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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : *ohne Worte*, geliebtes England



charmingbaer
27.10.2006, 20:09
Habe ich in einem anderen Forum aufgeschnappt, einfach der Hammer!
Wenn die Briten keine anderen Sorgen haben... Aber lest selbst:


Zeigt her eure Füße
Das Personal britischer Krankenhäuser soll künftig neutrale Socken tragen
Cornelia Geissler

Lachen ist gesund, heißt es. Und weil Lachen sogar die Heilung kranker Menschen fördern soll, sind in vielen Ländern dieser Erde Clowns in den Kliniken unterwegs, die gute Laune verbreiten sollen.

Auch in Großbritannien. Allerdings ist das Humorverständnis dort nicht an allen Kliniken gleichermaßen ausgeprägt. In der westenglischen Grafschaft Lancashire verhängten die Gesundheitsbehörden jetzt einen "Sockenerlass", der es Ärzten und Krankenschwestern verbietet, zu ihren weißen Kitteln Socken mit Comic-Figuren oder witzig gemeinten Botschaften zu tragen. Begründet wird dies, so stand es gestern in den Zeitungen, mit zahlreichen Klagen von Patienten und Angehörigen. Mahnend teilten die Gesundheitsbehörden mit: "Viele von uns arbeiten mit schwer kranken oder sterbenden Patienten. Mit dem Erlass soll sichergestellt werden, dass die Belegschaft jederzeit ein professionelles Auftreten hat" - von Kopf bis Fuß.

Witzigkeit hat ihre Grenzen, und ob Comic-Socken von gutem Geschmack zeugen, sei dahingestellt. Wenn sich die Weißkittel aber in ihrer Fußbekleidung wohlfühlten, hat dies bisher gewiss ihre gesamte Ausstrahlung positiv beeinflusst. Sie hoben sich vom Einerlei der Träger weißer Arztsocken ab. In Deutschland ist das ja eine Sortenbezeichnung.

Der britische Durchschnittsbürger fühlt sich schon länger vom Gesundheitswesen des Königreichs nicht gut behandelt. Warum soll es dem Personal besser gehen? Bereits im Februar empfahl der britische Medizinerverband den Ärzten, nur noch ohne Schlips zur Arbeit zu gehen. Krawatten würden, da sie häufig von ihren Trägern berührt und oft über einen längeren Zeitraum ohne Reinigung getragen werden, zur Ausbreitung von Infektionen beitragen. Damit wurden auch jene Männer gestoppt, die sich aus lauter Frohsinn die Simpsons und andere Helden um den Hals banden. Die waren den traurigen Patienten und Angehörigen ganz bestimmt suspekt.

Die lustigen Ärzte aber haben jetzt noch weniger zum Lachen. Die Füße der Mutigen unter ihnen werden in die Heimlichkeit geschlossener Schuhe und bodenlanger Hosen gezwungen.

Berliner Zeitung, 27.10.2006