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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Anästhesiefrage Ultiva Perfusor



nightingale
05.01.2007, 21:08
Hallo,
ich mach gerade mein PJ in der Anästhesie und hab heute trotz mehrmaligen Erklärens der Intensivpflegerin die Berechnung der Ultiva-Menge nicht gerafft :-blush

Da war irgendwas mit 15 mg (?) für 50 kg und dann 3 mg für alle weiteren 10 kg des Patienten und dann hat sie es irgendwie auf µg/h umgerechnet (0,03).

Kennt jemand die Formel?? :-blush :-blush :-blush

Hypnos
05.01.2007, 22:00
Man rechnet zur Einleitung mit 20-60 yg/kgKG/h, zur weiteren Aufrechterhaltung der Narkose mit ca. 10-30 yg/kgKG/h.

Die Läden, in denen ich bisher gearbeitet habe, ziehen Ultiva so auf, daß eine Lösung mit 20yg/ml entsteht...

Alles Weitere ist Dreisatz:-)

Hope that helps,

Es grüßt,

Hypnos

Eilika
06.01.2007, 07:27
Ich hab den Thread mal hierher verschoben. Passt besser...

Pascal
29.01.2007, 08:03
Zur Ultiva dosierung gibt es zwei Methoden.

1. Theorie:
Man rechnet 10 bis 30 µg/kg/h zur Narkoseaufrechterhaltung. Bei der bei uns im Haus üblichen Mischung mit 50 µg/ml und einem angenommenen Gewicht von 80 kg. Ergibt das dann also zwischen 800 und 2400 µg/h also zwischen 16 und 48 ml /h

2. Realität:
Man läßt Ultiva zur Einleitung niedrig (so zwischen 2 und 5 ml/h entsprechend 100 bis 250 µg/h) mitlaufen damit sich schonmal ein Wirkspiegel einstellt, leitet mit Fentanyl ein und erhöht dann je nach Patient vor dem Schnitt auf nen Wert so zwischen 10 und 15 ml/h. Und wie immer in der Anästhesie dann an den Patienten anpassen. Also standartmäsig EKG, Blutdruck beachten. Ham wir es mit nem säufer oder Junkie, nem Hypertoniker oder nem jungen Mädel was eh nie nen Höheren Druck als 90 zu 50 hat und noch nie nen Schnaps getrunken hat zu tun. Manche Patienten brauchen wirklich Enorme Mengen. Bei anderen kommt auch mit 2-3 ml/h hin. Da ist mir dann aber meist auch nicht wohl bei. Man darf aber auch nicht vergessen daß man eben noch das langwirkende Fentanyl hat und auch noch Narkosegas mitlaufen hat. Und natürlich kommt es auch auf die OP an.

hypnotel
29.01.2007, 09:02
@Nightingale,
ist Ultiva auf eurer its das Standardopioid zur Analgosedierung?
(ich frage weil es 'bei uns' strikt auf den operativen Bereich beschränkt ist)

Sebastian1
29.01.2007, 16:25
Mh, mal aus dem bauch heraus und ohne nachzulesen glaube ich nicht, dass Ultiva für eine längere Analgosedierung (zB zwecks kontrollierter Beatmung auf ITS) zugelassen ist; gesehen in einem AS-Schema hab ich es jedenfalls noch nie, sprich, ich kenne es auch nur im operatiben bereich zur TIVA.

THawk
29.01.2007, 16:57
Es ist doch auch im Gegensatz zu den anderen Opioiden einen ganzen Schlag teurer oder nicht?
Die kurze Wirkdauer kann ja auf ITS nicht der unschlagbare Vorteil sein?!

Evil
29.01.2007, 17:21
Außerdem wird als UAW häufiger Thoraxrigidität beschrieben, das kommt bei Sufenta nicht so oft vor. Von ITS kenn ich jedenfalls nur Sufenta-Perfusoren.

Sackbauer
29.01.2007, 20:04
In UK verwenden wir meistens M&M. Morphin und Midazolam.

Evil
29.01.2007, 20:19
Mo im Perfusor?? Das macht nicht wirklich Sinn...

Sackbauer
29.01.2007, 20:40
Nein? Was ist denn dann im Sufenta drinnen? Kein Opiat?

Evil
29.01.2007, 20:52
Sicher, aber sogar Du solltest wissen, daß Mo wesentlich schlechter steuerbar ist als Sufenta (längere Wirkdauer)... da ergibt der Einsatz eines Perfusors zur kontinuierlichen Gabe nicht viel Sinn (ebensogut könnteste in dem Fall Pflaster einsetzen). ;-)

Sebastian1
29.01.2007, 21:41
Kenn ich aber hierzulande durchaus auch: Rohypnol/Morphin-Perfusor als billige und effektive tiefe Analgosedierung in Fällen, wo von vornherein bzw im Verlauf von einer protrahierten Batmungspflichtigkeit bzw einem miserablen AZ ausgegangen wird. Ich muss allerdings in punkto Steuerbarkeit Evil recht geben: Die Leute zu weanen ist KEIN spass.

hypnotel
29.01.2007, 21:49
Hier gibts Sufenta, selten Fenta zur vollen Plättung, bei post-op Nachbeatmung im (avisierten) Stundenbereich meist Dipi in kleinstmöglicher Dosis.
Die Gründe habt ihr ja genannt:


Es ist doch auch im Gegensatz zu den anderen Opioiden einen ganzen Schlag teurer oder nicht?Ja. Kann Emma sich das leisten? ;-)


Die kurze Wirkdauer kann ja auf ITS nicht der unschlagbare Vorteil sein?!Genau, ebensowenig die angeblich schnelle Toleranzentwicklung.


Außerdem wird als UAW häufiger Thoraxrigidität beschrieben,Jup. Und unter Substanz U weaning zu machen stell ich mir auch richtig fies vor...




PS: Die Fentanylderivate sind synthetische Opiatabkömmlinge, daher per definitionem Opioide, keine Opiate.
Mo im Perfusor lässt mich eher Palliativmedizin assoziieren. ;-)

Sackbauer
29.01.2007, 23:32
Sicher, aber sogar Du solltest wissen, daß Mo wesentlich schlechter steuerbar ist als Sufenta (längere Wirkdauer)... da ergibt der Einsatz eines Perfusors zur kontinuierlichen Gabe nicht viel Sinn (ebensogut könnteste in dem Fall Pflaster einsetzen). ;-)

Ja, wir haben das eh schon oefters durchdiskutiert. Wie gesagt, hierzulande ist M&M in einer Dosis von sagen wir mal grob 10mg/10mg Standard.

Jeder Patient der laenger als 4-5 Tage ICU-Gast ist, wird sowieso perkutan tracheotomiert, dann reduzierst du halt das Mo&Mi und schwupp di wupp wacht der Pat auf. Glaubts net immer das, was euch die Pharmavertreter einreden, andere Laender, andere Sitten. Auch wir hier weanen unsere Patienten....

Evil
30.01.2007, 16:53
Glaubts net immer das, was euch die Pharmavertreter einreden, andere Laender, andere Sitten.ICH habe eine ITS schon häufiger von innen gesehen... vielleicht solltest Du mal Sufenta benutzen, und dann erst ein Urteil abgeben ;-)

Sackbauer
30.01.2007, 21:51
ICH habe eine ITS schon häufiger von innen gesehen... vielleicht solltest Du mal Sufenta benutzen, und dann erst ein Urteil abgeben ;-)

Na echt, von innen gesehen? OK, du kannst ja mal nachschauen im FCCS-Kurs-Skript, Seite A8/4, "...Comparative trials of opioids have not been performed in critically ill patients...."

Ich kenn auch die ganzen fuer und wieder der diversen Opioide, hab ja auch in Oesterreich studiert und mich dort in dem Bereich beschaeftigt. Ich hab auch das gleiche gesagt, als ich das hier in UK gesehen hab. Aber, es funktioniert, und das ist das einzige was zaehlt.

Evil
31.01.2007, 15:48
Ich wundere mich halt über den Perfusor. Von der Wirkdauer her könnte man Mo ja ebensogut bolusweise geben.