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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : obstruktive Ventilationsstörung



BenediktS
27.11.2006, 07:36
Hallo!
Weiß hier jemand, warum Patienten mit einer obstruktiven Ventilationsstörung vor allem bei der Exspiration Probleme haben und weniger bei der Inspiration? Danke!

Schädelspalter
27.11.2006, 07:50
Hallo Benedikt,

Bei eh schon engen Bronchien haben kleine Durchmesserveränderungen einen sehr großen Einfluss auf den Durchfluss bzw. die Resistance (ergibt sich aus dem Gesetz von Hagen-Poiseuille).

Bei der Spontanatmung hat man in der Einatmung einen negativen Druck im Thorax (Zwerchfell senkt sich, Intercostalmuskeln bewirken eine Vergrößerung des Volumens des knöchernen Thorax, Druck im Inneren sinkt, Luft strömt ein), in der Ausatmung einen positiven Druck (alles umgekehrt).

Diese Druckschwankungen wirken nicht nur auf die Alveolen, sondern auch auf kleinere Atemwege (um so weniger Knorpel, desto empfindlicher), hieraus ergibt sich, dass sie in der Einatmung geweitet werden (negativer Druck außen, innen atmosphärischer Druck), bei der Ausatmung verengt werden (positiver Druck von Außen).
Bei eh schon engen Bronchien führt diese weitere Verengung zu einem stark erhöhten Strömungswiderstand, auch Schleim kann eher zu einer Verlegung führen.

Duncan84
27.11.2006, 10:33
Hinzu kommt, dass beim Ausatmen die Lunge einfach kleiner wird und damit v.a. natürlich auch die nicht von Knorpeln umgebenen Bronchiolen. Die "verbrauchte" Luft bleibt also zum Teil in den Alveolen stecken.

Smartinchen
27.11.2006, 16:17
Ich dachte, es läge daran, dass Ausatmung ja eigentlich passiv ist und die exspiratorischen Hilfsmuskeln es bei SO starken Widerständen einfach nicht schaffen, die Luft rauszupressen. Die Inspiration hingegen hat ja stärkere Hilfsmuskeln (da Inspiration immer aktiv), so starke, dass man selbst obstruktiven Atemwegserkrankungen entgegenwirken kann. Dafür würde sprechen, dass man auch bei der Inspiration den Widerstand merkt, aber eben nicht so stark wie bei der Exspiration. Aber ich lasse mich auch gerne berichtigen, so ganz steige ich auch nicht dahinter...

Was ich aber an der Sache mit den Alveolen/Brochchiolen nicht kapiere: die Alveolen werden doch auch kleiner bei Exspiration, nicht nur die Bronchiolen, oder? Hm..

THawk
27.11.2006, 16:22
Ich halte auch die Erklärung vom Schädelspalter für die vernünftigste.
Daher machst du auch beim Asthma-Anfall die Lippenbremse - es baut sich ein positiver Gegendruck im Bereich der Atemwege auf, dieser hält die Atemwege offen. Das ist praktisch so wie beim Gartenschlauch: Einmal trittst du auf den Schlauch ohne Wasser, dann auf den wasserführenden Schlauch. Mit Wasser drin (=pos. Innendruck) kannst du den Schlauch weniger zusammendrücken.

dhb
01.12.2006, 21:03
Die Frage wurde uns im Praktikum gestern :-oopss auch gestellt und die von Schädelspalter genannte Antwort entspricht der Erklärung des Dozenten.