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Bettpfannenwechsler
21.12.2006, 19:42
Hallo,

wollte mal ein paar Meinungen hören. Also, bin jetzt frisch approbiert, habe einen gescheiterten Versuch einer Promotion hinter mir und habe jetzt zwei Möglichkeiten:
1. Entweder mich jetzt irgendwo bewerben ohne Dr. bzw. ohne zumindest laufende Dr. Arbeit und mich vermutlich nie wieder dazu aufraffen........

oder 2. Vollzeit was zu suchen (weiß, dass das meist auch nicht klappt...) ein Jahr dafür Pause zu machen, mein Sparschwein total zu schlachten und das Risiko einzugehen.

Ich hatte gestern ein Doktorarbeitsgespräch wo mich schon wieder dieses oh Gott, das wird nichts, das kann nichts werden, wie komme ich hier wieder raus.......Gefühl beschlich. Ich bin außerdem so blöd angemacht worden, dass mit jedem Mal meine Motivation sinkt mich da durchzubeißen.
Keiner versteht, dass es Leute gibt die das Studium selbst finanzieren müssen und nicht jeden Tag Zeit haben im Labor zu stehen.

Bin für jeden konstruktiven Vorschlag dankbar und vielleicht gibt es hier ja jemanden bei dem es auch noch geklappt hat.......

LG die verzweifelte Bettpfanne

Muriel
21.12.2006, 20:03
1. die Mehrzahl der Ärzte hat zwar einen Doktor, Pflicht ist jedoch etwas Anderes (zumindest wenn es nicht gerade die Uni sein muss)
2. Man kann ja ne kurze statistische Sache machen, die tatsächlich in Vollzeit in wenigen Monaten durchzuziehen ist, so dass Du nicht allzu viel Zeit verlierst. Die Erhebung der Daten würde ja schon reiche, das Schreiben machen viele noch neben dem Beruf, auch wenn es sau ätzend ist, ich spreche aus Erfahrung... *seufz*
aber dann könntest Du Dich früher wieder finanzieren, wenn Dir für die Zeit keiner auch nur leihweise unter die Arme greifen kann.

Wie auch immer: Viel Erfolg!

Persephone
21.12.2006, 20:08
Willst du denn an der Uniklinik bleiben?
Wenn nicht würde ich mir nicht allzu viele Gedanken machen. Kenne eine Menge Ärzte, die ganz tolle Mediziner sind, teilweise auch OÄ und keinen Dr.Titel haben.
Ich seh das bei mir auch nicht so recht, daß ich den Titel jemals bekomme.
Leider kann ich dir aber kein Beispiel nennen, wo es neben dem Job geklappt hat (hab mich aber auch nie näher damit beschäftigt), aber an der Uni mußt du ja eh forschen und da könnten dann doch auch ne Dr.Arbeit bei rausspringen, oder???

Laß den Kopf nicht hängen! Muß es denn was experimentelles sein? Denn wenn nicht, kannst du es ja vielleicht doch nebenher schaffen, weil du dann relativ unabhängig von Versuchszeiten bist.

LG, Persephone

Grummelchen
21.12.2006, 20:08
Huhu Bettpfanne!

Ich kann Dir nicht helfen... :-oopss
Ich kann nur aus meiner Sicht sagen, dass ich auch noch hoffe, irgendwann meinen Doktor zu bekommen und wenn es in x Jahren in der Elternzeit oder sonst irgendwie ist. Leider merke ich in der Verwandtschaft und auch bei Freunden, dass ein Arzt ohne Titel nicht als voll angesehen wird...

Für mich stand jetzt eben erst mal die Selbstständigkeit mit Arbeit und Geld verdienen an erster Stelle. Aber ich denke, das muss jeder für sich entscheiden...

Hoffe, Du findest die für dich perfekte Lösung! :-winky

Grüße Grummelchen

Bettpfannenwechsler
22.12.2006, 08:24
Vielen Dank mal für die Antworten.
Irgendwie bin ich seit dem letzten Versuch total paranoid und nur noch minimal risikobereit.......was die Unternehmung ja nicht sonderlich fördert.
Scheint hier ja nicht viele zu geben die nach dem PJ keine Doktorarbeit hatten...... :-((

redsonja
22.12.2006, 09:04
Pfanne, wieso hat dich jemand blöd angemacht? Ich versteh das nicht, man muß doch was finden. Ich weiß, wenn man nicht direkt betroffen ist, dann sieht das immer einfacher aus. Ich hab auch lang gesucht und einige Fehlversuche hinter mir. Aber z.B. in der Radiologie gibt es relativ schnelle Arbeiten, mit Akten wälzen und so. Dann z.B. diese theoretischen Fächer wie Ethik, Geschichte (ja ja ich weiß, gääähn - aber immerhin besser als nichts, und die Betreuer haben mehr Zeit für einen, und man wird nicht gleich blöd angemacht), bei uns kann man sogar in Lehrevaluation im Dekanat promovieren. Also nicht entmutigen lassen. Und selbst wenn das nicht klappt, vielleicht bei deiner neuen Stelle.
:-keks

Influenza
22.12.2006, 09:53
1. die Mehrzahl der Ärzte hat zwar einen Doktor, ...

Das halte ich für ein Gerücht. Das trifft vielleicht auf die "ältere Generation" zu, aber heutige Uniabgänger sind massenweise ohne Dr. Titel wegen mangelhafter Betreuung, blöden Arbeiten oder Zeit- und Lustmangel!

Bettpfannenwechsler
22.12.2006, 10:22
@Influenza: Na ja, Lustmangel weniger. Habe halt ohne Bafög mit einer 50-manchmal sogar 75% Stelle nebenher gearbeitet und um in Regelstudienzeit durchzukommen......war einfach kein Fenster mehr für die Doktorarbeit. Ich habe einfach die Schwerpunkte falsch gesetzt so im Nachhinein .......Regelstudienzeit, gute Noten, sowas scheint echt keinen zu interessieren aber das was ich vernachlässigt habe nämlich die Doktorarbeit schon.....Hinterher ist man immer schlauer.
@redsonja: Mir ist das jetzt schon so häufig passiert, dass mir gesagt wurde (schon während des PJ´s als ich gesucht habe....) was? da kommen sie jetzt daher? Das wird doch sowieso nichts mehr, das wissen sie doch selber...... Vorgestern hieß es dann (da sind sie gleich zu zweit über mich hergefallen......)ja was, sie müssen doch mal irgendeine Doktorarbeit gemacht haben......ja machen sie die fertig (es hat ja auch einen Grund gegeben warum ich sie abgebrochen habe......) und das beste war: "sie wollen sich nur profilieren......"ich hätte so kotzen können......ich will mich nicht profilieren. Ich möchte einfach eine Doktorarbeit die nicht von vornherein schon zum Scheitern verurteilt ist, weil sich der Betreuer mal schnell bei einem Kaffee was Verrücktes ausgedacht hat was man ja mal probieren könnte......und einem die Statistiker dann den Vogel zeigen......Vielleicht muss ich an meiner Einstellung was korrigieren........ :-nix :-nix

Persephone
22.12.2006, 10:27
Scheint hier ja nicht viele zu geben die nach dem PJ keine Doktorarbeit hatten...... :-((

Ich kenn wirklich viiiiiiele, die nach dem PJ noch KEINE Dr.Arbeit fertig hatten! Also nicht zu viele Sorgen machen!

redsonja
22.12.2006, 10:49
Ach Pfanne, die sind ja so blöd, dass sind die, bei denen alles wie am Schnürchen geklappt hat und sie jetzt gar nicht mehr die Welt verstehen, wenn man nicht so genial ist. Warst auch bei Leuten, die nicht nett sind :-( .
Die können doch auch profitieren, du bist doch dann immer da und kannst das durchziehen, du hast ja Zeit. Aber beschränkte Leut gibts leider immer. Und mach dir nicht so viele Gedanken, ob du den Anforderungen gerecht wirst, ich bein jetzt seit 2 Jahren dabei, und weiß immer noch den Großteil der Verfahren nicht, da muß ich mich auch noch einlesen. Vieles kommt mit der Zeit, wenn du dann was machen mußt. Also lass dich davon nicht abschrecken.
Ansonsten weiter suchen, die werden nicht alle so blöd sein wie die Letzten.
Ich wünsche dir viel Kraft und Ausdauer, lass den Kopf nicht hängen!

Moorhühnchen
22.12.2006, 12:04
Nur so nebenbei: ich habe vor 2 Wochen Praktikum an der Uniklinik in der Neurochirurgie gemacht... und da liefen einige OHNE Doktortitel rum!
(Nachzulesen hier: http://www.kgu.de/neurochirurgie/ unter Klinik => Mitarbeiter - wenn Dich das motiviert...)

Gestört hat das dort offensichtlich niemanden, so daß ich mir nun denke, wenn das bei mir mit dem 3. Versuch einer Doktorarbeit immer noch nicht klappt, dann lasse ich es einfach sein!
Will eh net an die Uni.... :-))
Sollen sich doch alle ihren Doktor an den Hut stecken - ich wünschte, ich wäre meinem (vor dem Studium unumstößlichen) Vorsatz treu geblieben:
"ICH WILL NIEMALS EINE DOKTORARBEIT MACHEN".
Manchmal kommt's halt doch anders....

Komischerweise läuft es bis jetzt in meinem 3. Versuch mit DIESER Einstellung wunderbar - man muß es dem Doktorvater ja nicht gerade auf die Nase binden...... bin gespannt, wann der Himmel über mir zusammenbricht... :-oopss

supergirl17
22.12.2006, 12:19
Mein Chef hatte mir mal erzählt, dass Uni(kliniken) nicht-promovierte Mitarbeiter nur für ine bestimmte Dauer beschäftigen dürfen
ob das fürr alle Länder gilt obder wie viele Jahre man beschäftigt sein darf :-nix

Butterfly
22.12.2006, 12:30
ich bin mit PJ auch durch und gehöre auch zu denen, die keine Doktorarbeit haben. Mußte eine, die ich angefangen hatte, abbrechen :-(

Bettpfannenwechsler
22.12.2006, 13:12
@supergirl: das stimmt so für Bayern auch mit den Zeitangaben.

Was ich immer wieder eigenartig finde, dass so viele abbrechen. Dass alle Naturwissenschaftler sich über unsere Promotion sowieso in die Ecke werfen vor Lachen :-)) :-)) , dass es keine Auflagen gibt für Leute die sowas betreuen/anbieten was die Art der Durchführung angeht, das Studiendesign, da kann jeder anbieten worauf er gerade Lust hat, der kleine Student im 5 Semester läuft so einem in seiner Naivität (war zumindest bei mir so...) in die Hände. Am besten ist es noch, wenn dann andere Oberärzte oder die Statistiker an der Uni einem raten man soll abbrechen....... (wobei man dann auch nicht weiß mit welcher Intention....), habe mir natürlich mehrere Meinungen eingeholt und selbst lange nachgegrübelt.......
In anderen Studiengängen ist es ganz normal, dass man sich nach dem Studium wissenschaftlich mit seiner Promotion beschäftigt die dann einige Jahre dauert. In Medizin bist Du ein Alien wenn Du nach dem PJ nicht ins Colloquium marschierst.
Fazit: Ich habe das Falsche studiert. Es hätte vielleicht Biologie oder Molekulare Medizin sein sollen.......
So jetzt ist erst mal Weihnachten

supergirl17
22.12.2006, 13:37
Wenn du dir wirklich eine "Auszeit" für die Dissertation vorstellen kannst, schau doch mal unter www.jobvector.com, da gibt es finanzierte Arbeiten (1-2-3 Jahredauer), die meist begutachtet und betreut sind.

Bettpfannenwechsler
22.12.2006, 13:56
danke für den link :-love

anba
22.12.2006, 14:07
Noch ein Link (http://zeit.academics.de/portal/action/av/search/luf)

Bettpfannenwechsler
22.12.2006, 19:38
@anba: Vielen lieben Dank, das ist echt nett :-love

Dili
11.01.2007, 23:41
Hallo Pfanne,

kann dich wirklich beruhigen, es gibt genügend Ärzte ohne Doktortitel.
Gehöre, wie Du, zu denjenigen, die das Studium komplett durch Nebenjob selbst finanziert haben. Habe mir auch lange Zeit schlechtes Gewissen gemacht, dass ich keine Doktorarbeit gemacht habe hatte einfach keine Ruhe mehr, weil alle um mich herum ständig über Ihre DOKTORARBEIT. LABOR....sprachen, wobei es ja genügend Leute gab, die schon etliche Versuche und Abbrüche hinter sich hatten.
Irgendwann habe ich dann für mich entschlossen, dass ich keine Doktorarbeit machen werde und ich dies auch problemlos jedem Chef begründen und darstellen könnte. Seitdem ging es mir wesentlich besser. Ich meine eine klare Entscheidung getroffen zu haben.
Nun bin seit 6 Wochen mit allem approbiert und schreibe meine Bewerbungen.
Ich bereue es nicht, da es ja nicht aus Bequemlichkeit war und ich zum Überleben und Studieren arbeiten mußte. Ich denke, wenn man dies gut hervorhebt ist das auch eine enorme Leistung und Ausdauer und ein Chef der auch diese Seite der Lebensumstände berücksichtigt, ohne nur auf den Doktortitel zu starren, der ist dann auch der Chef mit dem ich zusammenarbeiten kann. :-meinung

Wünsche Dir viel Glück bei Deiner Suche und Kraft in Deiner Entscheidung.

Viele Grüße

Dili

Picknicker
12.01.2007, 09:59
Eben. Wenn man´s während dem Studium schafft, ne DrArbeit zu machen, OK. Wenn nicht, auch kein Beinbruch. Und nach dem Studium würd ich mir´s ehrlich gesagt nicht mehr antun wollen...Ich hatte bei meiner echt Glück, lief alles seeehr locker, trotz Nebenjobs und Pendeln. Aber es gibt echt haufenweise Ärzte ohne Doktortitel, also was soll´s.