PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Biologie, Chemie und Physik sozusagen abgewählt und trotzdem Medizinstudium?



Seiten : [1] 2

Mucker
20.11.2006, 18:40
Hallo,

Also erstens muss ich sagen dass ich Luxemburger und unser Bildungsystem sich etwas von dem deutschen unterscheidet. Bei uns gibt es verschiedene Sektionen in welchen man seinen Abschluss machen kann (Sprachen und Literatur; Naturwissenschaften, Kunst, Mathematik und Informatik, ...) Neuerdings hat sich bei mir aber der Wunsch geäußerst Humanmedizin zu studieren und ich bin auf der Literatur und Sprachen-Sektion. Es sind bei mir noch 3 Jahre bis zum Abschluss, aber ab dem nächsten Jahr werde ich weder Bio, noch Chemie oder Physik haben. Dazu muss ich sagen dass mir keines der 3 Fächer sehr gelegen ist (Bin letztes Jahr in Biologie fast durchgefallen). Jetzt frage ich mich ob mein Vorhaben durchzuführen ist. Wird überhaupt eine Universität (vorzugsweise Irland) mich aufnehmen und werde ich in meinem ersten Jahr nicht aufgrund mangelnder Grundkenntnisse untergehen?

Gruss,
Mucker

P.S. Falls ich das falsche Unterforum herausgesucht haben sollte, bitte verschieben :)

Solara
20.11.2006, 19:36
Zu Irland habe ich keine Ahnung!

Deutschland:
Im Moment ist es egal, in welchen Fächern man Abitur gemacht hat, wichtig ist der Schnitt - und da du wohl als EU-Inländer läufst, wirst du auch über die ZVS laufen und am Schnitt gemessen werden.

Aber nur mal so:
warum möchtest du denn Medizin studieren, wenn dir die Naturwissenschaften gar nicht so zusagen??
Bin auch nicht soooo top in Naturwissenschaften, hatte aber zumindest Bio als 1.Abiturfach und auch Chemie länger belegt.
Du wirst die in Humanmedizin sehr ausgiebig mit all diesen Fächern beschäftigen und das Tempo ist wesentlich höher als in der Schule.

Also nochmal:
In D interessiert es im Moment (was sich aber durchaus ändern kann, falls sich die Bewerbungsformalitäten doch mal von der ZVS weg, hin zu Auswahlgesprächen bewegen sollten) niemand, welche Fächer du belegt hast - noch zählen nur die Noten!

ledoell
20.11.2006, 19:40
ich hatte auch deutsch und geschichte lk.....interessen ändern sich eben.....und auf die reihe kriegen kann man das imho auch ohne besonders tolle vorkenntnisse...klar, hinsetzen muss man sich schon, aber das sollte einem eh klar sein....

Solara
20.11.2006, 20:01
@ ledoell

Klar können sich Interessen ändern, aber Mucker plant ja jetzt schon für's Med.Studium ...!!!

Mir ist halt ne ehem. Kommilitonin in den Sinn gekommen, die im Physik-Praktikum sass (damit haben wir damals *gg* angefangen) und völlig entsetzt meinte, wenn sie vorher gewusst hätte, dass man im Medizinstudium sooo viel Naturwissenschaften haben würde, hätte sie nie dieses Studium angefangen ... sie hat dann konsequenterweise auch nach wenigen Wochen aufgehört !!

ledoell
20.11.2006, 20:10
hmm nagut, wenn einem nicht klar ist, dass man im medizinstudium fast nur naturwissenschaften hat, ist einem wohl eh nicht zu helfen ;)...

wollte nur anmerken, dass die naturwissenschaftliche vorbildung nicht zwingend erforderlich ist...wie gesagt, ich hatte auch als einzige naturwissenschaft im abi mathe schriftlich, und hätte wohl auch wieder so gewählt, weil mich deutsch und geschichte einfach auch sehr interessiert haben...aber trotzdem werd ich medizin studieren.....das eine schließt das andere ja nicht aus und vom vorwissen her spielts wie gesagt anscheinend keine soo große rolle...

MissTexas
20.11.2006, 20:10
Hey,
Also ich hatte auch nur Bio in der Oberstufe (Kombi aus Biologie und Ernährungslehre --> 4 Stunden die Woche GK anstatt 3) und auch kein Physik und Chemie. Klar ist es wahrscheinlich vorteilhaft fürs Studium aber ich denke manchmal packt einen der Ehrgeiz auch später und man wird ja kein Diplom-Physiker oder so sondern Arzt, den nach dem Physik Kram fragt Dich nach Deinem Examen eh niemand mehr!
Aber wenn man Naturwissenschaften von vornerein eh nicht mag und eine totale Abneigung hat, dann ist es vielleicht besser, wenn man es lässt, obwohl aus meiner alten Stufe auch Leute Medizin/Zahnmedizin studieren, die gerade mal Bio als Gk hatten und auch super mitkommen.
Ich denke es kommt auf jeden selber an und hier in Deutschland geht ja eh alles nach dem Schnitt.
Also weiterhin viel Erfolg,
Lg, Miss Texas

Sushiman
20.11.2006, 20:17
Ha, ich bin der lebende Beweis dafür, dass man mit NULL Chemievorkenntnissen und wenig Biowissen trotzdem das Physikum bestehen kann (klar, viel arbeiten gehört dazu)...

Ich hab Chemie nach der zehnten abgewählt, Bio nach der elften, Physik hatte ich als Prüfungsfach, aber als LKs hatte ich Mathe und Geschichte...

Keine Sorge, du musst dir immer sagen "Es gibt viele, die können Chemie (Bio/Physik) auch nicht" und deshalb muss jeder auf einen Stand gebracht werden.... :-))

Solara
20.11.2006, 20:24
Sag ich doch gar nicht ;-) , dass ich anders denke als ihr alle.
Aber: wenn ich jetzt plane Medizin zu studieren und ich die Naturwissenschaften gleichzeitig alle zum Gähnen finde, könnte es vielleicht doch ein bisschen schwieriger werden ...(Texas schreibt ja ähnliches)!!

Bio war übrigens bei mir im Abi das einzige, was mit Naturwissenschaften zu tun hatte :-D

Mucker
20.11.2006, 21:03
Hallo,

Erstmal Danke für die Antworten. :)

Also, es ist nicht so dass ich die Fächer nicht mag, aber irgendwie hab ich jetzt schon enorme Probleme verschiedene Sachen ausseinander zuhalten und hab Schwierigkeiten mir etwas direktes darunter vorzustellen. Der Beruf des Arztes an sich wirkt auf mich eine gewisse Anziehungskraft aus. Naja, das fehlende Grundwissen kann ich auch nachholen, auch wenn ich mir bewusst bin dass es viel Arbeit wird, und ich bin erst 16, da kann sich noch viel ändern.

Aja, ich hab noch irgendwo gelesen dass Irland nicht genügend Medizinstudenten hat. Da werden die Aufnahmevoraussetzungen wohl niedriger sein als sonst irgendwo?

Mfg,
Mucker

Reetou
21.11.2006, 00:04
kann nur von biologie sprechen (da ich physik und chemie in der schule früh abgewählt hatte), aber da haben wir in der uni das, was wir schon in der schule hätten lernen können, in ca. 30 minuten abgehandelt und danach kam neuer stoff, der wohl jedem ziemlich fremd war - ob mit vorbildung oder ohne .

fazit: grundkenntnisse sind sicherlich hilfreich, da man nicht bei 0 anfangen muss und vielleicht einfache prinzipien des fachs bereits versteht und somit kompliziertere zusammenhänge schneller begreift, aber ohne geht's bestimmt auch, wenn man diszipliniert an das studium rangeht..
:-lesen

mfg, Ree.

Feuerblick
21.11.2006, 08:17
Wenn man allerdings schon in der Schule (mit 16 ist man in der zehnten Klasse?) Probleme hat, die Fächer überhaupt zu ver- und bestehen, dann sollte man sich sehr fragen, ob Medizin das richtige Studienfach wird. Es geht ja nicht nur um die Menge des Vorwissens (in Physik und Chemie hatte ich davon auch nicht allzu viel) sondern auch um das Verständnis. Und wenn ich schon in der Zehnten gerade Bio so wenig verstehe, dass ich fast durchfalle, dann fürchte ich, tue ich mir mit einem Medizinstudium nicht gerade einen Gefallen...

Also Mucker: Die Fächerwahl und die Tatsache, dass man Naturwissenschaften abwählt, ist zur Zeit hier in D nicht das Problem. Aber überlege dir gut, ob es sinnig ist, ein naturwissenschaftliches Fach zu studieren, wenn dir die Naturwissenschaften schon jetzt nicht liegen.

Meridion
21.11.2006, 13:46
Man sollte schon noch betonen, dass - zumindest hier in HD - kein Fach wirklich in extenso durchlaufen wird, Selbst die gehasste Biochemie hält sich doch zurück . Und laut einer, die grad in ihr PJ startet geht es zwar in einigen Bereichen noch ins Detail, bleibt aber immer praxisgebunden, ganz anders als in reinen Naturwissenschaften, wo es um Modelle, Theorien und komplexe, teils sehr abstrakte Zusammenhänge geht...

Man sollte denk ich nie unterschätzen was für ein Motivator es ist, wenn Zusammenhänge praxisnah bleiben. Und wie gesagt, zumindest hier in HD ist es zwar sehr viel, das bestreitet keiner, aber schon jetzt in der Vorklinik kann man eigentlich immer die gedankliche Brücke zum praktischen Nutzen dieses oder jenes Systems/Rezeptors/regelkreises schlagen...
Sprich, ich bin bis jetzt noch vor kein einziges System gestellt worden, dass wirklich schwer zu begreifen gewesen wäre. Und laut Aussagen einiger höherer Semester (und fertiger Ärzte) bleibt das wohl auch so...

Meridion

EDIT: was übrigens der Grund war, warum ich Mathe in der Schule gehasst habe, die ständige Frage, warum ich das Volumen eines hypothetisch in einem Koordinatensystem auf einer perfekten eliptischen Bahn um ein hypothetisch existierendes kuboides, verzerrtes Gebilde anhand von Punkten und hypothetischen Linien berechnen können muss; diese und ähnliche Fragen haben mir Mathe immer saftig vergällt. Und der Satz "jaa, wenn sie jetzt mal die Masse des Jupiter berechnen wollen..." [grinslächel] hilft dabei auch nicht weiter... Die Masse des Jupiter??? W - T - F interessiert mich der Jupiter... Ich bin eben einfach kein Naturwissenschaftler, mich interessieren Dinge nur, wenn sie mit was substanziellem zu tun haben; dann können sie auch gerne abstrakt sein, dann machen mir auch aromatisch stabilisierte Antioxidationssysteme oder Chaperon-BPCs Spaß...
Wie gesagt, sollte man imo nicht unterschätzen, wie sehr die Motivation ne Rolle spielt dabei...

ledoell
21.11.2006, 15:59
mhhh....ich mag diesen hype auf praktische beispiele irgendwie nicht....sicherlich ist es manchmal hilfreich, ein konkretes beispiel zu haben....aber die theoretischen zusammenhänge finde ich meistens viel interessanter und spannender, weil sie viel grundlegender und wichtiger sind als die x-te ach-wie-toll-praxisnahe anwendung ...

aber das ist jetzt nur :-meinung ....

wie mein ehemaliger mathelehrer es formulierte: "ich bin ein großer freund von nutzlosem wissen" :-love

:peace:

Lifendhil
21.11.2006, 17:06
Wenn man allerdings schon in der Schule (mit 16 ist man in der zehnten Klasse?) Probleme hat, die Fächer überhaupt zu ver- und bestehen, dann sollte man sich sehr fragen, ob Medizin das richtige Studienfach wird. Es geht ja nicht nur um die Menge des Vorwissens (in Physik und Chemie hatte ich davon auch nicht allzu viel) sondern auch um das Verständnis. Und wenn ich schon in der Zehnten gerade Bio so wenig verstehe, dass ich fast durchfalle, dann fürchte ich, tue ich mir mit einem Medizinstudium nicht gerade einen Gefallen...

Also Mucker: Die Fächerwahl und die Tatsache, dass man Naturwissenschaften abwählt, ist zur Zeit hier in D nicht das Problem. Aber überlege dir gut, ob es sinnig ist, ein naturwissenschaftliches Fach zu studieren, wenn dir die Naturwissenschaften schon jetzt nicht liegen.
Also naturwissenschaftliches Fach ist dann wohl doch etwas übertrieben. Mediziner lernen auswendig und das werden die meisten noch irgendwie hinbekommen.
In der Schule kommt es auf so viele Sachen an, ob man nun gut oder schlecht in einem Fach ist. Ich glaube, dass lässt sich null mit dem Studium vergleichen.
Ich hatte in der Mittelstufe eine 5 in Physik und in Chemie. Nachher dann in beiden ne eins und Physik als LK. Auch sowas kann sich ändern. Und ich hab in der Mittelstufe wirklich keine physikalischen Zusammenhänge geblickt. Fühl mich trotzdem ziemlich geeignet fürs Medizinstudium.

ledoell
21.11.2006, 18:29
hmm...ich dachte in medizin lernt man schon erstmal die grundlagen der naturwissenschaften (physik, chemie, biologie) und der "hilfswissenschaft" mathematik und daher auch die zusammenhänge?...alles andere wäre ja sehr schade find ich :/...

Mucker
21.11.2006, 22:10
Hallo,

Also alles in einem würde es keine Sache der Unmöglichkeit sein, auch wenn es mit viel Arbeit verbunden sein wird?

Kann vielleicht irgendjemand Lehrbücher in den benötigten Fächern empfehlen mit welchen ich mein Grundwissen während der Wartesemester aufrischen könnte? Und könnte mir vielleicht jemand die Auswirkungen eines Krankenpflegerpraktikums auf die Abinote genau erklären (auch wenn es mich nicht direkt betrifft)? :)

Gruss,
Mucker

bobbit
21.11.2006, 22:36
Und könnte mir vielleicht jemand die Auswirkungen eines Krankenpflegerpraktikums auf die Abinote genau erklären (auch wenn es mich nicht direkt betrifft)? :)
Gibt es nicht. Höchstens Pluspunkte im AdH in Deutschland an einigen Unis.

Meridion
21.11.2006, 22:52
@leodell: Also Mathe hält sich zu meiner großen Erleichterung sehr in Grenzen, einsetzen und ein wenig logisches Mitdenken und gut is. Und in den einzelnen NaWis lacht jeder Fachstudent (Physik, Chemie) über "die Mediziner", die alles so ein bissi wischi waschi können und nix richtig...

Und so ist es ja auch, von der Anorganik bis zur Statistik eiert man einmal durch den Grundlagensalat und gut is; den Satz "das müssen sie als Mediziner nicht wissen" ist auf meiner most-heard liste sicher unter den Top 3 des letzten Jahres.

Die Herausforderung ist doch, überall die Grundlagen drauf zu haben ohne je wirklich in die Tiefe gegangen zu sein. Ein Physiker kann mir vielleicht die Turbulenzentwicklung in einer eliptisch geformten Arteriole mit welligem Rand "erklären", dafür ist beim Nucleasemechanismus eines snRNPs sofort Feierabend...

Meridion

Petruskills
21.11.2006, 23:39
...........
Aja, ich hab noch irgendwo gelesen dass Irland nicht genügend Medizinstudenten hat. Da werden die Aufnahmevoraussetzungen wohl niedriger sein als sonst irgendwo?

Mfg,
Mucker

Wer hat so einen Quatsch erzählt bzw. geschrieben? Es sind sehr viele Bewerber, letztes Jahr waren ca. 10-15 Bewerber pro Platz (sowie in GB). Es sind natürlich auch sehr viele britischen Bewerber da. Fast alle Bewerber haben die Note AAA= DN1,0 Daher können nur Abiturienten mit DN=1,0 mit den konkurieren!!
Im übrigen, man kann in GB ziehmlich einfach AAA bekommen, womit man in BRD -unter schwierigen Bedingungen- nur als "Fachabi" anerkannt wird..

Charlie87
22.11.2006, 07:06
Und könnte mir vielleicht jemand die Auswirkungen eines Krankenpflegerpraktikums auf die Abinote genau erklären (auch wenn es mich nicht direkt betrifft)?

wie bobbit schon gesagt hat: gar keine! und selbst wenn eine uni im adh pluspunkte für praktika vergibt, glaube ich nicht, dass das so wirklich ins gewicht fällt. einen wirklichen vorteil hast du eher durch eine berufsausbildung, geleisteten dienst oder noch naturwissenschaftliche lks.