PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hat sich die (Warte-)Mentalität verändert?



Seiten : 1 2 3 4 5 6 7 [8] 9

Leisure Suit Alex
28.10.2006, 21:35
Die Menschen bleiben immer gleich, genauso die Heuchlerei.
Man sieht es an den Politikern, aber auch an den sogenannten Weltverbesserern, Leuten die für Spendenorganisationen arbeiten - was gesetzlich erlaubt ist wird in die Verwaltung gesteckt, der Rest wird auf das Schweizer Bankkonto gebucht.
Man muss einfach damit leben, wenn man wirklich nicht nur ein Heuchler ist und die Welt verbessern will, dann wird man auch oft genug auf die Schnauze fallen.
Ich denke nicht, dass die Leute früher relaxter mit der Wartezeit umgingen, sie war einfach kürzer, deshalb hat es sich noch nicht gelohnt eine Ausbildung währenddessen zu machen... und wenn man sich wirklich 4+x Jahre durch Gelegenheitsjobs über dem Wasser hält und von dem Ersparten rumreist, dann hat man zwar viel gesehen, stumpft aber auch mit der Zeit ab.
Eine Ausbildung wird einen nicht viel weiter bringen, die Sache ist nur, dass viele Angst haben die besagten 4+x Jahre ohne Beschäftigung durchstehen zu müssen. Mein größtes Problem ist es auch, was ich während der Wartezeit machen soll. Ich studiere jetzt halt so ein bisschen vor mich hin und habe mir ein fächerübergreifendes Studium ausgesucht, besuche öfter Veranstaltungen usw., nicht weil ich das Studium unbedingt abschliessen will um mir einzureden ich hätte eine bessere Chance auf dem Arbeitsmarkt, sondern weil ich nicht völlig untätig dem Gras beim Wachsen zusehen möchte.
Also ich habe jetzt viel herumgelabert, Quintessenz ist, dass man zu so einem Thema nicht viel sagen kann... Es war einfach schon immer so, hätten die Studienanfänger vor 8 Jahren die gleichen Voraussetzungen gehabt, dann wären sie genauso wie die heutigen Studienanfänger. :-meinung

Autolyse
28.10.2006, 21:54
Der homo oeconomicus existiert nicht

Nicht in Reinform, danke, ich kenne die Ergebnisse von Selten etc.

Stagger Lee
29.10.2006, 00:54
auf die mir entgegengebrachten vorwürfe möchte ich nur soviel sagen:Hol mal tief Luft; dir hat niemand "Vorwürfe" gemacht. Ich hab nur deine Heißluft-Tirade karikiert: Du zelebrierst deine Resignation, und Schuld sind alle anderen. Da hab ich dir demonstriert, dass ich genauso gut alles auf "die anderen" schieben kann, nämlich auf die resignierten. Dir wurde wohl nur selbst etwas mulmig, als du dir vor Augen führtest, in welcher Gesellschaft du dich bei "den resignierten" befindest.

jabba666
29.10.2006, 08:25
also"heissluft-tirade" ist demnach nett gemeint,verstehe.

weiter hört sich dein post an,als ob ich zu einer eigenartigen minderheit gehörte.es denken doch mittlerweile fast alle so wie ich,sind wir doch mal ehrlich!!
mulmig wird mir nur,wenn ich politisch radikale forderungen lese,z.b. RAF....aber lassen wir das.
mit welchem recht stellt ihr euch als so viel besser dar?ihr seid auch bloss konsumenten,wie ich!!!ihr futtert Mcdonalds,tragt markenklamotten, geht ins kino und unterstützt damit das system,welches ihr so gerne kritisiert.
ich nenn das doppelmoral!

Meridion
29.10.2006, 10:10
Mit dem Recht des kritischen Beobachters, Jabba, der Überzeugung, dass die eigene Linie im ganz kleinen anfängt und der Erkenntnis, dass das Aufgeben des Quer_denkens_ der eigentliche Tod der Zivilgesellschaft ist, das "es machen ja alle so, was solls"...

Meridion

roger rekless
29.10.2006, 12:21
kommt mal wieder etwas runter, perfekt kann nicht alles sein. da wo immer sonne scheint ist meistens wüste...

ledoell
29.10.2006, 13:45
ich versteh einfach nicht, wieso man jedem, der es wagt, kritische fragen zu stellen gleich arroganz, größenwahn etc vorwerfen muss...ich verstehs wirklich nicht....ich halte mich nicht für besser als irgendjemand andere hier im forum, ich kritisiere einfach nur gewisse entwicklungen die uns alle betreffen und über die wir uns meiner meinung nach alle viel mehr gedanken machen sollten.....wieso muss man da gleich mit diesem hirnlosen stammtischgekreische loslegen, ohne auch nur mal eine sekunde darüber nachzudenken?

@ autolyse: mal abgesehen von der aussage dass wir näher am kommunismus als am kapitalismus sind (die staatsquote als einziges kriterium ist doch wohl ein witz...), die man wohl nicht wirklich ernst nehmen kann: glaubst du wirklich dass ein striktes einhalten des ordoliberalismus der freiburger schule bessere ergebnisse liefert? der ordoliberalismus ist nämlich keineswegs das gleiche wie die soziale marktwirtschaft a la erhard...

dass wir in der BRD (noch) eine der humaneren (und übrigens lange zeit wesentlich erfolgreicheren) ausprägungen des kapitalismus haben, ist mir klar....nur wird diese relativ humane form halt gerade durch die neoliberalen überzeugungen aus großbritannien/usa abgelöst....und was die so anrichten, kann man ja bei einem blick über den kanal bzw. atlantik sehr deutlich sehen....

wohlstand allein schafft natürlich nicht frieden, aber es ist eine wichtige (bzw evlt die wichtigste) basis....

dass der mensch dazu tendiert, das maximum für sich herauszuholen ist unstrittig, nur wird dieses maximal erreichbare level für den großteil der leute eben ständig heruntergeschraubt, zugunsten einer kleinen gruppe an der spitze.....dazu muss man sich doch nur einschlägige statistiken anschauen, die entwicklung ist absolut eindeutig...

dass wirtschaftliche interessen über allem zu stehen haben ist aber ein gewaltiger trugschluss bzw verständnisfehler würde ich sagen ;-) ...innerhalb des wirtschaftsgeschehens weist der ordoliberalismus dem staat die von dir beschriebenen aufgaben zu.....der ordoliberalismus ist aber nichts anderes als eine von vielen wirtschaftstheorien und hat keinerlei in der verfassung festgeschriebene monopolstellung....

deine zuneigung zum laisser-faire begründest du wahrscheinlich damit, dass du sagst, alle wirtschaftsformen die bisher angewendet wurden hätten die marktkräfte zu stark eingeschränkt und daher nicht die optimalen ergebnisse erzielt, richtig? ich verweise auf die wirtschaftspolitik der USA vor 1929 und die ereignisse in letzterem jahr.

Stagger Lee
29.10.2006, 13:57
also"heissluft-tirade" ist demnach nett gemeint,verstehe.Was ich damit zu später Stunde sagen wollte: nichts davon war auf dich persönlich gemünzt, es ging nur um inhaltliche Kritik, die doch wohl erlaubt ist. Ich entschuldige mich für jede Aussage, die als Argumentum ad personam fehlinterpretiert werden konnte. Hoffentlich ist das Mißverständnis damit ausgeräumt; ich habe keine Lust, auf Basis persönlicher Angriffe weiterzudiskutieren.
weiter hört sich dein post an,als ob ich zu einer eigenartigen minderheit gehörte.es denken doch mittlerweile fast alle so wie ich,sind wir doch mal ehrlich!!Sicher denken viele so, aber gilt die Gleichung "Masse = recht haben"? Haben deine "heerscharen von leuten,die arbeiten eh ******** finden" etwa recht, nur weil es vermeintlich so viele davon gibt? (Wer unselige Parallelen zur deutschen Geschichte findet, darf sie gerne für sich behalten.)
mulmig wird mir nur,wenn ich politisch radikale forderungen lese,z.b. RAF....aber lassen wir das.Haben ja auch praktisch alle hier, inklusive mir, deutlich kritisiert. Also warum wirfst du uns das immer noch an den Kopf? Halten wir uns doch an deinen eigenen Ratschlag, und lassen wir das!

ledoell
29.10.2006, 14:02
und wenn ich lese, dass man sich aus lauter bequemlichkeit und angst nicht für das einsetzt was man als richtig und sinnvoll erkennt sondern lieber alles schön weiter den bach runtergehen lässt, wird MIR mulmig...

die per se-diskreditierung der radikalität ist auch so ein problem....manche probleme muss man eben an der wurzel packen und ihr wisst als (ex-) gymnasiasten sicher alle was das lateinische wort für wurzel ist...

Autolyse
29.10.2006, 14:53
[...]
@ autolyse: mal abgesehen von der aussage dass wir näher am kommunismus als am kapitalismus sind (die staatsquote als einziges kriterium ist doch wohl ein witz...), die man wohl nicht wirklich ernst nehmen kann:
Als einziges absolutes Kriterium ist es nicht geeignet, dennoch deutet es schon in eine bedenkliche Richtung, wenn der Staat mehr als die Hälfte des Einkommens abgreift.

glaubst du wirklich dass ein striktes einhalten des ordoliberalismus der freiburger schule bessere ergebnisse liefert? der ordoliberalismus ist nämlich keineswegs das gleiche wie die soziale marktwirtschaft a la erhard...
Geglaubt wird in der Kirche, ich vermute bzw. die Wirklichkeit hat gezeigt, dass es so ist, denn der Abstieg der bis dahin höchst erfolgreichen Wirtschaftsnation hat sich bereits Ende der 60er Jahre angekündigt, Grund dafür waren nicht umsonst die umlagefinanzierten Sozialsystemen, vor denen Erhard Adenauer sehr deutlich gewarnt hat, da die entscheidende 3. Stufe fehlte. Mal abgesehen davon ist nicht Erhard der Entdecker der auf dem Ordoliberalismus basierenden Sozialen Marktwirtschaft sondern Müller-Armack.

dass wir in der BRD (noch) eine der humaneren (und übrigens lange zeit wesentlich erfolgreicheren) ausprägungen des kapitalismus haben, ist mir klar....nur wird diese relativ humane form halt gerade durch die neoliberalen überzeugungen aus großbritannien/usa abgelöst....
Woran erkennst du das? Wie gesagt, geglaubt wird in der Kirche.

und was die so anrichten, kann man ja bei einem blick über den kanal bzw. atlantik sehr deutlich sehen....
Zum Beispiel niedrigere Arbeitslosenquoten und höheres Wirtschaftswachstum.


wohlstand allein schafft natürlich nicht frieden, aber es ist eine wichtige (bzw evlt die wichtigste) basis...
Stimmt soweit.


dass der mensch dazu tendiert, das maximum für sich herauszuholen ist unstrittig, nur wird dieses maximal erreichbare level für den großteil der leute eben ständig heruntergeschraubt, zugunsten einer kleinen gruppe an der spitze.....dazu muss man sich doch nur einschlägige statistiken anschauen, die entwicklung ist absolut eindeutig...
Wenn man das Durchschnittseinkommen respektive die Sozialleistungen als Maßstab nimmt, dann stimmt das soweit, nur wäre das kaum die richtige Betrachtungsweise. Tatsache ist vielmehr, dass sich die soziale Mobilität im Vergleich zu früher deutlich erhöht hat, weil es staatlicherseits so gewollt ist, nur hat dies zwingendermaßen mit eigenem Engagement zu tun, was allerdings gerade in den bildungsfernen, und damit auch einkommensschwachen, Schichten nicht besonders stark ausgeprägt ist.


dass wirtschaftliche interessen über allem zu stehen haben ist aber ein gewaltiger trugschluss bzw verständnisfehler würde ich sagen ;-) ...innerhalb des wirtschaftsgeschehens weist der ordoliberalismus dem staat die von dir beschriebenen aufgaben zu.....der ordoliberalismus ist aber nichts anderes als eine von vielen wirtschaftstheorien und hat keinerlei in der verfassung festgeschriebene monopolstellung....
Was im Übrigen keine Wirtschaftstheorie hat.


deine zuneigung zum laisser-faire begründest du wahrscheinlich damit, dass du sagst, alle wirtschaftsformen die bisher angewendet wurden hätten die marktkräfte zu stark eingeschränkt und daher nicht die optimalen ergebnisse erzielt, richtig? ich verweise auf die wirtschaftspolitik der USA vor 1929 und die ereignisse in letzterem jahr.
Ich bin keineswegs ein Freund von ungebremstem laisser-faire, da dies einfach zu einer zu großen Belastung der freien Güter führt, dennoch bin ich der Meinung, dass eine möglichst geringe Beeinflussung der Wirtschaft das Ziel sein sollte, jedoch gilt hierbei, dass der Staat zwingend marktkonform intervenieren muss, um die Menschenwürde zu erhalten und weiterhin als Kontrollinstanz zu fungieren hat.

ledoell
29.10.2006, 15:17
dass die steuer hoch sind, ist sicherlich nichts worüber man an sich jubeln müsste, aber man muss sich doch fragen, wofür steuern erhoben und ausgegeben werden: für dinge, die im interesse aller liegen (verkehrsinfrakstruktur als simpelstes beispiel)....dass das gemeinsame vermögen aller bürger unter anderem auch dafür verwendet wird, den sozial schwächeren zu helfen, folgt aus der tatsache dass wir menschen sind und nicht raubtiere, dass wir demzufolge so etwas wie eine moral und eine ethik haben bzw haben sollten...

die umlagefinanzierten sozialsysteme waren eben eine kurzsichtige entscheidung von adenauer, aber das hat nichts mit ordoliberalismus oder sozialer marktwirtschaft an sich zu tun...dass die wachstumsraten bis mitte der 60er jahre sehr hoch waren hat gewiss nichts damit zu tun dass danach angeblich der kommunismus über uns hereingebrochen wäre....erstens gab es damals halt nunmal ein land neu aufzubauen, jede helfende hand wurde gebraucht und war schon von sich aus produktiv, ohne das bewusst zu wollen...zweitens erfolgen auf- und abschwünge immer zyklisch, dass es nicht ewig in diesem tempo nach oben geht hätte schon damals jedem klar sein müssen...drittens hätte auch euckens und müller-armacks ordoliberalismus, selbst wenn er sich komplett in der sozialen marktwirtschaft niedergeschlagen hätte, die ölkrisen und andere weltwirtschaftliche verwerfungen, sowie das ende der bretton-woods-politik und die demographischen entwicklungen nicht verhindern können...

ja, die arbeitslosenrate ist in den usa geringer, das wirtschaftswachstum i.d.R. höher...aber die kehrseite davon ist, dass die altersvorsorge der amerikanischen rentner von den versicherungen an der börse verzockt wird, dass sehr viele amerikaner (d.h. die, die nicht zufällig rechtsanwalt oder schönheitschirurg sind), mehrere jobs haben und oft bis zu 12 stunden am tag oder noch länger arbeiten müssen, um über die runden zu kommen bzw. ihre familie zu ernähren....da hats ein durchschnittlicher hartz4-empfänger deutlich besser...und versuch mal, als durchschnittlich verdienender amerikaner ne schwere bzw. länger dauernde bzw. kostenintensive krankheit behandeln zu lassen....danach bist du sowas von pleite und außerdem deinen job los...und bei dem wort unterstützung kriegst du ein herzliches gratis-lachen....oder nehmen wir mal die öffentliche infrastruktur in großbritannien: schon mal versucht, da drüben zug zu fahren? Laufen ist aber auch ein schlechter tip, denn wenn du dir das bein brichst kannst du erstmal 2 monate auf eine behandlung warten....wem das gefällt, der kann ja in sein traumland auswandern....aber ich würde nicht im traum tauschen wollen....es sei denn natürlich man ist besserverdiener und scheißt auf den rest der welt....aber selbst dann würde ich es mir sehr sehr gut überlegen...

dass die soziale mobilität was mit eigenengagement zu tun hat, ist völlig unstrittig...nur hilft das beste eigenengagement nur so weit, wie überhaupt die möglichkeit besteht, es einzubringen.....in deutschland hat ein arbeiterkind BEI GLEICHER BEGABUNG eine 7-mal schlechtere chance, das abitur zu erreichen als ein akademikerkind....aber statt an diesem skandalösen zustand was zu ändern haben wir nichts besseres zu tun als über die ganzen arbeitslosen (denn die wollen natürlich alle nicht arbeiten) und die ganzen "proleten" (denn die sind nunmal dumm und bleiben es auch) und überhaupt die ganzen sog. "sozialschmarotzer" (die allermeisten firmen sind weitaus größere schmarotzer als jeder florida-rolf) zu lästern.....es ist ja auch viel bequemer so....

es wird immer leute geben, die keinen bock haben, ihren zustand zu verbessern....aber das als ausrede zu verwenden, man bräuchte auch nichts für die 95% zu tun, bei denen das nicht der fall ist, ist ja wohl indiskutabel....auch wenn das schon länger stillschweigender politischer und nicht ganz so stillschweigender stammtischkonsens ist...

wenn ich dich richtig verstehe, bist du anhänger der sozialen marktwirtschaft bzw des ordoliberalismus....insofern stehen wir hier in der ablehnung des neoliberalen systems auf der gleichen seite....zu klären wäre dann noch die gewünschte ausprägung der sozialen marktwirtschaft/des ordoliberalismus...

FrederikMD
29.10.2006, 16:21
dass die steuer hoch sind, ist sicherlich nichts worüber man an sich jubeln müsste, aber man muss sich doch fragen, wofür steuern erhoben und ausgegeben werden: für dinge, die im interesse aller liegen (verkehrsinfrakstruktur als simpelstes beispiel)....
Da gibt Dir jeder Recht, leider ist die Investitionsqupte des Bundes und auch der Länder verschwindend gering.


ja, die arbeitslosenrate ist in den usa geringer, das wirtschaftswachstum i.d.R. höher...aber die kehrseite davon ist, dass die altersvorsorge der amerikanischen rentner von den versicherungen an der börse verzockt wird, dass sehr viele amerikaner (d.h. die, die nicht zufällig rechtsanwalt oder schönheitschirurg sind), mehrere jobs haben und oft bis zu 12 stunden am tag oder noch länger arbeiten müssen, um über die runden zu kommen bzw. ihre familie zu ernähren....da hats ein durchschnittlicher hartz4-empfänger deutlich besser...Und genau deshalb verzichten Millionen Menschen in Deutschland dankend auf ihren Beitrag zur Arbeitswelt, weil es eben bequem ist. Dabei ist Deutschland bei UNqualifizierten Arbeiten ein Hochlohnland, was Du u.a. daran merken wirst, dass Dein Stundenlohn als Arzt der Zukunft vergleichbar mit dem der Reinigungskräfte sein wird.

Es wird garantiert nicht deshalb besser laufen, weil wir mit brachialer Gewalt nun alle versuchen, die gleichen Chancen zu eröffnen. Rechtlich hat jeder alle Möglichkeiten, Bafög etc sind Möglichkeiten- aber aus jedem Esel ein Rennpferd machen zu wollen, daran ist der Sozialismus / Kommunismus in so vielen Ländern gescheitert, dafür muss Deutschland nicht als weiteres Beispiel dienen.

Noch ein persönlicher Kommentar, ich habe Deine vorherigen Posts gelesen. Der Auswuchs, dass eine Organisation wie die RAF, die für nichts, aber auch gar nichts als für den Mord von Menschen verantwortlich war und nicht gutes zum Zusammenleben der Menschen in Deutschland beigetragen hat, ist absolut unglaublich. Ich denke, diese Rhetorikspiele vom neokonservativen Denken etc kannst Du Dir in Deutschland getrost sparen. Vielleicht wäre ein Geschichts- oder Deutsch-LK das richtige Forum für eine solche Präsentation idealistischer Traumtänzerthesen, aber doch bitte nicht mehr für Erwachsene.

Autolyse
29.10.2006, 16:30
dass die steuer hoch sind, ist sicherlich nichts worüber man an sich jubeln müsste, aber man muss sich doch fragen, wofür steuern erhoben und ausgegeben werden: für dinge, die im interesse aller liegen (verkehrsinfrakstruktur als simpelstes beispiel)....
Der allergrößte Batzen des Budgets geht für Zuschüsse zu den Sozialsystemen drauf und die sind mir persönlich völlig egal, ich habe nie Leistungen aus den Sozialsystemen bezogen und muss Gott sei Dank auch nie einzahlen.

dass das gemeinsame vermögen aller bürger unter anderem auch dafür verwendet wird, den sozial schwächeren zu helfen, folgt aus der tatsache dass wir menschen sind und nicht raubtiere, dass wir demzufolge so etwas wie eine moral und eine ethik haben bzw haben sollten...
Das folgt aus Art. 1 (1) GG i.V.m. Art. 20 (1) GG.


die umlagefinanzierten sozialsysteme waren eben eine kurzsichtige entscheidung von adenauer, aber das hat nichts mit ordoliberalismus oder sozialer marktwirtschaft an sich zu tun...
Wie wäre es mit der Abkehr von der Zurückhaltung des Staates?

dass die wachstumsraten bis mitte der 60er jahre sehr hoch waren hat gewiss nichts damit zu tun dass danach angeblich der kommunismus über uns hereingebrochen wäre....erstens gab es damals halt nunmal ein land neu aufzubauen, jede helfende hand wurde gebraucht und war schon von sich aus produktiv, ohne das bewusst zu wollen...
Ja, das sehen wir an den "blühenden Landschaften"...

zweitens erfolgen auf- und abschwünge immer zyklisch, dass es nicht ewig in diesem tempo nach oben geht hätte schon damals jedem klar sein müssen...
Wobei es im Endeffekt trotzdem nach oben geht, besagt zumindest die Theorie der Kondratieff-Wellen.

drittens hätte auch euckens und müller-armacks ordoliberalismus, selbst wenn er sich komplett in der sozialen marktwirtschaft niedergeschlagen hätte, die ölkrisen und andere weltwirtschaftliche verwerfungen, sowie das ende der bretton-woods-politik und die demographischen entwicklungen nicht verhindern können...
Das hätte keine Konzeption.

ja, die arbeitslosenrate ist in den usa geringer, das wirtschaftswachstum i.d.R. höher...aber die kehrseite davon ist, dass die altersvorsorge der amerikanischen rentner von den versicherungen an der börse verzockt wird,
Weshalb viele Pensionsfonds trotzdem erfolgreich sind, sogar so erfolgreich, dass sich unser System davon mehr als eine Scheibe abschneiden könnte, denn die "Verzinsung" hier ist schlichtweg eine Zumutung, ein Girokonto bringt da mehr Rendite.

dass sehr viele amerikaner (d.h. die, die nicht zufällig rechtsanwalt oder schönheitschirurg sind), mehrere jobs haben und oft bis zu 12 stunden am tag oder noch länger arbeiten müssen, um über die runden zu kommen bzw. ihre familie zu ernähren....da hats ein durchschnittlicher hartz4-empfänger deutlich besser...
Was nicht gerade für unser Sozialsystem spricht, oder?

und versuch mal, als durchschnittlich verdienender amerikaner ne schwere bzw. länger dauernde bzw. kostenintensive krankheit behandeln zu lassen....danach bist du sowas von pleite und außerdem deinen job los...und bei dem wort unterstützung kriegst du ein herzliches gratis-lachen...
Das ist in der Tat nicht ganz so prickelnd.

oder nehmen wir mal die öffentliche infrastruktur in großbritannien: schon mal versucht, da drüben zug zu fahren?
Privatisieren ist nicht immer toll, hat auch der Bundespräsident erkannt.

Laufen ist aber auch ein schlechter tip, denn wenn du dir das bein brichst kannst du erstmal 2 monate auf eine behandlung warten....wem das gefällt, der kann ja in sein traumland auswandern....
Was viele auch tun.

aber ich würde nicht im traum tauschen wollen....es sei denn natürlich man ist besserverdiener und scheißt auf den rest der welt....aber selbst dann würde ich es mir sehr sehr gut überlegen...
Jedem seine Meinung.

dass die soziale mobilität was mit eigenengagement zu tun hat, ist völlig unstrittig...nur hilft das beste eigenengagement nur so weit, wie überhaupt die möglichkeit besteht, es einzubringen.....in deutschland hat ein arbeiterkind BEI GLEICHER BEGABUNG eine 7-mal schlechtere chance, das abitur zu erreichen als ein akademikerkind....
Das nennt man Politikversagen, aber jedes Land hat die Entscheidungsträger die es verdient, schließlich haben wir sie auch gewählt.

aber statt an diesem skandalösen zustand was zu ändern haben wir nichts besseres zu tun als über die ganzen arbeitslosen (denn die wollen natürlich alle nicht arbeiten) und die ganzen "proleten" (denn die sind nunmal dumm und bleiben es auch) und überhaupt die ganzen sog. "sozialschmarotzer" (die allermeisten firmen sind weitaus größere schmarotzer als jeder florida-rolf) zu lästern.....es ist ja auch viel bequemer so....
Nein, billiger, jedenfalls auf kurze Sicht, und danach agiert unsere Politik, weil es vom kurzsichtigen Wähler so gewünscht wird.

es wird immer leute geben, die keinen bock haben, ihren zustand zu verbessern....aber das als ausrede zu verwenden, man bräuchte auch nichts für die 95% zu tun, bei denen das nicht der fall ist, ist ja wohl indiskutabel....auch wenn das schon länger stillschweigender politischer und nicht ganz so stillschweigender stammtischkonsens ist...
Übertreiben macht deine Argumentation nicht unbedingt besser, denn das diese Zahlen der Realität entsprechen sollen kann ich mir schwerlich vorstellen, warum haben wir dann 3 Millionen unbesetzte Stellen? Entweder aufgrund mangelnder Qualifikation oder aufgrund der Lohnersatzkonkurrenz des Staates.

wenn ich dich richtig verstehe, bist du anhänger der sozialen marktwirtschaft bzw des ordoliberalismus....insofern stehen wir hier in der ablehnung des neoliberalen systems auf der gleichen seite....zu klären wäre dann noch die gewünschte ausprägung der sozialen marktwirtschaft/des ordoliberalismus...
Ja, ich hänge dem Ordoliberalismus an, jedoch in einer Ausprägung, bei dem eine deutliche Verwandtschaft zum Neoliberalismus besteht.

ledoell
29.10.2006, 17:13
gut, wenn du nie in das sozialsystem einzahlen wirst, kanns dir finanziell ja auch egal sein....die frage ist nur, ob dir das sozialsystem auch noch egal ist, falls du eines tages mal in irgendeiner form darauf angewiesen sein wirst....das passiert ab und zu (und gar nicht so selten) nämlich auch mal den vermeintlich bessergestellten...

das grundgesetz baut nunmal u.a. auf den genannten humanistischen grundsätzen auf, insofern reden wir da vom gleichen sachverhalt...

das mit der "abkehr von der zurückhaltung des staates" versteh ich nicht ganz...du willst doch gerade, dass sich der staat zurückhält...

falls du mit den blühenden landschaften den osten meinst: nunja, da sieht man halt, was rauskommt wenn man sich mit milliardenbeträgen und bananen wählerstimmen zu kaufen versucht, statt sinnvoll und langfristig zu investieren...bei dem ausverkauf, der in den neuen bundesländern betrieben wurde, wunderts mich fast schon, dass da überhaupt noch leute wohnen...

die kondratieff-wellen treffen aber (sofern sie denn stimmen) aussagen über zeiträume von etwa 50 jahren....und sind selbst hier logischerweise nur in eeinem über diesen zeitraum qualitativ kohärenten wirtschaftssystem gültig...was in deutschland erst seit ca. 60 jahren der fall ist.....es ging mir aber nur darum dass die erwartung, es müsse bzw könne permanent aufwärts gehen totaler quatsch ist....es gibt immer auf- und abschwünge...aber seit dem ende von bretton-woods gehts insgesamt gesehen einfach den berg runter, das ist nun wirklich keine schwierige erkenntnis...

deinen kommentar "das hätte keine konzeption" verstehe ich in bezug auf den von dir zitierten abschnitt nicht, was meinst du genau?

kann sein, dass viele pensionsfonds bisher erfolgreich waren....nur schützt sie das nicht davor, morgen vielleicht nicht mehr erfolgreich zu sein....und zack-bumm ist wieder die altersvorsorge von 500.000 amerikanern den bach runter....abgesehen davon, dass eine altersvorsorge den lebensabend alter menschen materiell sichern soll und nich dafür da ist, zum spielzeug irgendwelcher finanzheie an der börse zu werden....die börse an sich ist meiner ansicht nach sowieso ein eigenes, sehr spezielles kapitel...

die tatsache, dass amerikaner mit 2 oder 3 jobs oft schlechter dran sind als deutsche arbeitslose interpretierst du nicht als schlechtes zeugnis für amerika sondern als schlechtes für deutschland? armut als qualitätskriterium? Man darf in diesem zusammenhang vielleicht auch daran erinnern dass die usa zwar kein sozialsystem besitzen, das einem industrieland würdig wäre, trotzdem aber ein exorbitantes haushaltsdefizit und ein ähnlich hohes handelsbilanzdefizit aufweisen...würden die asiaten nicht wie bescheuert us-schatzanleihen kaufen, hätten die usa vermutlich schon vor 20 jahren den laden dichtmachen können...und wenn sich die OPEC dazu entschließen sollte, den ölpreis in zukunft in euro abzurechnen, können die usa definitiv einpacken...ein grund, warum die regime am golf so von den amis unterstützt werden...das nur mal in bezug auf die ach-wie-tollen-usa...

was die kurzsichtigen wähler angeht, stimme ich zu....nur sind das genau die leute, die nur an ihren geldbeutel denken und gegen alles sind, was irgendwie vorübergehend unbequem werden könnte...investitionen in die bildung? ja gern, aber nicht mit meinem geld!...das ist genau die mentalität, die du propagierst....denn du hast dein studium ja schon, also was kümmern dich diese asozialen gossenkinder? sollen doch schaun wo sie bleiben...man nehme das nicht persönlich, es geht um die einstellung, nicht um persönliche angriffe...

über das politikversagen sind wir uns ja anscheinend auch einig....ich bin eben allerdings der meinung dass man -wenn man das bisherige (!) versagen der politik in diesem bereich erkannt hat- versuchen müsste, daran etwas zu änndern......aber manchen leuten ist das anscheinend zu anstrengend bzw. zu unwichtig, denn es betrifft sie ja nicht unmittelbar (bzw. noch nicht unmittelbar)...

schonmal versucht, mit kindern und 340€ hartz4 zu leben? da kann von "lohnersatz" nun wirklich keine rede sein.....es gibt natürlich leute, die einfach keinen bock haben, ob das nun 5 oder 10% sind, sei mal dahingestellt...natürlich wirst du sofort behaupten, es seien mindestens 80%...aber selbst wenn das der fall wäre (was es selbstredend nicht ist), sollte man doch wirklich alles tun was möglich ist, um den verbleibenden 20% die chancen offenzuhalten....aber stattdessen diskriminiert man leute ohne stelle als asozial und befördert damit auf lange sicht genau das verhalten, dass man kritisiert hat....eine typische self-fulfilling prophecy...

Dr. Hyde
29.10.2006, 17:35
mit kindern gibts mehr als 340€...

familie, 2 kinder (0-6/7-13) keine weiteren einkünfte, wohnsitz rheinland-pfalz:

anspruch ca. 1750 €

ohne das werten zu wollen, aber wenn zahlen, dann bitte die richitgen...

ledoell
29.10.2006, 17:47
gut, aber allein mit 340€ zu leben, ist auch nicht lustig...wenn z.b. der kühlschrank kaputt geht hast du schon ein richtiges problem....glaub nicht, dass allzuviele leute damit so zufrieden sind, dass sie auf arbeit dankend verzichten und lieber vor dem fernseher sitzen....diese leute gibts natürlich immer wieder, aber zu verallgemeinern ist das imho kaum...

@ frederikmd: hab deinen post grade erst entdeckt...

deutschland ist ein hochlohnland, ja...liegt unter anderem daran, dass die lebenshaltungskosten auch hoch sind...ob arbeitslosigkeit wirklich ein so paradiesischer zustand ist, wage ich zu bezweifeln....meine mutter war knapp 10 monate arbeitslos, da ihre firma von einer anderen aufgekauft wurde und die hat das richtig fertig gemacht...die hat sofort versucht, ne andere arbeit zu kriegen, hat aber halt erst nach 10monaten geklappt, trotz ausgezeichneter zeugnisse...und zwar zum halben gehalt....da wundert mich nicht wenn viele leute trotz allem bemühen keine stelle kriegen....und auf die wird dann noch eingedroschen....

dass die investitionsquote so gering ist, bedauere auch ich zutiefst...da kann ich aber auch nichts dafür und vor allem wird sich gerade das im neoliberalen system nicht ändern sondern noch verschlimmern, da steuern zahlen bei dieser mentalität ja gar nicht in frage kommt...

und: doch, es wird besser laufen wenn alle die gleichen chancen haben, denn dann ist sichergestellt dass das gesamtgesellschaftliche potentiall optimal genutzt wird....wir brauchen schon aus rein wirtschaftlichen gründen leute, die so gut ausgebildet sind wie möglich....und das wird nur gelingen wenn wir ihnen die chance dazu geben...mal abgesehen davon, dass chancengleichheit nicht nur eine wirtschaftliche frage sondern vor allem auch eine moralische forderung ist...

dass ich nicht kommunismus oder sozialismus propagiere, fällt dir sicher auf wenn du meine beiträge nochmal genau durchliest ;-)

wie man zu dem ergebnis kommt, dass die RAF nur den zweck des mordens hatte, ist mir schleierhaft bzw. nur durch unkenntnis erklärbar; natürlich war die RAF eine terrorgruppe die leute auf dem gewissen hat...aber was glaubst du denn bitte, wieviele leute die feinen herren politiker und untenehmer auf dem gewissen haben?...aber das ist natürlich was anderes, denn die haben ja nicht die waffe in der hand sondern entscheiden über das schicksal von ganzen völkern mit einem kurzen telefonanruf oder im party smalltalk im nobelhotel....das ist natürlich etwas ganz anderes, klar....

nochmal zum mitschreiben: meine aussage ist dahingehend zu verstehen dass ich behaupte, dass es unter umständen legitim sein kann, gewalt gegen bestimmte strukturen und deren verursacher/repräsentanten anzuwenden....den zustand, in dem dies legitim ist, halte ich in manchen teilen der welt für bereits gegeben, und in anderen teilen der welt bevorstehen...

was du schon wieder mit diesem gefasel von "traumtänzreien"willst, ist mir völlig unverständlich....diese stimmungsmache gegen sog. "traumtänzer" (d.h. leute, die die frechheit besitzen, eigenständig zu denken) oder "idealisten" (d.h. leute, die glauben das der aktuelle zustand der welt verbesserungsfähig ist) kommt meistens bzw. eigentlich immer aus der ecke der leute, die selbst nicht fähig oder zu faul zu derartigen gedanken sind und davon abhängig sind, dass es leute gibt, die sich diese gedanken zum wohle aller machen....ohne diese sog. traumtänzer und idealisten würdest du in der steinzeit unter herrschaft irgendeines mammutjäger-fürsten leben und felle sammeln...

Dr. Hyde
30.10.2006, 01:17
wie man zu dem ergebnis kommt, dass die RAF nur den zweck des mordens hatte, ist mir schleierhaft bzw. nur durch unkenntnis erklärbar; natürlich war die RAF eine terrorgruppe die leute auf dem gewissen hat...aber was glaubst du denn bitte, wieviele leute die feinen herren politiker und untenehmer auf dem gewissen haben?...aber das ist natürlich was anderes, denn die haben ja nicht die waffe in der hand sondern entscheiden über das schicksal von ganzen völkern mit einem kurzen telefonanruf oder im party smalltalk im nobelhotel....das ist natürlich etwas ganz anderes, klar....

nochmal zum mitschreiben: meine aussage ist dahingehend zu verstehen dass ich behaupte, dass es unter umständen legitim sein kann, gewalt gegen bestimmte strukturen und deren verursacher/repräsentanten anzuwenden....den zustand, in dem dies legitim ist, halte ich in manchen teilen der welt für bereits gegeben, und in anderen teilen der welt bevorstehen...

und das ist genau der punkt, an dem es für mich anstrengend wird nicht zu explodieren (nicht wörtlich gemeint ;-) )
traurig, dass du eine an sich interessante (wenn auch nicht meine) einstellung rechtfertigst, aber völlig versagst, wenn es um die grenze zwischen meinung und fanatismus geht.

ich weiß ja nicht, welche geschichtsbücher du so gelesen hast. ich für meinen teil führe ein ergebnisprotokoll.
da steht allerdings unter dem kapitel raf zusammenfassend so etwas wie:
"intellektuell gelabert, bürgersöhnchen(töchterchen) gewesen, mal tüchtig rebelliert, das augenmaß verloren, viel leid verursacht, nichts für die ewigkeit"

das ist meiner meinung nach ein recht armseliger eintrag in die liste der möchtegern-weltverbesserer.

aber vielleicht machst du das ja alles viel besser...
in gedanken sprengt/schießt mit:
dein
KCl

Dr. Hyde
30.10.2006, 01:37
nur den zweck des mordens hatte, ist mir schleierhaft

*rofl*

hab ich eben erst gesehn...is ein wortspiel, oder? hab ich verstanden... ;-)

jabba666
30.10.2006, 06:29
wie man zu dem ergebnis kommt, dass die RAF nur den zweck des mordens hatte, ist mir schleierhaft bzw. nur durch unkenntnis erklärbar; natürlich war die RAF eine terrorgruppe die leute auf dem gewissen hat...aber was glaubst du denn bitte, wieviele leute die feinen herren politiker und untenehmer auf dem gewissen haben?...aber das ist natürlich was anderes, denn die haben ja nicht die waffe in der hand sondern entscheiden über das schicksal von ganzen völkern mit einem kurzen telefonanruf oder im party smalltalk im nobelhotel....das ist natürlich etwas ganz anderes, klar....

..
nehmen wir mal an,diese"bonzen" wären ebenso täter,wie die RAF.reicht das als legitimation für die RAF ebenfalls zum mörder zu werden?was ist denn das für ein rechtsverständnis?selbstjustiz?auge um auge,zahl um zahl?

mit dieser logik,rechtfertigen viele staaten ihr festhalten an der todesstrafe,und diese ist ja wohl komplett indiskutabel!!!!

was hast du nur gegen vermeintlich bessergestellte?sind deine eltern so reich und du bist das ganze geld und den wohlstand so satt?woran liegts?

Meridion
30.10.2006, 11:15
Jabba, bibelfest bist Du ja nicht grade :-))

2 Mos, 21, 23pp
"Entsteht ein dauernder Schaden, so sollst du geben Leben um Leben, 24 Auge um Auge, Zahn um Zahn, Hand um Hand, Fuß um Fuß,25 Brandmal um Brandmal, Beule um Beule, Wunde um Wunde."

Und wer hat was gegen "Besser Gestellte", kein Mensch, solange ne vertikale Permeabilität und ethisches Verhalten vorhanden sind. Ich bin der letzte, der was gegen "Bring Leistung und mach was aus Dir" sagt, das ist ein Grundsatz, der Menschen normalerweise als Charaktere stärkt.

Das Problem ist, um nach oben zu kommen, und "oben" heisst heutzutage ja bereits IRGENDEINE poplige Führungsposition, und wenns nur der Lidl-Filialleiter ist, ja, um nach "oben" zu kommen muss man ethisch-moralisch flexibel sein, sich anpassen, nach sich selbst schauen und am besten gegen andere. Unsere Gesellschaft hat das so sehr glorifiziert, dass Leute, die nen ganz normalen Beruf machen zum Teil schon als "Versager" angesehen werden.

Der ist beim Bauamt, der ist Werkzeugmacher, Waldarbeiter, ganz egal, da heissts dann "traurig, wenn man mit 50 immer noch an der Maschine stehen muss"... Das muss man sich mal klar machen, der Durst nach dem "nach oben", nach dem "herabschauen" und "was aus sich machen" ist so groß, dass jemand der ehrliche Arbeit macht und seinen Platz gefunden hat, dass der von den sich infektiös ausbreitenden Erfolgs-Junkies schräg angeschaut wird...

...das ist einfach nicht die Gesellschaft in der ich gerne leben möchte. Ich möchte in einer Gesellschaft leben, in der Leute Anerkennung bekommen für das, was sie für die Gemeinschaft tun ohne auf ihren neuen A8 oder die hübsche Vorzimmerdame schielen zu müssen.

Das ist es, was der westlichen Welt schon seit dem Imperialismus latent und in den letzten Jahren und Jahrzehnten - rasant ansteigend - fehlt: Demut.

Meridion