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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Thoraxrigidität



Rugger
11.11.2006, 08:47
Kann mir jemand sagen, auf welchen pathophysiologischen Mechanismen die Toraxrigidität beruht, die in der Narkoseeinleitung nach der Gabe mancher Opiode zu beobachten ist?

Rugger

Studmed1
11.11.2006, 10:37
Haupt- und Nebenwirkungen von opioiden:
ZNS: Analgesie (zentral und peripher),Sedierung
Atmung: Atemdepression, antitussive Wirkung, Tonuserhöhung der Bronchialmuskulatur
Herz-Kreislauf: HF, peripherer Gefäßwiderstand und Blutdruck sinken,
Vasodilatation
Miosis
Thoraxrigidität
Übelkeit und Erbrechen
Suchtpotential

Das sind nun einmal die Wirkungen. Oder möchtest du den molekularbiologischen Grund (Rezeptor, etc.) wissen?

Ich meine, dass Thoraxrigidität durch den zentralen antidopaminergen Effekt ausgelöst wird.

Rugger
11.11.2006, 10:46
Oder möchtest du den molekularbiologischen Grund (Rezeptor, etc.) wissen?
Ich meine, dass Thoraxrigidität durch den zentralen antidopaminergen Effekt ausgelöst wird. Genau das wollte ich wissen. Hast Du zufällig eine Quelle? In meinen Büchern habe ich dazu nichts gefunden.
ZNS: Analgesie (zentral und peripher)Das stimmt ja nicht so ganz: peripher analgetisch wirken Opiode nur bei Entzündungen.

R.

Studmed1
11.11.2006, 12:15
Genau das wollte ich wissen. Hast Du zufällig eine Quelle? In meinen Büchern habe ich dazu nichts gefunden.

http://www-kpai.med.uni-rostock.de/upload/vorlesung_pharmakologie.pdf
Da ist der Link dazu!

Flemingulus
13.11.2006, 12:29
Also ich hab jetzt in Pubmed nichts Definitives zum Mechanismus der Opioid-induzierten Muskelrigidität gefunden. Es gibt Untersuchungen, die für einen antidopaminergen Effekt als Ursache sprechen und Arbeiten einer Arbeitsgruppe um Chan et al., die eine Aktivierung noradrenerger und glutamaterger coerulospinaler Bahnen postulieren.

Was sagen denn die Schlafdocs? Ist das ein häufiges klinisches Problem und wenn ja, wie behandelt man das?

Wenn es ein antidopaminerger Effekt wäre, müssten ja Dopaminagonisten helfen, bei einer Aktivierung glutamaterger Bahnen Amantadin. Find ich aber nix zu.

F.

Rugger
13.11.2006, 15:19
Was sagen denn die Schlafdocs? Ist das ein häufiges klinisches Problem und wenn ja, wie behandelt man das? Letztlich: fester auf den Beutel drücken. Im Ernstfall, glaube ich, kann man auch zu Relaxantien greifen.

R.

Evil
13.11.2006, 17:30
Letztlich: fester auf den Beutel drücken. Im Ernstfall, glaube ich, kann man auch zu Relaxantien greifen.
Jap.
Erlebt habe ich es bislang weder beim Einsatz von Sufentanil, Fenatyl oder Dipidolor. Es soll bei Alfentanil (Ultiva) relativ häufig sein, deswegen hat unser Chef das Zeug abgeschafft.

PhineasGage
13.11.2006, 19:15
Ich hab zwar nur ne Anästhesie-Famulatur gemacht, aber in B wurde recht viel mit Ultiva gearbeitet.
Ich persönlich hab nicht viel von einer potentiellen Thoraxrigidität gemerkt. Lustigerweise hab ich's aber in meinem Klinikleitfaden gelesen und mehrere Oberärzte mal befragt. allerdings ist denen solch ein problem in der klinischen routine auch nicht besonders aufgefallen ( zumindest im vgl. zu anderen opioiden).....

test
13.11.2006, 20:19
Ich erinnere mich, dass mein Brustkorb beim Atmen ziemlich steif wurde als ich bei ner OP-Einleitung Fentanyl bekommen habe. Denke das war wahrscheinlich die Thoraxrigidität. :-nix
Habe das zwar auch schon oft als NW gehört, aber auch noch nie gehört, dass es wirklich Probleme machen würde.

Evil
13.11.2006, 20:24
Sicher, daß die Dir da nicht schon Alloferrin zum Präkurarisieren reingdrückt haben? Ist in manchen Häusern ganz beliebt ;-)

Rugger
13.11.2006, 20:28
Habe das zwar auch schon oft als NW gehört, aber auch noch nie gehört, dass es wirklich Probleme machen würde.Ist halt insofern doof, als das man dann bei der Maskenbeatmung keine Thoraxexkursionen mehr sieht...

R.

test
13.11.2006, 20:32
Sicher, daß die Dir da nicht schon Alloferrin zum Präkurarisieren reingdrückt haben? Ist in manchen Häusern ganz beliebt ;-)

Glaube ich nicht, es war das erste was mir gespritzt wurde und habe es auch genau verstanden, dass es Fentanyl war. Es war auch nur bei einem Atemzug wie ein Stocken direkt beim Spritzen danach ging es wieder. :-nix

DanielOliver
14.11.2006, 23:43
Also ich würde nach meiner PJ-Erfahrung schon sagen, daß der Thorax direkt nach Fentanylgabe häufig merklich steifer ist.

Das lässt dann aber meist recht zügig nach.

Ist aber mehr ein Gefühl beim Bebeuteln und eine geringere visuelle Thoraxexkursion, als echtes Beatmungsproblem habe ich das nie wahrgenommen und auch noch von keinem aus persönlicher Anschauung berichtet bekommen.