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Derma
24.12.2006, 10:44
Was haltet ihr von Organspenden gegen Geld?

22. 12. 2006:
"Wir brauchen einen regulierten Markt für Organe"
Ökonom Oberender plädiert für Legalisierung der Organspende gegen Geld
Der Volkswirtschaftsprofessor an der Universität Bayreuth, Peter Oberender, hat sich dafür ausgesprochen, den Verkauf von menschlichen Organen in geregelter Form zu erlauben...... Link zu Deutschlandradio
(http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/thema/577008/)

mezzomixi
24.12.2006, 10:47
Nichts. :-wow

karjila
24.12.2006, 11:31
Hmmm...eindeutig zweischneidig

Also grundsätzlich bin ich für Organspende..ich besitze selbst einen Organspendeausweise, indem ich alles frei gegeben habe zur Spende ausser das Herz...Grund ist meine Mutter, die mit allem leben kann nur nicht damit wenn nach einem etwaigen Unfall meinerseits mein Herz in einem anderen Menschen weiterschlagen würde...hierüber gibt es immer einmal wieder ethisch oder christlich anghauchte Diskussionen, die natürlich zu keinem Ergebnis führen....

Zur bezahlten Organspende: Ich kann mir keine geregelte Form der bezahlten Organspende vorstellen....selbst wenn es den "Markt" ankurbeln sollte...wem sollte es finanziell dienen? Kann mir das nicht so recht vorstellen....ein Familienvater stirbt und die hinterbliebene Familie erhält den Erlös aus den verkauften Organen? Daraus resultiert z.B. auch medizinische Inidikationen für eine Blinddarmoperation sind veraltet...Grund für die OP: der 18-jährige Junge auf dem Tisch braucht ein Auto, wiel er gerade Führerschein gemacht hat....Da sträuben sich mir die Nackenhaare zu Berge....
Vorsicht alles stark überzeichnet
:-meinung

lg karjila

milz
24.12.2006, 11:43
Man muß nicht gleich mit Kanonen auf Spatzen schießen. Vielleicht probiert man erst mal die Widerspruchslösung. Zusätzlich sollte man den Angehörigen die Bestattung bezahlen (falls das noch nicht üblich ist), das kostet auch einiges.

Dass man als Lebender und Gesunder seine Organe verkaufen kann halte ich für ethisch nicht gangbar.

Derma
24.12.2006, 11:55
Wie wäre es mit einer solchen Regelung:
Nur wer sich verbindlich und unwiderruflich bereit erklärt hat, nach seinem Tod als Organspender zu dienen, darf bei Bedarf selbst ein Spenderorgan bekommen?

milz
24.12.2006, 11:59
Wie wäre es mit einer solchen Regelung:
Nur wer sich verbindlich und unwiderruflich bereit erklärt hat, nach seinem Tod als Organspender zu dienen, darf bei Bedarf selbst ein Spenderorgan bekommen?
Das wäre hart aber gerecht.

Kleiner_Medicus_w
24.12.2006, 12:14
also ich selbst habe einen organspendeausweiß. aber von organspende gegen geld halte ich nichts. das ist doch ethisch nicht vertretbar. ich verstehe auch nicht das es blutspende gegen geld gibt. es ist doch eine organspende. vielleicht habe manche menschen den sinn dieses wortes noch nicht verstanden.


Spenden sind Ausgaben, die freiwillig und unentgeltlich geleistet werden.

sorry aber mehr fällt mir dazu nicht ein.

milz
24.12.2006, 12:47
ich verstehe auch nicht das es blutspende gegen geld gibt. es ist doch eine organspende. vielleicht habe manche menschen den sinn dieses wortes noch nicht verstanden.
Das mag richtig sein, hilft den Betroffenen aber nicht weiter, die Blut oder Organe brauchen.

Kleiner_Medicus_w
24.12.2006, 13:05
natürlich ist es für die betroffenden keine einfache situation, aber die natur hat es nicht vorgesehen das man sich gegenseitig organe gibt. wenn menschen das freiwillig tun ist alles in ordnung. tue es ja auch selbst, aber wenn wir anfangen menschliche gewebe oder organe zu verkaufen, tja dann tut sich wieder ein neuer horizont auf, der kein ende findet. wo kommen wir denn dann hin? vielleicht auf ebay "junge niere, fast ungebraucht, höchstbietender erhält das organ" ?! tut mir leid das finde ich unvertretbar.

okulix
24.12.2006, 13:13
wo kommen wir denn dann hin? vielleicht auf ebay "junge niere, fast ungebraucht, höchstbietender erhält das organ" ?! tut mir leid das finde ich unvertretbar.Hast du das Interview auf dradio gehört (http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/thema/577008/)? Der stellt sich das tatsächlich so ähnlich vor: Eine internationale Börse für legalen Organhandel, auf der Angebot und Nachfrage den Preis regulieren sollen. Arme, z. B. aus Indien, sollten dort ihre Organe versteigern können. Damit bei uns auch Kassenpatienten, die den Preis nicht bezahlen könnten, solche Organe bekommen könnten, sollten auch Krankenkassen Organe ersteigern können.

Edit:

Andererseits hat er vor einem Jahr Reduzierung der Kassenleistungen (http://www.stern.de/politik/deutschland/:Gesundheitsreform-Arztbesuche/549070.html) in anderen Bereichen vorgeschlagen.

Kleiner_Medicus_w
24.12.2006, 15:10
nein gehört habe ich das interview leider nicht. aber der artikel allein reicht schon um mir ein bild davon zu machen, was dieser typ da durchsetzen möchte. klar das hört sich ja auf den ersten blick alles toll an, aber leider ist seine fixe idee nicht mit dem heutigen sein unserer welt zu vereinen. jeder ist nur auf kapital bedacht und wenn man einmal damit anfängt organe zu verkaufen, dann wird das soweit führen das es ins illegale und ,vor allem, unkontrollierbare abrutscht. jeder mensch sollte das recht haben selbst für sich zu entscheiden ob er ein organ spendet oder nicht. die tatsache das man für sein organ geld bekommen könnte würde nur neue zwiespälte in einige familien bringen. ein organ verkaufen um die kinder weiter ernähren zu können??? echt traurig das man jetzt schon solche gedanken in erwägung ziehen muss... :-nix

okulix
24.12.2006, 16:56
ein organ verkaufen um die kinder weiter ernähren zu können??? echt traurig das man jetzt schon solche gedanken in erwägung ziehen muss... Der meint damit arme Familien im Ausland und vergleicht den Import von Organen quasi mit dem Import von Bananen.


Das Interview kannst du dort auch hören (http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/thema/577008/) :
rechts unter AUDIO ON DEMAND.
Beiträge zum Nachhören
Gespräch mit Peter Oberender
MP3, Flash
Sendezeit: 22.12.2006 15:09 .


Er will das, was in einigen Ländern teils legal, teils illegal, schon gemacht wird, ausbauen. :-dagegen
Vor einigen Monaten kam im Fernsehen ein Bericht, in dem eine Däne nach Pakistan geflogen ist, um sich eine gekaufte Niere transplantieren zu lassen. Einheimischen wird dort (im Auftrag des transplantierenden Krankenhauses?) Geld für eine Niere angeboten, ohne sie über die Risiken aufzuklären. Sie werden kurz nach der Entnahme aus dem KH entlassen und nicht nachversorgt. Dadurch sind sie später oft gesundheitlich so beeinträchtigt, dass sie nicht mehr so wie früher arbeiten können und es ihnen und ihrer Familie, für die sie das gemacht haben, noch schlechter als zuvor geht. Prof. Oberender meint, das könne sich verbessern lassen, wenn den Leuten mehr Geld für ihre Nieren bezahlt würde und der Empfänger für die Spender eine Versicherung für eventuelle Folgeschäden abschließen müsse.

milz
24.12.2006, 19:25
Er will das, was in einigen Ländern teils legal, teils illegal, schon gemacht wird, ausbauen. :-dagegen
Vor einigen Monaten kam im Fernsehen ein Bericht, in dem eine Däne nach Pakistan geflogen ist, um sich eine gekaufte Niere transplantieren zu lassen. Einheimischen wird dort (im Auftrag des transplantierenden Krankenhauses?) Geld für eine Niere angeboten, ohne sie über die Risiken aufzuklären. Sie werden kurz nach der Entnahme aus dem KH entlassen und nicht nachversorgt. Dadurch sind sie später oft gesundheitlich so beeinträchtigt, dass sie nicht mehr so wie früher arbeiten können und es ihnen und ihrer Familie, für die sie das gemacht haben, noch schlechter als zuvor geht. Prof. Oberender meint, das könne sich verbessern lassen, wenn den Leuten mehr Geld für ihre Nieren bezahlt würde und der Empfänger für die Spender eine Versicherung für eventuelle Folgeschäden abschließen müsse.
Und das Problem besteht nur deswegen, weil wir es hier nicht hinbekommen, genug Organspenden von Toten zu mobilisieren.

Ein noch nicht genanntes Problem sind auch die mangelnden Meldungen Hirntoter von den Krankenhäusern, was vieleicht auch durch eine höhere Aufwandsentschädigung durch die GKV zu verbessern wäre.

gretsche
24.12.2006, 19:34
---------

Kleiner_Medicus_w
25.12.2006, 09:48
Der meint damit arme Familien im Ausland und vergleicht den Import von Organen quasi mit dem Import von Bananen.
Er will das, was in einigen Ländern teils legal, teils illegal, schon gemacht wird, ausbauen. :-dagegen
Vor einigen Monaten kam im Fernsehen ein Bericht, in dem eine Däne nach Pakistan geflogen ist, um sich eine gekaufte Niere transplantieren zu lassen. Einheimischen wird dort (im Auftrag des transplantierenden Krankenhauses?) Geld für eine Niere angeboten, ohne sie über die Risiken aufzuklären. Sie werden kurz nach der Entnahme aus dem KH entlassen und nicht nachversorgt. Dadurch sind sie später oft gesundheitlich so beeinträchtigt, dass sie nicht mehr so wie früher arbeiten können und es ihnen und ihrer Familie, für die sie das gemacht haben, noch schlechter als zuvor geht. Prof. Oberender meint, das könne sich verbessern lassen, wenn den Leuten mehr Geld für ihre Nieren bezahlt würde und der Empfänger für die Spender eine Versicherung für eventuelle Folgeschäden abschließen müsse.


das mein ich ja. die spender wissen gar nicht wirklich was da mit ihnen geschieht und das sie ohne weitere nachversorgung aus dem kh entlassen werden zeigt doch das es mal wieder nur um profit geht. ich finde diese ganze sache sowas von lächerlich. wenn man damit anfängt dann gute nacht. die würde des menschen ist denk ich unantastbar. und ich finde in diesem fall wird unwissenheit und armut, von den spendern, total ausgenutzt.
:-meinung

Shakespeareslady
25.12.2006, 10:00
Wie wäre es mit einer solchen Regelung:
Nur wer sich verbindlich und unwiderruflich bereit erklärt hat, nach seinem Tod als Organspender zu dienen, darf bei Bedarf selbst ein Spenderorgan bekommen?


wie bereits gesagt, hart, aber fair.
ich mag keinen zwingen, einen ausweis zu haben und anzukreuzen, dass man bereit ist, zu spenden. andererseits kann ich im fall der fälle nicht darüber entscheiden, wer das organ bekommen soll und dass es dann jemanden trifft, der nie gespendet hätte und nicht denjenigen, der auch sofort bereit wäre, im fall der fälle zu spenden...
idee wird nie umsetzbar sein, meiner meinung nach, aber ist durchaus gerecht.
liebe grüße

okulix
25.12.2006, 10:36
idee wird nie umsetzbar sein, meiner meinung nach, aber ist durchaus gerecht.
Warum sollte man das nicht so machen können?

Organe nur für Menschen, die sich, als ihre Organe noch in Ordnung waren, bereit erklärt haben, nach ihrem Tod als Spender von Organen für Transplantationen zu dienen.
Das wäre für mich die einzige akzeptabele Variante. Alles andere halte ich für ethisch nicht vetretbar.

Edit: Lebendspenden höchstens zwischen Menschen, die sich wirklich sehr nehestehen.
Keine Niere vom 'Cousin aus Moldawien'.

Shakespeareslady
25.12.2006, 15:49
Warum sollte man das nicht so machen können?

Organe nur für Menschen, die sich, als ihre Organe noch in Ordnung waren, bereit erklärt haben, nach ihrem Tod als Spender von Organen für Transplantationen zu dienen.
Das wäre für mich die einzige akzeptabele Variante. Alles andere halte ich für ethisch nicht vetretbar.

Edit: Lebendspenden höchstens zwischen Menschen, die sich wirklich sehr nehestehen.
Keine Niere vom 'Cousin aus Moldawien'.

mh. wieder schwierig. ich bezweifle, dass das rechtlich jemals so eingeführt werden könnte. ethik an sich ist sowieso ein endlos diskutiertes thema, da gäbe es viel zu viele, die dagegen wären. und zwischen "Menschen, die sich wirklich sehr nahe stehen"...beweis das mal... aber, natürlich bin ich trotzdem deiner meinung. vielleicht wirds ja eines tages endlich soweit sein?! bis dahin lebe ich mit gutem gewissen mit einem ausweis und dem gedanken, dass es (wenns denn so "gewollt ist") jemandem hilft, dass ich ihn bei mir trage, egal wem.

okulix
25.12.2006, 16:07
Ich möchte weder Organempfänger noch Ersatzteillager sein, und ich bin mir nicht sicher, ob Christiaan Barnard der Menschheit wirklich einen Gefallen getan hat.
Was ich mir trotzdem seltsamer Weise noch am ehesten vorstellen könnte, wäre eine Lebendspende für jemand, an dem mir sehr viel liegt.

Evil
25.12.2006, 16:57
Organspenden für Geld halte ich für gefährlich, weil es falsche Anreize setzt.

Ansonsten können entsprechend Bedürftige nach meinem Tod meine Organe gerne haben, ich brauch sie dann nicht mehr.... der Rest wird eh eingeäschert.
:-meinung