PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hat sich die (Warte-)Mentalität verändert?



Seiten : 1 2 3 4 5 6 7 8 [9]

Druide
30.10.2006, 11:25
Ich frag mich so langsam, ob sich die Mentalität der Medi-Bewerber die letzten Jahre hinweg geändert hat möchte das hier auch mal zur Diskussion stellen.

Noch vor 6,7 Jahren war die ZVS und die Wartegeschichte eine ziemlich entschärfte Angelegenheit. Mit DN 2,5 hat man eben seinen (12)-Monatszivi abgeleistet und n halbes Jahr gefeiert und gut war, so hab ich das zumindest damals mitbekommen.
Dann kam diese Boom-Zeit, was weiss ich, 2002-2005 wo jedes Wintersemester bei der Wartezeit 2 Semester drauf und bei der DN 2 Zehntel runter drin war. In den Jahren war die Mentalität ähnlich wie davor, nur mussten größere Zeiträume überbrückt werden (je nachdem welches Jahrgang eben)...

...und seit neuestem liest sich die geneigte Bewerberschaft entweder wie ein Marathon-Fanclub "Mach ne Ausbildung und schau, ob Du danach noch willst" oder wie der Rechtsschutz-Kampfclub "Schlupfloch", der von Unsummen in Ungarn oder vorm Amtsgericht bis zum Quereinstieg über Molecular Biotechnology gar nix scheut.

Wo sind sie eigentlich geblieben, die Gediegenen, die Planlosen, die "immer geschmeidig bleiben" Fraktion? Die Speerspitze der "erstmal n Jahr nach Peru"-Fans... hinweggefegt von den Drohnen der Leistungsgesellschaft und erstickt vom Kapital der Rechtshilfe-Nehmer?

Mittlerweile finden sich hier am Forum ja sogar Gymnasial-Mittelstufler ein, die ihre "Zukunft" besprechen, die in 3 oder 4 jahren aktuell wird....

Was mich mit einem süß-sauren Beigeschmack daran erinnert, dass ich in der neunten Klasse Interesse für Allesmögliche hatte, vom Alkohol bis zum Wohnwagen meiner Clique, aber ganz sicher nicht für meine Zukunft.

Und wo ich euch schon so nett soziologisch penetriere, ist dieser Wandel weg vom "Einfach Leben" hin zum "ich bin 8 Jahre alt und muß mir Sorgen um meine Altersvorsorge machen" generell? Ist die Elite-Zelle der 1.0er Medizinaspiranten vielleicht nur ein Indikator, der die letzten wenigen Jahre umgeschlagen ist und anzeigt, dass das Zeitalter des "entspannten Lebens" langsam aber (ungeheuer) sicher zusammen mit staatlicher Rente und politischem Breiteninteresse in seinen letzten Zügen liegt? Platz macht für die Flut der Ellbogen, für Zitate wie "Tja, das Leben ist eben nicht fair, darauf kann ich keine Rücksicht nehmen..."....

...eine traurige Aussicht...

Meridionuneingeschränkt: ganz :-meinung !!!

...und du musst erstmal die ganzen "...ich habe mit 17 Abitur gemacht und dann Dipl.-Kommunikationsdesign-Verwaltungsmarketing studiert..." - Juppies in den Unternehmen sehen!!!! Da verschlägt es dir erstmal den Atem. Da weisst du sofort, daß du mit werweisswievielBerufsjahren ja mal ÜBERHAUPTGARKEINE Ahnung von ÜBERHAUPTNIX hast !!!

.....und mit 8 erst Gedanken über die Zukunft machen - pahhh - der/die war/ist aber spät dran !!!!

ledoell
30.10.2006, 15:01
was spielt es denn für eine rolle, aus welchen verhältnissen die raf-leute kamen? eigentlich doch überhaupt gar keine, oder?

ich will dieser organisation keinen ruhm zuschustern, den sie nicht verdient hat, ich kenn mich mit der geschichte der raf und allgemeinen recht gut aus und kann dazu durchaus begründet stellung nehmen.....es geht mir einfach darum, dass die wenigstens was getan haben statt sich auf den schon oftmals zitierten hintern zu setzen und mit diesen "man kann ja eh nichts tun, diese ganzen traumtänzer kriegen es ja doch nicht hin"-mentalität sonntagsbraten zu spachteln....dass die aktionen dann ausgeartet sind und der terror zum selbstzweck wurde, steht auf einem anderen blatt......aber aus dem falschen grund (resignation, materielle und intellektuelle bequemlichkeit) das richtige zu tun, ist eben tausendmal leichter als sich die nötigen gedanken zu machen und bei der ausführung dieser gedanken zu scheitern....den naheliegenden fehlschluss, den die feuilletonistenpolitik daraus gezogen hat, nämlich einfach aus angst vor den (möglichen) konsequenzen präventiv gar nichts zu tun, ist sicherlich keine brauchbare basis für die weitere entwicklung einer gesellschaft....

ich weise NOCHMALS darauf hin, dass ich nicht die geschichte der RAF wiederholen will.....es geht mir nur prinzipiell darum, dass man strukturelle gewalt unter umständen (sofern keine andere möglichkeit besteht, und das ist in vielen teilen der welt bereits der fall) mit physischer gewalt beantworten dürfen muss, da alles andere "selbstmord" (nicht unbedingt IMMER im streng biologischen sinn) wäre.....die von mir zitierten leute kalkulieren ja grade damit dass sich keiner traut, gewaltsam dagegen vorzugehen, obwohl das leider oft die einzige chance wäre....wo menschenliebe zur kapitulation vor der menschenverachtung führt, existiert eben eine grenze...

und was mich daran am meisten ankotzt ist dieses oberflächlich-pseudohumanistische "gewalt ist immer falsch"....den luxus dieses standpunkts kann sich ein großteil der welt nicht leisten und wir irgendwann auch nicht mehr....auch wenn uns das nicht gefällt und wir sowas als uns selbst für besonders gebildet und aufgeklärt haltende bürger nicht hören wollen....gewalt ist auch für mich das letzte aller mittel...aber es gibt situationen, in denen es leider das einzige mittel ist...

das mit schleier war übrigens kein geplantes wortspiel, ist aber trotzdem lustig ;-)

der unterschied zur todesstrafe ist doch wohl der, dass die anwendung der todesstrafe gegen humanistische und aufklärerische prinzipien spricht, während der täter ebendiesen schutz der humanität und aufklärung genießt bzw. genießen sollte....das neoliberale system (um es mal so schwammig zu nennen), ist nun ebenfalls per se schon nicht mit den genannten grundsätzen vereinbar, die forderung nach abschaffung des neoliberalismus entspricht ethisch der forderung nach abschaffung der todesstrafe, da beide inhuman sind...du hast daher insofern recht, als hier eine klare utilitaristische güterabwägung stattfindet, die ethisch auch problematisch sein kann, nur leider nicht zu umgehen ist...

mit meinen persönlichen sozialen verhältnissen hat das nichts zu tun, ich habe auch nichts gegen "bessergestellte"....ich habe was gegen die mentalität, die bei letzteren leider häufig vorherrscht....

genausowenig habe ich was dagegen, wenn jemand hart arbeitet und dafür angemessen entlohnt wird....nur ist das eben das zunehmend nicht mehr der fall......(leistungs-) gerechtigkeit existiert schlicht nicht mehr, zumindest wenn man "leistung" als mehrung des gesellschaftlichen nutzens und nicht als größt- und schnellstmögliche füllung der eigenen taschen definiert....den white collars in den vorstandsetagen wird das geld nur so hinterhergeschmissen, egal ob sie grade 20.000 leute rausgeschmissen haben, weil man gerne 4,701 milliarden statt 4,700 milliarden gewinn hätte....die tatsächlichen und metaphorischen blue collars dagegen (und dazu zähle ich nicht nur traditionelle arbeiter, sondern z.b. auch ärzte mit 30 stunden-schichten, lehrer in sozialen brennpunkten usw., alle eben die eine sinnvolle und gesellschaftlich wichtige und erfolgreiche aufgabe erledigen) müssen sich mit immer widrigeren umständen herumschlagen und werden zunehmend wie die letzten deppen behandelt....und der aktuelle zustand ist erst der anfang, auch wenn sich das jetzt natürlich wieder viel zu furchtbar anhört und daher ja falsch sein muss....

nahezu alles, was unsere gesellschaft und das zusammenleben der leute zerstört wird heutzutage gefördert und belohnt, nahezu alles andere unterdrückt und bestraft...

Hellequin
30.10.2006, 15:53
.....es geht mir einfach darum, dass die wenigstens was getan haben statt sich auf den schon oftmals zitierten hintern zu setzen und mit diesen "man kann ja eh nichts tun, diese ganzen traumtänzer kriegen es ja doch nicht hin"-mentalität sonntagsbraten zu spachteln....
Nach der Logik sind Leute wie Hitler, Stalin und Pol Pot richtig große Staatsmänner gewesen, oder?


dass die aktionen dann ausgeartet sind und der terror zum selbstzweck wurde, steht auf einem anderen blatt......
Wer entscheidet das?


aber aus dem falschen grund (resignation, materielle und intellektuelle bequemlichkeit) das richtige zu tun, ist eben tausendmal leichter als sich die nötigen gedanken zu machen und bei der ausführung dieser gedanken zu scheitern....den naheliegenden fehlschluss, den die feuilletonistenpolitik daraus gezogen hat, nämlich einfach aus angst vor den (möglichen) konsequenzen präventiv gar nichts zu tun, ist sicherlich keine brauchbare basis für die weitere entwicklung einer gesellschaft....
Wer entscheidet was richtig und was falsch ist?

ledoell
30.10.2006, 16:11
nein, bloße aktion ohne beachtung des ergebnisses macht niemandem zum großen mann....bloße untätigkeit aus angst und bequemlichkeit aber eben genausowenig, darum gehts ja...

es steht daher auf einem anderen blatt weil die entwicklung hin zum bloßen terrorismus ja wohl nicht die einzig mögliche entwicklung war, sondern eben die eine unter vielen, die leider realität wurde und damit nicht in kausalem zusammenhang mit der ideologie (im wertfreien sinn) der handelnden steht....es sei denn man möchte behaupten dass alles eigenständige und kritische denken unweigerlich zu sinnlosem blutvergießen führt....

niemand entscheidet endgültig und unbestreitbar darüber, was "richtig" und "falsch" ist....man kann mit seiner meinung recht behalten oder eben nicht....keine meinung zu haben (bzw. richtiger: aus bequemlichkeit die vorherrschende meinung zur eigenen erklären und alles was dagegen spricht, einfach ignorieren, weil "man ja eh nichts machen kann" oder "man es sich ja jetzt nicht verscherzen will") kann aber nunmal nur schaden...das ist im kern die gleiche haltung wie in der politik: aus angst und kurzsichtigkeit das bequeme tun und dabei alles schön langsam den bach runtergehen lassen, immer in der hoffnung man wäre gerade der letzte, der seine schäfchen noch ins trockene bringt...

dumbo
30.10.2006, 18:30
den white collars in den vorstandsetagen wird das geld nur so hinterhergeschmissen, egal ob sie grade 20.000 leute rausgeschmissen haben, weil man gerne 4,701 milliarden statt 4,700 milliarden gewinn hätte...

den white collars in den vorstandsetagen wird das geld nur so hinterhergeschmissen, WEIL sie grade 20.000 leute rausgeschmissen haben WEIL das die Aktienkurse steigen lässt und WEIL die Aktionäre das so wollen - das System ist das Problem !

ledoell
30.10.2006, 18:33
ja klar, aber das gilt nur für die börsennotierten firmen....naja ok, wer 20.000 angestellte hat, ist meistens börsennotiert ;)...

dieses börsensystem ist besonders pervers, da hast du völlig recht, das hab ich weiter vorne auch schonmal indirekt erwähnt.....wollte es jetzt nur etwas allgemeiner formulieren...

MarkusM
30.10.2006, 20:02
ja klar, aber das gilt nur für die börsennotierten firmen....naja ok, wer 20.000 angestellte hat, ist meistens börsennotiert ;)...
Das ist beides nicht richtig. Jedes Unternehmen hat Gesellschafter. Die Gesellschafter dürfen Ihre Anteile verkaufen. Das geht bei einer Aktiengesellschaft nur eben "leichter". Und die Rechtsform hat nichts mit der Anzahl der Angestellten zu tun.

Nur so als kleiner Hinweis um mal mit Vorurteilen gegenüber den bösen Aktiengesellschaften aufzuräumen. Und nochwas: Lange nicht jede Aktiengesellschaft handelt Ihre Aktien an der Börse.

ledoell
30.10.2006, 21:04
was eine aktiengesellschaft so tut und was sie von einer sagenwirmal gmbh unterscheidet ist mir schon klar...es ging nur darum, dass größere firmen tendenziell eher an der börse sind als kleinere, das ist aber für die diskussion sowieso nebensächlich....

Logo
31.10.2006, 13:15
Porno, intellektueller Striptease hier - leider teilweise mit Cellulites :-notify

LOGO

Meridion
31.10.2006, 13:39
Porno, intellektueller Striptease hier - leider teilweise mit Cellulites :-notify

LOGO

Erleuchte uns mit Deiner Weisheit *strich mach bei nutzlose Posts, jetzt zwei*... :-sleppy

Logo
31.10.2006, 13:50
Solange manchem zum Teil nicht einmal klar ist, daß die Position auf der politischen Landkarte/Skala ersteinmal gar nichts mit humanistischem Gedankengut, Menschenrechten und gesellschaftlicher Verantwortung zu tun hat, erspar ich meiner Tastatur zusätzliche Beanspruchung & lese lieber nur mit... ;-)

LOGO

ledoell
31.10.2006, 14:50
im politischen rechts-links schema für sich genommen nicht....in der aktuellen diskussion sehr wohl...

zweikommaeins
31.10.2006, 20:33
Dieser Thread hält mich nur auf. Ich denke immer es kommt noch was interessantes und dann ist wieder nur politischer Quark zu finden.

Kann man den jetzt nicht mal schließen oder in's OT (falls es sowas hier gibt)?

Danke!

Meridion
31.10.2006, 21:28
Du weisst, das man nicht alle Threads anklicken muss, um weiter im Forum registeriert zu bleiben, oder? :-wow

*g*
Meridion

Anna-Tomie
31.10.2006, 22:51
Du weisst, das man nicht alle Threads anklicken muss, um weiter im Forum registeriert zu bleiben, oder? :-wow

*g*
Meridion

@meridion
:-) anna

Dr. Hyde
01.11.2006, 02:36
Dieser Thread hält mich nur auf. Ich denke immer es kommt noch was interessantes und dann ist wieder nur politischer Quark zu finden.

Kann man den jetzt nicht mal schließen oder in's OT (falls es sowas hier gibt)?

Danke!

hmmm...

hat jemand die null gewählt? :-D

zweikommaeins
01.11.2006, 10:21
Ich schaue eben immer ob es irgendwo etwas neues gibt und diese ganze Wartezeitgeschichte ist ja schon eine interessante Sache. Nur was das hier im Moment eruierte Rechts-Links-Schema mit der Wartezeit zu tun haben soll ist mir äußert schleierhaft und raubt mir kostbare Zeit.

ledoell
01.11.2006, 10:59
^^....

Autolyse
01.11.2006, 12:32
hmmm...

hat jemand die null gewählt? :-D

Ich kann drüber,

Brot kann schimmeln,...

;-)