredner nur zu stimmen.

Jeder medizinstudent, der in irgendeiner weise sich zu "schön" oder "zu fein" war hatte meist genau die arbeit erhalten, die er nicht wollte.

Jedoch habe ich auch studenten gesehen, die haben sich echt gut engagiert und haben mit angepackt und durften dann auch mal auf anfrage einen tag in die endoskopie und in den OP sowie üben braunülen (iv-zugänge)(des mediziners täglich brot) zu legen.

11.08.2002, 15:07
Leider kann man das aber nicht immer selber bestimmen.Es gibt durchaus die Situation, das man auf eine Station kommt, die schlechte Erfahrungen mit arroganten Medizinern gemacht hat.Da braucht es dann nur noch eine Stationsschwester mit großem Ego, und das Praktikum wird hart.