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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ausgebeutete Medizinstudenten



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GOMER
13.09.2007, 21:23
Hach ja KPP, meins war bekackt, viele Parallelen zu Deinen Ausführungen, Geläster, Inkompetenz, Zickenkrieg, gegenseitiges Ausspielen, you name it. Am Besten fand ich es, als eine meiner Komilitoninen (selbst Krankenschwester) angefangen hat auf die Schwesternzunft abzugehen. Aber ich muß zugeben, es gibt auch sauliebe Mädels, bin mit der einen oder anderen befreundet. Leute die ihren Job ernst nehmen, für ein Späßchen und ein Schnäpschen zu haben sind und denen es im Traum nicht einfallen würde Praktikanten zum Zigarettenholen zu schicken.

Bensona!
13.09.2007, 21:39
Ich kann die geschilderten Erfahrungen von Roxane nicht teilen, kann es aber erahnen und erschliessen, dass es diese Zustände nur in Deutschland gibt und natürlich nicht überall, aber sehr oft in bestimmten Maßen.

Zum Glück habe ich mein Pflegepraktikum im Ausland gemacht, wo Schwestern mit sehr viel Respekt und Herz Patienten behandelt haben und mich beispielsweise nach getan oder sogar halbgetaner Arbeit zu den Ärzten geschickt haben, damit ich bei den interessanten Fall xy auch unbedingt zusehe.. Oder darauf bestanden haben, dass ich mit ihnen Mittag essen gehe :)

KingLoui
13.09.2007, 21:40
Bei mir war es nicht ganz so schlimm hab mir aber auch den Arsch abgearbeitet. Mit den Schwestern bin ich klargekommen, die jüngeren waren nett, die Älteren eher micht so. Das Schlimme ist, ich hab das Gefühl das 90% der Krankenschwestern mit spätestens 40 fett und extrem miesgelaunt sind.

Ok ist etwas polemisch gebe ich zu, ist aber mein subjektiver Eindruck :-top

Dr. Jekyll
13.09.2007, 22:59
So, Roxi kramt mal wieder aus aktuellem Anlass ihren Lieblingsthread wieder hervor:

1. Haben Praktikanten nicht ein Recht auf mehr als nur zwei Minuten Frühstückspause? Wenn man sechsmal auf die Klingel gegangen ist, kann beim siebten Mal nicht auch jemand anders seinen Allerwertesten erheben?

2. Ist es wirklich legitim, einen Praktikanten zum Bäcker herunterzuschicken, nur weil die hochverehrten Krankenschwestern und Schwesternschülerinnen Zigaretten-Nachschub brauchen? Manchmal sind's auch bloß Schokokekse, die ich holen muss (als ob die ganzen Merci-Schachteln der Patienten nicht genug wären).

3. Muss ich als Praktikantin wirklich immer mal wieder zwischendurch die Station alleine schmeißen, weil 90% der anwesenden Damen sich zwischendurch eine Zigarettenpause gönnen wollen? Und ja, das Klischee stimmt, auf unserer Abteilung raucht wirklich jede Krankenschwester!

4. Können die Ladys in White nicht auch mal selbst ihre Hintern bewegen? Wenn eine von denen neben einer Kurve steht und ich mich am anderen Ende der Station befinde, werde ich trotzdem gerufen, um ihr die Kurve zu bringen. Das mag jetzt überzeichnet sein, trifft es jedoch im Kern und deckt sich auch mit Erfahrungen, die viele Kommilitonen gemacht haben.

Damit ich nicht falsch verstanden werde: Ich hab nichts dagegen, was zu holen, BZ und Vitalzeichen zu messen oder einen Patienten zu versorgen, der gar nicht in "meinen" Bereich fällt. Aber wenn eine Schwester etwas genauso gut selbst machen kann, weil sie noch näher als ich steht, sich viel besser auskennt und sowieso im Moment nichts zu tun hat - warum werde ich herbeizitiert. Und nein, ich faulenze nicht, hier nur mal ein Beispiel für so eine Situation: Ich sitze mitten im Aufnahmegespräch mit einer älteren Dame, plötzlich stürmt eine der Schwestern rein mit den Worten "So, mach jetzt bitte den Teewagen frisch." Ich war vielleicht drei Minuten drin, ist also nicht so, dass ich Stunden verbraten hätte - und es ging nicht mal um einen Patienten oder um einen Notfall, sondern um den läppischen Teewagen, der es auch noch zehn Minuten ausgehalten hätte.

5. Krankenschwestern sind Lästermäuler. Nicht alle, aber sehr viele. Vielleicht ein Klischee und eine Verallgemeinerung, aber wie so oft sind Generalisierungen meistens an der Wirklichkeit erprobt. Wenn ein Angehöriger ankommt und irgendetwas fragt - er kann sicher sein, dass über ihn gelästert wird. Wenn ein Patient etwas anstrengender ist, er kann sicher sein, dass er im Stützpunkt parodiert wird. Der perfekte Patient klingelt nie, hat keine Angehörigen, versorgt sich selbst, macht sein Bett selbst und benötigt auch sonst nicht. Nur frage ich, was ein solcher Musterpatient im Krankenhaus zu suchen hätte.

6. Krankenschwestern sind zu einem gewissen Teil Zynikerinnen. Einem alten Mann, der präfinal ist, wird kein Wasser und kein Essen mehr verabreicht. Du wagst, Deine eigene Meinung zu haben und diese auch zu äußern. Antwort: "Du willst doch mal Ärztin werden... Was glaubst Du, was es bringen soll, dem noch weiter was zu geben? Ob er ne Woche länger lebt oder nicht, ist doch egal." Ich weiß, dass einige Leute die Unterbrechung der Nahrungszufuhr als legitim betrachten. Ich habe nichts gegen eine andere Meinung einzuwenden, aber ich habe sehr wohl etwas gegen eine Verabsolutierung. Am liebsten ist vielen sowieso, dass jeder Patient, der pflegebedürftig ist, wegstirbt - muss man schon keine Windeln wechseln und auch nicht mehr waschen.

7. Bei vielen merkt man den Sozialneid. Der Arzt kann so nett sein wie er will - es wird über ihn gelästert. Entweder ist er arrogant, oder er weiß nichts, oder er ist schmuddelig oder unordentlich. Die PJler sind natürlich alle sowieso arrogante Medizinstudenten, die nichts wissen und die keine Viggos legen können.

Ja, es gibt arrogante Ärzte und auch arrogante PJler. Aber zumindest kein Assistenzarzt würde es sich getrauen, sich ernsthaft mit ihnen anzulegen. Die meisten sind wirklich nett und wollen einigermaßen ohne Probleme bis zum nächsten Stationsarztwechsel ihre Zeit bewältigen. Klar kommen manchmal Anordnungen etwas verspätet - aber wer das gleich persönlich nimmt und als Schikane empfindet, hat ein gewaltiges Problem.

Ich hab eher den Verdacht, dass es purer Neid ist. Wenn eine Schwesternschülerin über die Anordnungen des Chefarzts lästert und die angeblichen Unfähigkeiten der Assistenzärzte kritisiert, dann kann man das schon vermessen nennen. Aber nein, die lieben Mädels sind Pharmakologie-Spezialisten und Top-Mediziner, denen nur durch missgünstige Mächte eine Karriere à la Christian Barnard verwehrt worden ist.

Noch ein Beispiel: heute war ich bei der Ausarbeitung einer Kurve im Stützpunkt und eine Schwester wusste nicht, wie man den Namen einer bestimmten Salbe schreibt. Die andere auch nicht. Ich hab's dann buchstabiert (ich hatte so eine Salbe erst am Tag davor einer Patientin gebracht), aber nein, auf mich hat keiner hören wollen. Das ist eine ziemlich triviale Situation, aber sie zeigt, wie allergisch viele auf Mediziner reagieren. Wäre ja auch schlimm, wenn ein Studi mal zufällig etwas weiß.

Als es dann einige Stunde später darum ging, warum man den BSG-Test noch macht, habe ich die Klappe gehalten. Ich hatte diese Frage vor einigen Monaten hier in Medi-learn gestellt, wusste mithin die Antwort - habe mich aber nicht getraut, etwas zu sagen.



!



du sprichst mir aus der seele :-top
aber ich würde für NIEMANDEN zigaretten oder kekse holen, da könnten die sich auf den kopf stellen


ähnlich verhält es sich auch mit erzieherinnen, arzthelferinnen, altenpflegerinnen *jaaaa-pauschalisieren*



ich konnte gar nicht gewinnen auf meiner station.

wenn die krankenschwester es nicht wusste und ich es erklärte (lieb und nett), dann war ich überheblich und arrogant,

wenn die krankenschwester etwas nicht wusste und ich es auch nicht wusste, dann war ich dumm ("mein gott, du studierst doch medizin, das muss man doch wissen" (es war eine frage für PJler))

na klar, in der vorklinik.

dann sollte ich nach der 42,5 stunden mit paralleler physikumsvorbereitung
auch noch einige bücher über krankenpflege lesen (die sie wahrscheinlich selbst nie lasen)

ansonsten würde das ja nur "mein desinteresse bekunden", wenn ich sie nicht lesen würde und hätte dann auch auf DIESER station nichts zu suchen. :-((



ich musste EIN einziges telefonat führen, wegen der rückmeldung an meiner uni. ich wurde sofort angekeift, was mir denn einfällt.


und die haben ständig (besonders die nachtschichten, aber auch mittags)
telefoniert mit ihren freunden bei der bundeswehr, mit ihren müttern.

über den belanglosesten mist wurde gequatscht, stundenlang.

über ihre frisuren, den urlaub, klatsch und tratsch, ihre fingernägel, lästereien über patienten. und ihre ärsche werden von den pralinen der patienten fetter und fetter... wie jahresringe an einem baum.

und sms wurden auch geschrieben wie der teufel.
das war alles gar kein problem.

jojoxyz
14.09.2007, 08:18
Hallo!

Sorry, jetzt muß ich mich aber auch mal hier einmischen. Ich hab jetzt einige Schilderungen gelesen und bin ziemlich erschüttert.
Was da zum Teil geschrieben wird, kann und will ich mir nicht vorstellen. Was mich vor allem aufregt, daß alles über einen Kamm geschert wird. Einse Station ist nicht so toll, also ist das gesamte Pflegepersonal, Arzthelfer, etc. schlecht.
Da könnt ich genau so viele Ärzte aufzählen, die übel sind.
Zur Erklärung muß ich vielleicht dazu sagen, daß ich selbst ausgebildeter Krankenpfleger bin. Vielleicht kratzt das auch alles ein bißl an meiner Berufsehre.
Will hier wirklich niemandem auf die Füße treten, ich lasse jedem seine Meinung.
Auch geb ich zu, daß es in jedem Beruf und auch in jedem Krankenhaus schwarze Schafe gibt. Hab auch in meiner Ausbildung viel Ärger mit Schwestern und Pflegern gehabt, wegen solcher Sachen und hab mich aufgeregt.
Aber trotzdem muß man auch mal zugeben, daß wir ohne das Pflegepersonal doch erheblich Probleme in unserem Beruf bekommen würden.
Was mich auch wirklich sehr stört im Gesundheitswesen und was ihr ja auch beschreibt, ist das Rangordnungsdenken im Gesundheitswesen. Das geht beim Pflegepersonal los vom Praktikanten über Schüler und Zivis bis zum examinierten Personal und geht auch im Ärztewesen weiter. Und was das schlimme daran ist, durch solche Erfahrungen wird dieser Zustand leider nur gefördert, allerdings auch durch solche zum Teil undifferenzierten Texte.
Deswegen bitte und hoffe ich um ein bißchen Verständnis auf beiden Seiten.

Bensona!
14.09.2007, 08:20
Was für Zustände..
Was habe ich von den Krankenschwestern gelernt?

..sie mühen sich aufopferungsvoll für die schwersten Fälle, investieren manchmal viele viele Minuten nur in der Pflege einer Person, obwohl noch eine ganze Station zu verpflegen ist
..sie respektieren das Verhalten vieler Patienten und zeigen Verständnis, wenn sich einer daneben benimmt, manchmal beschwerte ich mich und sie mahnten mich es mal aus seiner Sicht zu sehen
..sie lächeln freundlich zu den Patienten und unterhalten sich
..sie zeigten oftmals mehr Verstand von der Medikation und den Zustand des Patienten, als die behandelnden Ärzte, die zur Visite nur gerade mal maximum 2 Minuten und zwei vorgefertigte Fragen stellten
..sie laden mich zum Mittagessen auf ihre Kosten ein und zeigen ungemeines Interesse mich kennenzulernen oder sich mit mir zu unterhalten
..sie bedanken sich für jede Sache, die ich ihnen helfe, ob gefragt oder ungefragt
..sie beurteilen die Ärzte nach ihren sozialen und fachlichen Kompetenzen, Ärzte die egoistisch und im andauernden Befehlstonus auftraten, werden mild belächelt, dafür werden Ärzte, die mit ihnen zusammenarbeiten regelrecht angehimmelt und das durch alle Altersgruppen an Krankenschwestern
..sie hatten auch großen Respekt vor mir, als mickrigen Medizinstudent im 2.Semester


Gut, dass ich wirklich das Praktikum im Ausland gemacht habe :)
Ich jedenfalls, habe sehr großen Respekt vor den Krankenschwestern und dem Pflegepersonal. Denn sie arbeiten sehr schwer, mindestens genauso schwer wie jeder Arzt. Eigentlich schwerer, aber wenn ich das hier schreibe, wird es auf Widerspruch treffen.

GOMER
14.09.2007, 08:42
@jojoxyz: Ich habe überhaupt nicht über einen Kamm geschoren. Aber mein Pflegepraktikum war nun mal so. Wie gesagt, es gibt auch andere, ich schätze einige Pflegekräfte sehr, auch spricht denen niemand den Sinn ihres Berufes ab, aber sowohl aus subjektiver als auch objektiver Erfahrung heraus muß ich sagen, daß das offenbar ein Beruf ist bei dem sich ein bestimmter Typus Mensch sammelt. Ich selbst habe einen med. Assistenzberuf gelernt, der über weite Strecken ebenfalls viele Klischees bedient und denen auch größtenteils entspricht. Es geht mir nicht darum hier generell über die Schwesternschaft herzuziehen (auch wenn das offenbar so aussieht). Fakt ist, daß viele Studenten offenbar ähnliche Erfahrungen machen, warum soll man die hier nicht teilen?

Lifendhil
14.09.2007, 08:47
Gut, dass ich wirklich das Praktikum im Ausland gemacht habe :)
Ich jedenfalls, habe sehr großen Respekt vor den Krankenschwestern und dem Pflegepersonal. Denn sie arbeiten sehr schwer, mindestens genauso schwer wie jeder Arzt. Eigentlich schwerer, aber wenn ich das hier schreibe, wird es auf Widerspruch treffen.
Dann hast du doch gerade selbst begriffen, dass es wohl im Ausland anders ist.
Und dass die Arbeit der Krankenschwester körperlich schwerer ist als die des Arztes wird hier wohl auch kaum jemand bestreiten. Schließlich geht es nicht darum, ALLE Krankenschwestern als faul, dumm und neidisch darzustellen. Wir wissen, dass man das nur bis zu einem gewissen Grad verallgemeinern kann - wenn überhaupt.
Ich hab die selben Erfahrungen gemacht wie Roxane und die anderen. Die Schilderungen hier kann man fast eins zu eins auf meine drei Monate KPP übertragen.
Und ich war zum Schluss wirklich angekotzt und kann wirklich nicht behaupten, dass ich mich auf den nächsten Kontakt mit Pflegepersonal freue.
Trotzdem hab ich mehrere Krankenschwestern in meinem engeren Freundeskreis und die sind nun alle total nett, lieb und ich denke auch auf Station fair.
Leider gehen die netten, fairen und nicht ganz so dämlichen auf Station immer irgendwie ein bißchen unter, da meist die Drachen alles dominieren. War zumindest so auf den Stationen, auf denen ich war.

jojoxyz
14.09.2007, 09:07
@ Gomer: Ich habbe nie behauptet, daß alle hier pauschalisierte Texte verfassen. Außerdem spreche ich niemandem ab, hier seine Meinung und Erfahrungen zu äußern. Ich hab auch nie angenommen, daß dieser Thread dazu dient, die Schwesternschaft schlecht zu machen.
Nur einige Sachen haben mich halt aufgeregt und daß hier zum Teil ein so schlechtes Bild über das Pflegepersonal abgegeben wird, hat mich ziemlich erschrocken. Aber ich möchte jedem seine Meinung lassen und auch seine Erfahrungen nicht bestreiten. Wollte nu sagen, daß es auch andere Erfahrungen gibt.

astrophys
14.09.2007, 09:14
Da ich als Student Springer war, hab ich alle Stationen durchgemacht und nach meiner Erfahrung ist es Unsinn, eine Pauschalisierung auszusprechen. Auf jeder Station und in jeder Schicht waren die Schwestern anders. Genau wie bei jedem anderen Menschenschlag und (natürlich) auch bei Ärzten.

Man muss sich aber auch selbst ein wenig in die Leute einfühlen können, davon hängt nicht unwesentlich ab wie man selbst behandelt wird.

Und im Ausland ist wieder alles rosig, weil man zufällig eine gute Station erwischt hat und hier ein Negativbeispiel gebracht wird. :-???

Lifendhil
14.09.2007, 09:15
Man muss sich aber auch selbst ein wenig in die Leute einfühlen können, davon hängt nicht unwesentlich ab wie man selbst behandelt wird.
Darauf hab ich nur gewartet... . Achja....

astrophys
14.09.2007, 09:17
Darauf hab ich nur gewartet...


Geht doch :-top

Lifendhil
14.09.2007, 09:26
Ich glaube das Prob hat man eher, wenn man dazu tendiert, zu nett zu sein. Hatte ich es gestern auch mit meinem Freund drüber. Der hat da eigentlich selten Probs, denn wenn ihm jemand dumm kommt, dann würgt er derjenigen einen wirklich fiesen, sarkastischen Spruch rein und dann kommt da auch nie wieder was. Ich bin immer mehr so auf Harmonie aus, nicht der dominate Typ und hab mir halt auch immer gedacht: "Klappe halten... du bist noch länger hier".
Mein Fehler... das geb ich zu. Man muss von Anfang an seine Grenzen zeigen.

astrophys
14.09.2007, 09:29
Stellt sich dann nur die Frage, ob man dann mehr über deinen Freund oder über dich lästert. (Diese Frage ist völlig wertfrei)

Lifendhil
14.09.2007, 09:41
*gelöscht*
Ist mir doch zu viel privates reingerutscht.

Lifendhil
14.09.2007, 09:51
Stellt sich dann nur die Frage, ob man dann mehr über deinen Freund oder über dich lästert. (Diese Frage ist völlig wertfrei)
Nur soviel: Ich glaub, ihm ist es generell ziemlich egal, ob irgendeine einzelne Krankenschwester über ihn lästert. Menschen, die Erfolg haben, werden immer von irgendwem beneidet. Damit kann er, glaub ich, sehr gut leben.

KingLoui
14.09.2007, 11:19
Es gibt auch wirklich so viele dämliche Ärzte und Studenten, da kann ich auf der anderen Seite die Schwestern auch mal ganz gut verstehen, wenn sie lästern.

Dr. Jekyll
14.09.2007, 15:07
Es gibt auch wirklich so viele dämliche Ärzte und Studenten, da kann ich auf der anderen Seite die Schwestern auch mal ganz gut verstehen, wenn sie lästern.

ich sehe das auch so, wenn man zu nett ist und sich alles gefallen lässt, ist man nur der dumme. Ich war auch immer lieb und nett, wollte ja nicht anecken, da mich die schwesternschaft in der hand hat. das wurde sofort ausgenutzt.


gerade mit dem lästern, sehe ich das komplett anders. ich hab in drei monaten nicht einen arzt gesehen, der sich das maul über andere zerissen hat.

bei den krankenschwestern war das gang und gebe. über ärzte, wie unfähig sie doch sind, dass die krankenschwestern sowieso schlauer sind, über patienten, die bei berechtigen einwänden, als schwierig galten, über angehörige und und und.



ich glaube auch die dämlichkeit rottet sich zusammen. deswegen sind stationen voller dämlichkeit keine seltenheit. wir hatten zwei krankenschwestern, die einen probetag verbrachten, die nicht in dieses
"dickerhintern-läster-planschkuh-shemata" passten. beide wurden am probetag "gemopt" und als die pflegeleitung die anderen krankenschwestern fragten, wer denn genommen werden sollte, gabs für die beiden nur schlechte bewertungen.

und dann wurden zwei genommen, die wie die faust aufs auge passten,
die waren dann "total sympathisch und engagiert". wurden dann auch genommen.


so ein tranigen haufen voller menschverachtung hatte ich vorher nicht gesehen. der patient wurde so kurz und knapp abgespeist, wie es nur ging.
um zeit für die wichtigen dinge des lebens zu haben, sms schreiben, "gala" lesen, lästern. :-(


wenn das in den famulaturen nicht besser wird, dann haben die alle ihren ruf bei ir weg.



das praktikantentum wurde schamlos ausgenutzt, ich durfte auf jede kligel laufen (das wurde schon zu automatismus bei den schwestern), egal ob ich
gerade frühstückte, und allle anderen rumstanden, (natürlich frühstückte ich als letzter, weil während der pause ich auf alle klingeln gehen musste).

wieviele haben sich in die hosen gemacht, weil die schwester die klingel ignorierte und ich gerade mit nem anderen patienten beschäftigt war.
die schweinerei durfte ich natürlich dann auch wegmachen.
am liebsten hätte ich mich zweigeteilt, um gleichzeitig zwei patienten zu betreuen und die schwestern am liebsten gevierteilt :-)) .

Roxane
14.09.2007, 15:56
Ich kann jede Schilderung in Dr. Jekylls Beschreibung nur unterschreiben.

Klar gibt es intelligente, engagierte Krankenschwestern, die Begeisterungsfähigkeit vermitteln können und die einem Praktikanten etwas beibringen wollen.

Letztlich ist es jedoch die Mehrheit, die das Bild prägt, ein Bild, das sich für mich vor allem negativ dargestellt hat. Ich erledige wirklich alle augetragenen Aufgaben, dass ich Medizin studiere, erzähle ich nicht, wenn ich nicht gerade direkt danach gefragt werde - hilft alles nichts. Am Tisch hat die Schwester mal einem der FSJler gesagt, seine Aufgabe sei es, Kaffee zu kochen, zu putzen und an die Klingel zu gehen. Sie sei strikt dagegen, dass FSJler und Praktikanten irgendwie mal zu einer Untersuchung mitgehen, etc.

Es klingt alles so unglaublich, und doch ist es wirklich pure Realität. Gegen Ärzte haben viele schon allein deswegen eine Abneigung, weil sie eben Ärzte sind, mehr verdienen und in der Bevölkerung ein höheres Prestige genießen. Achtung, ich sage nicht, dass ich das höhere Prestige für richtig erachte oder ähnliches! Nur ist das eben die gesellschaftliche Realität, und das spüren einige. Wenn also die 28-jährige Assistenzärztin, die seit zwei Jahren angefangen hat, mehr verdient als eine Krankenschwester mit 10-jähriger Erfahrung und ein höheres soziales Ansehen genießt, versucht man eben die Wunde, die der Stachel reißt, dadurch abzumildern, indem man über sie lästert, ihr Wissen infrage stellt und mögliche zukünftige Assistenzärzte, nämlich die Pflegepraktikanten, demütigt und sich nebenbei auch noch ein schönes Leben macht, weil man unangenehme Aufgaben an die KPPler delegieren kann.

Klingt polemisch, ist es auch. Aber Polemik muss nicht immer unrealistisch sein. Diese Einstellungen und Meinungen über Mediziner werden auch 'vererbt' - oder glaubt jemand ernsthaft, dass eine Schwesternschülerin wirklich die fachlichen Qualitäten eines Chefarzts beurteilen kann und bessere Kenntnisse aufweist als er.

Jedenfalls fühle ich mich im Schwesternzimmer alles andere als kollegial aufgenommen - und das schlimme ist, die Mädels sind auf ihre Hackordnung, ihre Hierarchie stolz, ebenso auf ihre Borniertheit (wenn das Stethoskop vor dem Blutdruckmessgerät liegt, geht die Welt gleich unter (Stichwort: "bei mir liegt das immer so", wenn im Bett eine Minifalte zu sehen ist, stirbt der Patient gleich daran).

Dass es auch unter Ärzten eine Hierarchie gibt, ist wohl unbestritten. Aber die PJlerin z.B. ist trotzdem nicht einfach die dumme Praktikantin des Assistenzarzts, sondern seine Kollegin, die auch kollegial behandelt wird und nicht als besserer Fußabstreifer.

Das Krankenpflegepraktikum hat bei mir das Gegenteil von dem erreicht, was erreichen sollte. Ich komme es aus einem politischem Milieu, wo der Krankenpflegeberuf als Prototyp eines ehrbaren, gesellschaftlich relevanten und leider unangemessen bezahlten Berufs gilt. Was ich jedoch auf den Stationen angetroffen habe, waren keine übermüdete Idealistinnen, sondern vor allem Misanthropen und Zynikerinnen. Leider, denn solche Eindrücke prägen und führen zu nicht gerade positiven Assoziationen.

KingLoui
14.09.2007, 16:55
Also ich hab' auch viele nette Schwestern erlebt auf den meisten Stationen, ist auch immer ein bisschen wie man sich selber verhält.

Aber jetzt nochmal ein Negativ-Beispiel, weil's soviel Spaß macht :-)) :

Also hatte ich letztens beim Blockpraktikumk; war etwa 3 Zentner schwer hat immer irgendsone süße Tunke getrunken, 3(!) Nutellabrötchen zum Frühstück gegessen, und Ausschlag im Gesicht gehabt, den ich immer der Fettleibigkeit zugeschrieben habe. Also diese Dame musste jedesmal die Entscheidungen der Ärzte mit Sätzen wie: "Das wäre schön wenn das mal öfter so schnell ginge" oder etwas ähnliches kommentiert, hat mich beim zusehen schon dermaßen aufgeregt, dass ich fast explodiert wäre.
Zwischendrin dann immer noch so Anekdoten wie, "als wir Examen hatten (sie war ca. 30) war das so umfangreich, wir hätten auch gleich Physikum machen können" Naja, an Lächerlichkeit nicht mehr zu überbieten die Gute!

Also das war nur eine von vielen, die echt in Ordnung waren, will ich nochmal sagen!