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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : wieviel wisst ihr noch von alldem was man fürs physikum lernt?



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MIkementzer
28.12.2006, 10:33
Hallo,
Ich bin im 2. Jahr, und werds bestehn denk ich. Mein Problem nur ist, Das ich immer für test lerne, und direkt nach dem Test so ziemlich alles vergesse.
Dieses Jahr ist zB biochimie das hauptfach,und ich besteh die test eigtl auch, aber wenn man mich jetzt nach der formel von arginine fragen würde weiss ich gar nicht ob ich es hinkriegen würde... so als beispiel. Also mein Problem ist, ich besteh zwar die tests, aber von biochimie hab ich halt nicht wirklich ahnung.
Bei Physiologie ists ungefähr das gleiche, so ungefähr kriegt man schon mit was los ist, aber was genau Alpha oder Beta receptoren der Nerven machen.... Keine Ahnung

Und wie wichtig sind diese sachen als arzt später? Ich hab immer gehört, die echte Ausbildung fämgt eigtl eh erst dan an wenn man sich spezialisiert, dann lernt man alles was man braucht.
Was denkt ihr dazu?

DrSkywalker
28.12.2006, 11:35
Hey, mir geht es genau so und es macht mir wirklich Sorgen. Man besteht alle Klausuren und Testate, aber kurz danach ist fast alles weg. Mir graut es jetzt schon vor dem Physikum, denn da werde ich mir alles wieder draufschaffen müssen. Das wird sooo übel.

Mich würde interessieren, ob es den meisten so geht oder ob ich irgendwie falsch lerne!?

KingLoui
28.12.2006, 12:15
Mit den Details ist das denke ich normal, was ich allerdings wichtig finde ist, dass wenigstens die Basics sitzen. Z.B Kreislaufphysiologie, Sympathikusinnervation, etc.! Die Formel von Arginin interessiert eigentlich nie wieder.

Kleiner_Medicus_w
28.12.2006, 12:19
der trick besteht darin regelmäßig zu lernen. ja ich weiß klingt mega ätzend und auch total spießig, aber das bringts wirklich. wir lernen in anatomie von anfang an immer alles. das heißt die erste klausur war die kürzeste überhaupt und ab da wurde es immer mehr. und siehe da. ich weiß noch alles. jedes einzelne detail.

cKone
28.12.2006, 12:19
Ganz normal.
Man kann sich ja nicht alles merken, braucht man auch nicht.
Hauptsache man merkt sich, wo man nachschlagen muss.
Diese ganzen Aminosäuren beispielsweise hab ich auswendig gelernt (Struktur), total unnötig eigentlich(und auch schon längst wieder vergessen).
Braucht man später nicht mehr, ist natürlich schon sehr edel wenn man sich das alles merken kann, man kommt aber bestimmt auch so ganz gut durch.
Wenn du später in Pharma beispielweise noch weisst, dass es alpha und beta-Rezeptoren gibt und grob weisst, was sie bewirken(nicht auf molekularer Ebene), dann bist du schon vorne dabei.
Also keine Panik

Lava
28.12.2006, 13:27
Und wie wichtig sind diese sachen als arzt später? Ich hab immer gehört, die echte Ausbildung fämgt eigtl eh erst dan an wenn man sich spezialisiert, dann lernt man alles was man braucht.
Was denkt ihr dazu?

Das Problem ist, dass man schon einige Sachen aus dem Studium als Grundlage braucht. Auch aus der Vorklinik. Also ich hab vielleicht noch 10% von dem Physikumskram drauf, wenn ich ehrlich bin. Z.B. wenn ich da an Anatomie denke.... neulich in Neurorad fiel mir gerade noch so ein, dass der Trigeminus ein Ganglion hat, das Ganglion Gasseri, und das es da lauter Nerven gab, die irgendwelche Verläufe haben. Aber woher die kommen, wohin die gehen und was die machen.... keinen Schimmer mehr... Leider Gottes braucht man dieses Wissen ab und zu. Insbesondere Physiologie. Wenn man verstehen will, warum der Körper wie reagiert und welche Medis machen geben muss, braucht ein paar Grundlagen über Regelkreise und Rezeptoren. Naja, muss man sich eben erneut anlesen. Es muss ja nicht mehr so arg ins Detail gehen wie in der Vorklinik.

altalena
28.12.2006, 13:47
der trick besteht darin regelmäßig zu lernen. ja ich weiß klingt mega ätzend und auch total spießig, aber das bringts wirklich. wir lernen in anatomie von anfang an immer alles. das heißt die erste klausur war die kürzeste überhaupt und ab da wurde es immer mehr. und siehe da. ich weiß noch alles. jedes einzelne detail.


Na ja, ich glaube, dass sich da der Umfang gewaltig unterscheidet, d.h. es ist leichter, regelmäßig alles zu wiederholen, was man in der Ausbildung lernt, als das, was in der Vorklinik gepaukt wird. Ich geh jetzt mal von dem Umfang in meiner Ausbildung aus und da lern ich weiß Gott nicht regelmäßig und trotzdem läuft's super..... :-nix

DrSkywalker
28.12.2006, 15:11
Na ja, ich glaube, dass sich da der Umfang gewaltig unterscheidet, d.h. es ist leichter, regelmäßig alles zu wiederholen, was man in der Ausbildung lernt, als das, was in der Vorklinik gepaukt wird.

So schauts aus. Wenn wir wie Kleiner_Med geschildert hat vorgehen würden wäre das spätestens ab Testat III der absolute Horror und von 90% der Studenten (ir inkl.) nicht zu bewältigen. Natürlich ist das ne gute Sache wenn der Stoff es zulässt, aber wirklich nur dann.

MIkementzer
28.12.2006, 21:24
ok, dann bin ich ja beruhigt. Ich hatte schon Angst das waere vieleicht nur bei meiner Uni so. Ich studier nicht in Deutschland, und wir haben auch kein Physikum am Ende, sodass wir nicht nochmal alles fuers Physikum wiederholen brauchen. Das macht die Sache ja noch schlimmer (bzw. besser weil wenn ichs jetzt vergessenhab ists zumindest deswegen egal da ich trotzdem ins naechste Jahr komm)

Danke fuer die Antworten, ist gut zu hoeren das es ueberall etwa gleich ist.
Aber dabei frag ich mich auch, wieviel Sinn dieses Lehrsystem macht? Die studenten soviel pauken zu lassen, und va soviele nutzlose details, die sie alle vergessen.
naja ist ja ein anderes Thema

Kleiner_Medicus_w
28.12.2006, 21:52
Na ja, ich glaube, dass sich da der Umfang gewaltig unterscheidet, d.h. es ist leichter, regelmäßig alles zu wiederholen, was man in der Ausbildung lernt, als das, was in der Vorklinik gepaukt wird. Ich geh jetzt mal von dem Umfang in meiner Ausbildung aus und da lern ich weiß Gott nicht regelmäßig und trotzdem läuft's super..... :-nix

ich wusste das sowas kommt ;-) aber mir ging es nicht um den umfang des stoffs sondern einzig und allein um das prinzip. klar lernen wir nur einen bruchteil vom stoff im studium, aber wer das eine will....

soll heißen, klar machs ne menge aufwand, aber zumindest was auf dauer hängen bleiben soll (janine meinte dazu "basics") sollte man sich irgendwie ins langzeitgedächtnis brennen.

lg.
:-winky

die chondropathia
28.12.2006, 22:02
Entscheidend als Klinker ist, dass man weiß, was es geben kann (bezüglich Krankheit, Medikament, whatever) - und was eben nicht.

Man könnte sagen: medizinischer Realitätssinn...

milz
28.12.2006, 22:44
Ins Langzeitgedächtnis, geht vor allem das, was man verstanden hat. Verstehen ist wichtiger als Auswendiglernen. Bsp.: Biochemie: Man muß nicht die ganzen Formeln oder Intermediate auswendig können, wenn man das Prinzip verstanden hat, also wo kommt was her, wo geht was hin, wie sind die Wege miteinander verbunden, wie wird das reguliert, dann hat man schon viel verstanden.

Alles kann man auch nicht verstehen und wissen, dann muß man halt Biochemiker, Physiologe oder Anatom werden, wenn man da Ambitionen hat.

Kleiner_Medicus_w
28.12.2006, 23:15
@milz: wo du recht hast... :-)

die chondropathia
28.12.2006, 23:21
Jooo. Formelhafte Gemeinplätze in gut verdaulichen Portiönchen aufgewärmt... :-D

DC, Verfechter des uncommon (makes more) sense

Solara
29.12.2006, 01:05
Trotzdem vergisst man viel zu viel, was man eigentlich mal konnte - und das auch noch erschreckend schnell :-oopss - aber wichtiges kommt ja wieder und wieder und wieder und wieder und ... :-D - und dann gibt's da ja noch Bücher, wo man das wieder nachschlagen kann, von dem man weiß, dass man es schon mal wusste ;-) .

Oder so ... :-winky

Giant0777
29.12.2006, 12:32
Also, ich finde das Prinzip des Verstehens auch gut. Allerdings habe ich manchmal das Gefühl, dass das die Prof´s der Vorklinik gaaaaaaaaaaanz anders sehen! Ich weiss nicht, wieviele Strukturverbindungen ich in der Organik schon auswendig lernen musste...Völliger Schwachsinn! Scheint irgendwie ein Selektionskriterium zu sein!

Scip
29.12.2006, 13:58
@ Giant0777:
Woraus lernst du die auswendig?? Aus welchem Buch?? Oder habt ihr ein Script bekommen?

Danke schonmal
Gruß
Scip

Lava
29.12.2006, 17:04
Das Beschissene ist, dass einem irgendwie niemand sagt, WAS man sich von dem Zeud für später merken sollte und was nicht. 'Ich bin schon so oft über Sachen gestolpert, wo ich mir dachte, tja, hätt'ste das mal gelernt.... :-nix

SynC
29.12.2006, 17:12
Das Dilemma der deutschen Vorklinik ist einfach die schriftliche Prüfung des Physikums. Früher waren dort die Fragen noch normal auf Verständnis ausgerichtet: d.h. sie waren mit VERSTANDENEM guten Wissen über wichtige Regelkreisläufe gut zu bestehen.
Da das IMPP aber leider die blöde gesetzliche Vorgabe der "Notentrennschärfe" (die volle Notensskala muss stehts ausgenutzt sein) hat, muss es sich immer schwerere Fragen ausdenken da die Studenten dank Altfragen ja von Physikum zu Physikum immer besser werden. Nur dieser Trennschärfeklausel haben wir den heutigen Detailwust im schriftlichen Physikum zu verdanken.
Ich finde das ziemlich kritisch, denn deswegen kommt das Lernen auf Verständnis oft viel zu kurz. Viele Unis setzen in ihren Klausuren mittlerweile nur noch auf die vom IMPP gefragten Inhalte - dadurch besteht der Student die Vorklinik durch stupides Auswendiglernen leichter als bei Lernen auf Verständnis.
Diese fragwürdige Entwicklung sollte man echt mal hinterfragen, mittlerweile schadet sie den Studenten mehr als sie ihnen nützt.

Scip
29.12.2006, 20:05
@ SynC:
Ich weiss gar nicht was ihr alle gegen "stupides" Auswendiglernen habt?
Ich finde es auch eine Leistung sich dinge gut merken zu können.
Auswendiglernen hat immer irgendwie einen negativen Touch. Ist man denn nur "schlau" wenn man Dinge wie "durch Zauberhand" hergeleitet hat?
Aber um überhaupt Assoziieren zu können muss man doch erstmal "Daten gesammelt" haben.
Detailwissen schließt doch nicht zwingend "Grundlagenwissen" aus.
Und wie ist man denn irgendwannmal zu jenem "Grundverständnis" gelangt??? -> Durch lernen/auswendiglernen/abspeichern von Daten anhand deren man dann möglicherweise "sinnvolle" Beziehungen herstellt.

Kurzes Beispiel zu Gedächtnissportlern.
Jene Menschen verfügen über ein sehr ausgeprätes Assoziationsvermögen. Ich würde Sie diesbezüglich mal als "schlau" bezeichnen. Wie aber kommen jene Menschen zu dieser Fähigkeit sehr gut/schnell assoziieren zu können?
Ganz einfach Sie trainieren das Assoziieren.
Sie können aber wiederum das Assoziieren nur Trainieren wenn Sie vorher "stupide" Fakten auswendig gelernt haben, da Sie ja irgendetwas brauchen um überhaupt Assoziieren zu können.....
So besteht ein Großteil der Arbeit von Gedächtnissportlern aus stundenlangem täglichen "stupiden" Auswendiglernen.
...
...
So long
Gruß
Scip