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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Medizin Studium ja oder nein?



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15.08.2002, 17:17
Hallo,
ich bin grade am Überlegen ob ich mich für ein Medizin bzw. Zahnmedizin Studium entscheiden soll.
Das einzige was mich an beiden Studiengängen etwas "abschreckt" ist der Präpkurs. Ehrlich gesagt kann ich es mir überhaupt nicht vorstellen eine Leiche zu zerschneiden und in Zahnmedizin hätte ich ja sogar nur den Kopf, was ich noch etwas befremdlicher finde.
Wie waren Eure Erfahrungen damit? Wem gings ähnlich und wie ist dann der Kurs so verlaufen? Kann man sich vorher irgendwie schon mal Präparate ansehen?
Mit Blut usw hab ich überhaupt kein Problem mich schreckt am meisten eigentlich das "Rumschneiden" an einem toten Körper ab.

Lava
15.08.2002, 17:28
Also wenn's nur der Präpkurs ist, der dich abschreckt, würde ich dir zu einem Studium raten. Man gewöhnt sich nämlich an alles.
Übrigens kannst du dir ganz bestimmt mal ein paar Leichen ansehen, auch wenn der Präpkurs noch nicht im ersten Semester stattfinden sollte. Jedenfalls ist das bei uns möglich.
Wahre Entscheidungsgründe sollten aber eher andere sein wie z.B. Interesse am Fach, Berufsaussichten, Durchhaltevermögen, Finanzierung des Studiums, etc.

15.08.2002, 17:34
Hi Janine,
danke für Deine Antwort. Also es ist echt nur der Präpkurs. Interesse am Fach und Finanzierungsmöglichkeiten etc. sind schon total geklärt. Ich frage auch nur weil man ja echt diverse Horrorstorys über diesen Kurs hört und ich mir das jetzt so als Nicht-Mediziner total schwer vorstellen kann wie das ist mit dem Präparieren.
Werde mal bei uns an der Uni nachfragen ob das geht vorher mal reinzuschauen.

Festus
15.08.2002, 18:29
99 % schwachsinnige Gerüchte (hier was der Film Anatomie auch nicht gerade hilfreich, im Gegenteil... schrottfilm übrigends)

Das Präp-Kurs ist auch nicht viel schlimmer als z.B. Histo - nachdem man sich drann gewöhnt hat.

Rico
15.08.2002, 18:39
Übrigens hat man in Zahnmedizin nicht nur nen Kopf daliegen, sondern genauso eine komplette Leiche wie die Humanmediziner, schließlich präppen die Zahnis den Torso auch (sie müssen ja wissen, wo das Zeug landet, das ihnen hinten runterfällt :-D ), bloß Extremitäten werden halt nicht gemacht.

Christoph_A
15.08.2002, 19:12
Also,Angst vorm präpkurs haben viele,aber die vergeht ziemlich schnell,glaub mir. Nach zwei Monaten könnten die meisten nebenbei ne Pizza essen oder gemütlich ein Bierchen zischen. Der Gewöhnungsfaktor ist bei drei stunden dreimal die Woche verdammt hoch. :-))

machinehead
16.08.2002, 02:14
Besagte Horrorgeschichten enstehen meiner Meinung nach vor allem aus Profilierungssüchten einiger Medizinstudenten ("ich schneid an Leichen ´rum, buaaahh!). In Wirklichkeit gewöhnt sich wirklich Jeder sehr schnell daran, davon abgesehen, dass die Formalinfixierung zwar einerseits die Ähnlichkeit zu einem "frischen" Leichnam nimmt, andererseits aufgrund der Dämpfe den armen Erst(Zweit)Semestlern den Atem nimmt. Niemand hat sich deswegen aber ausserstande gefühlt, sein Medizinstudium fortzusetzen. Wie die Vorredner sagten, solltest du andere Dinge in Erwägung ziehen, vor allem, ob du die Musse aufbringen kannst, monatelang für ein Examen zu lernen, dass aus Spitzfindigkeiten einer Mainzer Multiple-Choice-Sekte besteht.:-dance

Vystup
16.08.2002, 11:38
also: präpkurs ist vom psychischen her bei den meisten leuten kein problem. aufwändig ist eher das damit verbundene lernen. das hast du in der zahnmedizin aber genauso wie bei den humanis und ehrlich gesagt find ich viele (wenn auch nicht alle) zahnmediziner extrem spiessig. reiche eltern, die auch zahnärzte sind und ihre kinder zum studium treten... ich weiss ja nicht.

aber vielleicht sind das auch alles vorurteile.

16.08.2002, 15:24
Also ich kenne zwar nur 2 Zahnis aber die sind total nett und überhaupt nicht spiessig. Ehrlich gesagt finde ich das Zahnistudium um einiges sinnvoller aufgebaut als das der Humanis, man hat nicht nur trockenes Lernen sondern auch viele praktische Übungen (z.B. Kronen herstellen etc.) und arbeitet nach dem Physikum schon ziemlich viel am Patienten.
Außerdem spiessig oder nicht, da gibt es unter den Humanis sicher genauso viele und schließlich kommt es ja nicht so sehr auf die Mitstudenten, wie auf den Spaß am Fach an. Finde ich zumindest!

Peter Artz
19.08.2002, 20:43
Eine weitere Möglichkeit wäre vielleicht für dich das Pflegepraktikum.
Wenn du Zeit dafür hast, mach doch mal ein Pflegepraktikum an einem Krankenhaus und frage mal nach, ob es eine Pathologie gibt, wo du mal rein schaun könntest.

Oder einfach mal bei einer OP anschaun, das ist letzlich nichts anderes, außer das der Pat. noch lebt und es nicht so nach Fomalin riecht.

Also frag mal nach.

20.08.2002, 17:20
der präpkurs war das einzige was mir im studium bis jetzt wirklich spass gemacht hat. die ersten 2wochen mögen grauenhaft gewesen sein, aber danach hast du so viel damit zu tun arterien muskeln & nerven zu lernen (was dich viele viele stunden kostet) dass du einfach keine zeit mehr hast dich zu ekeln. und vergiss diesen blöden anatomie-film. grösster mist den ich je gesehen habe. "möchten sie das herz herauspräparieren?" haha. gut gelacht.

-EL-
20.08.2002, 19:39
Also ob man jetzt Zahn- oder Humanmedizin studieren will würde ich nicht am Präpkurs festmachen. Ich selber habe zwei Wochen Zahnmedizin probiert und bin dann schleunigst zur Humanmedizin gewechselt. Bei den Zahnis wird man halt von Anfang an ins kalte Wasser geschmissen und muss unter Zeitdruck hochpräzise Arbeit leisten. Da geht es in der Medizin doch noch etwas geruhsamer zu. Und sowieso: wenn Du mehr der Lerntyp bist, würde ich auf jeden Fall Humanmedizin wählen.

Pandora
22.08.2002, 19:45
Also Patho bzw. OP's kann man nicht ohne weiteres mit dem Präpkurs vergleichen, wie ich finde. Allein da alles noch "frisch" ist, was man im Präpkurs nicht gerade behaupten kann.
Schlimm ist der Kurs aber nicht. Die Leichen sehen irgendwie unecht aus (zumindest hatte ich immer das Gefühl), da alle Gewebe durch das Formalin fixiert sind und auch eine ganz andere Farbe haben als lebendige.
Das man sich am Anfang etwas unwohl fühlt bei dem Gedanken Tote zu zerschneiden halte ich für völlig normal. Jeder hatte so seine Zweifel und jeder hat vorher Gruselgeschichten gehört. Waren also alle dementsprechend blaß vor dem ersten Termin. Is aber alles nicht so wild. Bis auf das Lernen natürlich. Der Kurs ist tierisch stressig, ist aber der interessanteste der ganzen Vorklinik. Bei uns haben die Zahnis übrigens alles präpariert, also auch die Extremitäten.

LG, Pandora.

Globulin
22.08.2002, 21:28
Also ich möchte dazu jetzt auch mal meinen Senf dazugeben. Also ich finde, man sieht die Leiche irgendwie gar nicht als Leiche, sondern eher als "Forschungsobjekt" - auch wenn das jetzt vielleicht ein bißchen blöde klingt... Vorher waren natürlich alle aufgeregt. Aber dann war das gar nicht schlimm. Außerdem kennt man ja die Personen nicht, und auch das wahrt die Distanz- auch wenn man sich schon mal Gedanken über das Leben der Toten macht!

Bei uns sind die Leichen auch nicht mit Formaldehyd konserviert, sondern mit Alkohol, Glycerin und anderen Stoffen. Das verändert auch die Hautfarbe und die ganze Konsistenz- die Leiche ist viel fester als ein lebendiger Körper. Und Bluten tut ja schließlich auch nicht mehr.

Bei uns in Hannover ist angeblich noch nie jemand in Ohnmacht gefallen - und hier präppen seit über 30 Jahren jährlich 350 Studenten...

Ist also echt nicht schlimm!

eva_luna
23.08.2002, 02:03
hi,

also mein kommentar auch noch dazu: lass nur wegen präppen nicht vom studieren abhalten! am anfang war es für mich absolut grauenhaft, ich war sehr ernsthaft dabei, richtige wahnvorstellungen zu entwickeln (habe unsere leiche an jeder ecke stehen sehen - hört sich dämlich an, war aber eine schlimme zeit), das kam aber nicht wegen des ekels, sondern eher weil ich mir vorkam wie ein leichenfledderer. aber man glaubt es kaum, wie schnell man abstumpft. die ganzen horrorgeschichten entspringen der fantasie unwissender - jemand, der nicht dabei war, kann sich nur schlecht vorstellen, wie es beim präparieren läuft. bei uns im kurs sind 2 mädels beim gehirn-präppen umgekippt, sonst tut der gruppenzwang sein übriges, man mag sich halt nicht blamieren. *g* unser prof. putz hat uns erzählt, dass er in all seinen jahren nur einen studenten hatte, der wegen des präpkurses das studium geschmissen hat - der arme war auf formalin allergisch.

viele grüße
eva_luna

StartbahnWest
24.08.2002, 19:03
Aus meiner Erfahrung (Uni Kiel) kann ich Dir etwas die Angst nehmen:

Wir haben im 1. Semester mit dem passiven Bewegungsapparat angefangen, also nur knoecherne Sachen, daraus wurden 2 muendliche Pruefungen (Testat) gemacht:
-Schaedeltestat
-Alle anderen Knochen

Im 2. Semester haben wir die Neuroanatomie gelernt, eine Klausur und ein Testat:
Hirnsektion , Rueckenmark und diverse Situ.

Im 3. Semester kam der Praeparierkurs und der war, aufgrund der Einfuehrung (siehe Hirn- und Bewegungsapparatkurs), recht gut zu verkraften.

Fazit: Man wird langsam rangefuehrt und man kann dadurch sehr schnell einschaetzen, ob man fuer dieses Studium geeignet ist.

P.S. im 1. Semester mussten wir den Praepariersaal besichtigen als die 3. Semester ihren Kurs abgehalten haben und der Direktor der medizinischen Fakultaet meinte:
"Wenn Sie das nicht verkraften, gehen sie naechste Woche nochmal hin, wenn sie dann das immer noch nicht verkraften, gehen sie nochmal hin, wenn sie immer noch in Ohnmacht fallen sollten sie Friseur werden, da darf man auch einen weissen Kittel tragen."
Zitat von Prof. Dr. B. Tillmann

HagenvonTronje
24.08.2002, 20:24
Leider läßt Du ja keine Privaten Nachrichten zu, deshalb auf diesem Weg. Bist Du Humani oder Zahni? Falls Humani nehm ich an, dass Du gerade Physikmum gemacht hast, richtig?
Wer bist Du denn?
Wenn Du Private Nachrichten zuläßt, dann kannst Du mir ja auf dem Weg antworten.

silversheep
25.08.2002, 00:40
Würde bitte einer von Euch mir sagen, was das Physikum ist?

25.08.2002, 05:01
Physikum...ach, nur so ne extrem spassige Veranstaltung am Ende des 4.Semesters...der Gruppenzwang treibt einen hin;))))

silversheep
25.08.2002, 07:41
Eine Deutsche, die früher als Krankenschwester gearbeitet hat, hat mir erzählt, das Physikum sei das Lernen von Physik. Das kann doch nicht wahr sein, oder?

silversheep