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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hirndruckzeichen im CCT



Schädelspalter
01.11.2006, 18:17
Kann mir jemand helfen?

Woran erkennt man im CCT einen Hirndruck? Ist dieses überhaupt möglich?
meinen Vorstellungen nach verkleinern sich die Liquorräume - nur wie erkennt man dieses ohne Voraufnahmen.
Leider hilft mir der "Kauffmann" auch nicht wirklich weiter.

Vielen Dank

Lava
01.11.2006, 18:28
Erstmal muss man unterscheiden zwischen Hirnödem und Hirndruck durch Liquor verursacht.

Wenn der Druck vom Liquor kommt, hat man erweiterte Liquorräume. Am schnellsten sieht man das beim Temporalhorn. Eindeutig ist es immer dann, wenn man eine Voraufnahme zum Vergleich hat. Dann gibt es auch noch die sog. Liquordiapedesezeichen, die anzeigen, dass der Liquordruck hoch ist. Zu den Liquordiapedezeichen gehören meiner Meinung nach auch die "Polkappen", also hyperdense Areale an den Spitzen des Vorder- und Hinterhorns des Seitenventrikels. Falls übrigens die Seitenventrikel und der dritte Ventrikel erweitert sind, der vierte aber normal oder schmal, spricht das für ein Abflusshinderniss. In diesem Fall sollte man nicht lumbalpunktieren. ;-)

Ein Hirnödem kann man auch erkennen. Einerseits werden die Ventrikel schmaler, wie du schon gesagt hast, und außerdem verstreicht das Oberflächenrelief des Cortex. Man sieht einfach keine Gyri und Sulci mehr.

Doctöse
01.11.2006, 18:31
Oftmals braucht man Vergleichaufnahmen, da in vielen ein erhöhter Hirndruck im CCT nicht zu erkennen ist (hab ich so bei der Famu gelernt). Allerdings gibt es da Möglichkeiten, mit dem CCT trotzdem einen erhöhten Hirndruck zu ermitteln. Zwischen Hirnvolumen und Hirndruck besteht ein Zusammenhang. Anhand des CCT kann man ohne weiteres das Volumen bestimmen und dann mittels einer Eichkurve den Druck bestimmen. Ansonsten dient als bildlicher Hinweis vielleicht noch der eine sichtbare Verschiebung der Falx Cerebri. EIne Verschiebung der Falx cerebri ergibt sich aus einer Druckdifferenz zwischen den beiden Hirnhemisphären.

Tombow
01.11.2006, 18:34
-Verstrichene basale Zysternen
-Hirnstamm komprimiert
-Herniation der Kleinhirntonsillen (kann man ab und zu im CT doch sehen)

Lava
01.11.2006, 18:35
Klar, eine Mittellinienverlagerung spricht für einen raumfordernden Prozess auf einer Seite. Hilfreich ist es aber auch, sich die Pupillen des Patienten anzusehen. ;-)

Lava
01.11.2006, 18:37
@Tom: Wie erkennst du eine Komprimierung des Hirnstammes? Und wie erkennt man auf axialen CT Bildern den Stand der Kleinhirntonsillen?? Dazu braucht man doch ein saggitales Bild, oder?

Tombow
01.11.2006, 18:37
Klar, eine Mittellinienverlagerung spricht für einen raumfordernden Prozess auf einer Seite.
Aber nicht unbedingt ein Zeichen erhöhten Hirndrucks.


Hilfreich ist es aber auch, sich die Pupillen des Patienten anzusehen. ;-)
CAVE Foster-Kennedy-Syndrom

Lava
01.11.2006, 18:38
Aber nicht unbedingt ein Zeichen erhöhten Hirndrucks.



Deshalb sagte ich ja "raumfordernder Prozess". Ob das jetzt ne Schwellung ist oder was anderes... ;-)

Tombow
01.11.2006, 18:52
@Tom: Wie erkennst du eine Komprimierung des Hirnstammes?
Verstrichene/nicht erkennbare Liquorräume rund ums Hirnstamm (cysterna pontis, cysterna cerebellomedularis, cysterna ambiens, IV Ventrikel). Falls bestehend, Temporallappenherniation im Koronarschnitt.


Und wie erkennt man auf axialen CT Bildern den Stand der Kleinhirntonsillen?? Dazu braucht man doch ein saggitales Bild, oder?
Am besten. Oder man hat Glück mit der Lage der Schnittebenen.