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alley_cat75
22.12.2006, 16:40
Was seid Ihr nur so schrecklich kritikunfähig? Ihr könnt doch nicht einen auf beleidigt machen, nur weil jemand eine der Eurigen konträre Meinung äußert. Ich dachte, Foren sind zum Meinungs- und Erfahrungsaustausch dar?! Uuuh, meine Klisché-Schublade springt auf und Ihr purzelt da gerade alle rein. ;-)


Naja, ich hab mich an diese oberflächlichen Menschen gewöhnt. Zum Glück sind ja nicht alle so, weshalb man (wie ich oben ja geschrieben habe) auch generationenübergreifende Freundschaften aufbauen kann [...]

Hat hier irgendwer behauptet, Menschen unterschiedlichen Alters könnten nicht befreundet sein? Oder kannst Du vielleicht nur nicht nicht mit Leuten befreundet sein, die nicht Deiner Meinung sind? Dann tust Du mir furchtbar leid. :-keks Auweia, auweia. Ich kenne eine Menge Leute, die im 1. vorklinischen Semester deutlich über 25 Jahre alt waren. Warum nur beschleicht mich das Gefühl, dass Ihr nicht dazu gehört. Komisch... Erfahrung?! Intuition? Meine Brust juckt. :-))

Lifendhil
22.12.2006, 17:02
Was seid Ihr nur so schrecklich kritikunfähig? Ihr könnt doch nicht einen auf beleidigt machen, nur weil jemand eine der Eurigen konträre Meinung äußert. Ich dachte, Foren sind zum Meinungs- und Erfahrungsaustausch dar?! Uuuh, meine Klisché-Schublade springt auf und Ihr purzelt da gerade alle rein. ;-)



Hat hier irgendwer behauptet, Menschen unterschiedlichen Alters könnten nicht befreundet sein? Oder kannst Du vielleicht nur nicht nicht mit Leuten befreundet sein, die nicht Deiner Meinung sind? Dann tust Du mir furchtbar leid. :-keks Auweia, auweia. Ich kenne eine Menge Leute, die im 1. vorklinischen Semester deutlich über 25 Jahre alt waren. Warum nur beschleicht mich das Gefühl, dass Ihr nicht dazu gehört. Komisch... Erfahrung?! Intuition? Meine Brust juckt. :-))
Naja, du hälst dich ja auch für absolut super schlau (das sind ja dann immer auch die besten Ärzte).
Ich werd mich darüber jetzt nicht mehr weiter aufregen. Schließlich war ich nicht diejenige, die hier das Problem mit der freien Meinungsäußerung hatte (auch wenn du es jetzt so drehst).
Finds schon deutlich genug, dass du mich in jeder Hinsicht falsch einschätzt... eigentlich eher lustig und beruhigend.
(und das doppelte "nicht" - herrlich *lach*)

redsonja
22.12.2006, 17:24
:-oopss :-oopss HHHAAALLLOOOOOO?? Geht's noch?

Kleiner_Medicus_w
22.12.2006, 17:33
oh je. und das vor weihnachten. soll doch das fest der liebe sein :-))

alley_cat75
22.12.2006, 18:35
@lifendhil: wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen! Während es bei mir nur Tippfehler sind, hast Du ganz offenbar orthographische Probleme. "Du" schreibt man in der Anrede groß. Aber sorry, ich wollte mich nicht auf derartiges Niveau herablassen... :-dagegen

Poro
22.12.2006, 19:06
Müsst ihr euch jetzt noch über irgendwelche Rechtschreib- und Tippfehler aufregen? Ist doch nicht nötig... man darf "du" nach der neuen Rechtschreibung übrigens sowohl klein als auch groß schreiben.

http://www.duden.de/deutsche_sprache/neue_rechtschreibung/neuregelung/gross_und_klein.php

Somit darüber jetzt nicht auch noch streiten.

KomOdo
22.12.2006, 23:46
Ach und zum KPP muss ich auch noch etwas los werden: unterstellt dem Pflegepersonal nicht grundsätzlich Boshaftigkeit. Ich bin ursprünglich gelernte Krankenschwester und glaubt mir, so ein Pflegepraktikant ist problematisch. Eigentlich den Ärzten zugehörig, aber die wollen mit derart Unerfahrenen nichts zu tun haben. Und die Schwestern baden das dann aus; sollen denen etwas beibringen, obwohl sie chronisch unterbesetzt sind und meist wirklich einen schweren Job haben. Weiteres Problem: Schwestern wissen, dass PP keinen Bock auf den Job haben. Was also tun? :-nix Ich habe mir als Schwester mit PP immer super Mühe gegeben, trotzdem waren sie rotzig und arrogant. Im Übrigen haben es Schwesternschülerinnen auch nicht besser: man ist nun mal das schwächste Glied in der Kette. Augen zu und durch.

Was für ein bullshit. Du vergisst völlig die ganzen billigen Arbeiten die KPPs den Schwestern an vielen Krankenhäusern 8 Stunden pro Tag 90 Tage lang abnehmen müssen. Die arme Schwester, die auf einmal die ganzen Arbeiten auf andere wälzen kann, das ist ja so eine Belastung.
Schwesternschülerinnen sind in dieser Kette oftmals höher eingeordnet, und sind noch dazu & v.a. viel jünger, viel unerfahrener.
Ich will hier gar nicht anfangen über die Sinnhaftigkeit dieses in dieser Länge vollkommen bescheuerte Praktikum zu schreiben. Es war ein Unding, es von 2 auf 3 Monate zu verlängern.

Ich habe das auch schon längst hinter mir, aber wenn etwas grundsätzlich falsch ist, wie das bei Roxane wohl der Fall war, gehört das deutlich angesprochen, damit sich vielleicht mal was ändert.

Bei dir wirkt es tendenziell so, als würdest du gerne schlechte Sachen beibehalten.
Das PJ war toll? Als du es gemacht hast, klang das sicherlich noch anders. Bitte sag nicht auch noch, dass du nicht für die Bezahlung des PJ bist; schliesslich hast du ja seinerzeit auch nichts bekommen?.
Man muss nur schlechte Häuser vermeiden? Bei uns werden 2 von 3 Tertialen zugelost, da bleibt keine freie Wahl. Du wirst womöglich ins Umland geschickt und musst dort auch noch Miete zahlen.

Ich finde die Einstellung, etwas schlechtes behalten zu wollen & dafür zu argumentieren, sehr traurig. "Da musste ich auch durch, so schlimm war das gar nicht."
Ob dies bei dir allgemein so ist, weiss ich nicht, aber sie ist definitiv weit verbreitet und sehr egoistisch.

Komodo

Rico
23.12.2006, 06:36
Ich habe das auch schon längst hinter mir, aber wenn etwas grundsätzlich falsch ist, wie das bei Roxane wohl der Fall war, gehört das deutlich angesprochen, damit sich vielleicht mal was ändert.Aber dann erlaub doch auch, daß andere erzählen, daß es bei Ihnen nicht so war.
Dadurch, daß sich hier offenbar nur die leute zu Wort melden sollen, die auch schlechte Erfahrungen gemacht haben entsteht ein völlig falsches Bild von den Praxisphasen hier im Forum. Und das Resultat ist, daß sich Vorkliniker hier über das grauenvolle PJ beschweren, weil sie immer nur hören wie schlecht alles ist. :-dagegen
Und daß diese Horrorgeschichten vom Hörensagen ("Ich kenn da Ärzte, die einen kennen, der mal jemand die Hand geschüttelt hat, der ein mieses PJ hatte") mit dem Totschlagargument "Wir decken hier ja schließlich Misstände auf" eine höhere Wichtung kriegen sollen, als Erfahrungsberichte von Leuten, die ein gutes PJ hatten, das versteh ich nicht.

Daß mich hier wieder keiner versteht, hier will keiner jemanden aufgrund seines (Studien)Alters aus der Debatte ausgrenzen, aber sie sollte schließlich sachlich ungefähr auf einer Ebene geführt werden. Ich werde hier nicht müde zu erzählen, was mir an meinem PJ gefallen hat (angefangen von der selbstständigen Arbeit mit Netz und doppeltem Boden über die Prüfungsvorbereitung, ber der sich in meinem Haus sehr viel Mühe gegeben wurde, bis hin zu den Vergünstigungen, die man als PJ hatte, u.a. das Recht früh zu gehen und großzügige Feiertagsregelungen ohne Fehltage nehmen zu müssen - die Liste kann ich noch ewig fortsetzen) aber alles was an Gegen"argumenten" kommt ist: "man wird ausgebeutet, die Lehre ist Schei$$e" und fertig.

Bei dir wirkt es tendenziell so, als würdest du gerne schlechte Sachen beibehalten.
Das PJ war toll? Als du es gemacht hast, klang das sicherlich noch anders. Bitte sag nicht auch noch, dass du nicht für die Bezahlung des PJ bist; schliesslich hast du ja seinerzeit auch nichts bekommen?.
Man muss nur schlechte Häuser vermeiden? Bei uns werden 2 von 3 Tertialen zugelost, da bleibt keine freie Wahl. Du wirst womöglich ins Umland geschickt und musst dort auch noch Miete zahlen.Nun mag es ja sein, daß manche Uni das anders handhabt. In Tübingen zum Biespiel kann man Ortswünsche angeben, die bei den meisten auch erfüllt werden (es können natürlich nicht mehr Plätze vergeben werden als es an einem Haus hat).
Man kann bis zu zwei Tertiale im Ausland verbringen in einem Haus Deiner Wahl, wenn also das Lospech zuschlägt, dann kann man das Unglück wenigstens abschwächen. Nebenbei ist diese Art der Abstimmung mit den Füßen immer noch die effektivste Art etwas durchzusetzen (siehe AiP und TV-Ä).
Das Umland sprich die Lehrkrankenhäuser sind ja - wenn man der großen PJ-Umfrage von Via medici glauben darf - deutlich beliebter als die Uniklinik selber. Wenn Du also gern an der Uniklinik geblieben wärst, dann gehörst Du damit in gewisser Weise nicht zur Mehrhheit der Medizinstudenten. In Tübingen z.B. hättest Du garantiert einen Platz an der Uniklinik bekommen, weil da immer Plätze frei sind.
Die Mieten im Umland sind auch in der regel deutlich niedriger als in der Uni-Stadt selbst. Ich hab z.b. noch nie so günstig gewohnt wie in der von meinem Lehrkrankenhaus zu 50% subventionierten Wohnung.

Darf ich sowas jetzt nicht sagen, weil ich damit angeblich nur anderen Wünsche, daß es Ihnen genauso "dreckig" geht wie es mir mal ging?
Ich hätte nicht für ein Taschengeld von ein paar hundert Euro meine Vorteile wie eben die billige Wohnung, das Gratis-Essen (auch am Wochenende), etc. nehmen lassen wollen - zumal das taschengeld durch die Mehrkosten für Wohnung und Essen größtenteils wieder aufgebraucht worden wäre. :-meinung

alley_cat75
23.12.2006, 09:54
[...] Es war ein Unding, es von 2 auf 3 Monate zu verlängern. [...] Bitte sag nicht auch noch, dass du nicht für die Bezahlung des PJ bist; [...] Ich finde die Einstellung, etwas schlechtes behalten zu wollen & dafür zu argumentieren.

Punkt 1: Die Verlängerung des KPP von zwei auf 3 Monate wurde von Ärzten und MedStudenten beschlossen. Scheinbar halten es also nicht alle für Quatsch.

Punkt 2: Bin ich auch nicht. :-keks Vater Staat hat mir ein Studium ermöglicht, für das man in anderen Ländern ca. 125.000 Euro berappen muss (und ich rede hier nicht von Lebenshaltungskosten). Ich hatte tatsächlich kein Problem damit, 1 Jahr umsonst zu arbeiten. Wobei ich damit nicht sagen will, dass mich eine Bezahlung nicht gefreut hätte. Aber wenn schon Studium umsonst, dann problemlos kostenfreies Praktikum.

Punkt 3: Du pauschalisierst. Beiträge aufmerksamer lesen! Ich engagiere mich seit Jahren im Marburger Bund. Und Du?!

Lifendhil
23.12.2006, 10:41
Punkt 2: Bin ich auch nicht. :-keks Vater Staat hat mir ein Studium ermöglicht, für das man in anderen Ländern ca. 125.000 Euro berappen muss (und ich rede hier nicht von Lebenshaltungskosten). Ich hatte tatsächlich kein Problem damit, 1 Jahr umsonst zu arbeiten. Wobei ich damit nicht sagen will, dass mich eine Bezahlung nicht gefreut hätte. Aber wenn schon Studium umsonst, dann problemlos kostenfreies Praktikum.

Punkt 3: Du pauschalisierst. Beiträge aufmerksamer lesen! Ich engagiere mich seit Jahren im Marburger Bund. Und Du?!
zu Punkt 2: Und es gibt Länder, in denen die Studenten pro Monat so um die 400 Euro vom Staat geschenkt bekommen (und sie müssen es nicht zurückzahlen) und in denen sogar Famulaturen vergütet werden.
Aber wenn man immer dorthin schaut, wo alles schlechter ist, dann muss man sich ja auch nicht für Änderungen einsetzen, sondern man atmet erleichtert aus und denkt sich "ach... wie gut es mir hier geht... ich muss nicht einmal zahlen"
*seufz* kein Wunder, dass sich hier immer alles nur so langsam bewegt.

michael333
23.12.2006, 11:16
zu Punkt 2: Und es gibt Länder, in denen die Studenten pro Monat so um die 400 Euro vom Staat geschenkt bekommen (und sie müssen es nicht zurückzahlen) und in denen sogar Famulaturen vergütet werden.
Aber wenn man immer dorthin schaut, wo alles schlechter ist, dann muss man sich ja auch nicht für Änderungen einsetzen, sondern man atmet erleichtert aus und denkt sich "ach... wie gut es mir hier geht... ich muss nicht einmal zahlen"
*seufz* kein Wunder, dass sich hier immer alles nur so langsam bewegt.

Auch in Deutschland kriegen manche Studenten monatlich knapp 300€ vom Vater Staat geschenkt + knapp 300€ als zinloses Darlehen. Klar, diesen Bafäg-Höchstsatz erhalten nur die wenigsten, aber zeig mir mal Staaten mit guter Medizinausbildung, die allen Studenten so viel Geld in die Tasche schieben.

Kedar
24.12.2006, 09:13
In Norwegen und Schweden, und denke auch mal Dänemark bekommt jeder Student im Monat etwa 1000 Euro vom Staat. Zurück gezahlt wird etwa die hälfte nach abgeschlossenem Studium, sollte man im Ausland studieren wollen und dort kostet die Ausbildung Geld, bekommt man dieses Geld auch vom Staat. Von diesem Schulgeld muss man nach beendigung der Ausbildung etwa 30% zurück zahlen. Das Medizinstudium in Skandinavien ist sehr gut, wie man auch schon an mehreren Stellen lesen konnte. Ach und es ist sogar auch kostenlos!

Also es gibt schon Staaten die besser für ihre Studenten sorgen als Deutschland.. Habe aber in Deutschland nie studiert, werde es alle Wahrscheinlichkeit nach auch nie tun und arbeiten wohl auch nicht. Aber es wäre zu einfach zu sagen, dass Deutschland schon besser ist als andere Länder und man deswegen nichts verbessern muss. Selbst in Norwegen wird grad über eine Erhöhung des Bafögs geredet und über die Situation der Famulanten in Kliniken geredet. Eine Steigerung ist immer möglich!

Retter des Genitivs
24.12.2006, 10:36
gelöscht

Solara
24.12.2006, 13:46
Nur mal so in den Raum geworfen: wer soll das alles bezahlen??
NOR zB hat Geld dank Erdöl - und ist trotzdem ein s**teures Land - habt ihr euch dort schon mal die Lebenshaltungskosten angeschaut?
Dänemark hat ein miserables Gesundheitssystem - Patient möchte ich dort nicht sein ...

Klar kann ich woanders irgendein Teil besser finden, aber nur besser ist es nirgends - aber wir kommen vom Thema ab ;-) ...

alley_cat75
24.12.2006, 20:30
In Norwegen und Schweden, und denke auch mal Dänemark bekommt jeder Student im Monat etwa 1000 Euro vom Staat.

Wer erzählt Dir denn solchen Unsinn? :-( Eine Freundin von mir, gebürtige Norwegerin, studiert in Berlin Medizin, weil sie sich das Studium in Norwegen nicht leisten kann. Zuschüsse würde sie in ihrer Heimat nicht erhalten, weil ihre Eltern dann doch zu gut verdienen.

Und wie bereits erwähnt: WER soll das in Deutschland bezahlen? Wie egoistisch gedacht, dass der Staat sich erst einmal um die armen Studenten kümmern soll, statt um Familienförderung oder solch unwichtiges Ding wie die Reduzierung von Arbeitslosigkeit. Lass das bloß die einfachen Leut` nicht hören! *doppelt Kopfschüttel*

KingLoui
26.12.2006, 17:42
Also ich kenn' auch `nen Norweger, der aufgrund des Geldes hier studiert!
Ansonsten schließe ich mich Alleycat an und finde für ein derartiges Studium kann man ruhig mal ein Jahr umsonst arbeiten. Schon seltsam, dass manche echt quasi im Schlaraffenland leben und trotzdem nichts als meckern können.

Im übrigen ist studieren nicht wie Schule, es ist ein hoher Anteil von Eigeninitiative gefragt, manchmal habe ich den Eindruck manche Studenten meinen irgendjemand müsste ihnen allen Stoff vorbeten und man müsse nichts mehr selber lernen.

yzBastian
26.12.2006, 21:09
Harte aber ehrliche Worte.

Klagen ist auch absolut falsch. Stimme ich völlig zu. Die Ziele sind ja klar gesteckt. Und dafür muss man eben auch etwas bringen. Denke da eigentlich ähnlich. (Wie sicher die meisten! :-))

alley_cat75
27.12.2006, 12:08
Na endlich mal ein paar normale Medizinstudenten mit einer gesunden Einstellung! :-party Ich bin auch dafür, Missstände zu bekämpfen, aber irgendwo gibt es auch Grenzen. Wobei, ich kämpfe seit Jahren an der Charité Berlin für einen eigenen Parkplatz. Warum muss ich zum Hauptgebäude immer so weit laufen... :-dagegen

yzBastian
29.12.2006, 20:42
Für einen eigenen Parkplatz lohnt sich das Kämpfen auch! :-))

Ell
05.01.2007, 13:29
Hi,

zum Thema Krankenschwestern, Pflegepraktikum und Ärzte kann ich einiges erzählen.

Ich muß allerdings etwas weiter ausholen: Ich habe mein Medizinstudium noch zu Zeiten der vorvorletzten Prüfungsordnung begonnen, damals war ein Pflegepraktikum von nur 30 Tagen vorgeschrieben. Da ich nicht ganz socher war, ob ich wirklich direkt einen Studienplatz bekomme, habe ich mich einfach freiwillig für ein halbjähriges Praktikum gemeldet. Nur für die Kritiker der 90 Tage: FREIWILLIG und SECHSMAL SO LANGE!!! Das war eine gute ENtscheidung. Übrigens hatte ich niemandem mitgeteilt, weshalb ich das Praktikum mache, nur, daß ich auf jeden Fall im medizinischen Bereich arbeiten will und deshalb ein Praktikum machen möchte. Empfangen wurde ich übrigens auch mit den Worten, ohje, die vom Gymnasium können doch nicht arbeiten. Stimmt ja meist auch, praktisch veranlagt sind da die wenigsten, schließlich werden wir ja für ein Studium ausgebildet und nicht für ein praktisches Leben. Die Schwester und Hebammen (ich war auf der Gyn) haben relativ schnell gemerkt, daß man mir Aufgaben zuteilen kann, also haben sie es getan. Sie waren alle, ohne Ausnahme, sehr nett zu mir. Nur die PDL hatte ein Problem mit mir und schob mir immer ihre Fehler unter, aber das war mir egal (sie wurde später befördert, weil sie zu viel Mist baute).

Von den meisten Ärzten wurde ich übrigens nicht beachtet, einer von ihnen fragte mich allen Ernstens jede Woche wieder, ob ich neu wäre. Ein anderer war sehr nett und hat mir vieles erklärt, zum Beispiel wie man subcutan näht oder warum man eine PDA macht und so. Die meisten waren aber zu toll, um mit einer Praktikantin (zu erkennen am blauen statt am weißen Kittel) mehr als Befehle auszutauschen. Dank der Schwestern durfte ich aber auch mit in den OP und bei Kaiserschnitten dabei sein, auch die Hebammen haben mir sehr vieles erklärt. Eines Tages wurde ich in den OP zitiert, es war Wochenende und nur eine Hebamme hatte Dienst, diese war mit einer Geburt beschäftigt. Eine Patientin lag in den Wehen, es ging aber nicht so wirklich vorwärts, es war klar es würde sich noch ziehen. Der Arzt (eben jener der mich nie kannte), meinte: wenn Sie möchten, können wir einen Kaiserschnitt machen. Welche Frau unter den Wehen würde dazu Nein sagen? Seine Meinung war: OK, dann müssen wir es aber sofort machen, heute abend habe ich Theaterkarten für die Premiere von... Die Hebamme bestand darauf, daß sie nicht weg könne, da das Kind in spätestens 30 Min. da wäre. Er dreht sich um, zeigt auf mich und meint: Dann kommen eben Sie mit. Kleine Diskussion aller Orten, schließlich war klar: Ich gehe in den OP und versorge das Baby. Hatte ich zwar noch nie gemacht, aber was solls, wird schon schief gehen. Während der OP schaut mich der Arzt plötzlich an und meint: Wer sind Sie eigentlich? *seufz* Übrigens wäre das Baby ob des arroganten Schnösels von Arzt beinahe noch gestorben, es atmete nicht und ich wußte nicht, was zu tun war...

Derselbe Arzt beachtete mich übrigens zum ersten Mal in der letzten Woche richtig. Inzwischen hatte ich meinen Zulassungsbescheid bekommen, ich war mit den anderen im Schwesternzimmer und erzählte ihnen, daß sich meine Zukunft jetzt entschieden hätte, ich würde Medizin studieren, hätte eine Zulassung für München. Der Arzt saß ein paar Meter entfernt und schrieb einen Bericht. Bei meinen Worten drehte er sich um, strahlte mich an und meinte: Eine zukünftige Kollegin, wie schön, ich bin übrigens Dr. ... und wer sind Sie? Ich hab ihm nur freundlich zu verstehen gegeben, daß wir bereits sein einem halben Jahr zusammen arbeiten und er ein ********* ist, der es nicht wert ist, daß irgendeine Schwester ihm auch nur einen Handschlag abnimmt, wenn außer Ärzten bei ihm keiner was zählt. Die Mädels haben gegrinst und er nach Luft geschnappt.

Diese Einstellung bin ich übrigens noch sehr oft begegnet, weshalb es nur allzu verständlich ist, daß die Schwestern nicht allzu gut auf Pflegepraktikanten zu sprechen sind. Noch dazu, wenn diese mit der Einstellung ankommen: Ist doch zum Kotzen, jetzt muß ich den Mist auch noch DREI Monate machen statt nur zwei und zudem kriege ich NICHTS!!!

Ich habe später mein Studium aus gesundheitlichen Gründen abbrechen müßen und eine Ausbildung angefangen (ja, ich bin eine niedrigere Schicht). Da ich als chronisch Kranke viel mit Ärzten zu tun habe... ich kann nur sagen, so arrogant wie Ärzte sind maximal noch Promis! Alles wissen sie besser (ich bin schon so lange Patierntin, ich weiß wie meine Krankheit und mein Körper tickt und welche Venen sich zu Blutabnahme eignen und welche nicht!), schließlich haben SIE studiert und NICHT ich. Das stimmt zwar, aber ICH weiß wo ich Schmerzen und Beschwerden habe, und NICHT sie. Kleiner Rat meinerseits: Hört auch mal auf eure Patienten, vor allem auf die Chronischen!

Inzwischen studiere ich übrigens wieder, ich bin jetzt halt die "Alte", die anderen den Studienplatz wegnimmt. Ich kennen Medizinstudenten aus mehreren Generationen und kann sagen: Nicht nur die Ärzte halten sich für Götter, die Studenten sind es nämlich schon!


@alley-cat: Du hast recht, wenn du sagst, wir müssen hier im Gegensatz zu z.B. den USA keine Gebühren zahlen (noch zumindest). Allerdings gibt es in diesen Ländern für JEDEN Studenten die Möglichkeit, ein Darlehen zu bekommen, nicht nur für eine kleine Gruppe. Ich selbst werde auch weiterhin jeden Tag arbeiten gehen müssen, vermutlich noch zusätzlich schwarz, da ich von keiner Stelle auch nur einen Cent sehe, genauso wie mehrere Freunde von mir. Die Gründe: zu alt (deshalb auch kein Bafög), zu langsam (ach ne, wenn ich täglich arbeiten gehe), schonmal gearbeitet...

@Lifendhil: Wieso findest du alley-cats Äußerung, daß es uns hier gut geht, blöd? Ich finde diese Einstellung eigentlich ziemlich gut, schließlich GEHT es uns gut! Klar muß man nicht immer nur zu denen schielen, denen es schlehter geht, aber wenn man immer nur nach Ländern schaut, die es besser haben als wir, bekommt man Depris. Aber diese Einstellung ist zumindest typisch deutsch, hauptsache jammern...