PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ausgebeutete Medizinstudenten



Seiten : 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 [15] 16 17 18

Grübler
14.09.2007, 16:59
Ich hätte das selbst zwar nie so krass ausgedrückt hier im Forum, aber viele Schilderungen treffen auch auf mein Praktikum zu.

Da gabs den Fall, dass ich angekeift wurde, ich hätte den Urinwagen falsch herum an die Wand gestellt! Die Griffe müssen nämlich Richtung Wand zeigen :-D

Hab das hier auch schon mal irgendwo vor 50 Seiten geschrieben, aber eben dann noch mal. Mir wurde nichts gezeigt, aber erwartet ich könne und wüsste alles sofort. Der verdammte Urinwagen musste genau so stehen und nicht anders ;-) Es gab eine Liste für die Eise (ne chirurgische Station), aber keine für die DKs - meine selbst-gefertigte Liste für die DKs ist nach ein paar Tagen auf wundersame Weise verschwunden: "Das musst du im Kopf haben!" - Klar, aber die Eise nicht :-)) ?

Ich könnte ewig solche Anekdoten erzählen, von dem Gemobbe durch die Schwestern und ihr Schwesternzimmer, das schon eher Gaskammer zu nennen war (war so groß wie unser Vorgarten, mit 11 rauchenden Schwestern - geil :-)) ), aber es bringt ja nichts.

Hab mir nur zwei Dinge vorgenommen. Erstens werde ich nie wieder auf diese Station gehen und kleiner Praktikant sein, der ständig duckt. Zweitens muss ich irgendwann mal hingehen und posen. Ist zwar extrem unkollegial und rückt mich nicht in ein gutes Licht, aber bei meinen "Lieblingen" müsste das dann doch sein: "Guten Tag, erinnert ihr euch noch an mich? Ich bin jetzt 20, hab mein Physikum, ... und du?" - Aber wahrscheinlich bin ich dafür dann doch zu feige ;-)

Ulle
14.09.2007, 17:04
In meinen Pflegepraktika wurde ich immer sau nett vom Pflegepersonal aufgenommen und kollegial behandelt wurden. Mag daran liegen, dass ich schon eine Berufsausbildung hatte (nicht im Pflegebereich) und auch schon etwas älter bin (wobei denen immer die Augen aus dem Kopf gefallen sind, wenn ich ihnen erzählte, dass ich 25+ bin), aber es war ok. Zwar gab es auch immer einen Querkopf auf der Station, aber der wurde gemeinsam gemobbt. =)

Ich fand es auch enorm hilfreich, dass in meiner Uniklinik Pflegepersonal ausgebildet wurde, da man so immer junge Leidensgenossen um sich hatte und das Pflegepersonal es gewohnt war, sich mit Auszubildenen und Praktikanten auseinanderzusetzen (und bei Pflegeschülern muss man halt auch was machen, sonst gibt es was auf die Flossen).

Ansonsten hab ich immer versucht, gleich am ersten Tag offensiv selbst Arbeit zu suchen und wurde dann in der Folge auch nie angemacht, wenn ich mal Pause machte. Ein wenig Ärger gab es nur in der Psychatrie, als ich auf der geschlossenen Station nicht mitbekommen hatte, das einem Typen der Ausgang gesperrt wurde und ich ihn trotzdem rausgelassen hab, aber das war auch verständlich... *hust*

Dr. Jekyll
14.09.2007, 17:53
was auch immer sehr geil war:

was bei der einen erlaubt war, war bei der anderen verboten.
mal trage ich bei der einen schwester daten und befinden des patienten in eine kurve ein, bei der anderen wird man angeschnauzt, warum man denn selbstständig daten einträgt, In IHRE kurve :-((


als nichts mehr zu tun war, meinte die eine schwester: "setz dich mal kurz hin, hast ja noch keine pause gehabt" und verlässt das zimmer.

zwei minuten später kommt die nächste rein und blökt rum, was mir denn einfiele, dass ich mich hinsetze.



manchmal kam ich mir wie eine ware oder sklave vor:

die schewster: "ach ich habe keinen bock jetzt in den steri zu gehen und das ding zu holen"

darauf die andere schwester: "brauchst du doch auch nicht, du hast doch den praktikanten"

"hey, stimmt. du gehst jetzt sofort in den steri und holst das"

und ich stand direkt daneben und hab alles angehört.


frühstück auch:

nicht zum frühstück gekommen, weil es ständig klingelte. warum sollte auch jedesmal jemand anderes gehen bei 6 leuten am tisch, schließlich bin ich ja der praktikant? wäre ja logisch und menschlich.

wenn ich endlich frühstücken kann, nachdem alle fertig sind, wird das geschirr aller selbstverständlich zum abräumen für den praktikanten stehen gelassen und sich zum rauchen zurückgezogen. beim rauchen kann man ja auch nicht auf die klingel gehen, wobei ich, der jetzt endlich frühstücken kann, wieder wetzen kann.

und nach beendigung der raucher/lästerpause den praktikanten anmeckern, weil er es nicht geschafft hat den tisch abzuräumen.


und krankenschwestern, auch die, die gerade ausgelernt haben (die besonders) , sind sowieso klüger als ärzte. aber alle selber schwer von cape.
"Ähh, wiiee jetzt?" war deren lieblingsspruch.

ständig wurde bei übergaben (ohne ärzte) an maßnahmen gezweifelt, für unnötig befunden, als sinnlos dargestellt. zum kotzen war das. ich saß mittendrin, während sie über angeblich dumme arzte und PJler herzogen. ich konnte ich gerade noch beherrschen, aber innerlich riss mir die hutschnur.

"ach, weißt du, ärztin könnte ich sowieso werden bei meinem wissen, mehr als auf der pflegeschule ist das auch nicht. (3 jahre berufserfahrung), mir ist der umgang mit menschen wichtiger" (die, die am meisten über patienten lästerte :-wand )

so viele fette, schnippische planschkühe auf einem haufen, nicht noch mal. am liebsten würde ich die mal rumkommandieren

professorbienlein
14.09.2007, 18:02
Ich möchte ja nichts pauschalisieren, aber immer wenn ich die Hierarchie Praktikant->Schwester->Arzt so im Laufe des KPP näher betrachtet habe, so beschlich mich unweigerlich das Gefühl, manche Schwester möchte dem werdenden Arzt gegenüber eine gewisse Befehlsgewalt auskosten, die sich - nicht für sie direkt, aber jedoch für einige ihrer Kolleginnen - irgendwann ins Gegenteil verkehren wird...

Grübler
14.09.2007, 18:38
Oh ja, da hast du Recht! Vor dem Praktikum hab ich rein gar nichts gegen Krankenschwestern gehabt. Aber drei Monate später ist aus dieser Neutralität abgrundtiefe ... Abneigung ( ;-) ) geworden. So geht man nicht mit einem Praktikanten um, egal, was er mal später sein wird!

Hoppla-Daisy
14.09.2007, 18:59
Haben wir alle im gleichen Haus KPP gemacht?????

Die Räucherkammer kenn ich zu genüge, die Klingeltussi war ich auch, die Abspülerin auch, die "setz dich doch mal hin" "was sitzt du schon wieder" Tussi ebenso.

Wobei ich fairerweise sagen muss, dass die meisten mich dort sehr gut behandelt haben. Ich hab meine Arbeit gut gemacht offenbar, denn man traute mir nach einigen Tagen schon Dinge zu, die Schwesternschülerinnen irgendwie nie machen dürfen (zumindest sagte man mir das).

ABER (ja, es kommt eins): Diese zeitunglesende, ständig qualmende, Kaffee trinkende, Fingernägel pflegende und über Patienten/Famulanten/Ärzte herziehende Spezies kommt mir doch auch seeeehr bekannt vor.

Und ich kann es nicht verhehlen. Ich freue mich auf den Tag, an dem ich genau in dieser Abteilung meine Famulatur beginne. Das wird zumindest eine Dame schwer ankotzen! Das Gros meiner Ex-Kollegen hat und wird sich auch weiterhin mit mir freuen, wenn es gut läuft im Studium.

Nur leider ist es wie mit vielem: Man mag so viele gute Erfahrungen gemacht haben wie nur irgend möglich, aber das Schlechte bleibt......

phil1234
14.09.2007, 19:40
Beim KPP geht es dem Staat nur um unsere billige Arbeit denn es ist VERBOTEN Geld fürs Praktikum zu bezahlen. Warum?

Damit ein "ruinöser" Wettbewerb der Krankenhäuser umd die Praktikanten vermieden wird.

Krass auch: 3 Monate KKP und nur 4 Monaten Famulatur sind Pflicht. Wo ist denn da das Verhältnis?

Asleif
14.09.2007, 19:52
Ich habe beide Seiten von KPP kennengelernt.

Habe in Berlin im Unfallklinikum gemacht und da durft ich nur Patienten waschen und bei manchen Schwestern sogar mal ne Infusion fertig machen!
Die größte Frechheit war aber, dass ich 8,5 h arbeiten musste um mir meine Pause rauszuarbeiten. Toll wenn man nichtmal einen Cent bekommt muss man auch noch die Pause rausarbeiten!!!
Außerdem haben mir die Ärzte gleich das DU angeboten und die Schwestern mussten SIE sagen. Was da anfängliche Verhältnis nicht gerade verbessert hat.
Alles was ich mir bei den Ärzten ansehen wollte musste ich rausarbeiten. Frechheit!! Und zum Schluss gab es nicht einmal ein Danke.

Das ganze Gegenteil war das Bundeswehrkrankenhaus in Berlin (bin Zivilist und man kann da trotzdem hin).
Da wurde man Freundlich aufgenommen und Schwestern und Ärzte haben sich sehr gut verstanden. Man bekam einen Anschiss wenn man nicht rechtzeitig zum gemeinsamen Frühstück erschienen ist. Ich durfte, wenn ich wollte immer mit den Ärzten mitgehen und mir von denen alles zeigen lassen!
Außerdem konnte ich alles allein machen, wenn ich wollte, nachdem überprüft wurde, ob ich das konnte (von Anamnese bis hin zur Blutabnahme, Insulingabe und Heparinspritze, EEG-Ableitungen und was sonst auf einer Inneren Station anfällt).
Mit den Ärzten durfte ich Fäden ziehen und OP ansehen und bei div. Sachen assistiren (Schwammwechsel, Colo, PEG etc.).
War ein super Klima und ich habe sogar viele Nachtdienste mit einer Schwester zusammen gemacht, damit ich zeitiger das Praktikum been den konnte (habe freie Tage gesammelt).
Also für alle die in Berlin noch irgendwann ein KPP machen müssen ab ins BWK auf die Station 1 II!!!!!!!!!!!!!!!!
Zum Schluss gab es kein Geld aber ich durfte meine Tüte aufmachen und mir Sachen mitnehmen, die ich gebrauchen konnte!

Also mann weiß nicht wo man landet, aber es gibt immer solche und solche!

Lifendhil
14.09.2007, 20:37
Achja.... wie kommen mir diese Sachen alle bekannt vor. Geil war bei mir folgende Situation: Drei Tage hintereinander Spätschicht mit den gleichen Pflegekräften. Die ersten zwei Tage durfte und sollte ich die Tropfen anhand der Kurven richten. War auch kein Prob, hab ich den Monat davor auf der Inneren auch immer gemacht. Am dritten Tag brüllt mich die selbe Schwester, die die letzten zwei Tage mich das hat machen lassen, total an, als ich sie frage, ob sie noch die Kurven braucht oder ob ich schon die Tropfen richten kann. Ich sei Praktikantin und dürfe so etwas auf keinen Fall tun und was mir denn eigentlich einfällt. Hab da echt überlegt, ob ich es mit einer Mutiplen Persönlichkeit zu tun habe...
Eine Entschuldigung hab ich nie gehört. Dafür am Ende: "Du warst ja eine so tolle und fleißige Praktikantin... wenn du irgendwann als Assistenzärztin kommst, dann werden wir dich achten und akzeptieren" und dann hat sie mich gedrückt. Ein arg schlechtes Gewissen war da wohl am Werke.
Naja, sonst war das eigentlich eine der netteren Schwestern.

Dr. Jekyll
14.09.2007, 21:03
bei mir war das bei den medis auch so, durfte immer in der nachtschicht die sachen raussuchen und anreichen und die schwester kontrollierte dann.

als wir mittags mal noch medis breitstellen wollten, kam gerade die pflegeleitung an und motzte mich an, was mir einfiele als praktikant an einen medikamentenschrank zu gehen. :-kotz da wird sie mäschtisch pöse

also ob ich scharf bin maloxan zu klauen.


da meinte die eine schwester (die erst urlaub hatte) und fünf tage arbeitete:

"oh nein, ich hab ich jetzt schon fünf tage am stück gearbeitet, ich braucht dringend wieder frei"

da hatte ich gerade meinen 17ten tag hintereinander.

und als ich danach dann 4 tage frei hatte, hieß es schnippisch von der einen, als sie die dienstpläne durchging: " praktikant müsste man sein, hat 4 tage am stück frei, ts." :-notify



kennt ihr das auch: die schichten werden einfach nach gutdünken mit dem praktikanten getauscht. ob kurzer wechsel, oder die neunte frühschicht hintereinander für den paktikanten. scheiß egal, wenn die urinschupse zum frisör muss, wird eiskalt geändert und die leitung nickt das ab.

wenn es mich nicht ekeln würde, die biatsch*s noch mal wiederzusehen, würde ich glatt als famulus da noch mal anfangen, nur um die zu ärgern.

Hoppla-Daisy
14.09.2007, 21:09
Genau Jekyll, als nicht Examinierte(r) darf man ja nicht tauschen, aber fleißig getauscht werden, wie es den Damen beliebt

Grübler
14.09.2007, 21:20
Durfte auch nur unter den Praktikanten Dienste tauschen.

Meine Dienste wurden sowieso nach Gutdünken hin- und hergeschoben. Dann hatte ich eine Party, die sich eigentlich auch gut mit dem Dienstplan hätte verbinden lassen - und einen Tag vor dieser Party wird ein Dienst auf die Frühschicht danach verschoben. War mir sowas von egal ;-)

Oder die Oberschwester hat mich zuhause angerufen, ob ich nicht einen Dienst machen könnte. Als ich nicht konnte (und das hat nichts mit meiner Antipathie zu tun gehabt), war sie dann mächtig sauer. Ich war schließlich der Prakti, der ständig auf die Dienstplanänderungen springen musste!

Dr. Jekyll
14.09.2007, 21:22
mein dienstplan sah am 5. eines monates aus wie der deutschaufsatz eines legasthenikers.

ich durfte auch nur mit nicht examinierten tauschen, dafür aber jederzeit. :-top gut, dass ich der einzige nicht-examinierte war :-kotz


überall durchgestrichene tage und neue schichten irgendwo reingequetscht.
ich hab schon am ende des monates gar nicht mehr auf den neuen plan geguckt, änderte sich sowieso ständig was.

und natürlich die kurzfrsitigen engagements per telefon: "ach die ist krank, kannst du mal einspringen" (klar, warum auch eine bezahlte vertretung einsetzten?)


ich hab mich mich so geärgert, denen meine handynummer gegeben zu haben. hab schon überlegt, ob ich mir nicht ne neue prepaid zulege.


"kannst du bittte, bitte eine nachtschicht übernehmen, die ist krank"
schwups, abends hingekommen, waren im plan gleich 5 nachtschichten hintereinander eingetragen".

Hoppla-Daisy
14.09.2007, 21:22
Als Praktikantin und nachher auch als Aushilfe sagte man mir (O-Ton!):

Na hör mal, du bist hier die Aushilfe. Du bist hier, um uns zu entlasten. Und du bist hier das letzte Glied in der Kette.

:-((

Dr. Jekyll
14.09.2007, 21:26
daisy bist du nicht schon 38? sowas würde ich mir nicht mal 26 gefallen lassen. das ich das letzte glied war, habe ich auch oft erleben müssen.


klar, dass man als praktikant auch geben muss, aber so dieses "selbstverständliche" (= du bist praktikant, du stehst mir zur verfügung), wie schon geschrieben, wie eine ware kam man sich da vor.

und wenn man aufmuckte oder zumindest nicht ja und amen sagte, war man der arrogante mediziner-arsch, der sich für was besseres hält, oder man denke, man sei schon arzt.

egal, sollen die denken, was sie wollen. praktisch gesehen war das praktikum ein reinfall, man hat mir fast nix beigebracht.

menschlich gesehen, fand ich es super, da hab ich mal gemerkt, was für niveaulose dämliche meschen es doch gibt. und das man möglichst sich weit weg von ihnen aufhalten sollte.

Hoppla-Daisy
14.09.2007, 21:28
Ich war alt und brauchte das Geld ;-)

Die 4 Tage im Monat hab ich stoisch ertragen und gedacht: du hohle Pfanne, wir sehen uns wieder :-))

Asleif
14.09.2007, 21:31
@ Daisy

Die hätte ich auflaufen lassen! Was soll denn so eine Äußerung??
Was sollen die denn machen? Dich feuern?? HIHI. Ich hätte nur noch Dienst nach Vorschrift und in Zeitlupe gemacht!!!!
Soetwas muss sich niemand gefallen lassen, ob Praktikantin oder nicht!

Hoppla-Daisy
14.09.2007, 21:32
Ich war nach dem KPP noch 1,5 Jahre als Aushilfe da ;-)

Wie gesagt, Geld stinkt nicht. Und die anderen Kollegen waren nett, wirklich nett. Nur die "Öse" (sorry ML-Öse ;-)) war ne Katastrophe.

Asleif
14.09.2007, 21:35
Hups!
Macht das ganze schwieriger! Aber trotzdem kein Grund jemanden so zu behandeln! Du hast schon gesagt: "Man sieht sich immer zweimal im Leben."

Roxane
14.09.2007, 21:35
Ich stand neulich daneben wie eine Schwester aus der Nachbarstation sich bei uns über ihren Gruppenleiter beschwert hat, im Sinne von sie habe am Wochenende fast alleine die Station schmeißen müssen und warum man bitteschön nicht die Praktikantin und den FSJler einbestellt habe und warum diese unbedingt ein freies Wochenende haben müssten.

Manchmal habe ich das Gefühl, die Leibeigenschaft sei doch nicht abgeschafft worden. Eine andere Kollegin aus der Nachbarstation kam zum Beispiel heute und fragte "meine" Schwester, ob man Roxi ausleihen könne. Ich stand direkt daneben - den lieben Damen scheint niemand beigebracht zu haben, dass man über Anwesende nicht in dritter Person spricht und dass die Sklaverei eigentlich der Vergangenheit angehört (ja, wortwörtlich, "kann ich [] mal ausleihen). Mich zu fragen hat natürlich niemand für nötig gehalten.

Dass jede einem was anderes erzählt, kenne ich auch. Das letzte mal zum Beispiel hat man mir die Tube Finalgon in die Hand gedrückt, ich solle gefälligst damit in die Patientenzimmer gehen und die jeweiligen Patienten damit am Ohr eincremen. Habe ich heute genau so gemacht, mit dem Effekt, dass ich einen Anschiss kassiert habe "warum musst du die Tube mitnehmen, es reicht, wenn du dir ein bisschen auf den Tupfer drauftust".

Ein anderes Thema war auch der Gläserwagen. Füllt man zu wenig auf, wird einem Faulheit vorgeworfen. Heute habe ich aufgefüllt, gut, aber nicht übertrieben. Was macht die Schwester? Sie nimmt die Hälfte der Gläser wieder runter und bringt sie zurück - das Auffüllen war damit Makulatur, weil der Wagen auf seinen Ausgangszustand zurückgeführt wurde, hehe.

Oder auch beim Infusionsständer abwischen. Ich habe desinfiziert und geputzt. Viermal (!) hat sie überprüft und jedes Mal war es angeblich nicht sauber genug (da waren keine Blutspritzer oder so was, war reine Schikane). Ich war wirklich drauf und dran, ihr den Lappen, mit dem ich gewischt hatte, in die Hand zu drücken.

Kaum bin ich mit dem einen Auftrag fertig, bekomme ich gleich den nächsten aufgedrückt, ich hab nicht mal die Chance, dazwischen Luft zu holen. Während Praktikanten/FSJler sich dann abrackern, wird im Stützpunkt eifrig Kaffee getrunken, Merci-Schokolade eingeworfen oder eine Raucherpause eingelegt. Aber egal, wie viel Personal da ist oder nicht, immer beschweren sie sich dann über die ach so miesen Arbeitsbedingungen und dass sie ja gar nicht durchkommen. Kein Wunder, wenn nach Lust und Laune Pausen eingelegt werden, selbst die Schwesternschülerin hat in einem Moment der Ehrlichkeit einen Wutanfall gekriegt und sich bei mir darüber beschwert.

Bei einer Visite oder einer Untersuchung durfte ich übrigens noch nie mitgehen. Ich verlange ja gar nicht, täglich die Ärzte zu begleiten, aber ein einziges Mal sollte doch innerhalb von acht Wochen drin sein? Pustekuchen!

Danke und bitte haben die übrigens nicht im Wortschatz. Aber gut, im alten Rom hat man sich vermutlich auch nicht bei seinen Sklaven bedankt.

Gibt's denn überhaupt etwas, wofür die neue Approbationsordnung gut ist?