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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Abheilende Nekrosen



tpa
06.01.2007, 18:35
Huhu,

kann eine kleinere, durch eine pAVK entstandene Nekrose (ca. 4 cm²) am Zeh eigentlich von alleine wieder abheilen, oder wird in jedem Fall ein Debridement nötig? Hängt sicherlich von der Tiefe der Nekrose ab, oder? Wo zieht man die Grenze, bei Infiltration der Subcutis?

Und lässt sich der Heilungsprozess in die klassischen Wundheilungsstadien (Exsudationsphase, Proliferationsphase und Reparationsphase) einteilen, bzw. wie erkennt man in welcher Phase sich die Wundheilung unter der Nekrose befindet?

Sorry... Pflege :-keks :-D

Danke im Voraus

BL4
06.01.2007, 18:43
Hallo!

Vorsicht! Halbwissen: :-))

Ich denke, dass es nicht abheilt, weil der nekrotische Teil immer entfernt werden muss, da sonst auch tiefere Schichten infiltriert werden. Solch eine Wunde muss mMn immer "sauber gemacht" werden, damit Granulationsgewebe nach oben hin wachsen kann.

Könnte auch falsch sein. :-angel

Doktor_No
06.01.2007, 19:08
nekrotisches gewebe ist schon tot, kann also nicht abheilen, höchstens von aus der tiefe nachwachsendem verdrängt werden und abschilfern/abfallen etc.

bei pavk hast du ja einen teufelskreis: der patient bemerkt durch seine polyneuropathie die verletzung nicht/nur wenig/nur spät, die metaboliten werden nur verzögert/gar nicht abtransportiert und die durchblutungssituation ist desolat.

entweder demarkiert sich die nekrose, dann weiss man wo man amputieren muss, ansonsten debridiert man das auf den gut blutenden wundgrund. wenn es bradytrophes gewebe ist, sind die aussichten schlechter. madentherapie geht je nach fall auch, eventuell vac-verband.
unter stationären bedingungen kann man auch prostavasin geben.
und wenn man eine bildgebung hat, kann man eventuell einen bypass legen/PTA machen usw., wenn das erfolg hat wird sich die nekrose demarkieren, noch vitale bezirke drumherum können sich erholen.

alles in allem sind die aussichten bei pavk-kranken auf dauer fast immer desolat, amputation früher oder später...

Sackbauer
06.01.2007, 22:29
bei pavk hast du ja einen teufelskreis: der patient bemerkt durch seine polyneuropathie die verletzung nicht/nur wenig/nur spät, die metaboliten werden ....


Hmmm, wie war das nochmal mit dem Unterschied zwischen pAVK und neuropathischem diabetischem Fuss........... tsts....

Doktor_No
07.01.2007, 11:04
die polyneuropathie entsteht nicht zwangsläufig, schon recht.
ansonsten: ich schneid die haxn ab, und muss mich nicht um die pathogenese der pavk kümmern ;-)

tpa
07.01.2007, 12:44
Also erstmal danke für eure Antworten.

Die Stenose in der A. profunda femoris wurde per TEA beseitigt. Wenn die Durchblutung so wieder halbwegs hergestellt ist, kann die Nekrose dann von aus der Tiefe nachwachsendem Gewebe verdrängt werden?
Hab mich nur gewundert, weil der Patient mit der Nekrose entlassen wurde.

War übrigens kein Diabetiker, also keine Polyneuropathie(?) :-stud

Doktor_No
07.01.2007, 19:04
völlig normales vorgehen. der geht heim, die nekrose demarkiert sich, und wenn alles mumifiziert ist kann man das operieren.

Sackbauer
07.01.2007, 19:10
oder es faellt von selbst ab.

Mal gesehen bei einem armen Kerl mit Vaskulitis, dem sind die Fingerkuppen bzw. das komplette nekrotische Gewebe der Fingerendglieder so wie die Fingerhuete beim Naehen abgefallen, sodass du 2/3 der Knochen+Sehnen sehen konntest. Krass.....

die chondropathia
07.01.2007, 19:21
alles in allem sind die aussichten bei pavk-kranken auf dauer fast immer desolat, amputation früher oder später...

...bis man den Patienten dann in ein kinderbett legen kann... :-? :-wow

Sackbauer
07.01.2007, 19:25
ansonsten: ich schneid die haxn ab, und muss mich nicht um die pathogenese der pavk kümmern ;-)

Ach, Chirurgen....... :-D :-keks

Doktor_No
07.01.2007, 20:52
oder es faellt von selbst ab.



ach, bei mancher visite kullerten mir die zehen entgegen...

als pj in der uro sogar einmal ein grosses stück penis...


vielleicht sollte man zu diesem hier beschriebenen fall noch sagen, dass nur trockene nekrosen so versorgt werden sollten.

Rico
10.01.2007, 06:31
Die Stenose in der A. profunda femoris wurde per TEA beseitigt. Wenn die Durchblutung so wieder halbwegs hergestellt ist, kann die Nekrose dann von aus der Tiefe nachwachsendem Gewebe verdrängt werden?
Hab mich nur gewundert, weil der Patient mit der Nekrose entlassen wurde. Einen Patienten mit Nekrose zu entlassen ist kein Problem, in der Klinik versuchst Du ja zunächst mit diversen Methoden die Wundheilung in Gang zu bringen (Revaskularisation mittels PTA, TEA, Bypass oder Druckentlastung beim Fuß mit neuropathischer Komponente). Die Wundheilung abwarten kannst Du letztlich nicht, die wird sich auch im günstigen fall über Wochen und Monate hinziehen.
Solange die Nekrose nicht infiziert und trocken ist gibt es überhaupt keinen Grund an der herumzudoktern.

BTW: Mein Oberarzt würde mich jetzt fragen, unter welcher Vorstellung man eine Profunda-TEA macht, wenn man ne Nekrose am Zeh hat, schließlich versorgt die Profunda via naturalis gar nicht den Unterschenkel. Hat er noch weitere Stenosen/verschlüsse im bereich AFS/poplitea gehabt?

War übrigens kein Diabetiker, also keine Polyneuropathie(?) :-studPNP gibt's auch bei ner Latte anderer Erkrankungen, z.B. Alkoholabusus.