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Brutus
17.08.2011, 22:14
Äh, vielleicht ist das 'ne blöde Frage, aber wenn bei CPAP kontinuierlich ein positiver Druck in den Luftwegen und der Lunge herrscht, wie kommt dann die Luft von außen in den Körper? Ich dachte, unsere Atmung funktioniert nach dem Prinzip einer Saug-Druck-Pumpe, d.h. wir erzeugen durch Zwerchfellkontraktion und Vergrößerung des Thoraxvolumens einen Unterdruck gegenüber dem uns umgebenden Atmosphärendruck. Wie soll dieser "Sog" entstehen, wenn in meinen Luftwegen kontinuierlich ein Druck herrscht, der größer ist als der Umgebungsluftdruck?

Also: CPAP bedeutet ja erst mal nur, das ein ständiger positiver Druck im Atemsystem herrscht. Damit soll ein kollabieren der Alveolen verhindert werden. Die Atmung funktioniert wie bei einem Menschen ohne den Druck, nur das eben gegen den Druck angeatmet werden muss, also bei der Ausatmung. Einatmen geht dafür etwas leichter.
Eine Beatmung ist CPAP ja eigentlich auch nicht. Ein Patient, der nicht selbst atmet, würde bei reinem CPAP sterben, weil nicht ventiliert. CPAP setzt eine erhaltene Spontanatmung voraus. Mit CPAP/ASB kann eine erhaltene, jedoch unzureichende Atmung unterstützt werden.

SarahT.
17.08.2011, 22:34
Die Atmung funktioniert wie bei einem Menschen ohne den Druck, nur das eben gegen den Druck angeatmet werden muss, also bei der Ausatmung. Einatmen geht dafür etwas leichter.

Danke, aber das verstehe ich nicht. Warum geht die Einatmung leichter? Gerade während der Einatmung muss doch der Atmosphärendruck, der einen umgibt, unterschritten werden. Wenn ich den Unterdruck von einem höheren "Druckniveau" aus erzeugen muss, müsste es doch eigentlich sogar anstregender sein, bei CPAP zu inspirieren.

Das Problem ist, ich weiß, dass CPAP gut für den Patienten ist und die Atemarbeit erleichtert. Ich weiß auch, warum man es einsetzt. Ich verstehe nur noch nicht ganz, wie das funktioniert. http://www.rudolf-deiml.homepage.t-online.de/Kapitel11.html

Abbildung 2 verstehe ich einfach nicht, denn anders als bei der normalen Atmung (Abb. 1) wird zu keiner Zeit ein negativer Druck erzeugt. Wie kommt Luft in den Patienten?

Brutus
17.08.2011, 22:48
Danke, aber das verstehe ich nicht. Warum geht die Einatmung leichter? Gerade während der Einatmung muss doch der Atmosphärendruck, der einen umgibt, unterschritten werden. Wenn ich den Unterdruck von einem höheren "Druckniveau" aus erzeugen muss, müsste es doch eigentlich sogar anstregender sein, bei CPAP zu inspirieren.

Das Problem ist, ich weiß, dass CPAP gut für den Patienten ist und die Atemarbeit erleichtert. Ich weiß auch, warum man es einsetzt. Ich verstehe nur noch nicht ganz, wie das funktioniert. http://www.rudolf-deiml.homepage.t-online.de/Kapitel11.html

Abbildung 2 verstehe ich einfach nicht, denn anders als bei der normalen Atmung (Abb. 1) wird zu keiner Zeit ein negativer Druck erzeugt. Wie kommt Luft in den Patienten?

OK. Stell Dir einfach vor, Du bläst Luft in einen Luftballon. Der Luftballon gibt Dir ab einer bestimmten Vordehnung Dein CPAP. Wenn Du jetzt in den Luftballon atmen würdest, dann ginge die Einatmung deutlich leichter, weil der Druck, der vom Ballon Dir entgegen gebracht wird, nicht mehr von Dir aufgebracht werden muss. Allerdings, wenn Du ausatmen willst, musst Du den Widerstand, den der vorgedehnte Ballon vorgibt, überwinden, dass heißt, Du musst gegen den Druck des Ballons (CPAP) atmen, damit wird das Ausatmen schwerer.
Ich finde den Link nicht so toll zum verstehen. Guck Dir doch mal die Bemerkungen von Dräger zur Evita an. Da stehen einige Dinge ganz gut erklärt. Noch besser ist es, es mal real auszuprobieren. Habe ich mit meinen Famulanten / PJlern / FW immer gerne gemacht. Filter auf eine Evita und dann mal alle Beatmungsformen durchspielen. Dann weiss man auch, was man den Patienten so alles antun kann... :-))

SarahT.
18.08.2011, 16:42
OK. Stell Dir einfach vor, Du bläst Luft in einen Luftballon. Der Luftballon gibt Dir ab einer bestimmten Vordehnung Dein CPAP. Wenn Du jetzt in den Luftballon atmen würdest, dann ginge die Einatmung deutlich leichter, weil der Druck, der vom Ballon Dir entgegen gebracht wird, nicht mehr von Dir aufgebracht werden muss. Allerdings, wenn Du ausatmen willst, musst Du den Widerstand, den der vorgedehnte Ballon vorgibt, überwinden, dass heißt, Du musst gegen den Druck des Ballons (CPAP) atmen, damit wird das Ausatmen schwerer.

Mir ist gerade ein Licht aufgegangen! [-::-]:-angel:-wow:-top
Vielen Dank! Und erstaunlich, wie viele medizinische Sachverhalte sich mit einem Luftballon erklären lassen. :-))

Brutus
18.08.2011, 19:53
Mir ist gerade ein Licht aufgegangen! [-::-]:-angel:-wow:-top
Vielen Dank! Und erstaunlich, wie viele medizinische Sachverhalte sich mit einem Luftballon erklären lassen. :-))

:-top Gerne geschehen. Viele Sachen kann man viel besser mit einfachen Dingen beschreiben als mit abstrakten Kurven auf irgendeinem Display.
Wenn möglich wirklich mal ausprobieren: Filter auf System und dann ab vor die Evita und mal ein bißchen Experimentieren. Hilft einfach zu verstehen, was die Maschine wirklich macht, wenn man irgendeinen Modus einstellt, dessen Funktion man zwar theoretisch versteht, aber eben noch nie selbst erlebt hat... :-))