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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hat sich die (Warte-)Mentalität verändert?



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Meridion
27.10.2006, 18:15
merowinger: Genau das ist es. Das "Ruck nach Rechts" Phänomen: Plötzlich sind Menschen, die "sozial" denken komplett in der linken Ecke. Wer sich nicht 100% Leistung und Kapital zur letzten Instanz in Sachen Lebensplanung gemacht hat, tja, der hat sicher Che Guevara auf dem T-Shirt und findet Kuba ganz toll, der wählt die PDS oder "schlimmeres" und möchte im Gleichmach-Wahn am liebsten morgen die ersten Großunternehmer enteignen...

...das ist es, Du hast es auf den Punkt gebracht, was die Diskussion wirklich zeigt. Was nicht "rechtsliberal" ist, ist nicht mehr salonfähig, widerstrebt dem Zeitgeist und hat im humanfreien Raum des internationalen Kapitals eigentlich gar nichts verloren. Sentimentalitäten wie Rücksichtnahme, Verzicht und Miteinander sollen gefälligst da bleiben wo sie hingehören, in Kleingruppen, in Familien, Teams auf der Arbeit, Freundeskreise. In die Sozietäten, in denen sie keinen Schaden anrichten und den Menschen am Ende davon abhalten könnten, dem durchgestylten Medienspiel der Oligarchie gefährlich zu werden.

Oh mann, ich hör mich an als wollte ich morgen ein Haus besetzen. Und wieder, genau DAS ist es, ich bin überhaupt nicht links, war ich nie und wollte ich auch nie sein, ich war nie besonders tolerant, fand es immer ne gute Sache wenn ich wo besser war als andere, hab früh meine eigene Kohle verdient, hab nen Bausparvertrag und ne Lebensversicherung...

...und trotzdem, es reicht aus, die "jeder schaut wo er bleibt"-Gesellschaft falsch zu finden, und plötzlich ist man links. Danke mero :) das hast Du perfekt verdeutlicht.

Meridion

LaTraviata
27.10.2006, 18:26
Sodele, jetzt muss ich meinen Senf auch mal hierzu beisteuern ;-)!

Als ich mein Abi in der Tasche hatte, wurde auch erst einmal das Krankenpflegepraktikum absolviert, in erster Linie zwar, um den Berufswunsch zum Teil kritisch zu überprüfen, zum anderen aber auch, um dem zu genügen, was die Gesellschaft von uns jungen Menschen verlangt. Irgendwann fiel mir dann mal auf, daß ich von Praktikum, zu Praktikum tigerte, nur um meinen Lebenslauf zu füllen und sich keine Lücke ergeben möge, wo später der Arbeitgeber/ der Prof/ weiß-der-Kuckuck-wer argwöhnisch darauf schielen wird.
Das war der Moment, in dem ich dann nach einigen Rückschlägen hier meine Sachen packte und einfach nach Südamerika ging. Ich folgte meinem Herzen und das war richtig so. Ich habe so vieles dort mitnehmen können, vor allem aber endlich mal auch die Leichtigkeit, die dieses Leben bieten kann, auszuleben und nicht immer von einer Station des Lebenslaufes zur nächsten zu hechten.

Ich finde es beängstigend, wie wir bzw. ein Großteil unserer Generation immer mehr dem versuchen/ versucht gerecht zu werden, was von der Gesellschaft als allgemeingültig verkauft wird. Man vergewaltigt sein Leben, um den Normen zu entsprechen, vergisst seine Werte, verkauft sein Selbst, nur um irgendwann mal "den Job" schlechthin zu ergattern!?

Ich finde vieles hier falsch, ungerecht und sozial einfach daneben. Aber wie wird sich etwas ändern, wenn jeder das mit sich selbst versucht auszumachen?
Versucht innerhalb des vorgegebenen Rahmens das für sich optimale Ergebnis herauszuholen, darüber hinausgehend aber alles andere - insbesondere seine Mitmenschen vergisst?!

Wieso zum Beispiel gibt es immer mehr Bücher, in denen die demographische Entwicklung angesprochen wird, uns jungen Leuten immer mehr Angst vor unserer Zukunft gemacht wird, aber noch keines, in dem ein Vertreter der Generation der Jahrgänge 76 und aufwärts den Generationenvertrag aufkündigt, der Gesellschaft wortwörtlich den "Stinkefinger" für all das zeigt, was sie sich erdreitet von uns zu verlangen. Wenn man schon von mir verlangt, die "Gerontokratie" durch Gebärfreudigkeit abzuschaffen, gleichzeitig durch fleißiges Arbeiten ca. 5 Rentnern ein schönes Leben zu ermöglichen, darüber hinaus aber bitte nicht meine Kinder zu vergessen ... ach ja, fachlich weiterbilden sollte ich mich natürlich auch - auch in eigenem Interesse, um nach evtl. Erziehungsurlaub für meine noch nicht vorhandenen aber bundesstatistisch erwünschten Kinder, bitteschön wieder in den Beruf einsteigen zu können!?

Wenn mich ab dem Studium (und da spielt es keine Rolle, was das für ein Fach sein wird) - spätestens danach - ein so krankes Leben erwartet, in dem kein Raum mehr für Kreativität und Lebensgenuß bleiben wird, warum zum Teufel sollte ich mir dann von der Allgemeinheit vorschreiben lassen, wie ich diese "präuniversitären" Jahre zu füllen habe??? :-meinung

PS: Vielleicht ein bischen viel und zu wirr, aber ich musste jetzt darauf antworten - vielleicht ergänze ich in dne nächsten Tagen nochmal etwas!

San Pellegrino
27.10.2006, 18:27
Geht es nun Deutschland wegen der zahlreichen Che Guevaras, die in Kuba urlauben, oder der gewiß auch zahlreichen "Anständigen", die dafür in Malle saufen, so "gut" ? Oder wegen der Wiedervereinigung, der Reichsgründung unter Bismarck oder gar wegen der Bombardierung von Dresden und Hamburg ?
Wer weiß es, bitte antworten.

Eines weiß ich: Bergauf geht es mit beiden Gruppen sicherlich nicht in Deutschland. :-party

Nob
27.10.2006, 18:42
...nein zur unbedingten Anpassung, nein zum unbedingten Ja-Sagen, nein zur Selbstverleugnung aus Angst.
Ich bin über Wartezeit reingekommen und frage mich wirklich, ob ich die frischgebackenen Abiturienten, die mir sehr ernsthaft und vorausschauend erscheinen, oder mich selbst bemitleiden sollte. Auch ich hatte keinen Gedanken an meine Zukunft verschwendet und es kam mir hinterher so vor, als ob man in der schlimmen, schlimmen Zeit (auch Pubertät genannt) mehr mit dem schlichten Überleben zu tun hatte als mit seiner Rente. Es ist nur so, dass die Zeit die Menschen macht und jetzt merke ich, dass ich Defizite aufweise bei Sachen wie Ehrgeiz und Egoismus. Das sind nämlich jene Eigenschaften, die gefordert (und gefördert) werden. Hast du Biss, kommst du weiter, hast du keinen, bist du draussen.
Bevor ich jedoch anfange, die Gesellschaft auf ein mir erträgliches Maß zu bomben (@ledoell: Nonsens, seinen Senf dazuzugeben, um dann abzuwürgen), oder neokonservative Reden zu schwingen ("nur die Harten..." *klospülung*), muss ich mich fragen, inwieweit ich es bisher geschafft habe, mich selbst nicht krumm gemacht zu haben und kann mir jemand sagen, wann das bitteschön leichter oder schwieriger als heute gewesen sein soll?
Ich gebe zu: Manch einer, der mit 20 humorlos und verbissen an seiner "Karriere" bastelt, macht mir Angst. Aber nicht nur die.

LaTraviata
27.10.2006, 18:53
Hast du Biss, kommst du weiter, hast du keinen, bist du draussen.
Tja, aber was definierst Du da als "Biss"?! Meinst Du, daß diejenigen, die durch Egoismus weiterkommen, "Biss" haben??? Meiner Meinung nach haben diejenigen was drauf, die versuchen - trotz er Situation - ihr eigenes Leben zu häkeln und das in sozialverträglicher Manier :-meinung!!!

MarkusM
27.10.2006, 19:06
ihr eigenes Leben zu häkeln und das in sozialverträglicher Manier :-meinung!!!
Leben und leben lassen eben. :-dafür

Nob
27.10.2006, 19:06
Was ich mit Biss meine? Ich habe da nur meinen Ana-Dozenten zitiert und den werd ich das bestimmt nicht fragen. Biss habe ich für mich als "Wille" interpretiert, bin mir aber sicher, dass einige es als den Ehrgeiz aufgefasst haben, später einen weißen Kittel zu tragen und sich geil zu fühlen.

merowinger81
27.10.2006, 19:13
merowinger: Genau das ist es. Das "Ruck nach Rechts" Phänomen: Plötzlich sind Menschen, die "sozial" denken komplett in der linken Ecke. Wer sich nicht 100% Leistung und Kapital zur letzten Instanz in Sachen Lebensplanung gemacht hat, tja, der hat sicher Che Guevara auf dem T-Shirt und findet Kuba ganz toll, der wählt die PDS oder "schlimmeres" und möchte im Gleichmach-Wahn am liebsten morgen die ersten Großunternehmer enteignen...

...das ist es, Du hast es auf den Punkt gebracht, was die Diskussion wirklich zeigt. Was nicht "rechtsliberal" ist, ist nicht mehr salonfähig, widerstrebt dem Zeitgeist und hat im humanfreien Raum des internationalen Kapitals eigentlich gar nichts verloren. Sentimentalitäten wie Rücksichtnahme, Verzicht und Miteinander sollen gefälligst da bleiben wo sie hingehören, in Kleingruppen, in Familien, Teams auf der Arbeit, Freundeskreise. In die Sozietäten, in denen sie keinen Schaden anrichten und den Menschen am Ende davon abhalten könnten, dem durchgestylten Medienspiel der Oligarchie gefährlich zu werden.

Oh mann, ich hör mich an als wollte ich morgen ein Haus besetzen. Und wieder, genau DAS ist es, ich bin überhaupt nicht links, war ich nie und wollte ich auch nie sein, ich war nie besonders tolerant, fand es immer ne gute Sache wenn ich wo besser war als andere, hab früh meine eigene Kohle verdient, hab nen Bausparvertrag und ne Lebensversicherung...

...und trotzdem, es reicht aus, die "jeder schaut wo er bleibt"-Gesellschaft falsch zu finden, und plötzlich ist man links. Danke mero :) das hast Du perfekt verdeutlicht.

Meridion

So jetzt muss ich dochmal wieder ran
;-)

Du bedienst dich schon ein sehr geschickten Rhetorik. Soviel Schlussfolgerungen aus meinen 2 Sätzen ziehen zu wollen...aber ich bin ja nicht seit gestern auf der Welt.

Was noch linker als RAF-neu-gründen-wollen sein kann würde ich echt gern mal wissen...und von internationalem Kapital zu reden, tja das klingt schon nach linksautonomer-Polemik-überspitzt formuliert.
Was mich nur an dieser Diskussion stört ist dieser typische Rechthabereffekt vieler hier(dich mal ausgenommen als bekennender...naja...nicht links aussenstehender :-)) ).
Oh Gott!! jemand plant seine Zukunft etwas weiter im Vorraus und will etwas aus sich machen-. OH MEIN GOTT!! Anderes Werteverständnis eben. Das man alles und jeden auf diesem Weg zur Seite schieben soll, heisst das ja wohl noch lange nicht. Ich bin bekennder Anhänger der sozialen Marktwirstschaft und beileibe nicht neoliberal.
Es aber so klingen zu lassen, dass man nur ein vollendetes Leben hat, wenn man in Peru den Titi-KAKA-See durchschwimmt und Selbstfindungstouren macht, ist doch wohl irgendwo vermessen...

Nob
27.10.2006, 19:24
Muss es immer darauf hinauslaufen, dass man entw. Wollsocken für das Neugeborene seiner entferntesten Cousine strickt, oder am liebsten seine härtesten Konkurrenten nachts im Schlaf meuchelt?!
Was die soziale Marktwirtschaft jetzt damit zu tun hat, bleibt offen.

ledoell
27.10.2006, 19:36
@ mero: es geht doch nicht um selbstfindungstouren im titicaca see...

was ist den bitte an der bezeichnung "internationales kapital" so linksextremistisch?...versteh ich überhaupt nicht gerade....

ansonsten schneint mir das einer der fälle zu sein, wo die bloße erwähnung der buchstaben "RAF" ausreicht, jedes selbstständige denken zu beenden und sofort unter die bequemweichen arme der gutbürgerlichen political correctness zu flüchten, um sich ja nicht solchen unbequemen gedanken hingeben zu müssen....

eine bewegung, die sich gegen die herrschenden verhältnisse und deren verursacher und repräsentanten richtet, könnte diesem land und der ganzen welt nur gut tun....das wirst auch du spätestens merken wenn du rausfindest dass der bundesdeutsche nachkriegs-wirtschaftswundertraum für dich nicht funktioniert, weil du zufällig keiner der wenigen vorstandschefs bist, die millionen und abermillionen absahnen sondern dass du einer der leute bist, die am ende die rechnung zahlen müssen...

und jetzt komm bloß nicht mit dem mörder-vorwurf....du glaubst doch nicht, dass auch nur einer unserer feinen manager und/oder politiker nicht über leichen geht oder gegangen ist wenns sein muss(te)...

und was heißt hier rechthabereffekt? Kritik an herrschenden verhältnissen ist anscheinend auch schon nicht mehr erlaubt, das ist dann "rechthaberei" oder wie?

ich bin der letzte, der was dagegen hat, dass man sich anstrengt um etwas zu erreichen und das beste aus sich herauszuholen....aber das mittlerweile angeht hat mit gerechtigkeit und humanität zunehmend nichts mehr zu tun...

merowinger81
27.10.2006, 19:50
@ mero: es geht doch nicht um selbstfindungstouren im titicaca see...

was ist den bitte an der bezeichnung "internationales kapital" so linksextremistisch?...versteh ich überhaupt nicht gerade....

ansonsten schneint mir das einer der fälle zu sein, wo die bloße erwähnung der buchstaben "RAF" ausreicht, jedes selbstständige denken zu beenden und sofort unter die bequemweichen arme der gutbürgerlichen political correctness zu flüchten, um sich ja nicht solchen unbequemen gedanken hingeben zu müssen....

eine bewegung, die sich gegen die herrschenden verhältnisse und deren verursacher und repräsentanten richtet, könnte diesem land und der ganzen welt nur gut tun....das wirst auch du spätestens merken wenn du rausfindest dass der bundesdeutsche nachkriegs-wirtschaftswundertraum für dich nicht funktioniert, weil du zufällig keiner der wenigen vorstandschefs bist, die millionen und abermillionen absahnen sondern dass du einer der leute bist, die am ende die rechnung zahlen müssen...

und jetzt komm bloß nicht mit dem mörder-vorwurf....du glaubst doch nicht, dass auch nur einer unserer feinen manager und/oder politiker nicht über leichen geht oder gegangen ist wenns sein muss(te)...

und was heißt hier rechthabereffekt? Kritik an herrschenden verhältnissen ist anscheinend auch schon nicht mehr erlaubt, das ist dann "rechthaberei" oder wie?

ich bin der letzte, der was dagegen hat, dass man sich anstrengt um etwas zu erreichen und das beste aus sich herauszuholen....aber das mittlerweile angeht hat mit gerechtigkeit und humanität zunehmend nichts mehr zu tun...


Mädchen werd Erwachsen- die grünen waren früher auch idealistisch...jetzt lassen sie sich auch im Benz zu den Aufsichtsratsposten chauffieren....wertfrei
gemeint. :-D

San Pellegrino
27.10.2006, 19:56
:-nix
Und früher waren noch viel mehr Ostdeutsche und auch Westdeutsche als heute NICHT arbeitslos und haben nun immerhin den Spaßlohn Hartz IV in der Spaßgesellschaft eines @merowinger81. Und können sich nicht mal mehr einen Wagen leisten, geschweige denn ökologische Kinkerlitzchen. Die wählen aber, wenn überhaupt, Linkspartei/PDS und/oder NPD.

Übrigens sind die Grünen als Oppositionspartei für Aufsichtsräte eher uninteressant geworden.

A propos: In welchen Aufsichtsräten sitzen denn Grüne, lieber @merowinger81 ?

merowinger81
27.10.2006, 20:05
BERLIN taz Rezzo Schlauch, Grünen-Politiker und ehemaliger Staatssekretär
im Bundesumweltministerium, sitzt seit Ende 2005 im Beirat des baden-
württembergischen Energiekonzerns EnBW. Nach seiner Entlassung sei er in
das Gremium berufen worden, erklärte Schlauch gestern erstmals
öffentlich.

Was heisst denn hier Spassgesellschaft von Merowinger?
Erläutere mir das mal. und nicht immer billige Boulevard-Polemik bitte!

Verdammt wieder politische Diskussion geführt. Dann begibt sich der "Spassgesellschaft" Merowinger an sein Spass-Innere-Buch um seine Prüfung zu bestehen. Welch ein Vergnügen!

Meridion
27.10.2006, 20:19
Mero, darum gehts doch aber, darum, dass jemand, der "ne Meinung" hat a priori schonmal "politisch" ist, und damit auf Verdacht links der Mitte steht. Das wollte ich mit meinem Post verdeutlichen, Du bist ja selbst kein Verfechter des Elite-Denkens...

...und darum geht es. Das sind nur ganz wenige, das sind die, die fünf Hiwi-Jobs haben, die ihre Promotion nach 4 Semestern fertig im Regal stehen haben, die schon Seminare besucht haben, als Du noch in der zwölften einen saufen warst. Der Knackpunkt ist, an diesen Leuten wird sich, mittlerweile gesellschaftsweit, orientiert.

Gebetsmühlenartig wird einem erzählt, dass auf dem Altar des Erfolgs das Opfer der Müßigkeit zu bringen ist. Der Ehrgeiz und die moralische Flexibilität des oben beschrieben Typus, die gab es früher schon, nur wurden sie früher als das betrachtet, was sie sind, eine Randgruppe. Streber, Radfahrer. Und heute? - Streber? Das ist nur noch ein Ausdruck der Faulen, ein Relikt aus einer Zeit, in der "der Streber" noch Außenseiter war; nicht "dazugehörte". Die Zeiten sind vorbei, Ich-AG, Elite-Uni, Eigenverantwortung, wer nicht strebt hat schon verloren, koste es was es wolle.

Und genau das ist es, das Kanzerogen des Fleißigen als Postulat für die breite Masse: "Verlier am besten alles aus den Augen, hauptsache Du bringst es zu was". Gestern noch Komplex, heute schon Methode?

Meridion

okulix
27.10.2006, 20:29
A propos: In welchen Aufsichtsräten sitzen denn Grüne..? Z. B. Frank Bsirske im Aufsichtsrat der Lufthansa:
Frank Bsirske, Vorsitzender ver.di, Arbeitnehmervertreter, Stellvertretender Vorsitzender.

http://www.lufthansa-financials.de/servlet/PB/menu/1013879/index.html

Adrenalino
27.10.2006, 20:33
"Verlier am besten alles aus den Augen, hauptsache Du bringst es zu was".
Sehr gut im Sinne der Kritik! :-top
gefällt mir

ledoell
27.10.2006, 20:47
ob irgendwelche grünen in irgendwelchen aufsichtsräten sitzen ist mir im moment herzlich egal, davon red ich überhaupt nicht...und wenn es so ist, zeigt es doch nur, was passiert wenn man den pfad der sog. "vernunft" folgt und es mal "realistisch" probiert...."realistisch" sein zu wollen ist sowieso die standard-ausrede der leute, denen moral und gerechtigkeit zu unbequem sind...ulrike meinhof (achtung: terroristin! böse!) hat das in folgendem satz perfekt auf den punkt gebracht:

"Sie sagen, sie können nichts tun, weil sie nichts tun können wollen. Ich will aber etwas getan haben!"

Den Satz würde ich jederzeit unterschreiben.

nochmal: es geht nicht darum, dass man sich nicht anstrengen dürfen soll...ich selbst bin auch willens mein studium so erfolgreich wie möglich über die bühne zu bringen und was soll daran schlecht sein?...

das problem ist einfach, dass der permanente hochleistungsdruck immer und immer weiter getrieben wird, zum schaden aller beteiligten, die sich natürlich aus reiner notwehr gegenseitig an die metaphorische gurgel gehen müssen (bis auf die leute in der vorstandsetage natürlich, denn die schlagen aus dem künstlich herbeigeführten überlebenskampf ja ihren profit)....es geht nicht darum, dass die anforderungen hoch sind, sondern darum dass sie künstlich hochgetrieben werden um die "unbrauchbaren" auszusortieren, die konkurrenz anzuheizen und damit den exponentiell wachsenden reichtum weniger leute an der spitze zu finanzieren....

das hat nichts mit faulheit zu tun, sondern schlicht und einfach mit ausbeutung...

Scienceman
27.10.2006, 20:57
Um das nochmal mit der RAF anzusprechen.
Gegen die herrschende Verhältnisse vorzugehen kann man auch etwas zivilisierter und nicht gerade nach dem Vorbild von gewaltvollen Guerillatruppen in Uruguay. In der Tat war die RAF eine terroristische Organisation mit linksradikaler Ideologie, die man keineswegs heute wieder aufleben lassen sollte. Der Ausruf ist trotzdem mit Idiotie gleichzusetzen, ich kann mir vorstellen, dass du was anderes gemeint hast, trotzdem ist RAF mehr als unpassend. Vielleicht überlegst du dir erstmal, was du damit überhaupt bezwecken wolltest/willst.
Genauso wird mir übel, wenn ich hier lese: Scheiß Kapitalismus. Anscheinend verlangen einige hier im Forum kommunistische Zuständen, wie in China zu Maos Zeiten. Bitteschön, viel Spaß. Die Mehrheit verzichtet wohl gerne.

MfG
Firezz

ledoell
27.10.2006, 21:04
es gibt eventuell noch eine alternative zwischen radikalkommunismus und den jetzigen und vor allem zukünftigen zuständen...

im übrigen bin ich geschichtlich und politisch durchaus bewandert und weiß was bei der RAF abging...man bemerke, dass ich auch nicht gesagt habe, ich wolle die alte RAF wieder haben, sondern vielmehr eine neue....

ich persönlich finde es unter umständen durchaus legitim, gegen bestimmte politische, wirtschaftliche und/oder soziale strukturen bzw deren verursacher und repräsentanten gewaltsam vorzugehen....mord mit der waffe in der hand ist nicht der einzige und nichtmal der häufigste weg, jemanden zu töten...wobei es um töten in diesem fall auch gar nicht geht...bürogebäude o.ä. zu zerstören würde gewisse leute wahrscheinlich sowieso stärker stören als ein paar angestellte, die dran glauben müssen....angestellte gibts ja genug....

nebenbei: auch das grundgesetz sieht in bestimmten fällen ein solches recht zur gewaltanwendung vor, auch wenn wohl kein politiker oder unternehmer auf die idee kommen könnte dass sich dieser paragraph jemals gegen seinen eigenen dicken wanst und dessen interessen richten könnte...

ich würde als denkender mensch natürlich in jedem fall eine gewaltlose lösung bevorzugen, sofern diese möglich ist....aber nachdem mittlerweile nach der wirtschaft auch die politik und die medien dummstumpf unterschiedslos angepasst das gleiche lied singen, habe ich inzwischen arge zweifel ob man auf diesem weg was ausrichten kann....in den oberen etagen deutschlands lacht man sich wahrscheinlich schon krank weil man gar nicht glauben kann dass sich die leute das alles einfach so gefallen lassen...

Hellequin
27.10.2006, 21:38
ich persönlich finde es unter umständen durchaus legitim, gegen bestimmte politische, wirtschaftliche und/oder soziale strukturen bzw deren verursacher und repräsentanten gewaltsam vorzugehen....mord mit der waffe in der hand ist nicht der einzige und nichtmal der häufigste weg, jemanden zu töten...wobei es um töten in diesem fall auch gar nicht geht...bürogebäude o.ä. zu zerstören würde gewisse leute wahrscheinlich sowieso stärker stören als ein paar angestellte, die dran glauben müssen....angestellte gibts ja genug....
"Gewalt ist die letzte Zuflucht der Unfähigen." Isaac Asimov


nebenbei: auch das grundgesetz sieht in bestimmten fällen ein solches recht zur gewaltanwendung vor, auch wenn wohl kein politiker oder unternehmer auf die idee kommen könnte dass sich dieser paragraph jemals gegen seinen eigenen dicken wanst und dessen interessen richten könnte...

Artikel 20 (http://www.datenschutz-berlin.de/recht/de/gg/gg1_de.htm#art20) definiert genau unter welchen Bedingungen Gebrauch von diesem Widerstandsrecht machen kann und von einem derartigen Zustand sind wir sehr weit entfernt. BTW, gegen Leute die wie du mit Waffengewalt die demokratische Grundordnung zerstören wollen, hätte man ein Widerstandsrecht.