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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bauchspeicheldrüse



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Anna-Tomie
14.11.2006, 21:31
Hallo,
ich habe leider gerade erst angefangen zu studieren und weiß nicht mal, ob ich meine Frage hier stellen kann, ich wag es einfach trotzdem.
Es würde mich interessieren welche Überlebenschancen jemand hat, der Bauchspeicheldrüsen-Krebs hat und wie die Therapie aussieht.
Danke und lg
Anna

Cranium
14.11.2006, 21:33
.....glaub, reale Fälle dürfen hier nicht diskutiert werden!?........ :-?

Hoppla-Daisy
14.11.2006, 21:51
Ich denke, die Literatur und die Statistik sprechen da eine (leider) deutliche Sprache :-nix.

Anna-Tomie
14.11.2006, 21:51
.....glaub, reale Fälle dürfen hier nicht diskutiert werden!?........ :-?

Sorry, wußte ich nicht und habs geändert. Geht das so?

Cranium
14.11.2006, 21:54
:-D du bist ja süß!
Ja also so geht das glaub ich. :-oopss

ChrischanD
14.11.2006, 22:13
Also meiner Info nach liegen die Überlebenschancen nicht gut.
Der Tumor wird erst in sehr späten Entwicklungsstadien identifiziert, da er anfangs keine Symptome macht. Außerdem sind Pankreaskarzinome meist sehr gering differenziert (das heißt, sie sind unter anderem in der Zellteilung sehr stark enthemmt). Darum wachsen sie irre schnell.
Da das Pankreas Verdauungsenzyme produziert, ist es absolut lebensbedrohlich, wenn diese aufgrund eines Ca's in die Bauchhöhle freigesetzt werden.
Es gibt eine OP nach Whipple (Chirurg aus USA). Wenn der Krebs im magennahen Pankreaskopf liegt, kann man ihn herausschneiden und den hinteren Teil der Bauchspeicheldrüse retten. Dabei ein großer Teil des Magens, die Gallenblase und der Zwölffingerdarm mit herausgeschnitten. Dann nimmt man ein Stück Jejunum, steckt das verbleibende Pankreas hinein und näht es von der Seite an den verbleibenden Dünndarm, den man dann an den Magenstumpf anheftet.
So ist immer noch eine Grundverdauung möglich. Allerdings ist diese OP nur noch eine lebensverlängernde Maßnahme.

Hoppla-Daisy
14.11.2006, 22:20
Pankreaskopf-Ca fällt leider meist erst dann auf, wenn die Augen des Patienten schon gelb wie ein Postkasten sind :-nix. Und dann ist es meist schon viiiiieeeel zu spät. Dann bleibt fast nur noch Palliativmedizin.

test
14.11.2006, 22:51
Ca. 20-30% der Pankreas CAs können noch mit einre Whipple OP kurativ (auf Heilung abzielend) behandelt werden. Der Rest der PAtienten befindet sich in einem Stadium in dem nur noch palliativ behandelt werden kann.
Die Quote aller Patienten, die nach 5 Jahren noch lebt (5JÜR) ist bei 5-10%. Diejenigen die kurativ operiert wurden haben maximal eine 5JÜR von 15-20%.
Diejenigen die nichr kurativ operiert werden haben praktisch eine 5JÜR von 0% mit palliativ OP liegt das mittlere Überleben bei ca. 6-12 Monaten, ohne 3-6 MOnaten.
Das sind natürlich alles nur statistisch erhobene Daten, der Einzelfall lässt sich daraus nicht vorhersagen. Es gibt auch einige kombinierte Behandlungskonzepte aus OP, LK-Dissektion und Chemo, die bessere Ergebnisse liefern aber immer nocht nicht berauschend. Insgesamt einer der Tumoren mit der schlechtesten Prognose.

Hoppla-Daisy
14.11.2006, 22:54
Wenn es um Zahlen geht, einfach test fragen :-)

Jetzt weiß ich es endlich ganz genau.

Ich fürchte nur, dass es den Patienten nicht großartig interessieren wird, mit wieviel (schlechten) Prozent er 100 %ig irgendwann das Zeitliche segnet. :-meinung.

Anna-Tomie
14.11.2006, 23:52
Pankreaskopf-Ca fällt leider meist erst dann auf, wenn die Augen des Patienten schon gelb wie ein Postkasten sind :-nix. Und dann ist es meist schon viiiiieeeel zu spät. Dann bleibt fast nur noch Palliativmedizin.

Sch.... Hoppla Daisy .... das war das Stichwort ... schluck. Ich mein, ich versteh leider noch nicht allzuviel von dem, was ihr alle geschrieben habt, aber ich glaub, ich habs vom Prinzip her verstanden ... aus die Maus ja?
betroffen anna

Hoppla-Daisy
15.11.2006, 00:04
Hoffnung nicht aufgeben, solange es Hoffnung gibt. OK?

Dr. Hyde
15.11.2006, 00:21
hab da wesentlich schlechtere zahlen als test im kopf (duktales ca).
das problem ist die relative symptomlosigkeit. verdauungsstörungen, gewichtsverlust und schmerzen sind unspezifisch, den knoten sieht man nicht. wenn funktionelle oder sichtbare (ikterus) beschwerden auftauchen ist es halt schon zu spät.
10-15% primär operabel davon 5jür 1-2%. insofern kann man von kurativem ansatz nicht wirklich sprechen.
mittlere überlebensrate nach diagnosestellung 9-12monate.

das ist so ziemlich die niederschmetterndste prognose überhaupt.
tut mir wirklich leid... :-nix

Skalpella
15.11.2006, 00:25
@anna: das ist jemand den du kennst, ja? Hattest du glaub ich mal geschrieben, weiter oben... Tut mir sehr leid. Ist schlimm, wenns jemand ist, den man kennt und mag.

Liebe Grüße
Diana

Anna-Tomie
15.11.2006, 00:26
Hoffnung nicht aufgeben, solange es Hoffnung gibt. OK?

Ok.
Wenn der Patient nu aber die Statistiken kennt und somit Hoffnung aufgibt? Hoffnung wäre aber starke Motivation. Ich frag mich halt immer, gibt es "Selbstheilungskräfte" und was braucht es, um sie zu aktivieren ... will sagen ... wenn ein Mensch hört, dass es eh keine Chance gibt, gibt er sich auf. Mich interessiert schon lange der Zusammenhang zwischen Krankheit und Psyche ... hoffentlich haltet ihr mich nicht für gaga
anna

Dr. Hyde
15.11.2006, 00:57
hoffentlich haltet ihr mich nicht für gaga

absolut nicht.

es gehört wohl zu der schwierigsten ärztlichen aufgabe, die balance zu halten zwischen hoffnung und realismus.

auf der einen seite will fast jeder mensch zahlen hören, die er als absolut akzeptiert und für sich als grund aufzugeben hernimmt.
auf der anderen seite sind "selbstheilungskräfte" sicher keine einbildung.
aber auch wenn die psyche an der organischen situation nichts ändern kann, kann sie sehr viel für ein positives erleben der krankheit und - in letzter konsequenz - des todes errreichen.

es geht hier also darum, patient und umfeld dazu zu bringen der realität ins auge zu blicken und dennoch die hoffnung nicht aufzugeben. wenn überleben nicht zur debatte steht, dann geht es um eine im interesse des patienten liegende möglichkeit, sein leben würdig abzuschließen.

wer hier angehörige einbinden kann und patienten mit empathie und menschlichkeit dazu bringt, das unvermeidliche nicht als unvermeidlich anzusehen, sondern als aufforderung, das beste aus der situation zu machen, der darf sich wirklich arzt nennen.

Doktor_No
15.11.2006, 09:20
wenn er noch einigermassen fit ist: auf jeden fall whipple!
verpackt er die op gut, ist die verbleibende zeit eventuell noch lebenswert.
am pankreas-ca zu verrecken ist furchtbar, da kann die op noch einiges reissen in bezug auf lebensqualität usw.
und: zentrum zur op suchen, erfahrener operateur!

surfsmurf
15.11.2006, 13:58
Zumal ich als Arzt NIE, und wirklich NIE einem Patienten einen genauen (!) geschätzten Überlebenszeitraum nennen würde. Habe schon genug Patienten gesehen, die beispielsweise im zehnten Monat (neun Monate waren die Prognose des Arztes) angefangen haben: "Eigentlich müsste ich jetzt schon tot sein." Der individuelle Fall ist absolut nicht beurteilbar. Somit würde ich dafür plädieren, eine äußerst grobe Zeitangabe zu machen, beispielsweise bei Pankreas-Ca: "Monate, nicht Jahre."


Just my two cents.

Dr. Jackyll
15.11.2006, 16:15
hm, aber ist es nicht so dass es stark davon abhängt WO am Pankreas der Krebs liegt?? hatte das bei meinem KPP gehört.... wenn er eher im Schwanz ist würde das schneller aufs Bauchfell übergreife und so??

und die Leute mit dem Pankeas-CA kamen teilweise nach 1-2 Jahren noch zur Nachsrge (also CT oder so was, da lagen einige noch nen tag stationär (fragt mich nicht warum). Also, kann also gut sein dass er noch einige jährchen hat!

Doktor_No
15.11.2006, 16:34
jo whipple geht nur wenn der kopf befallen hat, wenn der schwanz befallen ist leider keine option...

ChrischanD
15.11.2006, 16:43
Ich hatte eben ein Seminar auch zu diesem Thema.
- Sehr interessant.

Also was ich jetzt neu gehört ahbe, um die Zahlenfreaks zu langweilen ;-)

Nach einer Whipple ist die 5-Jahres-Überlebensprognose bei (nur noch) ~5%.
Sollte ein Whipple ausbleiben und der Patient schon einen sichtbaren Ikterus (u.a. Gelbfärbung) anzeigen, handelt es sich um wenige Wochen Überlebenschance.

[Das schwankt natürlich individuell].

Aber es ist schon erschreckend für den Patienten und ich hab mich auch gefragt, wie man somit überhaupt noch vernünftig umgehen kann, wenn man selbst Befroffener ist.