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Ine
03.01.2007, 14:03
HI an alle Anästhesisten!

Werde wenn jetzt alles klappt in ein paar Wochen meine erste Stelle antreten, in der Anästhesie. Nun mal eine Frage, da ich in verschiedenen Bewerbungsgesprächen dazu auch unterschiedliches gehört habe:

wie lange seid ihr eingelernt worden? d.h. wie lang saß jemand ständig mit euch im OP, wann wart ihr das erste Mal ganz allein für einen Saal eingeteilt?
Ich denke mir schon dass das auch von der jeweiligen Einzelperson abhängt, aber würde mich trotzdem interessieren.

Und habt ihr euch vorher schon irgendwelche großen Lehrwerke der Anästhesie zugelegt und durchgearbeitet? Oder erst nach einiger Zeit? Falls ja, welche? Oder eher alles mal auf sich zukommen lassen und evtl. nochmal das aus den Lehrbüchern fürs 3. Stex wiederholen?

Danke schon mal!

alley_cat75
03.01.2007, 18:15
:-winky :-winky :-winky

Hallo Ine,

ich weiss aus meinem PJ in der Anästhesie, dass die jungen Assis 2 Wochen eingearbeitet und dann (unter stetigem Blick- und Rufkontakt mit dem OA) in die einfachsten Säale eingeteilt wurden, meist Gyn und Gefäßchirurgie. Eine Freundin von mir hat das ganze erste Jahr keine Dienste gemacht, nur Mo-Fr Frühdienst, was sie wegen zwei Kindern aber ziemlich cool fand. Standardwerk der Anästhesisten dürfte wohl zweifelsohne der Larsen sein. Da steht einfach alles drin. Nur nicht praktisch für die Kitteltasche...

ramirez
03.01.2007, 18:30
Offizielle Einarbeitungszeit bei uns: zwei Wochen, dann eigener Saal, inoffiziell gehts auch schneller wenn man sich halbwegs vernünftig anstellt.

Lehrbuch hab ich mir zugelegt (aber mehr aus Interesse als aus Notwendigkeit, aber nicht den Larsen sondern "Die Anästhesiologie" (Rossaint, Zwißler, Werner), finde ich ungefähr zehnmal besser als den Larsen), durchgearbeitet hab ichs nicht, ist mehr was zum Nachschlagen und Schmökern.... für den Anfang reicht ein fundiertes Examenswissen schon aus. Und für den Notfall ist der OA (zumindest meistens) nicht weit...

Meinen ersten Dienst hab ich dann nach 4 Monaten gemacht, und keine Sorge, man wächst mit seinen Aufgaben.

Ine
04.01.2007, 21:11
Danke für eure Antworten! Bin dann mal gespannt, wenn es bei mir losgeht, und ich hoffe auf


und keine Sorge, man wächst mit seinen Aufgaben.


Noch weitere Erfahrungsberichte?

hypnotel
05.01.2007, 10:15
Offizielle Einarbeitungszeit bei uns: zwei Wochen, dann eigener Saal, inoffiziell gehts auch schneller wenn man sich halbwegs vernünftig anstellt.Dito bei uns, bin zwar noch im PJ aber habe die Abteilung zum Selbstzweck enger studiert.
Nach den allerersten (1,2) Wochen arbeitest Du selbständig, bist aber nie allein. Special Moves (t-PDK als Extrembeispiel) und Hochrisikopat. bleiben fürerst Sache der FÄ/OÄ. Dienste werden in den Konstellationen so abgestimmt dass man bei den Jungfernflügen immer einen erfahrenen im Rücken hat.

Habe mir Eindrücke aus verschiedenen (großen wie kleinen) Häusern geholt und in keinem Fall berichtete mir ein werdender Anästhesist, dass die Einarbeitungsphase als schlecht/überfordernd wahrgenommen wurde.

Also keine Angst vor dem Sprung in den Pool, schwimmen kannst Du ja ;-)

Evil
05.01.2007, 16:10
Eigenen Saal hatte ich von Anfang an, allerdings hab ich in der Abteilung direkt nach dem PJ angefangen, und außerdem war immer ein FA in Rufweite.
Hochrisikopatienten und größere Einleitungen anfangs unter Anleitung, nach 2, 3 Monaten auch das allein (mit OA/FA in Reichweite).

1. Dienst nach 7 Monaten wegen der Gyn, bis dahin mußte ich dann fit sein für a) Not-Sectio und b) mitternächtliche PDA im Kreißsaal.
Allerdings wurde darauf geachtet, daß ich einen erfahrenen Anä-Pfleger dabei hatte (Danke, Pelzi! :-)).

Tja, und bis kurz vor Schluß dachte ich, alles geht gut.... als Neuling hat man irgendwie auch Welpenschutz vom Schicksal... :-top

Yersinia I.
08.01.2007, 14:46
Zwei Wochen Einarbeitung scheinen üblich zu sein. Meine kurze Liaison mit der Anästhesie (10 Wochen) begann auch mit 2 Wochen Einarbeitung (kein PJ, keine Famulatur, nur eine RS-Ausbildung in der Anamnese) - und dann kam das kalte Wasser, und die Nerven lagen bloß. Denn dann hieß es, ganz alleine Patienten am Leben halten, und zuständige OÄ's gab es zwar, aber im entscheidenden Moment hieß es allzu oft "kann grad nicht, mach 'ne schwierige Spinale" o. ä. Nach 8 Wochen Schlaf-, Ess- und Angststörungen habe ich der Anästhesie für immer den Rücken gekehrt und bin jetzt in einem ganz anderen Fach absolut glücklich.

Ine
09.01.2007, 08:47
danke für eure Antworten!

@Yersinia: oh, das klingt ja echt übel.... aber freut mich dass du dann mit dem neuen Fach so zufrieden bist!!

ich hoffe echt, dass es bei mir gut läuft und ich das alles auf die Reihe kriege... :-dafür

Hypnos
09.01.2007, 18:16
Iund dann kam das kalte Wasser, und die Nerven lagen bloß. Denn dann hieß es, ganz alleine Patienten am Leben halten,


Naja, am Leben bleiben sie schon von allein...man sollte halt eben nur nicht allzuviel machen, was sie davon abhält:-))

...meint: Hypnos (noch-Anästhesie-Assistent)

Musti
09.01.2007, 20:52
@ hypnos

:-))

*lach*, absolut richtig!

Anna Bolika
10.01.2007, 00:55
Hi,

interessanter Beitrag. Ich stecke zur Zeit in der gleichen Situation. In 2 wochen gehts auch bei mir in der Anästhesie los :-dance Hatte zwar mein PJ in der Anästhesie, aber das ist schon über ein Jahr her. Anschließend hab ich mich in der Chirurgie herumgetümmelt. Naja und so richtig fit fühle ich mich für die neue Fachrichtung eigentlich auch nicht :-lesen. Aber ich denke es ist völlig egel welche Fachrichtung du neu einschlägst, es ist immer der Sprung ins Kalte und hey schließlich ist noch kein Meister vom Himmel gefallen :-angel.

Übrigens noch einmal zu der Ausgangsfrage der Literatur, ich hatte im PJ den "Striebel". Hat mir zwar nicht sonderlich gut gefallen, war aber besonders für den Anfang geeignet und besonders Praxisorientiert. Hat jemand n Tipp was sich für die Kitteltasche eignet (außer Klinikleitfaden) oder vielleicht was für den Pocket-PC / Palm / PDA im Fachgebiet der Anästhesie? Irgendwie was man halt im praktischen Alltag des Anästhesisten als treuen Gefährten bezeichnen könnte? :-party

macepaker
14.01.2007, 11:42
Hatte meinen Saal nach 2 oder 3 Tagen... Allerdings habe ich schon im PJ "alleine" betäubt. Nach 3 Monaten habe ich dann mit 2ten Diensten angefangen und es hält sich mit der Überforderung so in Grenzen. Es ist eigentlich immer ein OA/Facharzt in der Nähe und auch schnell da, wenn ich Hilfe brauche. In den Diensten überlegt man sich natürlich genauer, ob man den 1ten Dienst weckt. Es ist aber äusserst angenehm, dass man wen holen kann, wenn's wirklich brennt. Grosse Häuser haben da halt ihre Vorteile... :-)

In den Schlafanzugtaschen hab ich den Klinikleitfaden und nen Pocketpc mit roter Liste/Arzneimittelpocket/Pschyrembel und diverse Schmierzettel...
Für den (Wieder-)Einstieg oder das PJ ist der Roewer echt zu empfehlen. Den Roissant hab' ich auch, nur nicht wirklich Zeit, darin zu schmökern. :-?

dagger
14.01.2007, 12:39
Hallo,
meinst du Roewer "Taschenatlas Anästhesie"?

ramirez
14.01.2007, 21:18
Hallo,
meinst du Roewer "Taschenatlas Anästhesie"?

nehme ich an, denn der ist wirklich zu empfehlen :-meinung

gyrasehemmer
01.05.2010, 20:27
aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Moorhühnchen
02.05.2010, 14:57
Bei mir waren's auch die hier oft beschriebenen 2 Wochen Einarbeitung in einem "leichten Saal" mit vielen gesunden Patienten. Danach ging's langsam alleine los, immer mit Oberarzt in der Nähe. Durch Notfallknopf und dadurch, daß jeder ein eigenes Telefon hat, war man aber nie alleine... nach und nach kamen dann die "schwierigeren" Säle, der erste Spätdienst nach 6 Monaten und der erste Dienst nach 10 Monaten. Bisher alles machbar gewesen!

Definitiv sehr viel bessere Einarbeitung als an meiner ersten Stelle in der Neuro - hab den Fachrichtungswechsel bisher nie bereut!! :-)

Kajana79
03.05.2010, 10:50
Ich wurde seinerzeit noch vier Wochen eingearbeitet und dann hatte ich zwei Wochen immer noch einen Facharzt, der sich um mich und einen weiteren Anfänger gekümmert hat. In den letzten Jahren ist das in unserer Abetilung aber auch auf zwei Wochen Einarbeitungszeit heruntergetutzt worden. Dienste macht man erst nach einem Jahr. Man ist zwar zu zweit, aber an unserem Haus kommt man schnell in die Verlegenheit, zwischen Pest und Cholera zu wählen ("Willst Du in den Schockraum oder lieber das blutende Aneurysma betreuen?"), von daher fand ich die längere Schonfrist auch gar nicht schlecht.

lara162
03.05.2010, 16:54
Einarbeitungszeit war bei mir 6 Wochen (bei anderen neuen Kollegen später auch 6 - gut 8 Wochen), wobei es dann im Verlauf natürlich recht schnell so war, dass ich alleine war und gerufen habe wenn was ist. Der Unterschied dann zum eigenen Saal war also dann eher kaum vorhanden (bis auf dass der dann widerum in einem anderen Fachbereich lag). Nach 4 Wochen hatte ich mit dem eigenen Saal gerechnet. Die hier angesprochenen 2 Wochen finde ich ja schon sehr knapp bemessen, erst recht wenn man keine Vorerfahrung in der Anästhesie hat oder aber das PJ unter dem Dunst des grauen Vergessens liegt.


Tagdieste macht man, je nach Art, nach ein paar Wochen bis Monaten. Richtige Wochenenddienste Tag nach einem knappen Jahr und Nachtdienste ca. nach einem Jahr. Sowas hängt aber natürlich immer von der Dienststruktur des Hauses ab.
An meiner alten Uni hat man fast von anfang an Nachtdienste mitgemacht, da es dort eine vierte Dienstgruppe gab. Man wurde dafür nachts aber vorerst in der Regel nicht aufgeweckt und ist so an die Dienste herangeführt worden.

DocSchmitti
03.05.2010, 20:23
Bei uns gibt es leider keine wesentliche Einarbeitungszeit .. learning by doing :-) Aber es geht auch so. Wenn jemand aus unserem Haus kommt, dann wissen alle: "Den kannst Du überall hinstellen....", ansonsten hätte er/sie es auch nicht überlebt. ;-))

Hypnos
03.05.2010, 20:35
Wenn jemand aus unserem Haus kommt, dann wissen alle: "Den kannst Du überall hinstellen....", ansonsten hätte er/sie es auch nicht überlebt. ;-))

Wenn ich mir diese Bemerkung erlauben darf: das klingt ein wenig sehr großkotzig...