actin
16.11.2006, 12:39
(scheinbare?) Änderung der Blutgruppe eines Patienten
Ich habe jetzt mal die fachbezogenen Teile dieses etwas chaotischen Threads (showthread.php?t=34185&page=1&pp=5) zusammengefasst:
Es geht um das angebliche Abweichen der Sperma-Antigene eines Sexual-Massenmörders von seinen Erythrozytenantigenen. (Andrej Tschikatilo, geboren 1936, hingerichtet 1994. Er soll zwischen 1978 und 1990 mehr als 50 Sexualmorde an Mädchen und Frauen begangen haben. Die Story ist auch verfilmt worden.)
Man soll laut dieser Quelle (ohne Gewähr)
http://de.wikipedia.org/wiki/Andrei...sch_Tschikatilo (http://de.wikipedia.org/wiki/Andrei_Romanowitsch_Tschikatilo)
aus Spermaspuren, die man an den Opfern gefunden hat, auf einen Täter mit Blutgruppe AB geschlossen haben. Weil der Verdächtige aber Blutgruppe A hatte, soll er lange Zeit als Täter ausgeschlossen worden sein.
Zum Thema 'Änderung der Blutgruppe und Irregularitäten bei der Blutgruppenbestimmung' habe ich das gefunden:
Es gibt demnach Fälle, in denen sich die Blutgruppe eines Menschen im Laufe seines Lebens durch Antigenverlust (scheinbar?) geändert hat.
Hier (http://www.med4you.at/laborbefunde/techniken/transfusionsmedizin/lbef_fallstudien_blutgruppe.htm#Antigenverlust%20I ) sind zwei Beispiele mit Laborergebnissen zum Verlust von Antigen A abgebildet:
Einmal bei einem Patienten, der bisher Blutgruppe A hatte und nun (scheinbar) Blutgruppe Null hat, und einmal bei einem Patienten, der bisher Blutgruppe AB hatte und nun (scheinbar) Blutgruppe B hat.
Als eine der möglichen Ursachen für den 'Verlust' von Antigen A wird dort Leukämie (AML) genannt:
Zitat:
Zitat aus dem Text zu dem Beispiel einesPatienten, bei dem man bisher die Antigene A und B (Blutgr. AB) gefunden hat und nun nur noch Antigen B:
Bei Patienten mit AML kann das Blutgruppen-Antigen in der akuten Phase verschwinden. Meist sind nur einige Zellklone betroffen, sodass das Bild einer 2-Zellpopulation entsteht. Es können jedoch auch alle Antigene verschwinden.
Dadurch wird Blutgruppe AB - durch Antigenverlust - zu Blutgruppe B. Die Isoagglutinine bleiben nachweisbar und entsprechen der genetisch determinierten Gruppe.
Nun zurück zu unserem Sexualstraftäter, der angeblich Blutgruppe A hatte, aber Sperma mit Antigenen A und B.
Hypothese 1:
Seine embryonalen Stammzellen enhielten die Allele für die Antigene A und B. Seine Spermien-Stammzellen enthielten ebenfalls die Allele A und B, und es lag auch keine Störung bei der Synthese der Antigene A und B vor. Er produzierte eine Mischung aus Spermien mit Antigen A und Spermien mit Antigen B.
=> Rückschlüsse vom Sperma auf die Blutgruppe => AB.
Seine Erythrozyten-Stammzellen enthielten zwar Allele für Antigen A und B, aber es lag eine Störung vor, die die Synthese von Antigen B verhindert hat.
=> (scheinbar) Blutgruppe A.
Eine Leukämie des Täters als Ursache erscheint mir allerdings recht unwahrscheinlich, denn die hätte man doch bemerken müssen? Oder nicht?
Hypothese 2:
Die embryonalen Stammzellen des Täters enthielten intakte Allele für Antigen A und Antigen B, die daraus entstandenen Spermien-Stammzellen enthielten ebenfalls intakte Allele für Antigen A und Antigen B, es lag auch keine Störung der Synthese dieser Antigene vor
=> er produzierte eine Mischung aus Spermien mit Antigen A und Spermien mit Antigen B => Rückschlüsse vom Sperma auf die Blutgruppe => AB
Eine Mutation während der Embryonalentwicklung hat in der Zelle, aus der die Stammzellen seiner Erythrozyten entstanden sind, zu einem defekten Allel für Antigen B geführt (oder zu einem Defekt, der eine Synthese von Antigen B trotz des vorhandenen Allels verhindert).
=> allen Erythrozytenoberflächen fehlt Antigen B, Antigen A ist vorhanden => Blutgruppe A.
Ich habe jetzt mal die fachbezogenen Teile dieses etwas chaotischen Threads (showthread.php?t=34185&page=1&pp=5) zusammengefasst:
Es geht um das angebliche Abweichen der Sperma-Antigene eines Sexual-Massenmörders von seinen Erythrozytenantigenen. (Andrej Tschikatilo, geboren 1936, hingerichtet 1994. Er soll zwischen 1978 und 1990 mehr als 50 Sexualmorde an Mädchen und Frauen begangen haben. Die Story ist auch verfilmt worden.)
Man soll laut dieser Quelle (ohne Gewähr)
http://de.wikipedia.org/wiki/Andrei...sch_Tschikatilo (http://de.wikipedia.org/wiki/Andrei_Romanowitsch_Tschikatilo)
aus Spermaspuren, die man an den Opfern gefunden hat, auf einen Täter mit Blutgruppe AB geschlossen haben. Weil der Verdächtige aber Blutgruppe A hatte, soll er lange Zeit als Täter ausgeschlossen worden sein.
Zum Thema 'Änderung der Blutgruppe und Irregularitäten bei der Blutgruppenbestimmung' habe ich das gefunden:
Es gibt demnach Fälle, in denen sich die Blutgruppe eines Menschen im Laufe seines Lebens durch Antigenverlust (scheinbar?) geändert hat.
Hier (http://www.med4you.at/laborbefunde/techniken/transfusionsmedizin/lbef_fallstudien_blutgruppe.htm#Antigenverlust%20I ) sind zwei Beispiele mit Laborergebnissen zum Verlust von Antigen A abgebildet:
Einmal bei einem Patienten, der bisher Blutgruppe A hatte und nun (scheinbar) Blutgruppe Null hat, und einmal bei einem Patienten, der bisher Blutgruppe AB hatte und nun (scheinbar) Blutgruppe B hat.
Als eine der möglichen Ursachen für den 'Verlust' von Antigen A wird dort Leukämie (AML) genannt:
Zitat:
Zitat aus dem Text zu dem Beispiel einesPatienten, bei dem man bisher die Antigene A und B (Blutgr. AB) gefunden hat und nun nur noch Antigen B:
Bei Patienten mit AML kann das Blutgruppen-Antigen in der akuten Phase verschwinden. Meist sind nur einige Zellklone betroffen, sodass das Bild einer 2-Zellpopulation entsteht. Es können jedoch auch alle Antigene verschwinden.
Dadurch wird Blutgruppe AB - durch Antigenverlust - zu Blutgruppe B. Die Isoagglutinine bleiben nachweisbar und entsprechen der genetisch determinierten Gruppe.
Nun zurück zu unserem Sexualstraftäter, der angeblich Blutgruppe A hatte, aber Sperma mit Antigenen A und B.
Hypothese 1:
Seine embryonalen Stammzellen enhielten die Allele für die Antigene A und B. Seine Spermien-Stammzellen enthielten ebenfalls die Allele A und B, und es lag auch keine Störung bei der Synthese der Antigene A und B vor. Er produzierte eine Mischung aus Spermien mit Antigen A und Spermien mit Antigen B.
=> Rückschlüsse vom Sperma auf die Blutgruppe => AB.
Seine Erythrozyten-Stammzellen enthielten zwar Allele für Antigen A und B, aber es lag eine Störung vor, die die Synthese von Antigen B verhindert hat.
=> (scheinbar) Blutgruppe A.
Eine Leukämie des Täters als Ursache erscheint mir allerdings recht unwahrscheinlich, denn die hätte man doch bemerken müssen? Oder nicht?
Hypothese 2:
Die embryonalen Stammzellen des Täters enthielten intakte Allele für Antigen A und Antigen B, die daraus entstandenen Spermien-Stammzellen enthielten ebenfalls intakte Allele für Antigen A und Antigen B, es lag auch keine Störung der Synthese dieser Antigene vor
=> er produzierte eine Mischung aus Spermien mit Antigen A und Spermien mit Antigen B => Rückschlüsse vom Sperma auf die Blutgruppe => AB
Eine Mutation während der Embryonalentwicklung hat in der Zelle, aus der die Stammzellen seiner Erythrozyten entstanden sind, zu einem defekten Allel für Antigen B geführt (oder zu einem Defekt, der eine Synthese von Antigen B trotz des vorhandenen Allels verhindert).
=> allen Erythrozytenoberflächen fehlt Antigen B, Antigen A ist vorhanden => Blutgruppe A.