PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ausgebeutete Medizinstudenten



Seiten : 1 2 3 4 5 6 [7] 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18

DoomSE
13.12.2006, 10:02
ja, das mit dem Dr.med... da ha besser dasteht als der Arzt, sobald er den Sprung in die Wirtschaft schafftt ich schon einige interessante Diskussion mit, meine Meinung:
a) NaWi studenten haben ein weit weniger stressiges Studium, außerdem dauert es 1-2 Jahre kürzer
b) Nawi Dr.Arbeit entspricht der FA Ausbildung, während ihrer Dr. Arbeit bekommen sie BAT II/halbe = ~1000€/monat netto! Was bekommt der Assiarzt netto? Für die Dr. Arbeit brauchen sie nur 3 Jahre, für den FA ~5 Jahre

Also, rechnet Euch das mal zusammen; dann sieht man, dass der gebeutelte NaWi letztlich genauso gut bzw sogar besser dastehen kann!

Mfg
Doomse

NiclaS
13.12.2006, 10:07
@NiclaS:
Bist Du jetzt echt überrascht ob dieser Aussichten?
Ja, bin echt geschockt, dass der Stundenlohn von Ärzten 30 Prozent unter dem Stundenlohn meiner Putzfrau liegt. Ich werde die Konsequenzen ziehen und meiner Putzfrau in Zukunft weniger bezahlen.

mezzomixi
13.12.2006, 10:22
Auszug aus einem Spiegel Artikel des Vorjahres:


Der junge Taxifahrer verfügt offenbar über umfassendes medizinisches Wissen. Auf der Fahrt vom Bahnhof Zoo zum Alexanderplatz in Berlin dreht sich das Gespräch weitgehend um Gesundheitsfragen. Doch auf die Frage "Medizinstudent?" kommt die überraschende Antwort: "Nein, Arzt."

:-))

San Pellegrino
13.12.2006, 10:46
Die Chose ist doch ganz einfach: Ärztekulissen für die Masse bei insgesamt konstant sinkendem Gesundheitsbudget bedeutet: Umverteilungskämpfe innerhalb der Ärzteschaft und im Mittel eine deutliche Verbilligung der Ärztekulissen bei möglichst maximaler Ausschöpfung deren Arbeitskraft.

Was mich wundert: Warum wird nicht viel weniger getan bei diesen Mäuschenlöhnen, gegen Bummelstreiks im Angestelltenverhältnis können die Kliniken überhaupt nichts tun.... :-stud

NiclaS
13.12.2006, 10:47
Auszug aus einem Spiegel Artikel des Vorjahres:



http://www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf/0,1518,383900,00.html
Der junge Taxifahrer verfügt offenbar über umfassendes medizinisches Wissen. Auf der Fahrt vom Bahnhof Zoo zum Alexanderplatz in Berlin dreht sich das Gespräch weitgehend um Gesundheitsfragen. Doch auf die Frage "Medizinstudent?" kommt die überraschende Antwort: "Nein, Arzt."



:-))Und das bei dem Ärztemangel in Deutschland ......:-))

San Pellegrino
13.12.2006, 10:50
Und das bei dem Ärztemangel in Deutschland ......

Berlin ist eben anders - da herrscht nicht nur kein Metropolenflair, sondern auch kein Ärztemangel.

Der Taxifahrer würde wahrscheinlich für 5000 netto + Wohnung + Fortbildung sehr wohl aufs Land gehen. Davon kann aber in (Ost)deutschland keine Rede sein. Der Markt richtet es eben...

Lava
13.12.2006, 14:50
Kostenlose Arbeitskräfte als Praktikanten, Famulanten und PJler. Lerneffekt: beim KPP gleich null, da war ich Gratisputze und Fußabstreifer. Den Famulanten und PJlern ging's auch nicht so viel besser, die waren eigentlich nur am Blutabnehmen, dass man denen groß was gezeigt hätte, habe ich nicht mitbekommen.

Ich bin grad im PJ und hab festgestellt, dass es eben nicht so ist, dass man in den Famulaturen/PJ Tertialen nichts lernt. Klar nimmst du den ärzten Arbeit ab und kriegst nix dafür, aber mein Gott, das bringt dich auch nicht um, oder? Es liegt an dir selbst, wieviel du lernst. Du musst dir eben das suchen, wovon du am meisten profitierst. Ich hab drei chirurgische Famulaturen gemacht und kann daher ganz gut nähe, wenn du drei internistische machst, kannst du eben besser untersuchen und hast mehr Ahnung von Pharma und Differentialdiagnosen. Es ist eher schade, dass man nicht mehr Zeit für Famulaturen hat bzw. solche Dinge besser im Studium lernt. :-nix

McBeal
13.12.2006, 17:01
... Es ist eher schade, dass man nicht mehr Zeit für Famulaturen hat bzw. solche Dinge besser im Studium lernt. :-nix
Das kann ich voll und ganz unterschreiben. Ich habe schon fünf Monate (also einen mehr als nötig) famuliert und würde gern noch so einige Famulaturen machen, um noch in ein paar Fachgebiete mehr hineinzuschnuppern etc. Leider wirds wegen der Diss wahrscheinlich keine mehr geben oder höchstens noch 15 Tage... Mal schauen! Ich verstehe gar nicht, was hier manche Leute gegen Famulaturen haben. Das ist doch DIE (letzte) Chance, in ganz verschiedene Fachbereiche hineinzuschnuppern, die bietet sich einem (eigentlic) nie wieder!

LG,
Ally

Smartinchen
13.12.2006, 17:13
Ich verstehe gar nicht, was hier manche Leute gegen Famulaturen haben. Das ist doch DIE (letzte) Chance, in ganz verschiedene Fachbereiche hineinzuschnuppern, die bietet sich einem (eigentlic) nie wieder!

LG,
Ally

Ich glaub, die meisten haben grundsätzlich nix gegen Famulaturen, sondern bemängeln nur, dass man darin nicht genug lernt. Ist eben wie beim Pflegepraktikum, man kann Glück oder Pech haben. Wenn man (in Famu und PJ) NUR Blutabnehmen und Haken halten darf, bringts meiner Meinung nach nicht viel...

Roxane
13.12.2006, 17:45
Ich bin grad im PJ und hab festgestellt, dass es eben nicht so ist, dass man in den Famulaturen/PJ Tertialen nichts lernt. Klar nimmst du den ärzten Arbeit ab und kriegst nix dafür, aber mein Gott, das bringt dich auch nicht um, oder? Es liegt an dir selbst, wieviel du lernst. Du musst dir eben das suchen, wovon du am meisten profitierst. Ich hab drei chirurgische Famulaturen gemacht und kann daher ganz gut nähe, wenn du drei internistische machst, kannst du eben besser untersuchen und hast mehr Ahnung von Pharma und Differentialdiagnosen. Es ist eher schade, dass man nicht mehr Zeit für Famulaturen hat bzw. solche Dinge besser im Studium lernt. :-nix

Ich glaube, wir missverstehen uns hier. Ich habe überhaupt nichts gegen PJ oder Famulatur einzuwenden - ich habe nur was dagegen, dass das Niveau vielfach ziemlich niedrig ist. Einige, wie Du anscheinend auch, haben da mehr Glück gehabt. Ich find's schön, dass es auch solche Beispiele gibt - daneben gibt's aber leider auch eine andere Wirklichkeit. Ich meckere hier nicht ziellos herum, ich sage nur, wo meiner Meinung nach Schwachstellen liegen. Diese Kritik sehe ich als konstruktiv an, weil sie gleichzeitig aufzeigt, wo und wie man etwas zum Positiven verändern könnte. Ich weiß nicht, warum hier von vielen jede Kritik einfach abgewatscht wird - vielleicht weil Medizin genau wie bspw. Jura auch ein ziemlich konservatives Fach ist und viele sich deswegen mit nem Schulterzucken denken 'Lehrjahre sind keine Herrenjahre'.

Rico
13.12.2006, 18:02
zum Thema Arbeitszeiten: In der freien Wirtschaft ist es nicht gerade unüblich eine 60 Stunden Woche zu haben.Aber das sind dann halt auch keine Jobs, die mit BAT IIa/ TV-L E14 oder vergleichbarem in der Preisklasse vergütet werden, sondern besser.

Es stimmt sicherlich, dass der Markt die Preise bestimmt: heißt das denn im Umkehrschluss, dass ihr in den 90ern auch für 2000 Euro brutto gearbeitet hättet??? (siehe Ärzteschwämme)In den 90ern haben Berufsanfänger für 650 DM gearbeitet. Das hieß dann AiP.
Und weil's noch dazu die Ärzteschwemme gab haben sich teilweise 3 AiP'ler eine Stelle geteilt - aber natürlich Vollzeit gearbeitet, um dann nach 18 Monaten derjenige zu sein, der übernommen wird.

Zum Thema Arschaufreißen: Soweit ich informiert bin, ist z.B. der Dr. med. DER einfachste Titel, den man bekommen kann. (im Sinne von Aufwand).
Biologen und andere Naturwissenschaftler studieren zwar nur 9-10 Semester, machen jedoch 3 Jahre Dr. rer. !!!Vorurteil! :-sleppy
Bei den Naturwissenschaftlern stellt eine Doktorarbeit den Grundstein für eine akademische Laufbahn oder eine gehobene Stellung dar. Deshalb ist sie so aufwendig. Die Anwesenheit eines Doktors hat hier entsprechend auch Auswirkungen auf's Gehalt.

Der Dr. med hingegen hat keinerlei Auswirkungen auf's Assistentengehalt, von daher ist seine Anwesenheit in erster Linie mal Deko für's Namensschild.
Wer es nur darauf anlegt, der kann natürlich relativ leicht, z.B. mit einer statistischen Arbeit an den Titel kommen - außer dem Titel hat er dann aber auch keinen Vorteil - und schon gar keinen monetären.
Wer allerdings auch den Grundstein für eine akademische Karriere legen will, der kann nicht über "Komplikationen der Pilonidalsinusspaltung am St. Herta Krankenhaus Kleinniederbürnigge zwischen 1982 und 1988" promovieren, sondern muß eine entsprechend aufwändigere und anspruchsvollere Arbeit schreiben. Und diese stehen den naturwissenschaftlichen Promotionen bezüglich Aufwand, Zeitdauer, Blut, Schweiß und Tränen in nichts nach! :-meinung
Nur dass sie halt nicht bezahlt werden...

Unser Startgehalt von 3600 Euro steigt bereits während der Facharztausbildung rapide an und liegt dann am Ende bei ca. 4500 Euro.
Andere Berufseinsteiger bekommen gleich erstmal einen festen Lohn, welcher a) nicht bei 3600 Euro liegt und b) auch nicht jedes Jahr um ca. 200 Euro wächst.Also zumindest die TV-L eingestuften Ärzte bekommen als Berufsanfänger (E14) 3400 brutto. und dann steigst Du nach 4 Jahren um sagenhaft 200€. Ich habe Kollegen im 5. Weiterbildungsjahr, die auch noch das Gehalt bekommen, weil das AiP nicht als Berufserfahrung (!!) angerechnet wird nund sie somit gehaltstechnisch noch keine 4 jahre dabei sind. :-peng
Unter rapide versteh ich was anderes....

okulix
13.12.2006, 18:30
Unser Startgehalt von 3600 Euro steigt bereits während der Facharztausbildung rapide an und liegt dann am Ende bei ca. 4500 Euro.
Andere Berufseinsteiger bekommen gleich erstmal einen festen Lohn, welcher a) nicht bei 3600 Euro liegt und b) auch nicht jedes Jahr um ca. 200 Euro wächst. Also zumindest die TV-L eingestuften Ärzte bekommen als Berufsanfänger (E14) 3400 brutto. und dann steigst Du nach 4 Jahren um sagenhaft 200€. Unter rapide versteh ich was anderes....Welcher Tarif ist das denn ? :-nix


Der VKA-angehörende kommunale Krankenhäuser, Tarifgebiet West (TV-Ä/VKA):

im ersten Jahr...................3420 Euro/Monat brutto für 40 h/Woche
nach einem Jahr............... 3640 Euro
nach zwei Jahren ............. 3760 Euro
nach dreieinhalb Jahren..... 4000 Euro
nach fünf Jahren............... 4200 Euro


Der TdL anghörende Unikliniken, Tarifgebiet West (TV-Ä/TdL):

1. Berufsjahr (=1.Jahr nach dem PJ)....... 3600 Euro/Monat brutto für 42 h/Woche
2. Berufsjahr........................................ .3800
3.Berufsjahr...................................... .....3950
4.Berufsjahr...................................... .....4200
ab dem 5.Berufsjahr...............................4500



http://www.medi-learn.de/medizinstudium/foren/showpost.php?p=400787&postcount=278

Evil
13.12.2006, 18:33
Zum Thema Arschaufreißen: Soweit ich informiert bin, ist z.B. der Dr. med. DER einfachste Titel, den man bekommen kann. (im Sinne von Aufwand).Klugschei$$er, ich hab 5 Jahre an meiner experimentellen Diss gearbeitet, parallel während des Studiums und meiner Assistentenstelle :-(


Mist, eigentlich wollte ich ja nicht in diesem sinnfreien Thread posten... :-nix

Rico
13.12.2006, 18:37
TV-L (der Tarifvertrag, den verdi ausgehandelt hat)

Die schlauen Unikliniken zahlen nämlich nicht alle Ärzte nach TVÄ, sondern bloß die, die "überwiegend in der Krankenversorgung " tätig sind. Und das sind nach Definition der Unikliniken alle die, die nicht mindestens 50% aus Drittmitteln finanziert werden (also pro forma "Forscher" sind). :-kotz

okulix
13.12.2006, 18:38
Mist, eigentlich wollte ich ja nicht in diesem sinnfreien Thread posten...Unter diesem Aspekt fände ich den Fred schon sinnvoll:


Ich glaube, wir missverstehen uns hier. Ich habe überhaupt nichts gegen PJ oder Famulatur einzuwenden - ich habe nur was dagegen, dass das Niveau vielfach ziemlich niedrig ist. Einige, wie Du anscheinend auch, haben da mehr Glück gehabt. Ich find's schön, dass es auch solche Beispiele gibt - daneben gibt's aber leider auch eine andere Wirklichkeit. Ich meckere hier nicht ziellos herum, ich sage nur, wo meiner Meinung nach Schwachstellen liegen. Diese Kritik sehe ich als konstruktiv an, weil sie gleichzeitig aufzeigt, wo und wie man etwas zum Positiven verändern könnte.

astrophys
13.12.2006, 21:17
Mediziner absolvieren das längste, härteste und stressigste Studium.

Haben den stressigsten Job mit den längsten Arbeitszeiten und sind total unterbezahlt.

Ist diese Einstellung eigentlich schon per Geburt vorhanden oder wird sie später eingeimpft? Woher kommt diese ständige Selbstbemitleidung?

DoomSE
13.12.2006, 21:21
nun, ich schätz mal, das liegt daran dass wir in nem Meidzinerforum sind...
wärst du in nem Forum von Juristen, Lehrern, oder weiß der Kuckuck würdest du da das selbe Gejammer erleben ;-)

ich glaub wir sollten jetzt aufhören her weiter zu posten, alles wichtige zum Thema wurde gesagt, der rest ist doch nur noch Polemik und Geheule

Dr. Jekyll
13.12.2006, 21:28
@ astro: vielleicht weils stimmt?

Dr. Jekyll
14.12.2006, 18:56
ich hab jetzt mein kpp fertig,

also ich war auf einer station, die in keinster weise irgendwie unterbesetzt
war. 1 schwester = ca. 7 betten

und bis auf einen, hat mir keiner etwas gezeigt. ich hab die ersten drei
wochen immer gefragt, ob ich helfen kann, was die abkürzungen heißen,
ob sie mir was zeigen, etc

ständig kamen solche sprüche wie: studier du erst mal zu ende, dann kannst du blut abnehmen. oder "was lernst du denn in deiner ausbildung (so nach dem motto "bist du dumm") alle haben die weisheit mit extra großen löffeln
gefressen, wenn sie mit dem praktikanten sprachen. und nicht zu vergessen
"die versicherungstechnischen gründe", die immer genannt wurden,
wenn ich mal fragte, etwas machen zu dürfen. da hab ich dann irgendwann resigniert und gar nicht mehr gefragt.

bei bettenmachen und steckbetten leeren+ putzen und
auf JEDE klingel gehen war ich dafür immer
ganz vorne mit dabei.


mit sprüchen wie "du darfst jetzt die betten
machen" oder "möchtest du jetzt die mülleimer leeren"

blöde fragen, als ob ich eine wahl hatte. manchmal hab ich mich ganz artig bedankt, wenn ich freundlicherweise etwas machen "durfte", oder spaßeshalber mal "nein" gesagt. da haben sie doof geguckt, machen musste ich es aber trotzdem.

was ist die quintessenz des kpp: es war sinnlos und ich hasse krankenschwestern jetzt noch mehr. muß man einfach mal so sagen.

es war ein dämlicher haufen unterbelichteter, schnattriger planschkühe,
die bei jeder gelegenheit über patienten lästerten und deren hintern
durch die ganzen mercis und kuchen, die sie von de patienten geschenkt bekommen, jedes jahr an umfang zunimmt, genau wie bei bäumen.

ich war sehr enttäuscht vom kpp.

mfg

Roxane
14.12.2006, 19:05
Boah, der Abend ist gerettet, ich kann nicht mehr vor Lachen... Ich würd an Deiner Stelle trotzdem editieren, auch wenn ich weiß, dass der Frust im KPP einen manchmal wenn man nach Hause kommt jede Höflichkeit vergessen lässt.