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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kernspintumographie des Schädels nach Facialisparese



SandraS
09.11.2006, 19:18
Ich wende mich mal mit einer Frage an euch, ich hoffe, ihr könnt mir etwas Klarheit verschaffen.
Mein Bruder hatte im Jahr 1999 eine rechtsseitige Facialisparese sein Befund vom 2.12.99 lautet:
"Im transversalen Doppelecho Nachweis einer ca. 1 cm messenden signalangehobenen Herdbildung in der Lamina quadrigemina des Hirnstamms angrenzend an den Aquaeduct medio- gering II.- lateral, welche sich in der coronaren T1-gew. Aufnahme isointens und in der sag. STIR- Sequenz signalreich darstellt. In der anschließend durchgeführten Diffusionswichtung zeigt sich keine Signalanhebung. 3. und 4. Ventrikel mittelständig mit regelrechter Weite. Symmetrisch angeordnete Seitenvetrikel. Gute Differenzierbarkeit des Marklagers u.d. Hirnrinde. Schädelbasis unauffällig mit seitensymmetrischen Nervi acustici. Gute Pneumatisation der Nasenhaupt- und -nebenhöhlen sowie der Mastoidzellen. Orbitae seitengleich symmetrisch ohne Pathologien.
BEURTEILUNG:
Umschriebene 1cm messende in den T2-gew. Sequenzen signalangehobene Herdbildung in der Lamina quadrigemina des Hirnstamms medio-gering li- lateral gelegen angrenzend an den Aquaeduct, wobei hier dd neben einem z.Z. nicht floriden postentzündlichen Geschehen auch ein langsam wachsendes niedrig malignes Astrozytom des Hirnstamms nicht mit Sicherheit auszuschließen ist. Diese Herdbildung reicht bis an den Aquaeduct heran ohne nachweisbare Liquorzirkulationsstörung. Im Vergleich zur Vor-MR-Untersuchung vom 28.10.1999 besteht keine richtungsweisende Befundung."

Nun hat er seit einiger Zeit starke Nackenschmerzen mit Kopfschmerzen. Er befürchtet, dass nun doch ein Tumor in seinem Kopf wachsen würde. Der Orthopäde hat ein chronisches HWS Syndrom diagnostiziert, hat Novalgin, Tetrazepam, Massage und Biofeedback- Therapie verschrieben und gibt ihm durchblutungsfördernde Infusionen.
Wie wahrscheinlich ist es, dass mein Bruder doch einen Tumor hat? Müssten weitere Begleiterscheinungen eingetreten sein? Er ist ansonsten symptomfrei und auch die Facialisparese ist wieder ausgeheilt.
Es wäre sehr nett, wenn ihr mich nicht nur auf einen Arzt verweisen würdet, sondern mir eine Meinung sagen könntet. Natürlich wird auch ein weiterer Arzt aufgesucht, wenn die Beschwerden nicht aufhören.
Vielen Dank
Sandra

actin
09.11.2006, 19:38
....Befund vom 2.12.99 lautet:
....wobei hier dd .... auch ein langsam wachsendes niedrig malignes Astrozytom .... nicht mit Sicherheit auszuschließen ist.
Hier mein laienhafter Senf dazu:
Dieser Befund liegt nun sieben Jahre zurück und die konnten ein Astrozytom nicht ausschließen. Ist denn inzwischen noch mal ein MRT gemacht worden, um zu sehen, ob sich etwas geändert hat?

Sidewinder
09.11.2006, 19:47
Ausschließen kann das niemand, also am besten noch eine Zweitmeinung einholen, einen Neurologen konsultieren und eventuell nochmal eine Bildgebung durchführen.
Mehr kann man hier im Forum denke ich schlecht sagen.
Ich würd mich an professionelle Hilfe wenden.

SandraS
09.11.2006, 19:48
Ja, wollten wir auch machen, aber mein Bruder hat ziemlich große Angst vor dem Ergebnis, deshalb wurde bisher auch keine weitere Untersuchung gemacht. Er macht sich ziemlich verrückt. Müssten denn Ausfallerscheinungen eingetreten sein?

actin
09.11.2006, 19:51
Wenn es um mich oder jemand aus meiner Familie ginge, würde ich das auf jeden Fall diagnostisch besser abklären lassen (=> u. a. noch mal ein MRT machen lassen), bevor ich diese Therapie beim Orthopäden machen ließe.

actin
09.11.2006, 19:53
Ja, wollten wir auch machen, aber mein Bruder hat ziemlich große Angst vor dem Ergebnis, deshalb wurde bisher auch keine weitere Untersuchung gemacht. Er macht sich ziemlich verrückt. Das hat doch keinen Sinn, den Kopf in den Sand zu stecken und sich auf Spekulationen in Internetforen zu verlassen. :-meinung.

Tombow
09.11.2006, 19:55
Wie wahrscheinlich ist es, dass mein Bruder doch einen Tumor hat? Müssten weitere Begleiterscheinungen eingetreten sein? Er ist ansonsten symptomfrei und auch die Facialisparese ist wieder ausgeheilt.
Es wäre sehr nett, wenn ihr mich nicht nur auf einen Arzt verweisen würdet, sondern mir eine Meinung sagen könntet. Natürlich wird auch ein weiterer Arzt aufgesucht, wenn die Beschwerden nicht aufhören.

Sorry, aber hier willst Du etwas, wo sich kein Arzt, geschweige denn ein Medizinstudent nur anhand dieser bruchstückhaten Schilderung mit irgendeiner Vermutung aus dem Fenster lehnen würde, die Deine Frage nach der Wahrscheinlichkeint beantwortet.

Für mich klingt es, als hättet ihr Angst, einen weiteren Arzt aufzusuchen, weil es doch ein Hirntumor sein könnte. Daß man in so einer Situation nach irgendeiner Art von Beruhigung sucht (auch in der Form von auf wasweißichaufwelcherweise herbeigeführten (Selbst)täuschung) ist klar, das Problem oder die Symptome werden dadurch nicht besser.

Meine Meinung: nicht "wenn", sondern so schnell wie möglich im Rahmen des Normalen einen Neurologen aufsuchen. Mit allem anderen tut ihr euch kein Gefallen.

Duncan84
09.11.2006, 23:08
Sagen wir mal soviel: ich vermute mal, der Orthopäde kennt die Vorgeschichte. Er scheint ja somit nicht der Meinung zu sein, dass es in die Richtung Tumor geht, sont hätte er wohl weitere Untersuchungen in die Richtung angeordnet.
Wäre ich aber an der Stelle deines Bruders würde ich mich kein Stück darauf verlassen, da es mehr als genug Beispiele gibt, in dem sich Ärzte fulminant geirrt haben.
Bei Tumoren gilt immer noch: umso früher erkannt, umso besser die Heilungschancen. Warten bringt also rein gar nichts.

Dennoch würde ich mich vorerst nicht all zu verrückt machen. Kopfschmerzen sind nun ein wirklich extrem unspezifisches Symptom, dass wirklich sehr, sehr, sehr viele Ursachen haben kann. Natürlich u.a. auch ein Tumor, wenn auch mit geringer Wahrscheinlichkeit.
Deshalb gilt: abklären, tut euch doch einfach den Gefallen.

Leijona
10.11.2006, 12:51
hi duncan, wollte nur mal auf folgendes hinweisen:
viele orthopäden sehen nur orthopädische krankheitsbilder und sind leider (wie viele andere fachärzte auch) für alle krankheiten ausserhalb ihres gebiets BLIND UND DOOF
nur weil der orthopäde nix angeordnet hat, weil er nicht dran gedacht hat, heisst das noch lang nichts entwarnendes......

SandraS
10.11.2006, 13:48
Der Orthopäde kennt die Vorgeschichte nicht. Mein Bruder will ihn aber am Sonntag, wenn er zur nächsten Infusion muss mal darauf hinweisen. Mal sehen, ob er dann Entwarnung geben kann, oder meinen Bruder weiter überweist.

parthenope
10.11.2006, 14:53
Du studierst selbst nicht Medizin, richtig?

Erstmal grundsätzlich: Jeder von Deinem Bruder aufgesuchte Arzt sollte relevante Dinge der Krankenvorgeschichte kennen, sonst hat er keine Chance, eine richtige Diagnose zu stellen. Verdacht auf einen Hirntumor, egal wie langsam er wächst, gehört in jedem Fall dazu!
Ich würde eine MRT-Kontrolle machen lassen, wenn der Orthopäde nicht überweist, zu einem Neurologen gehen. Ignorieren hat noch nie positive Auswirkungen gehabt. Entweder hat er einen Tumor oder nicht - das MRT ändert daran nichts, aber Ihr wißt Bescheid und könnt eine Behandlung einleiten. Und da kann Zeit sehr wohl eine Rolle spielen.

SandraS
10.11.2006, 15:08
Ich studiere erst seit diesem Semester Medizin als Zweitstudium.
Mein Bruder hat es bisher immer stark verdrängt und mit keinem Arzt darüber gesprochen. Er war auch erst am Montag beim Orthopäden. Ich denke auch, dass es besser ist, zu wissen, was wirklich los ist.

Sackbauer
10.11.2006, 16:02
Typisch europaeische Medizin. Hier in UK wuerde niemand fuer eine Fazialisparese ein MR fahren. Aber gut....

Wie lange gehen diese Kopfschmerzen schon? Irgendwelche neurologischen Ausfaelle? Offensichtlich nichts ausser Kopf+-Nackenschmerzen.

Kopfschmerzen sind nunmal ein Symptom bei 435908356 Krankheiten, unter anderem halt auch bei Hirntumoren, falls sie, wie bei diesem, eventuell den Liquorabfluss komprimieren. Das dies erst 7 Jahre spaeter symptomatisch wird, halt ich fuer eher unwahrscheinlich.

Aber wie Tombow schon sagte, alles pseudrorumdiagnostizieren hier ist sinnlos, ich persoenlich wuerd einen Neurologen aufsuchen, und der wird dann auch ein MR anfordern.

Lava
10.11.2006, 17:39
Richtig, zum Neurologen gehen, der wird evtl. ne neue Bildgebung wollen und dann kann man vergleichen a.) ob die Läsion noch da ist und b.) ob sie sich verändert hat.
Dein Bruder muss natürlich nicht hingehen, aber dann wird er immer mit dieser Unsicherheit leben!