PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ausgebeutete Medizinstudenten



Seiten : 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 [12] 13 14 15 16 17 18

alley_cat75
05.01.2007, 15:43
Hallo Ell, tolles posting. :-top Da spricht sehr viel Erfahrung und ... jetzt gibt es sicher bald wieder Ärger... Reife. Ich wünsche Dir für Dein Studium ganz viel Erfolg. Schon allein mit einer derart gesunden und vernünftigen Einstellung wirst Du das schaffen. *seufz* Schade, dass nicht alle (zukünftigen) Ärzte so sind. Aber Du wirst mit voranschreitendem Studium merken, dass es auch ganz, ganz viele bodenständige Leute in unserem Job gibt.

In Sachen Stipendium für jedermann in USA/Kanada muss ich Dir widersprechen. Auch dort bekommt es nicht jeder. Man braucht schon entsprechende Noten und/oder irgendeine förderungswürdige Begabung (Meister im Gummistiefelweitwurf z. B.) oder einfach jemanden, der für diesen Studienkredit bürgt. Was Bafög-Empfänger im Übrigen in D immer wieder gern vergessen - sie müssen am Ende nur die Hälfte zurück zahlen. Leute wie wir, die für ihren Lebensunterhalt arbeiten gehen (und Famulatur und PJ) machen, hätten tatsächlich Grund zu jammern. :-meinung

Lifendhil
05.01.2007, 16:21
@Lifendhil: Wieso findest du alley-cats Äußerung, daß es uns hier gut geht, blöd? Ich finde diese Einstellung eigentlich ziemlich gut, schließlich GEHT es uns gut! Klar muß man nicht immer nur zu denen schielen, denen es schlehter geht, aber wenn man immer nur nach Ländern schaut, die es besser haben als wir, bekommt man Depris. Aber diese Einstellung ist zumindest typisch deutsch, hauptsache jammern...
Nein, meine Einstellung ist, wie ich ja gemerkt habe, nicht typisch deutsch.
Ich meckere nicht, darum geht es nicht (ich bin eigentlich eine eher zu positive und optimistische Persönlichkeit - wird mir häufiger "vorgeworfen"). Aber das scheint man nur schwer zu verstehen. Nur, nichts kann so gut sein, dass man es nicht verbessern kann. Darauf will ich hinaus. Es lohnt sich immer zu schauen, was die anderen besser machen und wo man wie an sich selbst arbeiten kann. Zumindest ist das meine Einstellung. Und das beziehe ich sowohl auf meine Person (manchmal ist das allerdings nicht ganz gesund - gebe ich zu) als auch auf so Dinge wie Studium etc.. Ich kann einfach nicht verstehen, wie man sich zurücklehnen kann und sich sagt "ach...alles so toll" wenn es ganz offensichtlich viel zu machen gäbe. Ich bin aber, wie gesagt, auch anders aufgewachsen. Finnland ist ein sehr viel sozialeres Land, in dem vieles selbstverständlich ist, was andere hier als absolute Utopie und Frechheit empfinden. Ich bin keine mecker-Natur, aber man sollte sich nicht auf angeblich guten Dingen ausruhen, denn dann bewegt man sich leider kein Stück weiter. Und wenn man Kritik als Meckern interpretiert, wie soll es dann auch weiter gehen?? Und das ist typisch Deutschland (zumindest gewesen - wer weiß vielleicht wird es ja besser).
Und zu deinem Absatz dadrüber: Ich habe auch mehrere Monate ehrenamtlich in einem Pflegeheim gearbietet und verbringe einen sehr großen Teil meiner Freizeit mit ehrenamtlicher Arbeit (BRK). Sowas finde ich nach wie vor sehr wichtig (und für mich als Person sowieso).
Es geht mehr um die Art des KPP und die Behandlung. Und obwohl ich vergleichsweise gut mit dem KPP klargekommen bin (bin zum Glück weder praktisch noch emotional ein absoluter Volltrottel), war ich am Ende dermaßen angekotzt und frustriert und das muss echt nicht sein. Während des ersten Monats hätte ich mir eine Krankenschwesterausbildung vorstellen können und mir hat die Arbeit sehr viel Spaß gemacht. Und am Ende....

PS Und da Alley meine Einstellung ja wieder als Unreife abtut.... dann hoffe ich sehr, dass ich in ihren Augen niemals reif werde... Was für den einen Reife ist, ist für den anderen Kurzsichtigkeit. :-meinung

alley_cat75
05.01.2007, 16:36
Es lohnt sich immer zu schauen, was die anderen besser machen und wo man wie an sich selbst arbeiten kann.

Da stimme ich Dir voll und ganz zu. Nur muss es auch Grenzen geben. Wo liegen Deine? Hast Du überhaupt welche? Man läuft nämlich dabei sehr schnell Gefahr, als unzufrieden oder - auf gut Deutsch gesagt - als Meckertante dazustehen. Du hast freiwillig in der Pflege gearbeitet ( :-top ); das war gut, KPP aber nicht. :-??? Worin lag Deines Erachtens nach die Ursache dafür? Vielleicht, dass es einfach ein anderes Haus war, andere (nette, respektvolle) Leute? Ich habe mich nie ausgebeutet gefühlt oder schlecht behandelt. Warum sollte ich an einem derartigen Zustand etwas ändern? Das hat nichts mit Passivität zu tun, sondern mit Respekt denjenigen gegenüber, die mich gut behandelt haben.


P.S. Warum nimmst Du meine Anspielung auf mangelnde Reife nur immer so persönlich?

Lifendhil
05.01.2007, 17:25
Da stimme ich Dir voll und ganz zu. Nur muss es auch Grenzen geben. Wo liegen Deine? Hast Du überhaupt welche? Man läuft nämlich dabei sehr schnell Gefahr, als unzufrieden oder - auf gut Deutsch gesagt - als Meckertante dazustehen. Du hast freiwillig in der Pflege gearbeitet ( :-top ); das war gut, KPP aber nicht. :-??? Worin lag Deines Erachtens nach die Ursache dafür? Vielleicht, dass es einfach ein anderes Haus war, andere (nette, respektvolle) Leute? Ich habe mich nie ausgebeutet gefühlt oder schlecht behandelt. Warum sollte ich an einem derartigen Zustand etwas ändern? Das hat nichts mit Passivität zu tun, sondern mit Respekt denjenigen gegenüber, die mich gut behandelt haben.


P.S. Warum nimmst Du meine Anspielung auf mangelnde Reife nur immer so persönlich?
ja, inzwischen habe ich Grenzen. Und im Bezug auf meine Person habe ich ja bereits erwähnt, dass es mir bewusst ist, dass es nicht gesund ist, wenn man es in dieser Hinsicht übertreibt. Perfektionismus ist leider nach wie vor ein Problem für mich. Aber diese Problematik ist nun in der Form nicht auf ein System zu übertragen und deshalb halte ich es für legitim, die Probleme anzusprechen bzw. was noch besser gemacht werden könnte. Ob es dann letztendlich umsetztbar ist, steht auf einem ganz anderem Blatt.

Ich hab im Pflegeheim in der Beschäftigungstherapie mitgeholfen, also nicht in der Pflege. War aber ein sehr lehrreiches und interessantes Erlebnis.
Das KPP war nicht in jeder Hinsicht schlecht. Mir hat die Arbeit ansich ja großen Spaß gemacht (Ich füttere einfach gerne usw. ;-) ). Nur die Behandlung seitens der Schwestern war teilweise so unverschämt, dass sich in den drei Monaten (hab die am Stück gemacht, aber auf drei verschiedenen Stationen in zwei Krankenhäusern) bei mir wirklich viel Frust aufgebaut hat. Auf der einen Station habe ich mein Praktikun abgebrochen, weil es für mich da irgendwann auch einfach Grenzen gibt. Ich muss mir nicht jeder Eimer Sch*** über den Kopf kippen lassen. Dort durfte ich z.B. nicht mit zur Übergabe, wurde dann aber angemotzt, weil ich nicht wusste, wie ich irgendwas machen sollte, da ich null Informationen zu den Patienten hatte (ach doch... die Namen). Auf meine Fragen wurde grundsätzlich nicht geantwortet. Es kam dann so etwas: "wie?? das weißt du als Medizinstudentin nicht??? Dann brauchst du bei der Übergabe ja auch nicht dabei sein". Ich hatte den Fehler gemacht und auf die Frage meiner Praktikumsmotivation die Wahrheit gesagt. Mir wurde nichts erklärt, nichts gesagt und dafür alles vorausgesetzt. Wenn ich was selbstständig gemacht habe, dann war das falsch (auch wenn ichs richtig gemacht hatte) und wenn ich was nicht von alleine gemacht habe, dann war das genauso falsch. Die Informationen hab ich letztendlich von den Patienten bekommen. "Sie schieben das Bett um... muss die Frau jetzt isoliert werden?" "Ich weiß leider nicht, weshalb ich das Bett umschieben soll..." " Ja, die Frau hat doch ORSA oder sowas..." Kannst dir vorstellen, wie man sich da vorkommt? Und auch da hatte ich nachgefragt und wieder keine Antwort bekommen.
Zum Schluss wusste ich auf dieser Station einfach nicht mehr weiter und hab abgebrochen. Da war ich wirklich frustriert.

Ich halte das Pflegepraktikum für eine gute Sache, aber so wie es zur Zeit läuft, hat es leider einen sehr negativen Effekt. Teilweise muss ein Praktikant eine Vollzeitkraft "ersetzen" und dass dann auf beiden Seiten Frust entsteht ist verständlich. Außerdem würde meiner Meinung nach ein Monat voll reichen. Diese drei Monate geben den Krankenhäusern in den Unistädten einfach die Möglichkeit die KPPler voll einzurechnen. Ich denke, dass auch das ein Grund ist, weshalb da was schief läuft. Denn dann sieht die Station die Pflegepraktikanten wirklich nur noch als billige Arbeitskraft (hat sogar eine Schwester mir gegenüber selbstkritisch zugegeben). In dem kleinen Belegbettenhaus, in dem ich dann den letzten Monat gemacht habe, war eine ganz andere Stimmung. Zwar gab es auch hier einige Schwestern, die echt unmöglich waren (aber dumme Menschen gibt es ja überall), aber im Großen und Ganzen wars ok.

Zum Glück hatte ich auf einer der Stationen auch eine wirklich gute Zeit. Das gleicht den Rest doch sehr aus. Und glücklicherweise gab es auf jeder Station zumindest eine nette Schwester.

PS nach unserer Auseinandersetzung bin ich davon ausgegangen, dass du damit mich meinst. Sollte ich mich da getäuscht haben, dann streich in Gedanken mein PS.

alley_cat75
05.01.2007, 19:32
Schreibe doch mal, ob es in Finnland auch ein derartiges Pflegepraktikum gibt. Wenn ja, wie läuft das ab? Immer zufriedenstellend?

Lifendhil
05.01.2007, 20:23
Schreibe doch mal, ob es in Finnland auch ein derartiges Pflegepraktikum gibt. Wenn ja, wie läuft das ab? Immer zufriedenstellend?
Nein, gibt es nicht. Ich hätte gern einen Teil dort gemacht, aber das hat leider nicht geklappt. :-nix
Naja, ich hoffe, dass ich ein Erasmusjahr dort studieren kann.

angelusmuc
10.01.2007, 19:08
Ich bin sehr froh, dass ich kein Pflegepraktikum hatte und dafür meinen Zivi gemacht habe. Auch wenn ich zeitweise für 4 Stationen gleichzeitig zuständig war und sie Stress machten ohne Ende, war es doch ein sehr schöne Zeit. Die Ärzte waren sehr nett und ich durfte in den OP und bei Untersuchungen zuschauen. Die Schwestern und Pfleger waren bis auf drei alle super gut drauf und wir hatten Spass.
Das schlimmste am Zivi waren die PJler und die Studenten im klinischen Teil. :-kotz
Die waren sowas von arrogant! Die PJ´s redeten nur dann mit mir, wenn sie was suchten und nicht fanden (CT-Bilder, Patienten, etc...) oder wenn sie Arbeit hatten, welche sie nicht machen wollten (Patienten zur Untersuchung bringen, etc.). Keiner von denen kannte meinen Namen, ich war immer nur der "Zivi".
Die Studenten im klinischen wurden damals zu meinen "Erzfeinden". In der Regel standen sie im Gang rum und blockierten diesen. Wenn man mit Patienten durch musste, war das wie Spießrutenlaufen, die haben sich nämlich nur bewegt, wenn ich mit einem Bett kam! Als wir einen Notfall hatten und in die Kardio wollten, musste der Stationsarzt die Studenten fast anbrüllen, das sie sich bewegten und wir mit dem Bett durchkamen. Kein Witz, dass wahr wirklich so! Auch die Patienten hassten sie, nachdem sie immer weg waren, haben die Patienten und ich über sie gelästert, damals durfte ich es ja noch :-D

Alles in allem wars ne geile Zeit !

alley_cat75
10.01.2007, 19:17
Das schlimmste am Zivi waren die PJler und die Studenten im klinischen Teil. :-kotz
Die waren sowas von arrogant!

Zuerst tausend Dank, dass Du meinen Lieblingsthread wiederbelebt hast! :-top Die PJler waren nur so arrogant, weil sie umsonst arbeiten mussten. Hätten Sie Geld für Ihre Arbeit bekommen, wärst Du viel respektvoller behandelt worden... :-meinung

angelusmuc
10.01.2007, 19:30
finde gerade mein Mitleid nicht *suchnoch*

Machte meine Zivi auch net freiwillig und die Besoldung war ein Witz und war trotzdem nett und höflich

alley_cat75
10.01.2007, 20:22
Kann doch nicht sein! Schlechte Bezahlung, Zwangsarbeit und trotzdem nett? Was habt ihr mit dem Jungen gemacht. ;-)

Xela
11.01.2007, 16:05
Die waren sowas von arrogant! Die PJ´s redeten nur dann mit mir, wenn sie was suchten und nicht fanden (CT-Bilder, Patienten, etc...) oder wenn sie Arbeit hatten, welche sie nicht machen wollten (Patienten zur Untersuchung bringen, etc.). Keiner von denen kannte meinen Namen, ich war immer nur der "Zivi".
tja, lieber zivi, vielleicht hättest du dich ihnen mal vorstellen sollen? den ärzten hast du dich doch sicher auch vorgestellt? ausserdem ist es auf keinen fall aufgabe eines pj oder blockstudenten patienten zu untersuchungen zu fahren. kann man im ausnahmefall mal machen, aber das ist trotzdem eine aufgabe für einen ungelernten zivi! man sollte nach dem pj theoretisch in der lage sein, alleine auf einer station zu arbeiten. lernt man das, indem man betten durch die gegend schiebt? denk mal nach. gerade als blocki wird es dir passieren, dass sich niemand dafür interessiert dir irgendwas beizubringen, statt dessen werden dir immer wieder blöde aufgaben zugeteilt. vielleicht musst du erst noch selber in die situation kommen, um dich in die andere seite hineinversetzen zu können, was du hier schreibst ist jedenfalls ziemlich arm. als zivi verdient man dafür, dass man keinerlei ausbildung hat gar nicht so wenig. ich habe damals als zivi ca. 800mark pro monat bekommen, die ich komplett auf den kopf hauen konnte, da ich ja noch zuhaus gewohnt habe. so viel geld hatte ich im studium nie zur verfügung, ausserdem hast du als zivi frei, wenn du aus dem krankenhaus kommst. der student muss dann noch lernen oder jobben gehen.

nebenbei: ich hatte einen tolle zivi, ein (gottseidank!) gutes pj in allen drei tertialen, aber eine ganz miese blockzeit, wo niemals irgendwer meinen namen gekannt hätte. einmal hat mich eine ärztin sogar "bimbo" genannt. also chill mal.

alley_cat75
11.01.2007, 17:00
Du meine Güte Xela, wie bist Du denn d`rauf?! Niemand behauptet hier, PJler müssten Betten durch die Gegend schieben oder Ziviaufgaben übernehmen. Vielleicht liest Du das Posting einfach nochmal aufmerksam durch (Aufmerksamkeit ist eine wichtige Gabe als Arzt), das Du hier zitierst. Dabei wird Dir sicherlich auffallen, dass Du etwas überreagiert hast. Im Übrigen gibst Du hier ein hübsches Beispiel für studentische Arroganz ab. Warum soll sich ein Zivi zuerst bei den (angehenden) Ärzten vorstellen? Warum nicht anders herum? Also ich mache das grundsätzlich, wenn jemand neu bei uns auf Station ist - egal welchen Posten er inne hat. Gehört zum guten Betriebsklima, neue Kollegen (dazu gehört auch die neue Putzfrau) auf Station willkommen zu heißen...

Xela
11.01.2007, 18:22
ok, vielleicht hab ich überreagiert. ich finde aber nicht, dass mich das gleich arrogant macht. ich habe 13 monate als zivi gearbeitet und kann verstehen, dass es keinen spass macht von allen herumkommandiert zu werden. ich finde es einfach nur ätzend, wenn es dann aber gegen "die studenten", die "schwestern" oder wen auch immer geht und nur die eigene person oder gruppe und der eigene standpunkt gesehen wird. wie in diesem ziviposting. natürlich gibt es immer wieder leute, die sich unmöglich verhalten - aber auf allen seiten. mich hat aufgeregt, dass da alle studenten über einen kamm geschoren werden. (stehen alle im weg rum, kapieren nix und sind zu arrogant, den zivi, der über sie mit den patienten lästert, beim namen zu nennen..). das find ich ziemlich arrogant.

und btw: wenn ich neu bin, dann stell ich mich auch vor. egal wem. das ist mal klar. ich wollte damit nicht sagen, dass der zivi sich den studenten unterwerfen und sich der hierarchie fügen soll. um gottes willen. leider passiert es mir oft, dass ich mir nicht alle namen merken kann, wenn ich mich auf einer neuen station vorstelle. ich versuche das, aber ich brauch dann so ein zwei wochen. andererseits ist es mir mehrmals passiert, dass ich als famulant, blocki oder pj auf schwestern und ärzte getroffen bin, die mir deutlich gezeigt haben, dass sie sich nicht dafür interessieren, wie ich heisse. (du bleibst ja nur 4 wochen, da brauch ich mir deinen namen nicht merken.. / ey pj, leg mal ne viggo..). ich kann die position von angelusmuc also mehr als verstehen, finde seine aussage aber unreflektiert, denn er nimmt sich von allem aus. die anderen sind schuld. wenn die leute bisschen großzügiger wären hätten wir diese diskussion gar nicht.

da ich das posting jetzt nochmal aufmerksam gelesen habe (arroganz von ärztlicher seite?), fällt mir noch immer auf, dass der zivi sich ärgert, wenn die pjler keine patiententransporte machen wollen. steht da so, oder versteh ich das falsch? wer sollte die patiententransporte machen, wenn nicht der zivi?

angelusmuc
11.01.2007, 20:13
@ Xela:

1.Ich wurde beim Schichtwechsel den anwesenden Ärzten und PJlern vorgestellt. Den neuen PJs habe ich mich immer vorgestellt.
2.Die PJs mussten nur einmal die Betten schieben, als ich Probleme mit der Hand hatte, da ich ausgerutscht war und auch nur dann, wenn nicht ein anderer Zivi rechtzeitig anwesend sein konnte. Trotzdem bekam ich den Unmut ab, obwohl ich ein Handicap hatte. Ich kam wenigstens in die Arbeit und erledigte die kleinen Sachen, nur Betten schieben konnte ich nicht.
3.Habe vor meinem Zivi eine Ausbildung durchlaufen und weiss somit wie es ist wenn man in der Hierarchie der letzte ist und wenn man Arbeiten erledigen muss, welche nicht unbedingt anspruchsvoll und interessant sind aber da muss man durch!
4.Also von meinem Sold hätte ich meine Wohnung nicht bezahlen können und ging deshalb arbeiten, wie viele meiner Zivikollegen. Ausserdem begann ich während des Zivis mit meinem Abitur. War also nicht gerade untätig!
5.Ich habe lediglich von meinen Erfahrungen berichtet und habe nie behauptet das alle PJs bzw. Studenten so sind.

HorstHützel
11.01.2007, 20:45
2.Die PJs mussten nur einmal die Betten schieben, als ich Probleme mit der Hand hatte, da ich ausgerutscht war und auch nur dann, wenn nicht ein anderer Zivi rechtzeitig anwesend sein konnte. Trotzdem bekam ich den Unmut ab, obwohl ich ein Handicap hatte. Ich kam wenigstens in die Arbeit und erledigte die kleinen Sachen, nur Betten schieben konnte ich nicht.


Ja, ja, ja...und demnächst müssen wir auch noch Schränke auffüllen, Nachttische sauber machen, Essen austeilen und morgens beim Waschen helfen, weil irgendeine Schwester PMS oder ähnliches hat.Sind ja nur Studenten. Sorry, wenn das jetzt arrogant klingt. Aber wenn ja, warum eigentlich ?

Habe 3-Jahre Krankenpflegeausbildung auf dem Rücken und 9 Semester Studium. Kenne also zwei "Seiten".

Früher habe ich zwar auch über die "arroganten" Studenten gemeckert, aber eigentlich nur, weil's "in" war und alle gemacht haben. Sozusagen der Gruppendynamik zuliebe.

Jetzt als Student sehe ich das naturgemäß anders, halte mich aber nicht für arrogant (weil ich auch an Wochenenden immer noch Pfleger spiele???).

Man hat als Nicht-Student halt auch relativ wenig Ahnung davon, was Studenten so den ganzen Tag machen: Sie stehen zum Beispiel nicht aus Spass oder um dem Zivi den Weg zu versperren auf dem Flur rum.

Gruß,
HH

P.S.: Erstaunlicherweise hält sich in der Pflege auch immer noch die irrige Vorstellung man würde unter Woche maximal Fußnägel lackieren oder Golf spielen gehen. Man stößt als Aushilfskraft im Pflegedienst nämlich immer wieder auf Unverständnis, warum man Dienstag Nachmittag nicht arbeiten kann (O-Ton: "...du bist doch Student"). Da könnte ich am liebsten durchs Telefon krabbeln und...ach egal...

Xela
11.01.2007, 23:48
@angelusmuc: so klingt das völlig anders und ich bin absolut cool damit.

vielleicht verstehst du, dass es mich trifft, wenn du von studenten als "erzfeinden" sprichst und erzählst, dass du mit den patienten über sie lästerst. ich studiere jetzt seit 6 jahren und bin gerad im letzten pj-tertial.

solche geschichten, wie du sie erzählst kenne ich - von beiden seiten. ich hatte einen mit-pjler, der sich dem pflegepersonal gegenüber unmöglich verhalten und aus seiner abneigung gegenüber pflegenden keinen hehl gemacht hat. andererseits gab es die krankenschwester (genau so alt wie ich), die laut überlegt hat, "welche arbeit ich dem studenten noch aufdrücken kann", während ich daneben sass. da kamen dann so ideen wie den küchentisch abräumen (pjler durfte natürlich nicht mit frühstücken), infusionen anhängen oder akten durchs haus tragen. hab ich alles verweigert, weil ich das als reine schikane empfunden habe.

ich mache das pj ja nicht zum spass - ich will was dabei lernen. in vier monaten darf ich als arzt arbeiten. wie kann ich das, wenn ich nur einfache aufgaben verrichte? ekgs habe ich schon als zivi geschrieben, jetzt nach mittlerweile 6 jahren studium werd ich immer noch fürs ekg schreiben eingesetzt. das ist frustrierend. natürlich helfe ich, wenn ich z.b. sehe, dass sich eine krankenschwester mit einem schweren bett abmüht. aber darum gehts hier nicht. das ist selbstverständlich.

ich möchte einfach was zurück kriegen, für die arbeit, die ich völlig umsonst leiste. als pjler ist man ja schliesslich an einem lehrkrankenhaus. ein arzt oder eine schwester, die keinen bock auf lehre haben sind am falschen ort. ich erwarte doch keine rundumbetreuung, aber das heisst ja auch nicht, dass man uns wie idioten behandeln muss. ich habe trotzdem bisher ein gang gutes pj gehabt, weil es zum glück ärzte und schwester gibt, die sich um die studenten gekümmert und uns ins stationsteam integriert haben. sollte man sich selber zu herzen nehmen und mal versuchen sich in den anderen reinzuversetzen.

wogen geglättet?

Dr. Geiger
12.01.2007, 10:29
@alley_cat75

Mir fällt schon auf, dass Du etwas dazu tendierst die Leute zu beurteilen:

unaufmerksam, arrogant, unreif...

Könnte man Dich deshalb als intolerant und überheblich charakterisieren?

Ich will Dich gar nicht anmachen :peace: aber sowas hilft einer Diskussion natürlich nicht gerade auf die Sprünge!

Nicht' für ungut bitte! :-D

Zur Sache:

Die ganze Geschichte hat (wie immer zwei Seiten). Selbsredend sollten Ärzte, PJ'ler und Famulanten sich jegliche Form von überheblicher Arroganz mal ganz ordentlich sparen. Sowas steht nämlich niemanden zu. Nur leider vergisst das der Mensch sehr schnell. Jeder hat mal unten angefangen und wenn er dann aufsteigt bzw. oben ist, tritt er trotzdem wieder nach unten. Das raff ich einfach nicht, wird man aber nie ändern können - finde ich sehr traurig. Ich bin beim Bund in der Hierarchie nun auch relativ weit oben angekommen und sehe das jeden Tag aufs neue. Ich versuche einfach jeden gleich zu behandeln und habe damit auch keine schlechten Erfahrungen gemacht. "Von unten" gibt's m.E. nur ein Mittel gegen arrogante Menschen: nichts gefallen lassen und gleich zurückschiesen, wenn sie zu weit gehen...

Die andere Seite ist natürlich die, dass man von einem Famulanten, PJ'ler oder Arzt auch ein Stück Stolz und Selbstvertrauen erwarten darf und soll. Auch wenn man menschlich auf einer Ebene ist, fachlich und beruflich ist das eben nicht der Fall und das muss man manchmal schon deutlich machen, weil sonst die Arbeitsteilung und das ganze System nicht funktionieren.

Was wollte ich damit eigentlich sagen? Ich weiße es selbst nicht mehr! Ich kenne das Beispiel Armee und lerne das Beispiel Medizin gerade kennen und die Parallelen sind eigentlich erschreckend. Nicht mal das: Was sagt Ihr dazu wenn ich behaupte, beim Bund ist die Sache wesentlich angenehmer? Der Umgang ist menschlicher und der Respekt füreinander größer! Wenn nur die Hälfte von dem, was man hier ließt wahr ist, dann ist das auf jeden Fall so...

San Pellegrino
12.01.2007, 10:47
Was wollte ich damit eigentlich sagen? Ich weiße es selbst nicht mehr! Ich kenne das Beispiel Armee und lerne das Beispiel Medizin gerade kennen und die Parallelen sind eigentlich erschreckend. Nicht mal das: Was sagt Ihr dazu wenn ich behaupte, beim Bund ist die Sache wesentlich angenehmer? Der Umgang ist menschlicher und der Respekt füreinander größer! Wenn nur die Hälfte von dem, was man hier ließt wahr ist, dann ist das auf jeden Fall so...

Könnte stimmen, denn Mitdenken ist in der Medizin EXPLIZIT verboten.

Übrigens habe ich auch die Erfahrung gemacht, daß Sozialneid, Faulheit und Verantwortungsabgabe de luxe das Arbeitsklima in einer arbeitsteiligen Medizin komplett verunmöglichen können.

Beispiel ? Famulatur an einer Klinik, wo sich der internistische Onkologe, der Strahlentherapeut und der Pulmologe gegenseitig derartig gehaßt haben oder immer noch hassen, daß die Patienten, wenn es ging, von den Assis unter mehr oder weniger fadenscheinigen Vorwänden (oder gar unter 4 Augen explizit) an andere Kliniken verlegt bzw. verwiesen wurden.

Vor allem der Strahlentherapeut muß sich irgendwann doch gewundert haben, warum er immer weniger Mammae und Prostatae abkriegt, aber der war wohl SO mit seinem Streitereien beschäftigt, daß ihm dies weniger aufgefallen ist als irgendwelche angeblichen Formalfehler bei den Arztbriefen seiner Leute.

zweistein
12.01.2007, 10:54
Könnte stimmen, denn Mitdenken ist in der Medizin EXPLIZIT verboten.


Sorry, off topic, der Mod kanns ja löschen:

Worin unterscheidet sich ein Medizinstudent von einem Physikstudenten?

Wenn man von beiden verlangt, das Frankfurter Telefonbuch auswendig zu lernen, fragt der Medizinstudent: "Bis wann?" und der Physikstudent: "Warum?"

Rico
12.01.2007, 11:41
Sorry, off topic, der Mod kanns ja löschen:

Worin unterscheidet sich ein Medizinstudent von einem Physikstudenten?

Wenn man von beiden verlangt, das Frankfurter Telefonbuch auswendig zu lernen, fragt der Medizinstudent: "Bis wann?" und der Physikstudent: "Warum?"Mits, jetzt find ich grad die Forenregel nicht, in der steht, daß es verboten ist, alte Witze zu posten.... :-lesen

*weiterblätter*

Hm... es ist nichmal verboten, wenn man die Pointe vergeigt und den Mediziner *vor* dem Physiker erwähnt.... verdammt :-notify

Da müssen wir dringend mal das Regelwerk aktualisieren :-))