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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Konvulsive Synkope



Ersa
17.11.2006, 23:03
Vor ein paar Wochen habe ich zum ersten Mal live eine konvulsive Synkope gesehen - bei der BE einer Probandin im Rahmen einer Studie. Der betreuende Doc hat sie anschließend aufgeklärt und ihr empfohlen, sich beim Hausarzt vorzustellen und mind. ein EEG schreiben zu lassen (erniedrigte Krampfschwelle). Wie ist bei sowas eigentlich der Standard bzw. was sind so Eure Erfahrungen damit? EEG Pflicht? Konnte mich nur an meine Neuro-Famulatur erinnern, wo wir auch einen Pat. mit rez. konvulsiven Synkopen hatten und da meinten die Docs, das wäre Quatsch, dass er da wäre, da käme eh nichts bei raus und manche Menschen hätten nun mal konvulsive Synkopen. Ist ja nichts schlimmes dabei. :-nix

maradona69
19.11.2006, 10:01
was soll das eigentlich genau sein, eine konvulsive synkope?

hatte vor kurzem auch sowas auf einem konsilzettel von den neuros stehen: "v.a. konvulsive synkope, kein hinweis auf epileptisches geschehen"
- hä? :-???

Kackbratze
19.11.2006, 11:06
Die Leute haben eine Synkope (werden also spontan ohnmächtig) und zucken dann ein wenig.
Sowas sollte neurologisch abgeklärt werden, ist aber nicht immer von Erfolg gekrönt.
Wenn man in der Hocke tief einatmet und dann schnell aufsteht und dann Hyperventiliert bekommt man auch eine Synkope (ist der Versuch jedem bekannt?).
Und viele Leute haben, wenn sie dann sykopiert sind, auch leichte konvulsionen.
Sollte man die gleich zum neurologen schicken?

Die Frage ist ja wichtig, wenn Leute häufiger Synkopen haben und man die Ursache noch nicht weiss.
Eine neurogene Synkope istja auchnicht von pappenstiel und spätestens beim Autofahren gefährlich.

lala
19.11.2006, 11:16
Bei einer konvulsiven Synkope kommt es zu einem Bewußtseinsverlust wie bei einer "normalen" Synkope (zB Blutabnahme - der Klassiker, aber auch langes Stehen etc.) aber zusätzlich treten Myoklonien auf. Meist sind diese nur sehr kurz (ein paar Zuckungen halt), Zungenbiss eher selten, Einnässen kommt auch manchmal vor. Im Gegensatz zu einem epileptischen Anfall kommt es aber relativ schnell wieder zur Reorientierung.

Wichtig ist halt die Anamnese und Fremdbeobachtung: Auslöser? Typisches "Schwarz-vor-Augen"? Wie gezuckt? Zungenbiss/Einnässen? Schnelle
Reorientierung?

Bei Unklarheiten sollte die neurologische Abklärung erfolgen, bei allerdings typischer Beschreibung kann man sich das sparen,da man NICHTS findet und sich auch keine therapeutische Konsequenz ergibt (außer vielleicht der Tip die typischen Auslösesituationen zu vermeiden). Man kann versuchen, das Ereignis z.B. per Kipptisch zu provozieren (ggf. Verstärkung der Provokation auch durch Blutabnahme!!). Bei einer konvulsiven Synkope würde dann das EEG nur flach werden (bis fast zur Null-Linie), bei "echtem" Anfall sollten ein paar epilepsietypische Spitzen auftreten.

Herzstromkurve
19.11.2006, 11:43
Ihch denke, die konvulsive Synkope ist weniger eine umschriebene Entität sondern beschreibt eher ein differenzialdiagnostisches Problem:
Manche Leute, die eine Synkope erleiden, schlagen nicht wie ein Brett zu Boden oder sinken geschmeidig hin, sondern zeigen eben ein paar Konvulsionen. Das wird dann initial, häufig durch Laien aber auch durch Profis als "Krampfanfall" gedeutet, obwohl eben keine Epilepsie besteht.
Man muss halt wissen, dass es sowas gibt, das hat durchaus praktische Konsequenz:
Ich kann mich an den ein oder anderen Patienten erinnern, der unter einem solchen Bild bewußtlos wurde (auch länger blieb) und prompt mit V.a. Hirnblutung im (chirurg.) Schockraum landete. Nach längerer Zeit (CT etc.) gab es dann ein EKG mit STEMI oder die Diagnose einer Lungenembolie.

annekii
19.11.2006, 15:04
Hallo!

Bei uns haben nicht selten die Patienten auf dem Kipptisch auch kurzes Krampfen, wenn sie bradykard und hypoton werden. Das sind aber alles keine Epileptiker, sondern vasovagale Synkope mit Krampfäquivalenten unter der Synkope.

LG
Anneke