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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Fitzelkram lernen -- geht's noch?



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Hellequin
25.10.2006, 11:37
Es wurden z.B. die "Fitzelarterien" genannt. Äh naja, wenn ich in meinen Prometheus schaue, sehe ich da nur Arterien benannt, die man als Chirurg wegen ihrer Größe sicher nicht unbedacht durchsebeln sollte. Es verlangt doch auch niemand von euch, dass ihr die ständig alle kennt.
Doch, unsere Anatomen.
Und als Chirurg sollte man gar keine Gefäße unbedacht durchsäbeln.



Dennoch sind meiner Meinung nach die Leute sehr oft viel zu schnell dabei, sich über "Fizzelstoff" aufzuregen. Manche Sachen, die auch mal ins Detail gehen, kann man halt einfach brauchen. Wer regt sich denn später in Pharma auf, dass er alles auswendig lernen müsse?
Die Leute, die schon Biochemie nur auswendig gelernt haben. Klarerweise macht das dann auch kein Spaß und wirkt alles in allem auch sehr fitzelig.

Aber wer bestimmt darüber welche Details wichtig sind und welche nicht.
Irgendwelche Theoretiker, die so gut wie nichts mit der Praxis zu tun haben.
Das führt dann zu solchen Sachen, das der Chef der klinischen Pharma in der Einführungsveranstaltung meint, das wir erstmal alles vergessen sollen was wir in Pharma gelernt haben, das wäre zu großen Teilen unnötig und übertrieben. Lernen musste ich es aber trotzdem.



Mich nervt immer nur, wenn Leute so machen, als würde das Studium erst in der Klinik sinnvoll beginnen. Das is definitiv nicht so, um auch mal den Tonfall des Threads aufzunehmen. :-D
Sagt ja niemand, nur verennen sich die Abteilung häufig in irgendwelche Details und man hat weniger Zeit sich auf die Basics zu konzentrieren. Und das halte ich für viel schlimmer.

Duncan84
25.10.2006, 15:25
Doch, unsere Anatomen.

Wie darf ich mir das vorstellen? Es klingelt nachts an der Tür und dein Anatomieprof steht vor dir, um dich nach den Abgängen der Iliaca interna abzufragen? Und wenn du sie nicht kennst, wirste zwangsexmatrikuliert?

Ich denke mal, ihr musstet das, wie ich, einmal zu ner Prüfung können und dann zum Physikum eventuell nochmal.

Kann es sein, dass du dir nen bisschen selbst leid tust? Man sollte nen bisschen auf dem Boden bleiben, ist mE eh ne Medizinerkrankheit.

Is nicht böse gemeint... *g*

Hellequin
25.10.2006, 15:36
Ich denke mal, ihr musstet das, wie ich, einmal zu ner Prüfung können und dann zum Physikum eventuell nochmal.
Hat irgendwo irgendjemand was anderes behauptet?



Kann es sein, dass du dir nen bisschen selbst leid tust? Man sollte nen bisschen auf dem Boden bleiben, ist mE eh ne Medizinerkrankheit.

Genauso wie Arroganz und Überheblichkeit, oder?
Und mit deiner Hobbypsychologie liegst du ziemlich daneben, vielleicht solltest du dir nochmal irgendein dickes Buch dafür kaufen.

Selbstverständlich auch nicht böse gemeint... *sfg*

Leijona
27.10.2006, 18:31
vielleicht sollten wir uns darauf einigen, dass die menge, die man im medizinstudium theoretisch lernen könnte oder sollte - und die menge die man SINNVOLLERWEISE lernen sollte - und die menge die man zeittechnisch lernen KANN - 3 verschiedene paar schuhe sind!! :-meinung

wir machen im endeffekt ein "abitur in medizin" und _können_ nun mal einfach nicht SÄMTLICHEN stoff jeden faches in 1000seiten-buch-intensität PERMANENT parat haben.
das ist auch gar nicht gewünscht bzw erforderlich! man wird ja später nur einen (!) facharzt machen...

für die unterrichtenden profs ist ihr fachgebiet gleich die ganze welt und das wichtigste gebiet der medizin überhaupt.. (verständlicherweise) sie lesen dementsprechend 1000-seiten starke bücher. der medizinstudierende braucht das ganz gewiss nicht. :-dagegen
im gegenteil, ich vermute viel eher, dass man dann den wald vor lauter bäumen nicht mehr erkennt!! :-meinung :-((

für mich wäre das erstrebenswerte ziel: :-dafür
-solides grundwissen in jedem fach - auf dem niveau eines kurzlehrbuches.
wenn man das in jedem fach tatsächlich parat hat, ist das schon wahnsinnig viel, und nur ein bruchteil hat das tatsächlich drauf!
-in jedem fach die durchgenommenen themen verstanden und durchdrungen zu haben und erklären zu können, ganz ohne details.
-sich eine lerntechnik angeeignet zu haben, um in einem themengebiet sich auch schnell details anlesen zu können.

nochwas anderes - für mich gibt es auch nicht nur 2 lerntypen.
ich misstraue sowohl dem der nur knapp durchs physikum rutscht und in physiologie nix anderes getan hat als zu kreuzen..
weil das für mich dann irgendwie symptomatisch ist, dass das vernetzende denken fehlt, und stets nur das dünnste brettchen gebohrt wird (also auch in meiner behandlung wenn ich als patient anklopfe)
aber ich würde mich auch nicht von jemandem behandeln lassen wollen, der die eigennamen von transportern auswendiggelernt hat, und (HAUPTPUNKT!) es nötig hat, das heraushängen zu lassen!!
da denke ich mir dann schlicht dabei, dass dieser jemand das lernen im nicht fachbuchgebundenen teil vernachlässigt hat - nämlich sich menschlich und charakterlich weiterzubilden! :-meinung

"allgemeinbildung ist das, was bleibt wenn die details fort sind"
einstein wird das (glaube ich) in den mund gelegt und das trifft sehr gut was ich sagen möchte... ;-)
ich würde mir wünschen dass der künftige mediziner eine breite und DAUERHAFT ABRUFBARE (<- daran scheiterts in der regel!!!) allgemeinbildung hat (abi...) und da darf er alle details getrost vergessen. :-meinung
was ein anatom als zu lernen wichtig empfindet, muss für die allgemeinbildung noch lange nicht gelernt werden..

(facharztausbildung ist natürlich was anderes...) :-))

was ich viel bedenklicher finde, sind die mediziner, die details bis zum abwinken reinspachteln und dann im nächsten semester überhaupt keine ahnung mehr von diesem fach haben! leider fördert das prüfungssystem eben diese strategie. :-(

KingLoui
29.10.2006, 00:28
Respekt :-dafür

Super Post Leijona, schliesse ich mich 1zu1 an!

Diabeticus
01.11.2006, 11:42
wie recht du hast leijona!!

trotzdem hilft nicht kleckern sonder nur klotzen...

aber du hast es voll getroffen!

Leijona
01.11.2006, 12:34
wow, freut mich :-) :-party
danke für das lob. :-) :-)