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Evil
13.01.2007, 12:43
Hallo zusammen, hiermit eröffne ich die MEDI-LEARN-Leitstelle für den Notarzt-Einsatz.

Wer interesse hat, kann sich gerne den Piepser schnappen und mit Tatütata zum Einsatzort düsen... mal sehen, wie vielen Patienten wir helfen können.

Ich werde versuchen, die Einsätze so realistisch wie möglich auszusuchen und zu beschreiben, um die ganze Bandbreite dessen, was "da draußen" so vorkommen kann darzustellen.

Morgens, 7:30 in Deutschland. Ihr habt gerade den Piepser vom Kollegen übernommen, der sich über eine herrlich geruhsame und einsatzarme Nacht freuen konnte. Kaum hat Euer Fahrer die Koffer kontrolliert und aufgefüllt, da geht es schon los: die Leitstelle meldet eine hilflose Person hinter verschlossener Tür, RTW und Feuerwehr sind bereits auf dem Weg.

Mit quietschenden Reifen düst Euer Fahrer los und Ihr kommt zusammen mit den Einsatzkräften vor Ort an. Was jetzt?

vlsime
13.01.2007, 16:29
Ich nehme an, daß die Tür noch nicht offen ist...

- "Äußerer Eindruck"? (Wohnlage, hygienischer und sonstiger Zustand des Hauses...)
- Hört man den Patienten rufen? Sieht man was durch's Fenster?
- Fremdanamnese: Wer hat warum Feuerwehr/Rettungsdienst verständigt? Was wissen wir über den Patienten (z.B. von Nachbarn)?

Evil
13.01.2007, 17:47
Ok, Ihr trefft zeitgleich mit RTW und Feuerwehr ein, die Gegend ist nicht gerade eine feine Wohngegend, aber auch kein Slum.
Alarmiert hat die Nachbarin, weil sie die Bewohnerin, eine ältere Dame, um Hilfe hat rufen hören.

Auf Euer Rufen hin vor der Tür ertönt lautes Geschimpfe von drinnen, wann denn endlich Hilfe kommt. Die Jungs von der Feuerwehr machen die Tür auf, und Ihr sucht die Bewohnerin, die im Wohnzimmer auf dem Bauch liegt und wie ein Rohrspatz schimpft.

Was jetzt?

Sackbauer
13.01.2007, 17:56
Ihr sagen, sie soll gefaelligst die Schnautze halten.

Monty
13.01.2007, 18:08
Alternativ versuchen sie zu beruhigen.

okulix
13.01.2007, 18:12
Schimpft sie nur unverständlich vor sich hin, oder kann man auch mit ihr reden?

Eilika
14.01.2007, 07:58
Was schimpft sie denn?? Ansonsten hingehen, sich vorstellen, fragen, was das Problem ist. Dabei schon mal nen äußeren Eindruck gewinnen... also Allgemein-, Ernährungs- und Pflegezustand, bereits sichtbare äußere Verletungen. Geruch?

Relaxometrie
14.01.2007, 08:45
Weil die alte Dame um Hilfe schreit, ist es wahrscheinlich entweder ein akut aufgetretenes, oder ein bereits vorhandenes, aber exazerbiertes organisches Problem. Bei dem Hinweis auf das laute Geschimpfe hatte ich erst an eine Psychose gedacht. Aber ein psychotischer Patient würde wahrscheinlich nicht gezielt nach Hilfe rufen, sondern seinem Wahn entsprechend rumwüten.
Also: Wenn die Tür geöffnet ist, die Punkte, die Eilika bereits genannt hat, abarbeiten, und auch fragen, was für Medikamente sie nimmt.
Vielleicht ist es aber auch kein internistisches Ding, sondern ein "simpler" Schenkelhalsbruch nach Sturz. Also einfach nach Sturzereignis und Schmerzen fragen und auf Beinverdrehungen achten.

Evil
14.01.2007, 09:47
Die Frau liegt direkt an der Wand, der rechte Arm sieht verdreht aus und sie bewegt ihn auch nicht. Außerdem scheint sie zu versuchen, die rechte Hüfte zu entlasten.
Auf Anfrage erscheint sie wach und orientiert. Fluchen tut sie, weil sie am vorigen Nachmittag gestürzt ist und seitdem so daliegt, jede Bewegung bereite ihr Schmerzen, insbesondere am rechten Unterarm und am rechten Oberschenkel. Allerdings gibt sie an, das Handgelenk habe ihr schon vorher wehgetan, weil sie kurz vorher eine Auseinandersetzung mit einem Bekannten gehabt habe und der sie dort geschubst habe. Gestürzt sei sie aber erst, nachdem er gegangen sei.

Die Patientin hat eingenäßt (ein Grund für ihre schlechte Laune) und wirkt ansonsten ziemlich exsikiert.
Bei vorsichtiger Untersuchung sind rechte Hüfte/ Oberschenkel sowie der distale rechte Unterarm/ Handgelenk extrem druckschmerzhaft, das rechte Handgelenk in deutlicher Fehlstellung.

Die Patientin läßt sich nicht bewegen, was möchtet Ihr noch für Untersuchungen und wie geht es weiter?

Relaxometrie
14.01.2007, 09:54
Erstmal würde ich einen Zugang legen und Ringer-Lactat-Lösung geben. Die erste Flasche ruhig etwas schneller reinlaufen lassen, denn die Dame ist ja erstmal flüssigkeitsbedürftig. Weitere Flüssigkeitsgabe dann aber vorsichtiger, damit ich die Patientin nicht in ein Lungenödem jage.
Über den Zugang gebe ich dann wahlweise entweder nur ein Schmerzmittel, damit die Patientin auf die Trage umgelagert werden kann, oder mache sogar eine Kurznarkose mit Ketanest/ Dormicum. Oder ist das doch etwas übertrieben? Vielleicht kann man ja schon mit der Gabe von Dipidolor eine ausreichende Schmerzfreiheit zum Umlagern erzielen.

Zero
14.01.2007, 10:00
Ich bin ja irgendwie immer dafür Vitalzeichen zu prüfen...RR & HF mindestens...In den anderen Arm gleich ne Braunüle rein und nen BZ bestimmen...kann schon mal nicht schaden...

Und was heisste denn: "die Patientin lässt sich nich bewegen" ? Verweigert sie's, weil sie kein Bock hat? Geht es nicht, wegen der Schmerzen?

Wie ist sie denn sonst so drauf? Ungefähre Körpergröße und Gewicht...Welche Medi's nimmt sie? Grunderkrankungen? Und ich würd mir den Streit mit dem Bekannten noch mal kurz schildern lassen...man schubst doch keine alte Dame...da stimmt doch was nich...

Nu ja...und dann halt mal noch ne grobe körperliche Untersuchung...Hämatome? Prellmarken? Lunge? Herz?

Evil
14.01.2007, 11:11
RR, Puls und BZ zu bestimmen, bevor was unternommen wird, ist schonmal eine gute Idee.

Bewegen läßt sie sich wegen der Schmerzen nicht, sie schreit auf, sobald sie angefaßt wird.

Medikamente finden sich in der Wohnung nicht, die Patientin murmelt irgendwas von Durchblutungsmitteln, die sie manchmal nimmt.

Auskultation der Lunge ist unauffällig, das Herz läßt sich momentan nicht auskultieren. Ausziehen ist so auch nicht möglich.

Also legt Ihr einen Zugang und gebt Ihr Ketanest/Dormicum, um sie auf die Trage zu heben und genauer zu untersuchen. Prellmarken finden sich am re Oberschenkel und am re Unterarm.

Was ist Eure Verdachtsdiagnose? Und wollt Ihr noch genauer untersuchen, oder lieber die Frau in ein Krankenhaus bringen?
Ist wegen der angeblichen Auseinandersetzung etwas zu berücksichtigen?

Zero
14.01.2007, 11:19
Nuja...vielleicht müsste man Polizei einschalten? Kein Plan...Mir kommt das irgendwie spanisch vor...wenn sie uns allerdings glaubhaft versichert, daß sie nicht durch Dritte zu Fall gebracht wurde, dann würd ich nichts weiter dahingehend unternehmen...

Ansonsten würd ich sie halt, soweit sie stabil ist, ins nächste Krankenhaus schippern...mit Verdacht auf distale UA-Fx + Schenkelhals-Fx...

Ringer-Lactat hängt ja sicher schon...ansonsten kann man halt noch Herz auskultieren, wenn jetzt möglich...

Und vielleicht halt noch bevor wir losfahren ein wenig genauer eruieren, wie es denn nun zum Sturz kam...Schwindel? Synkope? Gleichgewichtsstörung? And so on...

Persephone
14.01.2007, 12:00
Ich würd sie auf jeden Fall mitnehmen und gründlich durchchecken. Vllt hat sie ja gekrampft (-> eingenäßt) und da sie Durchblutungsmittel nimmt, sind ja evtl. auch schon andere ernsthafte Vorerkrankungen (alte Narbe von nem Apoplex o.ä., Vorhofflimmern) bekannt, die der alten Dame gerade entfallen sind.
Die vermeindlichen Brüche sind zwar gerade das vorrangige Problem für die Patienten wegen der Schmerzen aber Herzrhythmusstörungen oder auch Durchblutungsprobleme sollten nciht vernachlässigt werden.

Evil
14.01.2007, 12:23
Das Durchchecken übernimmt aber dann das Krankenhaus. Als NA geht es erstmal um die Sicherstellung der Vitalfunktionen und das Einleiten weitergehende Maßnahmen.

RR war übrigens 115/ 75, Puls 89, BZ 85 mg/dl, kein Zungenbiß.

Herztöne rein & regelmäßig, bevor der RTW mit Ihr in die nächste Chirurgie losfährt, sollte noch ein EKG abgeleitet werden, um akute koronare Ereignisse auszuschließen und eventuelle Rhythmusstörungen schonmal darzustellen, weitere Diagnostik übernimmt dann die Chirurgie, wo Ihr sie hinbringen laßt.
Das fragliche Fremdverschulden sollte dort schon dem diensthabenden Chirurgen übergeben werden, momentan ist die Patientin ja nicht ansprechbar. (Ketanest/Dormicum ist mir persönlich am liebsten, an Opiaten gibt's auf unseren NEFs nur Mo oder Fenta, und wenn die Patientin dann ateminsuffizient wird, müßt Ihr gleich intubieren).

Infusion in nicht zu schneller Geschwindigkeit schadet nicht, Ihr hängt ihr also erstmal 1/2 l Ringer an.

Begleitet Ihr die Patientin auf dem RTW bis ins KH?

Zero
14.01.2007, 12:25
Herztöne rein & regelmäßig, bevor der RTW mit Ihr in die nächste Chirurgie losfährt, sollte noch ein EKG abgeleitet werden, um akute koronare Ereignisse auszuschließen und eventuelle Rhythmusstörungen schonmal darzustellen, weitere Diagnostik übernimmt dann die Chirurgie, wo Ihr sie hinbringen laßt.

Oops...glatt vergessen...


Begleitet Ihr die Patientin auf dem RTW bis ins KH?
Jupp...machen wir...
:-meinung

Duncan84
14.01.2007, 12:31
Jupp...machen wir...
:-meinung

Man kann ja sagen, dass man für weitere Notfälle zu haben ist, oder? Es lebe das Rendezvous-System oder ist man bei Ketanest/Dormicum-Gabe verpflichtet dabei zu bleiben? Ich gehe natürlich mal davon aus, dass die Patienten gut drauf reagiert und anständig weiteratmet (was bei der Kombination ja die Regel sein sollte, oder?) bzw. Blutdruck in Ordnung bleibt.

Sackbauer
14.01.2007, 13:26
....an Opiaten gibt's auf unseren NEFs nur Mo oder Fenta, und wenn die Patientin dann ateminsuffizient wird, müßt Ihr gleich intubieren).

...Wenn du mit Mo oder Fenta einen Patienten in die Atemdepression schickst, dann ist glaub ich was anderes insuffizient.

olaf3891
14.01.2007, 13:30
Sagt mal´, was ist denn mit dem Arm, wurde da nicht von einer starken Fehlstellung gesprochen? Ich würde vor Ort reponieren. Oder sehe ich das falsch? Am besten mit Ketanest und Dormicum. Falls sie von der ersten Dosis noch schläft dann natürlich nicht. Dies alles natürlich nur unter intensiven Monitoring. Dormicum in diesem Fall gegen die schlechten Träume durch Ketanest.

olaf3891
14.01.2007, 13:32
danach natürlich UA Schiene und dann ausreichende Analgesie nach dem Aufwachen. bspw. Dipi und dazu am besten eine Anemet. Sonst kotzt sie euch nur den RTW voll.