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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : HIT II



Relaxometrie
19.11.2006, 21:08
Als Therapiealternative bei einer HIT II gibt es ja unter anderem das Danaparoid, welches den Faktor-Xa hemmt und somit (wenn ich das richtig sehe) den gleichen Angriffsort wie ein niedermolekulares Heparin hat. Der Angriffsort des Antikoagulanz ist zwar nicht für HIT/ nicht HIT verantwortlich, aber trotzdem habe ich eine Frage:

Darf ich niedermolekulare Heparine nach einer HIT II geben?

Das ist nämlich auf meiner Station so passiert: ein Dienstarzt hat bei einem HIT II-Patienten per Telefon Clexane angeordnet. Ich habe mich schon etwas darüber gewundert und bei Nachfagen unterschiedliche Aussagen bekommen, die von "Na klar ist ein niedermolekulares Heparin bei HIT II in Ordnung", bis "Nein, ein niedermolekulares Heparin darf man dann nicht geben" reichten.
In sämtlichen Empfehlungen, die ich bisher zum Thema "Thromboseprophylaxe nach HIT II" gefunden habe, steht zwar nichts davon, daß man niedermolekulare Heparine geben darf. Aber es ist auch nicht expliziert verboten.
Was ist denn nun richtig???

KingLoui
19.11.2006, 21:35
Also ich denk da wurde nen bisschen gepfuscht! Das niedermolekulare Heparin hat zwar eine geringeres Risiko zur HiThrombozytopenie zu führen, aber bei einer bestehenden würde ich doch mal eher Danaparoid oder Hirudin geben vor allem weil hier die Indikation eindeutig ist.
Also ich bin noch kein Arzt aber das kommt mir spanisch vor.

Relaxometrie
19.11.2006, 21:39
aber das kommt mir spanisch vor.
Mir auch, deswegen recherchiere ich jetzt mal. Nicht aus Boshaftigkeit, sondern um es in meiner eigenen Berufstätigkeit richtig machen zu können. Und im Examen könnte ja auch eine Frage dazu kommen :-))

FataMorgana
19.11.2006, 21:39
Niedermolekulare Heparine sind nach einer HIT II kontraindiziert, da sie nach bereits erfolgter Sensibilisierung erneut eine HIT II auslösen können. Ob niedermolekulare Heparine ohne vorherige Sensibilisierung durch unfraktioniertes Heparin überhaupt eine HIT II auslösen können, ist noch unklar. Ebenfalls unklar ist, ob nach HIT II synthetische Faktor-Xa-Antagonisten wie Fondaparinux gegeben werden können. Erprobt sind sie zumindest zur Behandlung der HIT II nicht, da bleiben dann nur Hirudine und Danaparoid.

Relaxometrie
19.11.2006, 21:41
Das ist eine klare Aussage, FataMorgana!!!
Danke.

FataMorgana
20.11.2006, 12:08
Es gibt übrigens eine Ausnahme von der Kontraindikation für alle Heparine bei Z. n. HIT II: Falls in den 100 Tagen zuvor kein Heparin gegeben wurde, kann eine einmalige Gabe erfolgen, wenn anschließend eine Antagonisierung notwendig ist (z. B. während einer koronaren Bypass-OP). Die Alternativpräparate können nämlich nicht antagonisiert werden. Es muss dann aber eine weitere prä- oder postoperative Heparingabe strikt vermieden werden (gilt auch für niedermolekulare Heparine).