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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Eure Erfahrungen zur Vorklinik gefragt!



fba546
15.08.2002, 08:09
Hallo,

ich befinde mich noch in der Entscheidungsphase, ob ich Medizin studieren soll oder nicht. Ich höre ja nur und ausschließlich die reinsten Horrorgeschichten über das Physikum. Wie ist die Zeit in der Vorklinik denn wirklich:
* auf wieviele Stunden Lernzeit/Woche kommt man denn
ungefähr in der Semesterzeit?
* wie ist dann zusammen mit Vorlesungs- / Praktika-Zeit die
ungefähre Gesamtstundenzahl/Woche?
* wie lange vor dem Physikum geht man denn in den Endspurt
und wie sieht der aus (Stundenzahl/Woche)?
* Meint ihr, daneben kann man so 8 h /Woche arbeiten oder eher
nicht?
* "Semesterferien" auch voll mit Lernerei oder hat man da mal
frei?
* Zum Stoff: habe schon seit Ewigkeiten nichts mehr mit Mathe
am Hut gehabt (hatte nur Bio-LK und war in Chemie ganz gut):
Problem?

Ich weiss, benötigte Lernzeit ist individuell verschieden, aber bitte gebt mir Eure Durchschnitts-Erfahrungswerte (nicht die eines Super-Cracks, aber auch nicht die einer Super-Lusche...).

Vielen Dank für Eure Antworten
fba546

frerehugi
15.08.2002, 08:45
Hi Thorsten!

Alsooo... LK Bio und gute Chemiekenntnisse sind ein alsolute Vorteil, die Dir das Leben in der Vorklinik erheblich erleichtern. Wie das mit den Seminaren und Praktika geregelt ist, hängt ganz von der Uni ab (ob als Blockpraktika, oder einmal die Woche, oder...). Effektive Lernzeit (war bei mir zumindest) im ersten Jahr weit weniger (Makroanatomie, Histo, Bio, Physik, Chemie), als im zweiten. Du kommst im Schnitt aber schon auf 20 Stunden reine Lernzeit/Woche im ersten Jahr; im 2. wirds dann mehr (Physio, Biochemie, Chemiepraktikum, Neuroanatomie, Mikroanatomie). Klar ist arbeiten nebenher möglich, aber nur, wenn du den Stoff im Auge behälst.
Gesamtlernzeit pro Woche incl Seminare etc.: öhhhh...1. Semester: wenn Du zu allen Vorlesungen gehst: 17-20 Std/Woche; Seminare 2xPräpkurs/Woche: 3 Std, Seminar Bio: 1,5 Std Praktikum Bio:4 Std Praktikum Physik: 3-4 Std.....also rund 32 Std/ Woche; die eigentliche Arbeit besteht aber in der Vorbereitung aud die ewigen Testate: Du lernst wirklich jeden Scheiss einmal auswendig
In den Semesterferien ist (bis auf jetzt, vorn Physikum) absolut gaaaar nix (ausser, Du versaust Klausuren, dann musste lernen).
Mathe nicht so toll, ist nicht tragisch; hauptsache, Du kannst Dreisätze und die Grundrechenarten...reicht vollkommen!
Der "Endspurt" beginnt eigentlich schon zu Beginn des 4. Semesters; die richtig heisse Phase kommt aber so 4 Wochen vorher, wenn die letzten Klausuren geschrieben sind. Dann kannst Du gute 10 Stunden am Tag einplanen...macht Dir bis dahin aber nix mehr aus; dann willst Du da nur noch durch und in die Klinik!
Viel wichtiger, für Deine Entscheidung ist, ob Du gern am und mit Menschen arbeitest! Wenn ja, dann mach...Medizin ist cool! :-top
vlg, frerehugi

Studmed1
15.08.2002, 08:46
Hallo !

Zuerst wollte ich dir schreiben:
"Wenn du dir eh Gedanken darüber machst, wieviel Zeit man(n) investieren muss, dann ist es nicht das richtige für dich. Schließlich ist es eine Sache der Überzeugung, wenn man Arzt werden möchte."

Nachdem ich allerdings nochmal durchlas, merkte ich, dass diese Antwort unfair wäre. Ich möchte dir kurz meine Erfahrungen mitteilen:

Habe selbst mit 27 angefangen (nach 7 Jahren Bank).
Du musst stark sein, dann läuft alles.
Freunde und Familie, die verstehen können, sind wichtig.
Zeitlich ging es bei mir alles problemlos - auch mit arbeiten.
Bin aber vielleicht ein kleiner Überflieger (nach den IQ-Tests und danach, was meine Kommilitonen für gleiche Leistungen und gleiches Verständnis alles tun müssen).

Biologie? Das musst du nicht VORHER können. Dann sitzt du halt ein bisschen länger an Meiose und Mitose, na und? Hier in Kiel wird auch die parasitologie sehr durchgekaut. Aber es ist alles lernbar - problemlos.

Lernen fürs Physikum? in Kiel ist das Mündliche schon Anfang Juli (bei den meisten anderen unis jetzt irgendwann NACH dem Schriftlichen). Wir sind mit der Lerngruppe (zu viert - mit denen sitzt du auch IN der Prüfung drin) Anfang April angefangen. haben uns maximal zweimal pro Woche getroffen. Mussten ja nebenbei noch das 4.- Semester bestreiten... Und alles lief hervorragen.

Ich kann dir nur empfehlen, dass du auf jeden Fall dann Medizin studieren solltest, wenn es dein Wunsch ist. Das mit dem Geld-verdienen, das läuft sich alles zurecht, glaube mir. Und zum "Überleben" brauchst du während des Studiums am wenigsten Geld. Von daher sind -als Single- bestimmt keine 8 Stunden am Tag notwendig. Man kann (ja, ich hätte nie gedacht, dass es wirklich geht, nachdem ich 7 jahre gut Geld zur Verfügung hatte) mit 600 Euro im Monat auskommen (ich zumindest). Bücher niemals neu kaufen, sondern von älteren Semestern oder ersteigern. Man gibt sonst viel zu viel Geld aus, das lohnt nicht. Habe auch teilweise mir in den Buchhandlungen hier die "empfohlenen" Bücher in best. Fächern für 1 Woche ausgeliehen, und mit jeweils drei Themen durchgelesen. 1. eine Thema, von dem ich schon einiges weiß, 2. ein Thema, das mich brennend interessiert, 3. ein Thema, von dem ich NOCH NIE gehört habe oder das ich NOCH NIE gechekct habe. Und dann habe ich mich für das Buch entschieden, dass mich am meisten fesselte. und da ich eh nur die BESTEN Bücher in die engere Auswahl kamen, leidet auch die Qualität nicht.

So, und nun schick deine Sachen endlich zur ZVS. Ich kann dieses Studium nur empfehlen. Es ist wirklich wunderbar. Und natürlich auch manchmal anstrengend, aber verdammt wohltuend... Und sollte jemand erzählen, man gäbe sein ganzes Leben auf, dann frage denjenigen doch erst einmal, was er unter LEBEN eigentlich versteht.

Alles Gute, Studmed1 aus Kiel

P.S: Allein, dass du dir so viele Gedanken über die Entscheidung machst, ist ein GUTES Zeichen. Es ehrt dich. Aber jetzt musst du dich einfach mal ins kalte Wasser schmeißen und dich zu deinem Glück zwingen.

Vystup
15.08.2002, 14:21
* auf wieviele Stunden Lernzeit/Woche kommt man denn
ungefähr in der Semesterzeit?

In der Semesterzeit variiert das stark. Leipzig war es folgendermaßen:
1. Semester Allgemeine Anatomie, Histologie, ziemlich lau (ein paar harmlose Klausuren und mündliche Testate), das soll sich aber geändert haben, da die Nebenfächer (Bio, Physik, Chemie) nun angeblich ein bisschen mehr Wissen abverlangen.
2. Semester Präpkurs komplett bis auf ZNS = alle 2 Wochen Anatomie-Testat, für jedes etwa 1 Woche lernen mit NICHTS nebenbei machen ausser essen und schlafen. Dann halt noch "Nebenfächer" die auch ein bisschen Aufwand brauchen, also mehr oder weniger 3 Monate kaum Freizeit
3. Semester Biochemie / Physiologie / ZNS
Biochemie ist am Anfang ein wenig haarig, später wird das relativ leicht, Physio ist von vornherein nicht so schwer, da viele Sachen nur logische Erklärungen für schon bekannte Dinge sind. ZNS ist ziemlich nervig weil extrem viel.
4. Semester Biochemie / Physiologie / Psychologie
eigentlich nicht viel zu tun, vor den Klausuren halt ein bis zwei Wochen lernen, aber das waren nur 3 Stück


* wie ist dann zusammen mit Vorlesungs- / Praktika-Zeit die
ungefähre Gesamtstundenzahl/Woche?

Vorlesungszeit sind durchschnittlich etwa 15 Stunden die Woche, wer gut aus Büchern lernt, muss da aber nicht zwangsläufig hin. Ist immerhin so früh am Morgen... :o
Praktika und Seminare...
Seminare eigentlich immer zwischen 60 und 90 Minuten und in jedem Semester in so ziemlich jedem Fach. Praktika dauern zwischen 90 Minuten und 4-5 Stunden (das ist aber schon der negative Extremrekord)... Über 3 Seminare + 3 Praktika pro Woche kommt man aber eigentlich nicht hinaus.


* wie lange vor dem Physikum geht man denn in den Endspurt
und wie sieht der aus (Stundenzahl/Woche)?

Physikum waren bei mir 6 Wochen, allerdings täglich etwa 8 Stunden, wobei viel Zeit fürs Kreuzeln draufgeht. Danach ist man dann auch zu platt um noch irgendwas grossartiges zu unternehmen. Hoffentlich reicht es, ich bin aber eigentlich guten Mutes.


* Meint ihr, daneben kann man so 8 h /Woche arbeiten oder eher
nicht?

Geht problemlos, wenn Du den richtigen Job findest. Ich fahre nachts für den Kassenärztlichen Notdienst, das geht auf jeden Fall ganz locker nebenbei. Es gab auch Zeiten, da habe ich im Semester nebenbei 120 Stunden im Monat gearbeitet, wenn auch meistens weniger. Jetzt zum Physikum hab ich allerdings keine Dienste.


* "Semesterferien" auch voll mit Lernerei oder hat man da mal
frei?

Naja, Pflegepraktikum falls Du das noch machen musst, kostet Dich halt 2 Monate Ferien. Ansonsten liegen Physikum und Staatsexamina in den Ferien, d.h. da fallen die dann ziemlich aus.


* Zum Stoff: habe schon seit Ewigkeiten nichts mehr mit Mathe
am Hut gehabt (hatte nur Bio-LK und war in Chemie ganz gut):
Problem?

Mathe braucht man ein bisschen für die Physik und für die Praktika, allerdings kein übertrieben umfangreiches Wissen. Mit Bio und Chemie bist Du ganz gut bedient, ich hatte allerdings beides nicht und bin trotzdem gut zurechtgekommen. Mach Dir keine Gedanken, was das Schulwissen angeht, es erspart Dir das Gelerne nicht, allerdings hilft es manchmal beim Verständnis von einigen Sachen.


Das Studium ist auf jeden Fall zu schaffen, wenn Du das machen willst, mach es ruhig. Man sollte sich allerdings schon darauf einstellen, regelmäßig relativ viel zu lernen, teilweise auch viel auswendig zu lernen. Hin und wieder schaue ich dann doch neidisch auf meine Bekannten aus anderen Fächern, die mit deutlich weniger Aufwand ihr Studium bestreiten.

Naja, ich werd mich mal wieder an meine MC-Aufgaben begeben, ein paar Tage muss ich noch durchhalten bis zu den Ferien.

:-lesen

Alles wird gut
15.08.2002, 20:09
Hui!
Wenn man diese ausführlichen Antworten so durchliest, muss man sich ja schon mal auf die Schulter klopfen, dass man das alles geschafft hat!
Vier Semster auf einer DinA4-Seite klingen schon ganz schön grausig...

@Sven
Wieviel Lernzeit Du letztendlich brauchst, hängt von viel zu vielen Faktoren ab, als dass man das pauschal sagen kann.
Man kann auch zwei Monate locker machen und einen richtig rocken um alle Klausuren mitzunehmen. Das hängt vor allem auch von der Uni ab und wie die Kurse organisiert sind.
Bei uns gab's z.B. eine Sozio-Klausur, die ich erst im 3. Anlauf mit etwa 2 Promille bestanden habe. (Hatte am gleichen Tag schon vorher zwei Klausuren, bei denen ich wusste, dass ich sie bestanden habe und auf die letzte ges... habe)
Ob Du letztendlich Bock auf Medizin-studieren hast musst Du selbst rausfinden.
Auf jeden Fall lohnt sich der Versuch!

15.08.2002, 20:14
Das Studium selbst finde ich nicht besonders anstrengend, aber das hängt vor allem von der Uni ab.

Aber die Examina!

AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAHHH HHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH HHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH HHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH HHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!1

Peter Artz
15.08.2002, 20:45
Zerhack uns bitte nicht das Forum! :-notify

15.08.2002, 21:05
Ich glaube nicht dass du das Recht hast die Äußerungen von Medizinstudenten zu kritisieren diegerade in den Examina stehen, fang erst mal selbst an zu studieren bevor du meinst es besser zu wissen als alle anderen!
Wenn jemand mal Dampf ablassen will und zwar ohne dabei jemanden anzugreifen hat das nichts mit Forum zerhacken zu tun!

Maschine
15.08.2002, 21:11
Trotzdem ist das eine vollkommen inadäquate Aktion. Wenn jemand auf "doof" Dampf ablassen will, dann soll er in ein Boxsack beißen oder einen Beißring boxen. Ein Internetforum ist zum sprachlichen Austausch da. Klar kann man da auch Dampf ablassen, aber ein wenig eloquent sollte es doch schon sein.

15.08.2002, 22:21
Deine Meinung interessiert Niemanden...

15.08.2002, 22:26
@Peter: stimmt das, das du ein Fake bist, schliesslich beschwert sich der Echte auf seiner Homepage über dich, er habe rechtliche Schritte eingeleitet.
Habe mich auch schon gewundert, so schleimig kann eigentlich gar nicht sein...