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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Merkwürdiges EKG



Tolllike
11.11.2006, 20:35
Hi,

ich habe hier ein 3-Kanal-EKG, das im Rahmen eines Praktikumsversuchs aufgezeichnet wurde und einige interessante Veränderungen zeigt. Es sind leider nur die Extremitätenableitungen I-III verfügbar und auch die Qualität ist etwas "berauschend", aber die markanten Stellen lassen sich gut erkennen.

http://www.imageshare.de/images/upload/Username/ecg-11580.jpg

HF: 71
PR: 75
QRS: 120
QT: 330
+33°/Indiff.

Mehr als mutmaßen kann ich mit meinem Kenntnisstand leider noch nicht, aber vielleicht sind hier ja interessierte (Vor)kliniker, die sich mal daran versuchen möchten.

Viel Spaß. :-))



Gruß
Bambus
PS.: Ein Kästchen entspricht hier 0,25mV!

test
11.11.2006, 20:45
Hi,

ich habe hier ein 3-Kanal-EKG, das im Rahmen eines Praktikumsversuchs aufgezeichnet wurde und einige interessante Veränderungen zeigt. Es sind leider nur die Extremitätenableitungen I-III verfügbar und auch die Qualität ist etwas "berauschend", aber die markanten Stellen lassen sich gut erkennen.

http://www.imageshare.de/images/upload/Username/ecg-11580.jpg

HF: 71
PR: 75
QRS: 120
QT: 330
+33°/Indiff.

Mehr als mutmaßen kann ich mit meinem Kenntnisstand leider noch nicht, aber vielleicht sind hier ja interessierte (Vor)kliniker, die sich mal daran versuchen möchten.

Viel Spaß. :-))



Gruß
Bambus
PS.: Ein Kästchen entspricht hier 0,25mV!


Ist mit den ABleitungen alleine schwer zu sagen. Aber ich könnte mir vorstellen, dass das ein Rechtsschenkelblock sein könnte.
Wäre gut wenn man die restlichen Ableitungen doch mal sehen könnte.

Tolllike
11.11.2006, 21:09
Sorry, aber wir hatten leider nur drei zangenförmige Elektroden zur Verfügung, sonst hätte man vielleicht etwas improvisieren können. :-)

Mich würde es aber trotzdem mal interessieren, wie bspw. so ein negatives P in III zustande kommen kann. Und könntest Du vielleicht kurz erläutern, wie Du auf RSB kommst bzw. in welchem Zusammenhang es mit dem großen T in I und II steht?

FataMorgana
11.11.2006, 21:41
Ohne Brustwandableitungen wird man das nicht definitiv sagen können, aber für meinen Geschmack eher ein LSB, da der RSB in den Extremitätenableitungen meist gar nicht zu sehen ist. Interessant ist außerdem der Lagetyp, für mich am ehesten ein Sagittaltyp, alternativ könnte man auch SIQIII diagnostizieren.

Das negative P in III stört mich eigentlich nicht die Bohne, der Summenvektor der Vorhoferregung kann durchaus etwas anders liegen als derjenige der Kammererregung.

Allerdings sind mit dem präterminal negativen T in III auch eindeutige Erregungsrückbildungsstörungen zu sehen.

Für meinen Geschmack wahrscheinlich ein pathologisches EKG. Es sollte ein 12-Kanal-EKG angefertigt und von einem entsprechend ausgebildeten Arzt beurteilt werden.

Sackbauer
11.11.2006, 22:12
Ach, in einem technisch schlecht durchgefuehrten EKG etwas zu sehen, ist wie Kaffeesudlesen...

Ohne technisch einwandfreies 12-Kanal kannst du da alles reininterpretieren.

Tolllike
11.11.2006, 22:16
Interessant!

Hast Du vielleicht auch eine Idee, was hinter dem komischen S in II stecken könnte?


@Sackbauer

Richtig, aber mehr als ein paar Anregungen erwarte ich auch nicht. Ich finde das EKG etwas ungewöhnlich, nur leider kann ich noch nicht allzu viel herauslesen.

Sackbauer
11.11.2006, 22:23
Nix, meiner Meinung nach.

Bin schon oft genug dummen Schwestern aufgesessen, die net mal ein EKG schreiben koennen. Eine Ableitung vertauscht, und du glaubst du brauchst gleich Amiodaron, Adenosin, Defi und Co.....

redsonja
11.11.2006, 22:30
was soll denn die ganze Ruminterpretiererei, ein Kardiologe würde sich in so einem Fall, wenn er als Konsiliar hinzugezogen werden würde, totlachen und sagen: mach erst mal ein ordentliches EKG, dann reden wir weiter.

test
11.11.2006, 22:34
Ohne Brustwandableitungen wird man das nicht definitiv sagen können, aber für meinen Geschmack eher ein LSB, da der RSB in den Extremitätenableitungen meist gar nicht zu sehen ist. Interessant ist außerdem der Lagetyp, für mich am ehesten ein Sagittaltyp, alternativ könnte man auch SIQIII diagnostizieren.

Das negative P in III stört mich eigentlich nicht die Bohne, der Summenvektor der Vorhoferregung kann durchaus etwas anders liegen als derjenige der Kammererregung.

Allerdings sind mit dem präterminal negativen T in III auch eindeutige Erregungsrückbildungsstörungen zu sehen.

Für meinen Geschmack wahrscheinlich ein pathologisches EKG. Es sollte ein 12-Kanal-EKG angefertigt und von einem entsprechend ausgebildeten Arzt beurteilt werden.

Das tiefe S in I hat mich eher an nen RSB als nen LSB denken lassen. Wieso meinst du eher LSB?

FataMorgana
11.11.2006, 22:43
Auch wenn sich eine Bald-Ärztin und ein Chirurg hier über die Qualität des EKGs totlachen: Ich finde, es ist technisch gar nicht so schlecht gelungen (habe im KH schon wesentlich schlechtere Angebote der Schwestern in der Notaufnahme gesehen).

Das EKG hat aber definitiv zu wenige Ableitungen für eine gescheite Beurteilung, da muss ich den Vorrednern recht geben.

FataMorgana
11.11.2006, 22:44
Hast Du vielleicht auch eine Idee, was hinter dem komischen S in II stecken könnte?

Das ist eine RSR'-Konfiguration, aufgrund der test und ich an einen Schenkelblock gedacht haben.

test
11.11.2006, 22:49
Das ist eine RSR'-Konfiguration, aufgrund der test und ich an einen Schenkelblock gedacht haben.

außerdem die Tatsache, dass QRS verlängert ist. Die terminale negativierung erfolgt als letztes in Ableitung III (ist ja nach rechts gerichtet) daher habe ich an einen RSB gedacht. Bei einem LSB wäre I ja eher ein großes plumpes R. :-nix

Sackbauer
11.11.2006, 22:59
http://www.kindernetz.de/-/id=33102/property=big/width=600/height=450/1rl3h2z/index.jpg


Eindeutig ueberdrehter Rechtslagetyp, Rechtsbelastung, apikale Hypomotilitaet mit Perikarderguss und verkalkte Wandstrukturen......

FataMorgana
11.11.2006, 22:59
Das tiefe S in I hat mich eher an nen RSB als nen LSB denken lassen. Wieso meinst du eher LSB?

Weil der Lagetyp nicht eindeutig bestimmbar ist und man meiner Erfahrung nach beim RSB das RSR' allenfalls mal in III findet, nicht jedoch in den anderen Einthoven-Ableitungen. Der LSB kann manchmal so stark in die Extremitätenableitungen "reinhauen", dass man in I-III ein RSR' sieht.

Die Repol.-Störungen in III sprechen allerdings wiederum eher für einen RSB als für einen LSB.

Weiteres Spekulieren wird wohl nicht viel bringen, man braucht einfach die Brustwand- und Goldberger-Ableitungen.

test
11.11.2006, 23:01
Ich bin dafür, dass demjenigen ein korrektes EKG beim Kardiologen verpasst werden muß und der Threadersteller dann dasErgebnis postet. :-stud ;-) :-))

test
11.11.2006, 23:10
Übrigens noch an den Threadersteller:
Die P-Welle darf in III auch negativ sein, in V1 + V2 biphasisch oder negativ, das sind noch Befunde, die in aller Regel im Bereich des normalen sind.

FataMorgana
11.11.2006, 23:27
Bei einem LSB wäre I ja eher ein großes plumpes R. :-nix

Richtig, aber bei einem RSB wäre ein breites, plumpes R in III zu erwarten. Auch Fehlanzeige.

Folgendes spricht für RSB:

Positives QRS-Integral in III
präterminale T-Negativierung in III
terminaler Vektor zeigt nach rechts


Folgendes spricht für LSB:

Vektor des QRS-Komplexes nicht als Gradzahl bestimmbar


Also muss ich mich natürlich geschlagen geben, test. Eher RSB als LSB, aber nicht typisch.

Kaffeesatzlesen rulez!

Tolllike
11.11.2006, 23:42
Dass 3 x Einthoven keine diagnostische Basis ist, steht hier nicht zur Debatte. Messfehler und gröbere Artefakte kann ich aber ausschließen und so schlecht sind diese teuren PowerLab-Lehrgeräte schließlich auch nicht, dass Grundsätzliches nicht erkennbar wäre.

Danke für das Feedback, werde mich weiter einlesen. Wenn sich was Konkretes ergibt, poste ich´s natürlich... :-top

//stefan
26.11.2006, 19:49
wo bleibt die antwort? :)

Tolllike
30.11.2006, 05:26
Steht noch aus... :-oopss